Briefwechsel zu „Der Greif
- Götterbote oder unheilige Chimäre?“
Geschätzte Leser des Opus veritatis scientiæque,
verehrte Redaktion,
Als Reaktion zu meinem Artikel
"Der Greif - Götterbote oder unheilige Chimäre?" (Erschienen im Opus
171) erhielt ich folgenden Brief. Da der Verfasser nicht auf meine darauf
folgende Reaktion antwortete, ist es unter Umständen nützlich, wenn ich
diese beiden Briefe hier veröffentliche, da eine Diskussion entstehen
könnte. Hier die Reaktion des Collegus:
"Sehr geehrter Kollege,
zuvorderst möchte ich Euch zu Eurem Artikel gratulieren - eine sehr
unterhaltsame und aufschlussreiche Lektüre! Wobei ich anmerken muss, dass
Euer Bericht relativ unnötig gewesen wäre, hättet Ihr Euch nicht nur auf
das Tier als solches, sondern auch auf andere Faktoren bezogen. So ist es
zum Beispiel weithin bekannt, dass so manche Langohren einen Greifen als
Reittier benutzen. Auch versteht sich so manches Langohr mit einem Greifen
wie es nur Geweihte des Praios können. Und nicht nur ich musste schon
leidvoll erfahren, wie diese elfischen Halbtiere auf Chimären zu sprechen
sind! Auch der Hass der Firnelfen der von mir hochgeschätzen Pardona
gegenüber ist im ganzen Reiche bekannt!
Insofern ist es kaum vorstellbar, dass sich ein
Nicht-Dunkelelf einen Greifen als Reittier auswählen würde, wenn jener
eine chimärische Züchtung wäre...
Eine ganz andere These würde ich Euch, wertester Kollege,
bezüglich der Nahrungsaufnahme vorschlagen: Wie auch manches Mitglied des
Volkes der Druiden könnte ein "chimärischer" Greif seine Nahrung ebenso -
mit Hilfe der Kraft - aus der ihn umgebenden Natur ziehen... Soweit meine
Hypothese - freilich, eine derartige Züchtung wäre kaum einem menschlichen
Magier zuzuschreiben möglich - seine Macht wäre gleichwertig mit der eines
Alveraniars. Selbst Meister Borbarad hätte so seine Probleme mit der
Züchtung einer derartigen Spezies.
Ich bitte Euch um eine Stellungsnahme!
Heil der Bewahrerin göttlichen Wissens,
Heil Calijnaar!
Gerbor von Neetha
- Studierter Magus der Dunklen Halle der Geister zu Brabak -
P.S.: Grüsst mir einmal die Langohren vom Kreis!
P.P.S.: Was sagt Ihr zu der rattenköpfigen Fledermaus, die Euch diese
Nachricht überbracht hat? Sie ist meine eigene Schöpfung..."
Hier mein darauf folgender Schrieb:
"Geschätzter Collegus Gerbor von Neetha,
So wie Ihr - ich hoffe, es erweckt nicht Euer Ungemach,
wenn ich Euch weiterhin mit der Anrede "Ihr" anspreche - anfangs erst eine
Höflichkeit ausgesprochen habt, so möchte ich es Euch gleichtun, indem ich
mich für Eure Gratulation zu meinem Artikel aufrichtig bedanke. Weiterhin
batet Ihr mich um eine Stellungnahme, welcher ich nun versuchen werde,
gerecht zu werden. Zu Eurem Argument, bei den Greifen handle es sich auf
Grund der Verhaltensweise der Elfen - da diese ein Volk sind wie das der
Menschen, Orks oder Echsen, und deswegen keiner Wertung eines anderen
Volkes bedürfen, bitte ich Euch, einen sachlichen Begriff zu verwenden -
um keine Chimäre, bleibt mir nur zu sagen, dass ich noch nie davon gehört
habe, Elfen ritten auf Greifen, und Euch bitten muss, diese Behauptung
zuerst zu belegen, bevor ich zu ihr Stellung nehmen kann.
Zu Eurer These die Nahrungsaufnahme eines Greifen
betreffend würde ich anführen, dass es prinzipiell zwar möglich ist, eine
Chimäre solcher Eigenschaften herzustellen - wobei ich Euch für diese
These selbstverständlich trotzdem danke, da sie eine Bekräftigung einer
möglichen Version der Interpretation meines Berichts darstellt - aber wie
Ihr schon richtig anführtet, dies kaum von einem menschlichen Magier
bewerkstelligt worden sein kann.
Nun kam mir beim Studieren Eurer Reaktion und Versuchen des Widerlegens
Eurer Thesen der Gedanke, dass es sich bei dem Erschaffenden der Greifen
ebenso gut auch um die von Euch - trotz Eurer offensichtlichen Abscheu
gegen Elfen allgemein - hochgeschätzten Pardona handeln könnte. Sie hätte
genug Macht um einen Greifen auch ohne Hilfsmittel, welche die Druiden
entgegen Eurer Annahme besitzen - namentlich den Obsidiandolch -,
Lebensenergie aus dem Boden schöpfen zu lassen. Dies soll zeigen, dass
Eure beiden Argumente bzw. Thesen einer Greifenchimäre nicht
widersprechen.
Ich hoffe, ich bin Eurem Anspruch einer Stellungnahme
gerecht geworden.
Ich verbleibe eine erneute Stellungnahme Eurerseits
erwartend.
Oxundanto Zeel
Mitglied im Kreis der Einfühlung
P.S.: Abschließend hätte ich noch ein paar Fragen zu Eurer
Person:
Eure Formulierung "Studierter Magus der Dunklen Halle"
ließ mich annehmen, Ihr habet keinen Abschluss an jener Akademie errungen.
Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen, bitte ich um Klärung des
Sachverhaltes. Eine Frage, die mir, obwohl ich keine Abscheu gegenüber
Paktierern verspüre, sehr am Herzen liegt, lautet wie folgt: Seid Ihr ein
solcher? Des Weiteren ließ mich folgende Formulierung stutzig machen:
"Heil der Bewahrerin göttlichen Wissens". Wen meint Ihr damit? Calijnaar
kann es, da Sie das Gegenstück der TSA ist,
sicherlich nicht sein?
ad P.S.: Euren Gruß werde ich, sobald ich kann, und obwohl er den
Empfängern sicher nicht gefallen wird, gerne ausrichten.
ad P.P.S.: Angesichts einer solch kreativen Schöpfung kann ich Euch nur zu
Eurem Talent gratulieren.
Erschienen in Opus no. 173 am 20.10.2002 als Reaktion oder Fortsetzung zu Der Greif - Götterbote oder unheilige Chimäre?. |