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Der Schwarze Limbus    

28. Efferd im 54. Götterlauf nach Hal

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De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I

Mein lieber Thundar Hurlemanoff...

Geschätzter Collegus,

Nun, da ich den ersten Teil meiner Beitragsreihe über die Geheimnisse der sogenannten Kinder Satuarias zu einem für meine Begriffe befriedigenden Abschluß gebracht habe, will ich mir die Zeit nehmen, mich Eurer Kritik und den von Euch vertretenen Ansichten über dieses Gebiet zuzuwenden.

Zunächst sei einmal grundsätzlich festgehalten, daß Ihr und die von Euch vertretene Meinung nicht den geringsten Einfluß auf die Entstehung der einzelnen Artikel meiner Beitragsreihe hattet. Ich halte die Fluchmagie der Hexen und Hexer nach wie vor für verwerflich, aus den von mir bereits angeführten Gründen. Dies heißt jedoch nicht, und dieses kleine, jedoch durchaus beachtenswerte Detail scheint Ihr mir in Euren Anschuldigungen meiner Person gegenüber bisher stets vernachlässigt zu haben, daß ich die potentiellen Praktizierer der satuarischen Fluchmagie für grundsätzlich bösartig und verabscheuungswürdig halten würde. Dies ist keineswegs der Fall. Ich achte die sogenannten Kinder Satuarias durchaus, denn auch unter ihnen gibt es nicht wenige, die der Göttin höchst wohlgefällige Taten zu verrichten imstande sind. Doch wo dieser in gewisser Hinsicht durchaus faszinierende aber in seinem Wesen doch oftmals viel zu ungestüm und unbedacht handelnde Menschenschlag vom Pfad der Göttin abzuweichen und sich seinen ureigensten Rachegelüsten hinzugeben pflegt, um die ihm von der Göttin gegebene Kraft mit Hilfe fragwürdiger Unterstützung aus der Sechsten Sphäre man ist geneigt zu sagen gleichsam zu pervertieren, da erlaube ich mir mit aller Entschiedenheit, dies kritisieren und meinem Unmut darüber Ausdruck verleihen zu dürfen.

Den von Euch beschrittenen Weg, die satuarische Gemeinschaft von den gewißlich durch Gildenmagier aufgestellten Regeln ausnehmen zu wollen, halte ich für sehr gefährlich, denn wie, so frage ich, ist für Euch die Existenz des Codex Albyricus zu erklären und zu rechtfertigen, wenn dieser nur dort in Eurem Sinne zur rechtmäßigen Anwendung kommen könnte, wo ein Angehöriger der großen Gilden gegen die in diesem Gesetzeswerk festgelegten Richtlinien und Regeln zu verstoßen sich herabgelassen hat? Ihr habt bereits deutlich gemacht, daß Ihr es ablehnt, Eure Meinung für Euch zu behalten, da ihr fürchtet, ein solches Verhalten möge zu nichts führen. Nun, ich denke, Euer Beharren auf diesen Euren durchaus als fragwürdig zu bezeichnenden Ansichten wird Euch sogar ganz gewiß zu etwas führen; ich frage mich allerdings, ob es wirklich dieses Ziel sein kann, das Ihr durch Euren beständig zwischen Wagemut und Leichtsinn schwankenden Starrsinn anzusteuern strebt...

Nun, wie dem auch sei. Zumindest war ich recht erfreut, aus Eurem Munde zu hören, oder vielmehr aus Eurer Hand zu lesen, daß Euch meine Beitragsreihe am Ende doch zumindest anteilig im positiven Sinne zu begeistern vermochte. Doch woher nehmt Ihr das Recht, meine Arbeitsweise als lächerlich und meine Forschungen als oberflächlich zu verreißen? Was soll das? Ich betone nochmals, daß ich sämtliche in meiner Beitragsreihe präsentierten Informationen aus mir seit Jahren als zuverlässig bekannten Quellen bezogen habe. Wenn ich gelegentlich auf den Volksglauben verwies, so geschah dies nicht, um daraus Wissen abzuleiten, sondern um innerhalb des weit verbreiteten Aberglaubens Wahrheit von Fiktion zu scheiden.

Daß ich mich nicht auf anerkannte und in Auszügen sicherlich hervorragende bereits existente Werke über das von mir behandelte Themengebiet beziehe, hat seinen einfachen Grund darin, daß ich die dort präsentierten Wahrheiten für unvollkommen und anzweifelbar halte und ihnen in meiner abschließenden These ja auch teilweise mit erheblichem Nachdruck widersprochen habe. Denken will ich lehren, nicht Gedachtes. Wäre ich mit der bisher über das von mir untersuchte Gebiet erschienenen Literatur zufrieden gewesen, warum wohl hätte ich weiter forschen und meine eigenen Theorien entwickeln und veröffentlichen sollen?

