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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Friede wiederhergestellt 16. Woche des 4. Jahres zur Kenntnisnahme:
Die marodierende Bande von Nordmannen wurde nach eindeutiger Vorwarnung vernichtet. Nicht eine Zeile wurde zu ihrer Rechtfertigung verfaßt und ihre Beweggründe werden wohl für immer im Verborgenen bleiben. Laßt ihr Schicksal allen, die das Wegerecht durch die Länder der Dunklen Sonne mißbrauchen, eine Warnung sein.
Ihre Köpfe faulen auf den Zinnen der Stadttore von Drasul.
Shantus
Reich der dunklen Sonne
Die Lande sind Eins, Heil den Orks 15. Woche des 4. Jahres Das dumpfe Orkkriegshorn ertönt. Und die gewaltige Armee des Bundes des Sturmes der Vernichtung, der "Bagronk Khoresch" die mitten im Bergriff war die abtrünnigen Orkwolfreiter und die geringe Burgbesatzung der Dunkelelfen zu überrennen wird langsamer und hält inne. Ruhend steht die vereinte Macht vor den Toren. Man kann den Gestank der Angst von den Burgmaueren herab förmlich riechen, nein falsch, zwei risige übelriechende Oger bewegen sich Richtung Burgtor. Verlany die Schöne, deren Schönheit für Menschlinge wirklich ein Mass annimmt das an Übermenschlichkeit grenzt, kommandiert sie. Die zierliche Schönheit passt so gar nicht zu den riesigen stinkenden Ogern, die Sie befehligt. Die Dunkelelfen sehen ihre Chance und .... ja und treten den Rückzug an. Kontollierter Rückzug. Doch als die Trolle das Burgtor zerschmetteren mit ihren riesigen Baumstämmen, die sie wie Keulen verwenden, wird der Rückzug doch um einiges schneller, viel schneller.
Wieder allen Erwartens stürmen die Orkwolfreiter unter Snaga da Brecha nicht durch das Burgtor und schlachten alles was ihnen in den Weg kommt. Nein, ruhig marschieren die Truppen ein. Statt Schlachtenlärm und Schmerzensschreie der Elfen ist Nichts zu hören. Sogar den Dunkelelfen flößt dies für Ork abbartige Benehmen ein ungutes Gefühl ein. So schnell als möglich flüchten sie beim südlichen Burtor gen Myrlak aus der Stadt. Die Armee bewegt sich duch alle Strassen und Gassen der Stadt. Türen und Fenster sind verschlossen, doch hin und da lugen die Orks verstohlen heraus. Es scheint als könnten sie nicht glauben was gerade passiert. Orks ziehen kampflos in eine Orkstadt ein, ohne zu schlachten oder zu brandschatzen. Verunsichert wissen sie nicht was sie tun sollen.
Snaga reitet durch die Strassen und genießt die Ruhe und den Duft der Orklande. Doch da hört er etwas und sieht hinter einer Ecke wie sich etwas bewegt. Elfische Attentäter würde er sofort erwarten. Schnell und trotz seines enormen Gewichtes stürmt er nach vorne und packt mit einem Griff hinter die Mauer. Hervor zerrt er ein kleines grünes Orkmädchen. Snaga grinst und fängt an zu lachen. Das Mädchen baumelt an seiner ausgestreckten Hand herunter und sieht zuerst ängstlich drein und wird durch sein lachen doch zornig und fängt an zu strammpeln. Snaga lacht immer noch und spricht: " Seht Männer, das sind die tapfersten Verteidiger von Yashnarz." Er wendet sich zu den umliegenden Hütten und Häusern: "Unglaublich, dass sich ein kleines Orkmädchen hier heraustraut und sich die anderen in den Häusern verstecken. Ihr seid befreit und nicht mehr Sklaven der Dunkelelfen, also kommt raus, ihr seid Orks."
