De Mysteriis
Filiarum et Filiorum Satuariae I
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Kommentar über die verwerfliche, doch ob ihrer unerklärbaren
Komplexität durchaus als interessant zu bewertende Fluchmagie der Hexen und Hexer, welche
sich selbst sind geneigt zu nennen 'Kinder Satuarias'
Nachdem ich in den drei vorangegangenen
Artikeln dieser Beitragsreihe auf die verschiedenen Formen von Hexenflüchen, die Technik
des Verfluchens selbst und die Möglichkeiten, ihnen trotz all ihrer unergründlichen
Machtfülle zu trotzen eingegangen bin, will ich mich in dieser nunmehr vierten meiner
Abhandlungen über die satuarische Fluchmagie der sogenannten 'Kinder Satuarias'
schließlich und letztendlich der entscheidenden Fragen widmen: was Fluchmagie ihrem Wesen
nach überhaupt ist, wie man die mit ihr verbundenen arkanen Effekte erklären und worauf
man diese zurückführen kann.
Meine bisherige Darstellung der derzeitigen wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse
über dieses Themengebiet bewegen sich ja auf vergleichsweise sicherem Terrain, nam relata
refero. Alle meine Ausführungen beruhen auf sorgfältig recherchierten und von
kompetenten Dienern der Göttin zusammengetragenen Informationen, so daß ich für die
Richtigkeit meiner bisherigen Angaben jederzeit mit meinem guten Namen als fähiger
Wissenschaftler auf dem Gebiet der arkanen Künste einzustehen bereit bin. Es liegt nun
aber in der Natur der Sache, daß ich mich von diesen inzwischen als gesichert geltenden
Erkenntnissen nun werde lösen müssen, denn der vor mir liegende Weg, auf dem ich die
Frage nach dem ureigensten Wesen der satuarischen Fluchmagie zu beantworten gedenke, wurde
bisher von niemand anderem beschritten, auf dessen Forschung ich Bezug nehmen oder mit
dessen Erkenntnissen ich die meinen stützen könnte. Dennoch muß dieser unsichere Pfad
beschritten werden, denn der emsige Ausbau des bisher gängigen Weges erscheint mir
schlichtweg als contraproduktiv, denn er endet, wie selbst viele meiner kritischeren
Collegi mir gegenüber bereits eingestehen mußten, in einer Sackgasse.
Bisher war es Usus, die Fluchmagie der Hexen und Hexer per definitionem mit der Magica
Controllaria wennschon nicht gleichzusetzen, so doch in annähernde Kongruenz
vortäuschenden Zusammenhang zu bringen. Dazu wurde wiederholt mit erstaunlicher
Beharrlichkeit, welche kritischere Zungen durchaus als Verbohrtheit bezeichnen mögen,
eine geradezu entstellende Interpretationsverfälschung der bei den uns bekannten Flüchen
auftretenden magischen Effekte in Kauf genommen und sogar gefördert. Allein aufgrund der
empirischen Feststellung, daß sich alle uns bekannten Flüche durch einen sich gegen die
Effekte aus dem Bereich der Magica Controllaria richtenden, selbst der Magica Contraria
zuzurechnenden Zauber aufheben lassen, wurde die naive These kreiert, Hexenflüche seien
nichts anderes als zugegebener Maßen sehr mächtige, gleichzeitig jedoch unglaublich
unprofessionelle Beherrschungszauber. Vor der ebenfalls rein empirischen Erkenntnis, daß
die bei einzelnen Flüchen auftretenden arkanen Effekte eher der Magica Mutanda oder gar
der Magica Transformatorica beizuordnen sind, verschloß man mit einem geradezu
haarsträubenden 'Mens agitat molem'-Argument auf den vor Unsicherheit und Starrsinn
zitternden Lippen schlicht und einfach die Augen. Ebenso verfuhr man mit allen anderen
nicht in das allgemein anerkannte Konzept passenden Widersprüchen, wie z.B. dem
vollkommenen Versagen der Schutzfunktion von die geistige Widerstandskraft stärkenden
Zaubern. Dieses Argument wischte man mit einem simplen Verweis auf die Zauber der Kobolde
und der bei ihnen aufgewachsenen menschlichen Kinder beiseite, denen es ja schließlich
auch gelänge, die schützende Willenskraft der Opfer ihrer nicht selten überaus
makaberen Späße auf bisher ungeklärte Art und Weise zu umgehen, deren Sprüche sich
jedoch durchaus in eine für die Definition eines magischen Effekts als reiner 'Zauber'
notwendige Thesis pressen lassen, wenngleich dadurch just dieser herausragende Effekt
verlorenzugehen scheint. Selbst die Summe all dieser Widersprüchlichkeiten veranlaßte
scheinbar niemanden, die bisher gültige Theorie anzuzweifeln und sich Gedanken über
alternative Interpretationsmodelle zu machen.