Wenn ich auch mit all diesen Euren unberechtigten und allein in Eurem subjektiven Empfinden begründet liegenden Unterstellungen durchaus noch leben kann, so seid Ihr im weiteren Verlauf Eurer Ausführungen doch deutlich zu weit gegangen und ich muß einen sofortigen Widerruf und eine formelle Entschuldigung Eurerseits einfordern. Ihr hattet den boshaften Nerv, eine von mir gemachte Aussage, für die ich mit meiner Ehre als Wissenschaftler auf dem Gebiet der arkanen Künste einzustehen angekündigt hatte, als falsch und irreführend anzuprangern. Ich spreche natürlich über Eure unhaltbaren Äußerungen über die Schwierigkeit des Brechens eines satuarischen Fluches im Vergleich zu dem diesen Phänomenen verwandten Zauber aus dem Bereich der Magica Controllaria. Niemals habe ich letzteren als 'vergleichsweise einfach' zu brechen bezeichnet. Jedoch kann ich nur erneut versichern, daß ein jeder Hexenfluch im Mindesten ebenso schwer, im Falle einer permanenten Wirkung jedoch noch um einiges schwerer zu brechen ist. Ich will Euch Eure Erkenntnisse über den bewußten Zauber gar nicht absprechen, werter Collegus, aber Euer Wissen über die satuarische Fluchmagie scheint noch aus einer Zeit zu stammen, in der die Gildenmagier glaubten, ein Hexenkessel sei einer Hexe wichtigstes Artefakt und ein Zirkel entfalte seine Kraft aus der ganzheitlich durch Sieben teilbaren Anzahl seiner Mitglieder. Hättet Ihr Eure Nase einmal etwas mehr aus Euren schlauen Büchern heraus genommen und hinein in das von Euch so sehr verachtete wahre Leben gesteckt, so hättet Ihr eigentlich bemerken müssen, daß derlei Aussagen inzwischen unhaltbar geworden und die Euch bekannten Einzelheiten über die satuarische Fluchmagie veraltet und unvollständig sind. Ich kann nur von Herzen hoffen, daß der geneigte Leser einem studierten Magus, der einen großen Teil seines akademischen Lebens in die Erforschung eben dieser Phänomene investiert hat, mehr Glauben schenken wird, als einem vom Ehrgeiz gepackten Möchtegern, der sich zwar vortrefflich darauf versteht, ihm Zugetragenes durch intensiven Vergleich mit ihm bekannten Halbwahrheiten zu zerreden, sich jedoch gegenüber jedweder tatsächlichen Erkenntnis grundsätzlich zu verschließen pflegt. Ich erwarte, nein ich fordere, daß Ihr Euren Fehler eingesteht und Eure gegenüber meinen Aussagen in Opposition stehenden Ausführungen öffentlich widerruft. Solltet Ihr diesem, meinem Verlangen nicht nachzukommen gewillt sein, müßte ich mich gezwungen sehen, von Euch Satisfaktion zu verlangen!

Doch um Euch und meiner geneigten Leserschaft zu beweisen, daß ich durchaus der objektiven Betrachtungsweise eines meine Werke kritisierenden, literarischen Beitrages fähig bin, will ich nicht verhehlen, daß Euer Kommentar auch einen äußerst interessanten Gedanken beinhaltet, nämlich den bezüglich eines möglichen permanenten Kraftverlustes beim Brechen von Flüchen mit permanenter Wirkung. Dies ist in der Tat eine Frage, der nachzugehen ich mir aufgrund dieser Eurer Anregung für die nächsten Götterläufe verstärkt vorgenommen habe.

Auch Eure ergänzenden Äußerungen zur Edelsteinmagie als Schutz vor satuarischen Flüchen will ich durchaus nicht als überflüssig abtun, jedoch liegt ihr Wert zweifellos eher im Bereich des magietheoretischen Dranges nach Vollständigkeit als im praktischen Nutzen, den der geneigte Leser, so er denn Wert auf einen wirklich wirksamen Schutz vor Hexerei legt, daraus ziehen könnte.

 

Ich hoffe, daß unsere weiteren Dispute, an denen ich die geneigte Leserschaft nur nochmals auffordern kann, sich zahlreich zu beteiligen, weniger Grund zu Ereiferung und Unmut bieten und von Eurer Seite her in einem angemesseneren Tone geführt werden mögen.

Mit kollegialen Grüßen,
Rukus Ambrosius, Magus

von: Frank Brosow
Erschienen in Opus no. 15 am 25.4.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Ad Responsum atque De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I - Partum 3.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Leserbrief: Ad De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I.

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