Snaga nimmt das Mädchen und setzt es zu sich auf seinen gewaltigen Orkwolf. Das Kind hat so etwas noch nie aus der Nähe gesehen und wird ruhig. Snaga reitet weiter Richtung Stammesplatz also Stadtmitte und spielt mit der Kleinen. General Martok, die verkrüppelte Rechte Hand Snagas, stimmt ein uraltes Orkisches Orklandelied an indem die Erde und die Drachen besungen werden. Das Heer stimmt ein und innerhalb kürzester Zeit singt das versammelte Heer in einem gewaltigen Chor. Sogar den Ogern glaubt man ihre Begeisterung des Liedes und der Stimmung anzusehen. Nun trauen sich auch die orkische Bevölkerung aus den Häusern und fangen an die Krieger zu begrüßen. Der Zug der Bevölkerung und des Heeres wird immer größer und schwungvoller. alle wollen die Befreier sehen. Snaga da Brecha und Barak dar Kaala allen voraus und deren Gefolgsleute. Abbadonn Bannträger der Hölle, marschiert mittlerweile ebenfalls hinter ihnen drein, umringt von Orkwolfreitern und Bevölkerung, sowie Martok, den viele kenne und schätzen aus seiner Regierungszeit.
Der Zug endet am Stammesplatz mitten in der Stadt. Alle mischen sich durcheinander und wollen Snaga und Barak sehen, die nun auf der Erhöhung stehen.
Snaga hat immer noch das orkische Mädchen bei sich sitzen und spricht zu der Masse mit kräftiger, autoritärer Stimme: "Krieger, Kinder, Volk der Orks,..... Ihr alle wisst, was heute geschafft wurde. Ihr alle wisst, was durch unsere eigene Kraft und Wille heute endlich zu stande kam....
Als wir von der Schädel Horde und vom Blutpfad Clan über den Westwall kamen waren wir nur klägliche Überreste dessen was dort drüben versammelt ist. Nur wenige von den mehreren Tausenden schafften es über das Gebirge, doch das Land reinigte uns von Schwachen und so kamen die Stärksten hier an. Doch entgegen unseren Erwartungen lag das Land in Trümmern. Die Orks waren zerstört und geknechtet von allen angrenzenden Völkern. Maztakarr und ich schlugen den ersten Überlebenskampf der Orks. Kaum angekommen kämpften wir und waren siegreich. Wenige sind aus dieser Zeit übrig, denn die nächste Schlacht folgte bald gegen die Menschen. Dort wurden wir vernichtet und ich wurde in Ashub Ushang lebendig begraben. Dies war die dunkelste Stunde der Orks. Martok und Barak hielten aber das Banner der Orks hoch. Ihnen habt ihr zu verdanken, das ihr hier seid Männer, und stärker denn je. Ehrt die Gefallenen allen voran Maztakarr und ehrt die die hier sind. Der Kampf ward lange und Rückschläge gab es viele, doch seht uns jetzt an. Stück für Stück haben wir uns mit Blut und Schweiss vorgearbeitet und in kürzester Zeit das geschafft, was seit jahrhunderten nicht mehr möglich war. Die Orks stehen hier und stehen in allen Orklanden. Nirgends mehr sind sie geknechtet und dienen, NEIN, sieh stehen aufrecht und frei.
Yashnarz, ... Seit jahrhunderten geknechtet von Dunkelelfen ist endlich wieder in Orkhand. Heute ist wieder ein Tag des Ruhmes und des Triumphes des Orkischen Reiches, denn heute ist ein Tag, den niemals jemand vergessen wird, denn nicht nur Yashnarz wurde in die Mutterlande zurückgeführt, NEIN, HEUTE UND IN DIESEM MOMENT SIND DIE ORKLANDE WIEDER VEREINT UND DAS UNTER ORKHAND." Der Schrei und das Brüllen der begeisterten Orks hallt weithin durch das Land.