Wenn wir jedoch diese Theorie ungeachtet aller sonstigen Zweifel einmal als wahr
annehmen wollten, so müßte sich daraus doch eigentlich der notwendige Schluß ergeben,
daß auch nicht mit der satuarischen Kultur in Kontakt stehende Magiekundige, zumal so
über die Maßen mit den Gaben der Göttin gesegnete Gelehrte wie wir, in der Lage sein
müßten, diese makabere Spielart der Magica Controllaria zu erlernen und auszuüben, ohne
ihre eigene Identität dadurch in Frage zu stellen und sich in die unheilige
Sündhaftigkeit des Hexentums hinabreißen zu lassen. Sed non possumus! Warum jedoch,
vermag scheinbar kein noch so befähigter, gildenmagischer Meister der Magica Controllaria
diese so ungemein faszinierende Form der Beherrschungsmagie zu erlernen, ohne sich früher
oder später dauerhaft dem hexischen Treiben hinzugeben und dem zwölfgöttlichen Glauben
damit nahezu vollkommen den Rücken zuzukehren, wie einige tragische Beispiele belegen?
Und warum scheinen umgekehrt, sogenannte 'Kinder Satuarias', die sich bekehren und zu
einem der Hesinde gefälligen Studium an einer anerkannten Akademie bewegen lassen,
jegliches Gespür für die weitere Ausübung ihrer Fähigkeit, Verwünschungen
auszusprechen, zu verlieren? Hic haeret aqua!
Um eine Antwort auf all diese Fragen zu finden, ist es hilfreich, genau dort
anzusetzen, wo auch die bisher noch gängige Theorie ihren Ursprung gefunden hat, nämlich
bei dem Problem der Brechung von Flüchen. Ohne Zweifel sind hier zuallererst in der Tat
die Mittel der Magica Contraria zu nennen, welche offensichtlich sowohl gegen
Hexenflüche, als auch gegen Zauber aus dem Bereich der Magica Controllaria wirksam sind.
Eine gewisse Nähe zur Beherrschungsmagie soll den Hexenflüchen daher auch gar nicht
abgesprochen werden. Jedoch ist dies eben nur die halbe Wahrheit, denn des weiteren haben
wir ja bereits festgestellt, daß auch seelenheilerische Mittel durchaus ihre Wirkung im
Kampf gegen die lästerliche Fluchmagie haben mögen. Sollte es daher vielleicht möglich
sein, daß diese so mächtigen magischen Phänomene vielleicht eben deshalb nicht von der
geistigen Barriere eines Opfers aufzuhalten sind, weil sie sich in Wahrheit gar nicht
gegen den Geist, sondern viel mehr gegen das Unsterbliche in uns selbst richten? Wir
sollten diesen Gedanken weiter verfolgen!
In der Tat wäre es durchaus denkbar, daß die Contramagie, die gewöhnlich gegen die
Beherrschung des Geistes eingesetzt wird, auch in einem solchen Falle anschlagen könnte,
denn eine klare Trennung zwischen Geist und Seele wurde in der bisherigen
wissenschaftlichen Terminologie im Bereich der Magica Contraria nicht vorgenommen, so daß
eine derartige Doppelwirkung durchaus vorstellbar und plausibel erscheinen mag.
Wie jedoch kann es einem Zauberkundigen möglich sein, aus eigener Kraft bis zum
heiligen Unsterblichen eines humanoiden Wesens selbst vorzudringen? Sollte dies nicht
eigentlich ausschließlich den Göttern vorbehalten bleiben? Gewiß sollte es das! Ich
gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, daß eben darin die einzig denkbare
Erklärung für eine magische Beeinflussung der Seele liegen muß. Die Götter allein
vermögen unser Unsterbliches in Besitz zu nehmen oder anderweitig durch ihre heilige
Präsenz zu beeinflussen. Nichts anderes mag es sein, das den Geweihten der Zwölfe
erlaubt, ihre Götter um mindere Wunder anzuflehen und diese bei demutsvoller und
gerechtfertigter Bitte auch zu empfangen. Doch wie paßt das zusammen? Hexen haben keine
sonderlich innige Beziehung zu den Zwölfen, wie allgemein bekannt sein dürfte. Wer also
könnte sie bei ihren Verfluchungen auf diese Weise unterstützen? Ist die Antwort
vielleicht doch nicht auf göttlicher, sondern - quod avertat Praios - vielmehr auf
dämonischer Seite zu finden?
In meinen Ausführungen über die verschiedenen Fluchtechniken hatte ich ja bereits die
auffallend parallelen Strukturen zwischen den Ritualen der satuarischen Fluchmagie und
denen der Magica Conjuratio erwähnt. Beide weisen eine spezifische Grundstruktur, ein
grundsätzlich feststehendes astrales Muster, auf und werden durch Einsatz der
verschiedensten Techniken und Paraphernalia individuell weiter modifiziert. Handelt es
sich bei den Verfluchungen der Hexen also vielleicht in Wahrheit um irgendeine Form von
Beschwörung dämonischer Wesenheiten?
