Der Erbe des Grafen III
1103 anno domini

Die Geschichte

der 1. Teil - der 2. Teil

Sieben Monate waren seit dem schicksalhaften Landtag (2. Teil) vergangen, an welchem der Graf seines Verrates überführt und vernichtet wurde. Doch ward Misstrauen und Hass zwischen die Ritter des Landes gesät worden und die Truppen von Gunther von Wallenrod und Ritter Jomar konnten einen Großteil von Nordtirol besetzen. Doch eines Tages wird Gunther schrecklich entstellt kopfüber an einem Baum im Wald nahe Kufstein hängend gefunden und es scheint klar, dass dies das Werk von Teufelsanbetern ist. So übernimmt sein Vetter Ernst von Krumbach die Regentschaft auf der Festung von Kufstein und treibt seine Truppen zu weiteren Eroberungen an.
Rothar der Zänker schmachtet zwar eine Zeitlang im Gefängnis der Inquisition wird aber während eines Gefangenentransports nach Rom von seinen Getreuen befreit und wirkt über seinen Nachfolger in Südtirol, Vogt Bernhard von Klausen, auch wieder auf die Politik Tirols ein. Doch gibt es nur noch wenig Land nördlich des Brenners, das von den Südtirolern verteidigt wird und im September lagern Berhard von Klausen, Rothar und deren Gefolge am Grubenjoch bei den Obernberger Seen. Ernst von Krumbach und Jomar, welcher eine Söldnertruppe aus dem fernen Danzig angeheuert hatte, wollten den stark verteidigten Brenner umgehen und trafen eben beim Grubenjoch unverhofft auf ihre Feinde. Baldur von Wiesberg, der in den Bergen den Eroberern trotzte, kam indes seinen Bundesgenossen aus Südtirol zu Hilfe und so lagern nun beide Seiten bei den Obernberger Seen.

Bei jenen Seen steht die Kapelle des Heiligen Lukrezius, der an eben diesem Ort um 500 n.Chr. gegen heidnische Eindringlinge kämpfte und sie zurückschlug. Lukrezius war ein Nachfahre Thorns, ein Mitglied es alten keltischen Ritterrates, und hatte geschworen, für die Sünden des keltischen Kriegsherren zu büßen. Er begab sich zu Thorns Grab bei Landeck und nahm dessen Schwert, besudelt von Thorns Sünden, an sich. Damit kämpfte er lange Zeit gegen die Heiden und machte damit die Schuld des Thorn wieder gut. Bei den Obernberger Seen führte er seine letzte Schlacht und mit dem letzten Heiden fiel auch der Heilige. Ein Engel nahm daraufhin das Schwert des Thorn, nun von Sünden rein gewaschen, und brachte es zurück zu Thorns Grab, wo es 600 Jahre später die Ritter Tirols fanden (1. Teil). Der Geist jenes Heiligen erfüllt noch immer die heilige Stätte und die Sage berichtet, dass er in der Stunde der Not erneut erscheinen wird, um gegen die Heiden zu kämpfen.

Jedoch verehren auch die Heiden, Anhänger des alten Glaubens, einen großen Helden, der in jenen grausamen Tagen an den Obernberger Seen fiel. Der mächtige Kriegerdruide Panducan, Hirschkönig des Waldes und Schüler des Hüters der Wälder, des alten Druiden, fiel dem Attentat eines christlichen Kriegers zum Opfer. An seiner Schlafstätte erblühte nach seinem Tod ein mächtiger Baum, Zeichen seiner einstigen Macht, in dem noch immer seine Seele lebt. Als Panducan noch Schüler des Hüters war, gab dieser ihm die Sichel, Insignie für den alten Glauben, und Zeichen der Macht des Waldkönigs. Mit dieser ist es möglich, den mächtigen Krieger wieder herbeizurufen, für eine weitere Schlacht.

Noch vor dem ersten Zusammentreffen ließ Ernst von Krumbach den Ritter Jomar festsetzen, da er den Verdacht hatte, das dieser Übles plante. Und wirklich, unter der Folter gestand er seinen Pakt mit den Mächten des Bösen und er und sein Knappe wurden hingerichtet. Die Söldnertruppe wechselte daraufhin den Auftraggeber, doch wussten sie zu jener Stunde noch nicht, welche Chance sich ihnen noch bot...

Zwischen den feindlichen Parteien waren dann am Abend Verhandlungen im nahen Gasthof anberaumt worden, die ohne wirkliches Ergebnis verliefen. Die Priester der Söldnertruppe, die Ritter Jomar angeheuert hatte, verfolgten jedoch den Plan, den Heiligen auf ihre Seite zu rufen, während Ernst von Krumbach und sein Berater Albas noch mit den Fragensteiner Adeligen über das weitere Vorgehen disputierten. Nach einer Messe bei der Kapelle wurde eine Phiole mit dem Blut des Heiligen, die am Ort seines Todes in einem kleinen Schrein und zudem noch nahe des feindlichen Lagers lag beschafft. Das Schwert des Lukrezius und des Thorn, das inzwischen ja Ernst von Krumbach trug, wurde auf seinen Namen "Gottes Stimme" getauft, mit dem Blut benetzt, mit Balsam gesalbt und durch Feuer gereinigt. Dann wurde es seinem künftigen Träger, einem Krieger aus der Danziger Truppe übergeben - er möge sich vom Geist des Heiligen Lukrezius beseelen lassen. Währenddessen entschloss Ernst von Krumbach sich, die Szenerie zu verlassen, denn für ihn konnte es keinen Gewinn mehr geben. Mit seinem Gefolge ließ er die Söldner allein zurück, nur die Fragensteiner harrten ebenfalls noch aus.

Auf der anderen Seite suchte man nach dem Grab des Panducan und fand auch jenen Baum. Der Geist des Panducan hieß seine Besucher den Baum mit dem Wasser des Sees zu tränken und die Sichel, eine weitere Insignie, vorzuzeigen. Damit wählte er seinen Streiter, dessen Körper am nächsten morgen mit der Macht des Waldes kämpfen würde.

Als dies vollendet war, zog plötzlich Nebel auf und die Leute eines Lagers konnten das jeweils andere nicht mehr entdecken, der Platz war wie leergefegt. Die Nebel zwischen den Welten waren dichter geworden und die christliche Welt und die der Mythen und Magie drifteten in jener Nacht fast gänzlich auseinander. Doch beim Aufgang der Sonne waren die Nebel wieder verschwunden und alles ist wie zuvor... fast, denn die erwählten Träger der Insignien erwachten als machtvolle Krieger, beseelt vom Geist ihrer Idole. Von Norden her zog zudem eine Gesandtschaft vom Bischof von Salzburg heran, die sich den christlichen Kriegern aus Danzig anschloss um gegen die Ketzer zu kämpfen. Und so führten die Träger der Insignien, vom Geist des Lukrezius und des Panducan beseelt, ihre Krieger in die große Schlacht.

Nach hartem und blutigen Kampf waren viele Krieger zu beiden Seiten gestorben, allein die Insignienträger duellierten sich noch immer. Sie erkannten, dass sie sich niemals besiegen könnten, nur ihrer beider Vernichtung würde des endlosen Kampf beenden. So gingen sie auseinander, denn die Nebel zogen erneut auf und die Welten waren nur mehr durch einen hauchdünnen Faden verbunden. Sie sammelten ihre letzten noch lebenden Getreuen um sich und zogen davon, hinein in ihre eigene Welt - die Welt des Christentums und jene der alten Mythen und der Magie...

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Der Erbe des Grafen
wurde präsentiert vom Spielerverein der
Freunde des Gepflegten Rollenspiels