"WIR STEHEN HIER UND DAS MÄCHTIGER DENN JE, DAS ERSTE UND EINZIGE ZIEL ALLER ORKS WURDE UNTER SCHMERZ UND KAMP ENDLICH ERREICHT. EUERE KINDER, ELTERN, VORFAHREN DOCH VOR ALLEM DAS ORKLAND IST STOLZ AUF EUCH. IHR WERDET DAS VOLK UND DAS LAND ERBLÜHEN SEHEN UND DIE EINHEIT DES LANDES BRINGT DIE EINHEIT DES VOLKES, UND DER GLANZ DES VEREINIGTEN ORKLANDES WIRD DEN GLANZ DER ORKS VERVIELFACHEN.
Snaga blickt gegen Südwesten und hebt Schmettara in die selbe Richtung, als wäre er ein Stöckchen und spricht ruhig: "Dort am Ende, an der Grenze zum Westwall und der Grenze des Wassers soll unser heiliger Ort sein. Nur Orks sollen ihn betreten dürfen."
"Höret meine Orks, Die Freiheit der Orks ist eingetreten. Ich sage, Eine Woche des Hungers und des Dankes wird erfolgen, als Gedenken für die lange Zeit der Knechtschaft, Schmach und Schande, die uns angetan wurde. Betet für das Land, betet für das Volk, eure Kinder, eure Vorfahren.....Doch betet auch für die Roten. Betet für die Mächtigen des Himmels, die weichen werden. Sie ziehen in andere Gefielde, wohin wir nicht folgen können, doch sie werden immer bei uns sein und über uns wachen, wie sie es seit jeher getan haben."
Die Gesichter der Bevölkerung werden traurig und die Alten zeigen sogar Zeichen der Verzweiflung.
"Seid nicht traurig, sondern denkt in Ehre an sie und versucht ihrem legendären Beispiel zu folgen. Die Erde, das Orkland wird über uns wachen. Der "Roten" Spur sind wir gefolgt und haben sie geehrt. Wir kämpften mit ihnen gegen Terrenor, wir besiegten Terrenor und WIR die Orks waren die Entscheidung. Haltet sie in eurem Gedächtnis, sowie wir einen Platz bei ihnen haben werden, egal wohin sie gehen.
Denkt an sie in der Zeit des Hungers und des Dankes, denn danach trinken wir. Wir saufen drei Tage und drei Nächte um unsere Einigung zu feiern, um unsere Roten zu verabschieden und um Kraft und Stärke wiederzufinden.
Tragt diese Worte hinaus in jeden winkel des Landes, unseres Landes. Jeder soll teilhaben und danken, für den Ruhm und die Kraft unseres Volkes. Schickt auch Boten über den Westwall, dass unsere Brüder dort erfahren, was wir hier in dieser feindlichen Gegend vollbracht haben.
HEIL EUCH, HEIL DEN DRACHEN, HEIL DEM ORKLAND; HEIL EUCH, HEIL DEN DRACHEN, HEIL DEM ORKLAND; HEIL EUCH, HEIL DEN DRACHEN, HEIL DEM ORKLAND....................
und so tönt es in einem vereinten Jubel der Orks in Yashnarz und bald in Shugra Azgash, Ashub Ushnag, Shuglur, Durusch, Ogruk Task, Shakkrat, Sargoth Tal und weit über die Grenzen, wo auch immer ein Ork sich aufhält. Jeder wird den Ruf hören.
Und man hat das Gefühl, das Orkland feiert mit. Die Sonne scheint und das Land wirkt freundlich unter dem blaune Himmel. Man hat das Gefühl, als würde das Land erstarken und prächtiger durch seine Einheit. Pflanzen schiessen aus dem kargen Steppenboden, auch dort wo seit Jahunderten nichts wachsen konnte. En milder Westwind weht durch die Orklande und sogar Mesnchlinge würden diese lebensfeindliche Landschaft in diesen Tagen schön finden. Ruhe kehrt ein und der Friede und die Einheit ist in jedem Winkel zu spüren.
Schädel-Horde
Neue Nachbarn für die Riesen 15. Woche des 4. Jahres An die Richter der Riesen: An den Jungfernbund
und an alle Interessierten
Vor etlichen Wochen habt ihr hier im Nuntius verkündet, dass ihr gedenkt das Geschlecht der Riesen zu richten. Als "Unrat" habt ihr sie beschimpft und ihnen vorgeworfen sich gegen das Gleichgewicht zu stellen.