Ich denke, die Antwort liegt im wahrsten Sinne
des Wortes irgendwo dazwischen, nämlich weder in der Fünften, noch in der siebenten,
sondern in der sechsten Sphäre, welche geheißen wird Sterne und Kraft. Dort sind sie
alle versammelt, die überderischen Wesenheiten, zu welchen die Hexen und Hexer nicht
müde werden, auf ihren unheiligen Festen zu beten. Levthan, der brünstige Mannwidder,
Mada, welche von Praios selbst dorthin verbannt wurde, und natürlich auch Satuaria, die
aus dem Ei geborene Göttin des Hexenvolkes. Sollten all diese sich nicht beschwören und
zu Einwirkungen auf die menschliche Seele bewegen lassen? Stellt nicht Satuaria selbst,
die von ihren Anhängerinnen und Anhängern gern als das Leben spendende Prinzip
verstanden wird, im Grunde die stärkste nur vorstellbare Personifikation der
unsterblichen Seele dar? Ich halte diese Erklärung durchaus für plausibel. Doch wie
gelingt es den Hexen und Hexern, in teilweise wahrlich kürzester Zeit, ähnlich den
Geweihten der Zwölfe in ihren Stoßgebeten, bei ihren Verfluchungen bis in die sechste
Sphäre vorzudringen und ihre Gottheit zur Einwirkung in ihrem Sinne zu bewegen? Sind
nicht die Wesenheiten dieser Sphäre als sterbende Götter bekannt, und heißt es nicht,
es sei ihnen unmöglich, sich aus eigener Kraft in der unsrigen, dritten Sphäre zu
manifestieren?Auf irgendeine Weise muß es den sogenannten 'Kindern Satuarias'
gelingen, durch ihre Verfluchung eine Art Brücke hinüber zur sechsten Sphäre zu
schlagen. Dafür brauchen sie nichts weiter zu tun, als ihr Ritual zu wirken und einen
Teil ihrer astralen Kräfte zu investieren, denn heißt nicht die sechste Sphäre Sterne
und Kraft, und ist es nicht die Kraft, die seit Madas Frevel alle Sphären bis hinab in
die unsere miteinander verbindet? Es ist meine feste Überzeugung, daß die Hexen und
Hexer durch die Anwendung einer Verfluchung, sei es bewußt oder unbewußt, mit ihrer
düsteren Gottheit in Kontakt treten und dieser über die dazu eingesetzte Kraft die
Möglichkeit geben, sich in einer ganz bestimmten Weise in unserer Sphäre zu
manifestieren.
Um nun jedoch ihre Gottheit dazu zu bewegen, ihnen bei ihrer Verfluchung zur Seite zu
stehen, müssen die Hexen und Hexer starke Gefühle entwickeln, denn dies ist es, was
ihrer Göttin gefällt. Klare Gedanke und überlegte Handlungen sind ihr zuwider. Sie
symbolisiert die weiblichen, fast ist man geneigt zu sagen weibischen 'Tugenden', extreme
Gefühlswallungen wie Zorn, Haß, Gier und Verzweiflung, und ist eben auch nur dann
geneigt, ihren treuen Anhängerinnen und Anhängern ihre Unterstützung zu gewähren, wenn
diese selbst sich diesen Gefühlen bereitwillig hingeben und sie somit zu ehren suchen.
Dann erfolgt allem Anschein nach eine Art Prüfung des Opfers, bei der dieses auf die
Intensität seines Lebensfunkens hin geprüft wird. Ist das Opfer seelisch, geistig oder
körperlich zu schwach, so ist es dem Fluch nun schutzlos ausgeliefert. Die Göttin der
Hexen schickt ihren sogenannten 'Kindern' einen Hauch ihrer göttlichen Macht und öffnet
ihnen so den Weg vorbei an der geistigen Barriere zur Seele des nun Verfluchten, wo die
Hexe oder der Hexer nun den ausgewählten Fluch gleichsam wie einen Parasiten einpflanzen
kann.
Die nun eintretenden magischen Effekte, die sowohl Geist als auch Körper des Opfers
und sogar seine Umgebung zu beeinflussen im Stande sind, werden aus der bei der
Verfluchung aufgewendeten Kraft gespeist, die dazu im Opfer der Verfluchung quasi auf
Abruf zwischengelagert wird. Diese Art der Verzauberung läßt sich wahrscheinlich am
ehesten mit den bei der Artefaktherstellung zur Anwendung kommenden Prinzipien
vergleichen. Der Verfluchte wird sich entweder selbst verändern, oder unbewußt und ohne
eigenes Zutun dahingehend auf seine Umwelt einwirken, daß ihm beispielsweise wiederholt
kleinere Mißgeschicke unterlaufen oder sich von ihm berührte Speisen in hartes Gestein
verwandeln. Unterstützt von der magischen Kraft des Fluches wird sein Unterbewußtsein
sogar Schädlinge auf seine Felder locken oder Hagel über seinem Haus niedergehen lassen.
Satuarische Flüche sind eben definitiv mehr als schlichte Beherrschungsmagie. Experto
Credite! Sie vermögen, den Menschen als Ganzes zu beherrschen, und ihn sogar sein eigenes
Umfeld unbewußt beeinflussen zu lassen, um sich somit selbst sein durch den in ihm
nistenden Fluch festgelegtes Schicksal zu erfüllen.
Die restlichen Teile des argumentativen Pussels sind nun schnell zusammengefügt. So
ist es nach dieser neuen Theorie nicht weiter verwunderlich, daß die Gemeinschaft der
Hexen in letzter Zeit verstärkt mit der ehemals vorherrschenden aventurischen Kultur der
Echsen in Verbindung gebracht wird, bewohnen die sterbenden Götter dieser Kulturen doch
dieselbe Sphäre wie die hexischen Gottheiten. Auch die Nähe einiger sogenannter 'Kinder
Satuarias' zu den Wesenheiten der siebenten Sphäre oder gar zum Namenlosen läßt sich
nun wunderbar erklären, sind die Übergänge in der sechsten Sphäre doch keineswegs klar
abgegrenzt und fällt es so keineswegs leicht, die diese Sphäre bevölkernden Wesenheiten
eindeutig der Ordnung oder dem Chaos zuzuordnen.
Ja sogar für weiterführende Spekulationen bietet diese Theorie nun eine
vielversprechende Grundlage, denn da sich die Göttin der Hexen offensichtlich von
negativen Gefühlen wie Zorn und Haß zum Eingreifen zugunsten ihrer Schützlinge
veranlassen läßt, warum sollte dies nicht auch durch positive Gefühle wie Freude oder
Liebe zu bewerkstelligen sein. Vielleicht sind die fast vergessenen hexischen Märchen von
glücklicheren Zeiten, in denen die sogenannten 'Kinder Satuarias' nicht nur zu fluchen,
sondern auch zu segnen verstanden haben sollen, doch nicht solch utopische Hirngespinste,
wie die gelehrte Welt bis heute immer gedacht hat.
Ob diese meine Theorie nun den magietheoretischen Tatsachen entspricht oder nur ein
weiteres, mehr oder weniger sorgfältig ausgearbeitetes Modell ist, das die wahren
Zusammenhänge dieses Themengebietes nicht einmal andeutungsweise erfassen kann, vermag
ich nicht zu beurteilen. Ignorabimus. Jedoch meine ich, eine zugegebener Maßen recht
gewagte, aber unbestreitbarer Weise nun einmal auch schlüssige und in meinen Augen leicht
nachvollziehbare Interpretationsalternative entwickelt zu haben, die viele Fragen zu
beantworten vermag, ohne ihrerseits neue, unlösbare Widersprüchlichkeiten aufzuwerfen.
So es mir gelungen sein sollte, den geneigten Leser zumindest ein wenig für die hinter
diesen inzwischen als allgemeingültig anerkannten und doch oftmals so widersprüchlichen
Theorien stehenden Probleme zu sensibilisieren, so habe ich mein wichtigstes Ziel bereits
erreicht. Dennoch rufe ich hiermit all meine interessierten und auf diesem Themengebiet in
ausreichendem Maße bewanderten Collegi dazu auf, sich durch Forschung und Diskussion mit
meiner hier präsentierten Theorie auseinanderzusetzen und sie ebenso wie das bisher
verbreitete Interpretationsmodell kritisch zu hinterfragen!
Abschließend bleibt mir nur noch, meiner werten Leserschaft für ihre Treue und
Aufmerksamkeit zu danken, und ihr zu versichern, daß mir die Präsentation dieses
komplexen Themenbereiches trotz oder vielleicht auch gerade wegen aller gegenteiligen
Bemühungen meiner Kritiker viel Freude bereitet hat. Ich hoffe, meine Ausführungen waren
nicht zu ermüdend und haben vielleicht sogar zu dem ein oder anderen neuen
Erkenntnisgewinn auf Seiten der Leserschaft beitragen können. Dem zufriedenen Leser kann
ich versprechen, dem unzufriedenen damit drohen, daß diese Beitragsreihe gewiß nicht das
letzte gewesen sein wird, das man an dieser Stelle von mir über die Geheimnisse der
sogenannten 'Kinder Satuarias' wird lesen können.
Rukus Ambrosius, Magus von: Frank Brosow Erschienen in Opus no. 14 am 18.4.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I - 3.
Stille
Halle, Dunkle Pforte
Bericht von Großmeister Erilarion Androstaal
Nun standen wir also versammelt vor dem Portal der Bibliothek, in Gedanken an die
vorangegangenen Ereignisse versunken.
Als zu Ende des Mondes der RONdra in unserer Bibliothekshalle neben einem SILENTIUM
durch ein Missgeschick auch ein Drakned-Siegel mit einem impensierten DUNKELHEIT
ausgelöst wurde, blieb uns keine andere Wahl, als den gesamten Bibliotheksbestand in den
großen Lehrsaal zu übersiedeln. Dabei entschwanden, wie in Opus Ausgabe IX berichtet,
auch zwei mit der Umsiedlung beauftragte Dschinne - mitsamt wertvoller Werke der
Dämonologie und Elementarbeschwörung. Nachdem Meister Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar aus
Punin zurückgekehrt war und Hochwürden Argelia von Kuslik unsere Akademie erreicht hatte,
wurde im Akademierat die Entscheidung getroffen, eine Expedition in unsere eigene
Bibliothek zu initiieren.