Vor kurzem nun habt ihr den neuen Heerführer der Riesen, den tapferen Zemaggrarr, in Nocmaard mitsamt seiner Schar getötet, obwohl ihr nicht wusstet, was er vor hatte oder wohin es ihn zog.
Wir Zwerge haben bislang von den Riesen stets nur Hilfe erfahren und bis zum heutigen Tage liegt uns noch keinerlei Beweis dafür vor, dass die Riesen der Welt Schlechtes wollen. Wir werden sie daher auch solange nicht als unsere Feinde ansehen, bis sich anderes gezeigt hat.
Daher lautet der Beschluss des Hochkönigs aller Zwerge:
Wir fordern die Heerführer des Jungfernbundes hiermit auf, all ihre Truppen aus Sirland abzuziehen und die Region in unsere Obhut zu übergeben. Euer unvorhersehbarer Angriff auf die Riesen und die Ermordung ihres Anführers fanden ohne klärendes Gespräch statt und fussten lediglich auf einigen Annahmen, nicht jedoch auf Beweisen.
Wir können und wollen den Riesen nicht länger Nachbarn in Sirland zumuten, die Groll gegen sie hegen und die vielleicht eines Tages in Riesland einfallen werden.
Wir setzen auf eure Vernunft in dieser Sache und empfehlen euren Truppen umgehend abzureisen. Eure Heimat im Westen ist groß und weit genug, sodass ihr diesen Verlust verkraften könnt.
Engerim Eisenarm
Hochkönig aller Zwerge
Domron Okosch
Yashnarz 15. Woche des 4. Jahres Schon seit dem fruehen Morgen standen die Truppen der Orkclans und die Horde der maechtigen Oger so weit das Auge reichte ueber die sanften Huegel vor den Palisaden von Yarz-Shagat verteilt. Reges Treiben herrschte in dem riesigen Lager. Nur die Stelle, an der der angsteinfloeszende Abbadon stand war wie von einer unsichtbaren Mauer abgeschirmt. Es schien fast so, als haetten selbst die eigenen Leute vor dem Daemonen Angst, der nun schon einige Stunden lang einfach nur reglos verharrte und jedes Detail des Schlachtfeldes in sich aufnahm.
Dies beobachtete mit schreckgeweiteten Augen die winzige Wachmannschaft, die in Yashnarz zurueckgeblieben war. Waerend im Sueden die Wolfreiter von Yashnarz alles daran setzten, um noch rechtzeitig vor dem Angriff hinter die Mauern zu gelangen. Eigentlich waren sie schon auf dem Weg nach Myrlak gewesen, doch die Situation hatte sich zusehens verschaerft.
Bregatt, der Anfuehrer der freien Krieger von Yashnarz, war sich jedoch bewusst, dass die Orkwolfreiter es niemals rechtzeitig schaffen konnten. Im Gegenteil, sie wuerden zwischen den angreifenden Horden und der Stadtmauer zerquetscht werden, ohne der Wucht des Angriffes auch nur den geringsten Abbruch zu tun.
Die Lage war aussichtslos. Alle hatten sich damit abgefunden hier und heute im Kampf zu sterben. Der Orkbesatzung war dies eine Ehre, doch waren auch eingige Familien der Shadar hier, die geglaubt hatten hier gute Handelsbedingungen vorzufinden. Und so war ueber den bellenden Befehlen der Kommandanten ab und an das erbaermliche Schluchzen von verzweifelten Zivilisten zu vernehmen...
Es war Mittag. Saengende Hitze brachte die Luft vor der Stadt zum Flirren. Inzwischen hatte das orkische Heer Aufstellung bezogen... die Ruhe vor dem Sturm... Nicht einmal ihre Katapulte wuerden sie einsetzen muessen, doch das war den Orken sowieso lieber. Sie wollten den Kampf Mann gegen Mann. Und den wuerden sie bekommen.