Die dafür nötigen Vorbereitungen waren schnell getroffen und nach einer Gebetsstunde zu
unserer Herrin HESinde versammelte man sich am Eingangsportal der
Bibliothek. Da unser aller Herr FIRun die Goldfelsen im letzten HESinde
nicht mit Schnee bedeckt hatte, konnten wir leider kein die KRAFT mehrendes
Elixier zu unserer Ausrüstung zählen. Doch beseelt von wahrlich novadischem Mut fasste
Meister Achmed seinen Ebenholzstab fester und trat durch das Portal in die DUNKELHEIT. Bericht
von Meister Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar
Ach wir Söhne der Geistlosigkeit, denn auch wenn es im 95. Gesetz heißt "Der
Gottgefällige meidet jede Zauberei und Magie, denn sie ist Ihm zuwider", so war
es hier wohl doch der rechte Weg, und man hätte ihn schon lange beschreiten sollen. Und
diesen hatten die Vögel in ihrem Flug an diesem Morgen auch gewiesen. So sammelte ich
meine Kraft und machte meinen Geist stark im Glauben. Alsdann sprach ich laut und deutlich
die magischen Worte AlUshuhn magir, fahimi alshafir -
und die KRAFT ward mir offenbart. Und ich sah
Linien, die sich leuchtend wohl entlang der Wände der Bibliothek zogen. So schritt ich
diesen entlang, dicht gefolgt von den ehrenwerten collegi Erilarion und Sheddja, deren
magische Aura ebenfalls rot wie die Abendsonne über Mherwed strahlte. Schon bald trennten
uns nur wenige Schritte von dem gelblich gleißenden Drakned-Siegel, welches wohl
verantwortlich für die Yämikah sein musste. Doch überrascht uns der Eine nicht
täglich aufs Neue mit seinem Wirken? Da zeichnete sich der Umriss einer Öffnung im Boden
in schwach-leuchtenden Linien vor dem Siegel ab. Langsam tasteten wir uns zu dieser Stelle
vor. Doch als ich vorsichtig meinen Fuß zur Öffnung hinabsenkte, traf dieser
unvermittelt auf Widerstand. Längeres Tasten zeigte uns, dass ein Regal umgestürzt war,
wohl während sich diese Luke auftat. Doch auch dieses Hindernis konnte geschwind
beseitigt werden und als ich den Absatz einer Treppe erfühlen konnte schöpfte ich,
Rastullah sei gedankt, neuen Mut aus der unendlichen Quelle des Glaubens.
Bericht von Meisterin Sheddja
Schon vor dem Eindringen in die dunkle Bibliothek hatten wir vereinbart, bei
besonderen Entdeckungen einen FLIM FLAM zu wirken, der trotz
der DUNKELHEIT zumindest als Licht in der undurchdringlichen Schwärze
erkennbar sein sollte. Und siehe! Im Dunkel flackerte urplötztlich eine bläuliche
Flamme, die sich langsam und stufenweise abwärts bewegte. Kurz darauf spürte ich den
Absatz einer Treppe unter meinen Sohlen, welcher zuvor wohl unter dem Regal versteckt war.
Und dann, als ich zur Gänze unter dem Niveau der Bibliothek weilte, war es wie ein
Rondrikan für meine Sinne. Schnaufen und Atmen, Licht und Schatten drang an meine Ohren
und Augen und viel Zeit verging, ehe ich meine Umgebung auch nur bruchstückhaft
wahrnehmen konnte. Vor mir zeichneten sich die Silouhetten von Meister Achmed und unserem
Großmeister ab. Zwischen ihnen wurde eine gewaltige eiserne Türe unheimlich von blauem
Feuer beleuchtet. Darauf waren Zeichen in Zhayad graviert, die von sich selbst aus in
dämonischen Licht erstrahlten. Keiner der unsrigen fand zu diesem Zeitpunkt seine Sprache
wieder - zu furchteinflößend ragte vor uns diese Pforte auf, die, so schien es, direkt
in die Niederhöllen führen musste! Als wir allesamt den ersten Schrecken überwunden
hatten, traten wir vorsichtig näher und sahen unter den Zhayad-Glyphen einen schmalen
Spalt, vielleicht einen Halbspann hoch und nicht mehr als einen Finger breit. Und darunter
war ein wohl ein Schritt langes Schwert, Spitze zum Boden, abgebildet. Dann erst begann
ich die Zeichen zu entziffern und laut sprach ich sie aus: H - S - T. Meister Achmed
drehte sich um, seine Finger in einem dämonenabwehrenden Handzeichen ineinander
verschlungen, hinter welchen das blaue Feuer des FLIM FLAM
noch bedrohlicher flammte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich den Namen des
Schwarzgewandeten Rächers ausgerufen hatte und erst nach einigen Herzschlägen des
Wartens wagte ich es, einen Atemzug zu tun. Doch in diesem Moment war es, als würde die
Luft, die ich einsog, roten Rauch aus der schmalen Öffnung in der Türe ziehen, welcher
sich zu Boden senkte und auf diesem, einer zähen Brühe gleich, uns entgegenkroch. Großmeister
Erilarion fasste sich mit der Hand eiligst an die Schulter und Meister Achmed rief
wutentbrannt die Worte "Ihr Kinder der Unverfrorenheit! Wie könnt ihr das
Gleichgewicht beeinträchtigen? Rastullah stehe uns bei!" aus. Als dann jedoch nichts
geschah, berieten wir uns kurz und beschlossen, weitere Schritte erst nach einer
sorgfältigen Analyse des Gesehenen zu unternehmen. So schritten wir in Gedanken versunken
die Stufen hinauf, nicht ohne einen misstrauischen Blick zurückzuwerfen, suchten uns den
Weg durch die dunkle Bibliothek und ignorierten die aufgeregten Rufe und Fragen der
Studiosi. von: Philipp Schumacher & Markus Penz Erschienen in Opus no. 14 am 18.4.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Übersiedlung der Bibliothek wirft neue Fragen auf.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Die Dunkle Pforte.
Ad Commentariolus von Großmeister Erilarion Androstaal
Hochgeschätzter Großmeister Erilarion
Androstaal,Natürlich habe ich Euren ausgezeichneten Artikel "Besinnt
euch, collegi et collegae, wieder auf das Wesentliche!" (Opus no. 1) gelesen -
mit sehr großem Interesse, wie ich Euch versichern kann. Ich besitze natürlich auch den Hilffreychen
Leitfaden und kenne selbstverständlich die von Euch zitierten Stellen. Und
natürlich habt Ihr auch völlig recht, wenn Ihr schreibt, daß ein Hexenfluch - und das
nicht einmal nur per definitionem - zumeist eine spontane Reaktion ist. Ich gebe Euch auch
vollkommen recht, wenn Ihr es für einem Magus unangemessen haltet, ohne diese moralische
Überprüfung Zauber zu wirken. Allein, es dreht sich bei dieser Disputatio ja nicht um
Gildenmagier. Die Regelungen die im Hilffreychem Leitfaden zu finden sind,
betreffen aber vor allem und zu allererst einmal Gildenmitglieder - wobei ja auch
innerhalb der Gilden einige der Aussagen sehrwohl umstritten sind. Da die Gemeinschaft der
Töchter Satuarias (die ja in dieser Form auch gar nicht existiert) aber von den Gilden
nicht als eigene "Gilde" oder "Zunft" (es gibt leider keinen passenden
Begriff) anerkannt ist und ihnen auch nicht die rechtlichen Vorteile eines Gildenmagiers
gewährt werden, wieso, so frage ich Euch, sollten sie sich dann an die Regeln der Gilde
halten? Möchtet Ihr - verzeiht den Vergleich - ohne die gleichen Vorteile zu genießen,
die ein freier Bürger AlAnfas hat, zwar wie ein Sklave behandelt werden, aber
dennoch die Pflichten des freien Bürgers tragen müssen? Würdet Ihr es gutheißen, wenn
Ihr zwar perfekt schmieden könntet, aber - dem Recht einer Zunft nach, der Ihr nicht
angehören dürft - Euer Handwerk nicht ausüben dürftet, weil Ihr es anders ausübt? Ich
für meinen Teil denke, daß die Antwort auf der Hand liegt.
Nun versteht meine Äußerungen aber bitte nicht so, daß ich alles, was wir an Rechten,
Pflichten und Traditionen haben, ablehne oder gar bekämpfe. Keineswegs. Ich will nur für
mehr Toleranz werben. Denn nicht die Hexen oder die Gildenmagier sind die, die den Kampf
gegen das Chaos führen. Nein, es sind die Menschen und Zwerge und Elfen unter der weisen
Führung der Götter, die dem Brodem der Niederhöllen gemeinsam die Stirn bieten müssen,
um die Schöpfung zu bewahren - jeder auf seine Weise; genauso wie er es am besten kann -
egal ob Bauer, Magier, Schmied, Geweihter oder eben auch "Hexe". Natürlich gibt
es überall Böse und Gute, doch es gibt sie eben überall; und auf keinen Fall darf man
das gesamte verdammen, nur weil man andere Meinung ist. Es geht auch gar nicht darum alles
restlos zu begreifen - welcher Geist sollte schon in der Lage sein die gesamte Schöpfung
zu durchschauen. "Die Welt ist schön" sagen die Dualisten. Tulmadron ist ein
schweres, meist tödliches Gift, aber ohne es ist es recht schwer, ein Antidot zu brauen.
Wir mögen nicht erkennen
können wofür es gut sein mag, daß es Hexen gibt, die so sind wie sie sind, aber ich bin
mir sicher, daß auch sie und ihre Art zu Zaubern ihren - wichtigen - Platz im Weltgefüge
haben. Als positives Beispiel mag die ach so verrufene Yassia dienen, die dereinst dem
Fürsten Cuanu von Albernia das Leben rettete, nachdem dieser durch einen vergifteten
Dolch schwer verwundet wurde.