Dann erscholl das Zeichen zur Attacke. Mit einem Mal kam Bewegung in die Reihen der Angreifer. Die Orkwolfreiter von Yashnarz waren noch zu weit weg. Sie wuerden es gerade nicht schaffen. Bregatt konnte es nicht riskieren die Tore zu oeffnen, denn ansonsten kaemen die Angreifer gleich zusammen mit den Wolfreitern in die Feste. Doch war nicht ohnehin alles verloren?
Ein Donnern hallte ueber die Ebene vor den Mauern von Yarz-Shagat, als abertausende Krieger Richtung Stadttor stuermten. Immer schneller wurde der Ansturm und ganz forne waren Snaga, auf seinem Orkwolf und Barak zu sehen.
Bald wuerde es vorbei sein... jeden Augenblick mussten sie gegen die Mauern wallen.... Da vernahm Bregatt ploetzlich ein seltsames, doch unueberhoerbares Geraeusch. Es musste etwas aehnliches wie eine Fanfare sein. Und als er sich wieder auf die Angreifer konzentrierte konnte er noch mitansehen, wie diese langsamer wurden und schlieszlich vollkommen zum Stillstand kamen. Fast Nase an Nase mit den Reitern aus Yashnarz stand nun die feindliche Armee da, doch niemand setzte zum Angriff an.... was war passiert?
Fyr Ashmor
Der Kampf auf der Brücke 15. Woche des 4. Jahres Mit einem roten Schimmer durchbricht die Sonne die Wolkendecke an diesem schönen Vormittag in Rashum. Eine seltsame Schar aus den unterschiedlichsten Völkern Terras hat vor der Brücke gen Süden, welche nach Ardar führt, ihr Lager aufgeschlagen.
Manche von ihnen haben bereits selbst versucht, die gut bewachte Brücke zu überqueren, andere sind erst durch den lautstarken Streit zweier ungleicher Wesen hierher gelockt worden, der seit den frühen Morgenstunden tobt:
Wilfanan, der Erste Ritter des Kaisers, sitzt hoch auf seinem edlen Ross. Sein Schuppenpanzer spiegelt das Licht der Sonne und wirft zahlreiche Strahlen in alle Richtungen. Er hat den Platz mitten auf der Brücke eingenommen, wo er mit gesenkter Lanze jeden am Überqueren zu hindern gedenkt, der sich dem Befehl des Kaisers widersetzt.
Ihm gegenüber steht Trollpatsch, einer jener mächtigen Kriegstrolle, die den Zwergen in so mancher Schlacht bereits zur Seite standen. Seine Haut scheint aus Stein und seine Augen glühen rot, als er langsam auf den Ritter zuschreitet - vollkommen unbewaffnet.
Angespannte Stille legt sich über den Platz vor der Brücke, lediglich das nervöse Tänzeln und Schnauben des Schlachtsrosses Wilfanans ist gelegentlich zu hören. Worte haben die beiden Kontrahenten nun genug gewechselt, beide bindet sie ein heiliger Eid an ihre Pflicht: Der eine, weil er seinem Kaiser Treue geschworen und einen unmissverständlichen Befehl erhalten hat, der andere, weil er dem Kaiser nach Ardar folgen muss, da ihm die Ahnengeister diese Aufgabe zugewiesen haben und von seinem Erfolg oder von seinem Scheitern das Schicksal des Kaiserschwertes abhängt. Im Grund genommen dienen sie beide der gleichen Sache.
Nur mühevoll hält Wilfanan sein Ross unter Kontrolle, das, je näher der Troll herankommt, immer unruhiger wird und den Kopf hin und her wirft. Trollpatsch beschleunigt seinen Schritt und wird nun immer schneller. Als er den Anfang der Brücke erreicht, erzittert diese unter der Last seiner stampfenden Schritte. Wilfanan senkt seine Lanze und richtet sie direkt auf den Kopf des Trolls - noch immer hofft er, dass dieser rechtzeitig stehen bleiben würde.
Doch Trollpatsch wird immer schneller. Die ganze Brückenkonstruktion ächzt unter der Last und die umstehenden Beobachter können sehen, wie die ersten keinen Steinsbrocken auf der Unterseite hinabfallen.