Noch eines laßt mich ausführen: Ihr sagt selbst, daß auch Ihr gute
Seiten an der Magie der Hexen meint erkennen zu können; gleichzeitig ratet Ihr mir jedoch
meine Aussagen zu widerrufen. Nun wie Ihr seht tue ich das nicht, sondern begründe und
präzisiere die selben lediglich. Denn eines habe ich im Leben gelernt: Wer stets schweigt
und nie zu seinen Ansichten steht, der bleibt wo er ist. Er kommt nicht voran. Wo wäre
denn die Magie heute, wenn es nicht stets den Forscher gegeben hätte, der nicht vor der
Aussage "das ist per definitionem so" zurückgeschreckt ist? Nein, ich betone es
nochmals, ich widerspreche nicht den Regelungen der Gilde, die für Magier gelten, aber
ich fordere, daß man sie in Frage stellen darf, wo sie und ihre Anwendung fraglich
erscheinen.
Eines muß ich allerdings doch noch anfügen: Die in dem Buch, das ich
in meinem zweitem Leserbrief erwähnte ("Die Angst - Betrachtungen über den
menschlichen Geisteszustand bei extremen Angstbedingungen" wie der ausführliche
Titel lautet), beschriebenen Methoden lehne ich selbstverständlich ab. Der Autor - den
ich einmal sogar persönlich unter eher unangenehmen Umständen traf - mag zwar ein
brillianter Wissenschaftler sein, aber die Art und Weise wie er zu seinen Ergebnissen
gelangte ist abstoßend. Ich habe das Buch an der Halle der Macht eingesehen (die es auch
vertreibt) und größtenteils gelesen. Die Versuche belegen jedoch zumeist nur bereits Bekanntes
im Bereich der Seelenheilkunde. Für einen gefestigten Geist ist es dennoch (bis zu einem
gewissen Grad) empfehlenswert.
Ich hoffe Euch meine Gedanken vermittelt zu haben und ebenso hoffe ich,
daß Eure Bedenken gegen meine Person nun zumindest gemildert wurden.
Hochachtungsvoll,
Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica Scholaque Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
Post bitte an: elementarist@geocities.com von: Florian Kreuzinger Erschienen in Opus no. 14 am 18.4.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Commentariolus zum Leserbrief (zu De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I, 2).
Ad Responsum atque
De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I - Partum 3
Werter Collegus Ambrosius,
Mit Freude habe ich den dritten Teil Eurer Publikation gelesen, der im
XIII. Opus erschienen ist. Ich will dies - zumindest teilweise - auch meiner Kritik zugute
schreiben. Eure beiden Artikel zuvor hatten ja wirklich der "Erbauung" von
Scolaren und Adepten gedient - haben sich diese doch mit Sicherheit über den Magus, der
sich bei seinen Studien vom Volke leiten läßt, herzlich lachen können. Daß Ihr auch
anders könnt, habt Ihr nun aber unzweifelhaft bewiesen. Nachdem Ihr also nun ein Niveau
erreicht habt, daß der Sache angemessen erscheint, will auch ich mir mehr Mühe geben.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Ihr in Eurem Responsum über meinen Vorschlag,
sich doch auch einmal mit den Töchtern Satuarias selbst zu unterhalten, schreibt:
"...eure Aufforderung, mit einem Menschen, der noch niemals eine Bibliothek von innen
gesehen haben mag, ja vielleicht nicht einmal die Fähigkeit des Lesens sich anzueignen
vermochte, über so komplexe, magietheorethische Themen wie die satuarische Fluchmagie zu
diskutieren, kann ich unmöglich ernst nehmen." Von Euren Lesern hingegen habt Ihr
erwartet, daß sie Euren Ausführungen geduldig folgen, die offensichtlich stark mit
Volksglauben durchsetzt waren. Hätte Euch denn eine Tochter Satuarias nicht mindestens
genauso präzise Auskunft geben können wie der Bauer den Ihr gefragt haben mögt?
Zugegebenermaßen ist es keineswegs einfach, mit einer Hexe über Magietheorie
zu sprechen, aber wenn man geduldig ist, zuhören kann und - vor allem auch - bereit ist
zu verstehen, so ist dies kein Ding der Unmöglichkeit. Mir scheint, daß ihr da wieder
einmal Eure Überheblichkeit ausgepackt und Euch damit wohl selbst ein Ei gelegt habt!
Ebenfalls interessant ist auch, daß Ihr sogar zugebt in Eurem Artikeln nicht Eure
"explizite, persönliche Meinung" zu bekunden, sondern Euch vielmehr "an
den Vorgaben namhafter Streiter zum Wohle des Reiches" zu orientieren. Meint Ihr
nicht, daß der derzeitige Reichsgroßgeheimrat seine eigenen Wege und Mittel hat, seine
Meinung zu präsentieren, und dabei nicht Eurer Hilfe bedarf? Wohin seid Ihr denn da
gekrochen? Und was, so frage ich Euch, auch im Namen Eurer restlichen Leser, die das
unzweifelhaft auch interessiert, was ist den dann EURE Meinung? Schreibt Ihr in Euren
Artikeln denn jemals etwas anderes als die Zusammenfassung verschiedener, altbekannter
Meinungen, Artikel und Bücher?
Und dann Eure Hypothese! Warum schreibt denn dann dieser "von Hesinde durchaus von
Weisheit gesegnete Collegus" nicht zum Beispiel einen "Kommentar über die
Fluchmagie der Töchter Satuarias - der Versuch einer sachlichen Annäherung an dieses ob
seiner unerklärbaren Komplexität durchaus als interessant zu bewertende Thema"? Da
hätte sicherlich auch der Reichsgroßgeheimrat keinerlei Einwände erhoben. Ja, wenn man
Eurer Argumentation zu folgen bereit ist: Warum habt Ihr dann nicht genauso gehandelt, wo
Ihr die Fluchmagie doch so verabscheut? Warum habt Ihr nicht einen vermeintlich sachlichen
Artikel geschrieben, in dem Ihr dann ganz nüchtern zu dem Schluß kommt, den Ihr
erreichen wollt? Wäre das denn nicht weiser gewesen?
Sehr erfreut war ich zu lesen, daß Ihr Euch der
Aufklärung von Halb- und Unwahrheiten verschrieben habt. Es ist richtig, daß Ihr mir bei
meiner "voreiligen" Aufzählung vorwerfen könnt, die Seelenheilkunde
unterschlagen zu haben.
Allerdings - wie Ihr ja
auch selbst zugebt - ist diese Möglichkeit das Mittel der letzten Wahl und sogar das
"Aussitzen" des Fluches erscheint bei zweifelhafter Befähigung des
Seelenheilkundigen sinnvoller. Ich selbst würde zu dieser Möglichkeit niemandem raten,
es sei denn es ginge um Tod oder Leben!
Sicherlich werdet auch Ihr sehr erfreut darüber sein, zu erfahren,
daß auch ich mich der Bekämpfung von Halb- und Unwahrheiten verschrieben habe. Mir
scheint nämlich, daß Ihr in Eurem letztem Teil doch die Tatsachen ein wenig verwechselt
und verdreht habt.
Ihr irrt gewaltig - wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung berichten kann. Einige meiner
damaligen Freunde und ich litten einst unter dem von Euch als vergleichsweise einfach zu
brechend bezeichneten Zauber. Nicht einmal die damals höchste Geweihte der weisen Göttin
zu Gareth vermochte den Zauber, den übrigens (wenn man den Hinweisen glauben darf) ein
Gildenmagier auf uns gelegt hatte, zu brechen. Eure Aussagen hierzu sind eindeutig falsch.
Ich habe - aus begreiflichem Interesse - sehr lange Zeit darauf verwendet Erkenntnisse zu
diesem Zauber zu sammeln. Beim brechen dieses Zaubers spielt die Erfahrung des oder der
Wirkenden und (falls mit Hilfe dessen gewirkt) auch die Größe des Zirkels eine
entscheidende Rolle (ähnlich übrigens wie wir das vom U NITATIO her kennen). Daneben natürlich - wie beim brechen jedes Beherrschungsspruches -
auch die innere Willenskraft des Verzauberten, wie Ihr ja richtig anführt. Bei den
Flüchen hingegen ist dem nicht so! Hier ist allein entscheidend ob es sich um einen
permanent wirkenden Spruch handelt und wiederum wie stark der Willen des Verzauberten ist.
Daraus ergibt sich ohne Zweifel, daß es nur auf die Erfahrung der den Zauber Wirkenden
ankommt, ob der BEHERRSCHUNGEN BRECHEN leichter oder schwerer fällt. Völlig recht habt
Ihr hingegen mit Euren Aussagen zum Kraftaufwand. Zu untersuchen wäre hier noch, ob es
bei permanenten Flüchen, die erfolgreich gebrochen werden, auch zu einem dauerhaften
Verlust eines (geringen?) Teiles der Kraft des Fluchbrechers kommt, wie wir das ja bei
permanenten Verwandlungen kennen, die aufgehoben werden.
Zum Schutz vor Flüchen gebt Ihr die richtigen Hinweise - zu bedenken
bleibt aber für den der Magie Kundigen, daß ein Amulett aus Bernstein bei der Ausübung
der eigenen Magie hinderlich sein kann. Der Topas ist sehr wirksam, auch ein Achat und
unter Umständen ein Türkis mögen hilfreich sein. Wenn wir in diesem Zusammenhang schon
auf die Petromantie eingehen, sei es mir gestattet, auch noch kurz auf die beim Brechen
von Magie hilfreiche Kraft des Diamanten hinzuweisen. Nur der Vollständigkeit halber -
damit hier niemand von Halbwahrheiten reden kann.
Wirklich - und aufrichtig - erfreut und angenehm überrascht war ich,
daß Ihr als sicherste und - so meine ich - meist auch einfachste Methode, das Erbitten
der Verzeihung genannt habt. So verabscheuungswürdig wie Ihr sie sonst darstellt scheinen
die Töchter Satuarias dann doch nicht zu sein.
Mit kollegialen Grüßen,
Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica
Scholaque Arcania Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
Post bitte an: elementarist@geocities.com von: Florian Kreuzinger Erschienen in Opus no. 14 am 18.4.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I - 3.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I - Mein lieber Thundar Hurlemanoff.... |