Dann ist der Troll heran, und ohne seine Geschwindigkeit auch nur für einen Moment zu verlangsamen, fegt er mit seinem linken Arm die Lanze des Ritters beiseite. Wilfanan hält mit aller Kraft dagegen, und die Lanzenspitze schrammt über die linke Schulter des mächtigen Trolls und reißt dort eine kleine Wunde - viel zu klein eigentlich, denkt Wilfanan. Offensichtlich scheint die Steinhaut des Trolls diesen gut zu schützen. Weitere Gedanken zu dieser Sache kann der Ritter nicht mehr fassen, denn der freie, rechte Arm des Trolls schnellt vor, direkt auf den Ritter zu und fasst diesen am Hals. Mit ungeahnter Kraft hebt Trollpatsch Wilfanan von seinem Ross. Die Lanze fällt dem Ritter aus der Hand, während das Pferd nun wiehernd das Weite sucht.
Trollpatsch zieht - wie er es immer tut, wenn er einen leichteren Gegner wie einen Menschen zappelnd in der Luft hält - ruckartig seinen Kopf zurück. Dieser Mensch ist zwar außergewöhnlich schwer, denkt er sich, doch das kann den Troll nicht beeindrucken. Unvermittelt und mit voller Wucht lässt er seinen Kopf auf den des Ritters niedersausen. Zu spät kommt ihm der Gedanke, dass die Schwere seines Gegners wohl von der Metallrüstung herrührt, zu der selbstverständlich auch ein Vollvisierhelm gehört. Krachend prallt Trollpatschs Kopf vom Metall des Helms ab und Blut rinnt ihm von der Stirn herab und verschleiert seinen Blick. Taumelnd schwankt er ein paar Schritte zurück und lässt den Ritter zu Boden fallen.
Wilfanan zögert keinen AUgenblick. Geschickt reißt er sein Schwert aus der Scheide und ein wahrer Hagel von gut plazierten Schlägen prasselt auf den immer noch benommenen Troll ein. Auch wenn das Schwert nur schwerlich durch die massive Steinhaut des Trolls dringt, so fügt es ihm doch etliche kleinere Wunden zu...
[...]
Die milde Abendsonne versinkt hinter den Bergen in der Ferne, und die Wärme des Tages weicht der Kühle der Nacht. Die Gestalten aus vieler Herren Länder am Platz vor der Brücke haben sich in ihre Zelte und zu ihren Lagerstätten zurückgezogen. Hin und wieder ist ein metallisches Klirren von der Brücke zu hören, dann ein Schmerzensschrei und ein Keuchen. Doch die meiste Zeit ist es relativ still. Gerade blickt ein Neugieriger aus seinem Zelt heraus und in Richtung der Brücke. Aus dem Inneren des Zeltes ist eine rauhe Stimme zu hören: "Heda, Torben, haben die beiden denn immer noch nicht genug?" Der Angesprochene kneift die Augen ob der aufkommenden Dunkelheit zusammen und späht auf die Brücke, dann meint er: "Ich denke nicht, dass sie genug haben, aber ich kann zumindest keinen Kampfeslärm mehr hören." "Ist ja nicht möglich", ist der Kommentar, der aus dem Zelt zu hören ist, gefolgt von zahlreichen Lachern. "Ich glaube sogar", meint der außerhalb des Zeltes stehende Torben, "dass die beiden tot sind."
[...]
Noch in der selben Nacht werden die beiden Kontrahenten von einigen Fürsorglichen von der Brücke geschleppt. Beide atmen noch, doch sie sind nicht mehr fähig, auch nur noch ein einziges Wort von sich zu geben, geschweige denn sich zu bewegen. Doch als sie Seite an Seite, jeder auf eine Bahre gelegt, in Richtung der Zelte getragen werden, sieht man tiefsten Respekt füreinander und vielleicht sogar so etwas wie Freundschaft in ihren Augen aufglimmen.
Domron Okosch
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