Durische Postille

Aus einem dreckigen Kiregszelt mitten im Schildbund
24. Woche des 2. Jahres

Wehrte Völker Duriens !


Durch den Umstand, dass das gesamte Zwergenvolk im Krieg steht, der uns von allen Mitgliedern des Schildbundes erklärt wurde, möchte ich mich entschuldigen, dass so lange keine Nachricht von uns zu hören war.
Aufgrund der Fülle der Desinformation, die sich in den Gerüchten genauso wie in den Artikeln ausbreitete muss der Leser dieser schon überdrüssig sein.
So werde ich jetzt versuchen mich kurz zu halten und Interessantes, Wichtiges zum Besten zu geben.

Die Zwerge von Tel Torak erklären:

-Die Kristallberge sind von dem gütigen Bund der alten Weisheit eingenommen worden. Alle zwergischen Gebäude wurden zerstört. Sowie auch Lythsur vom Bund erobert wurde.

- Mir, Ulan Bathor, gelang es mit einer kleinen Arme, dem Rest der Tel Toraker auszubrechen aus der Belagerung um die Kristallberge und nun befinde ich mich mitten in Glorianer und Faldurier Gebiet. Damit haben Sie nicht gerechnet.

- Jubelt meine Freunde, denn Karras al Karrnak und seine Männer sind trotz der Flucht vor den Truppen des Schildbundes am Leben und kämpfen sich tapfer durch deren Länder.

Die Zwerge eroberten letzte Wochen unter meiner Führung Forstenau von den Glorianern.
Karras al Karrnak kämpfte erfolgreich in Homber und im Südlichen Zentralmassiv der Eisernen Sichel und ist ungeschlagen.



Mit Verwunderung vernehmen wir Zwerge den Schrei nach Frieden, der aus den Landen des Schildbundes zu hören ist.
Durch den Druck, den nun die Bergalben erzeugen, freut es uns zu hören, dass den Beleidigungen und Schmähworten des Schildbundes über Worte der Unwahrheit und Verschleierung, nun doch Worte des Friedens entweichen. Ob dies auch Worte der Vernunft sind, wird sich weisen.

Wir Zwerge sind diejenigen, die nur verloren haben, die gejagt werden und denen ihr am Meisten zugesetzt habt und immer noch tut. Unser Volk kann sich noch halten, fügt Euch schmerzliche Verluste zu …. die Frage ist nur wie lange noch. Auch wenn unser Volk langsam wegen Eurer Kriegstreiberei zu Grunde geht, so bekommt ihr doch die Faust unseres geliebten Königs Karras al Karrnak zu spüren, der Euch mitten in Euren Landen ins Gesicht schlägt, so bekommt ihr den eisernen Stiefel der Westzwerge zu spüren. Schlag um Schlag wird es Euch weh tun, solange ihr nicht einlenkt, oder wir endgültig durch Glück von Euch vernichtet werden.

Doch auch wenn ihr den Krieg angezettelt habt, ihr immer noch in unsere Lande plündert, ihr an der Tafel Karras al Karrnaks sitzt und sein Bier in Euren Wanst schüttet, ihr Lügen und Beleidigungen über die Zwerge erzählt und ihr Gerüchte in die Welt setzt die nur Verleumdung und Hetzte enthalten, so sind wir bereit einzulenken und den Frieden mit Euch auszuhandeln.
Ja, wir wollen Frieden. Wir werden keine Forderungen stellen, die unerfüllbar sind oder ungerecht, wie ihr sehen werdet, dass es ganz einfach sein wird dies zu erfüllen, denn wir lernten vom Imperator einst, dass es günstig ist den Status Quo wieder herzustellen. Wie folgt:

1. Der Bund der alten Weisheit gibt sofort, ich meine jetzt, alle eroberten Gebiete den Zwergen von Tel Torak zurück. Es wird die Summe von 3000 Gold an die Keltaraun überwiesen, damit diese ausgezahlt werden und keine Ansprüche auf die Kristallberge stellen werden. Alle restlichen Verhandlung mit den Mor Kishai Keltaraun in Bezug der Zwergen lande führen Wir, denn Wir werden uns mit ihnen einigen.

2. Der Schildbund verlässt augenblicklich mit jedem Mann bis zur kleinsten Ratte das Land der Bergzwerge.

3.Alle Kampfhandlungen und Verfolgungsversuche auf Armeen der Bergzwerge werden unverzüglich eingestellt und den Tel Toraker Zwergen freier Abzug gewährt.

5.Wenn der Schildbund nach Frieden ruft, dann sollte er sich für den Krieg, den er vorher gerufen hat bei den Völkern Duriens angemessen entschuldigen und damit meine ich ALLE Völker des Bundes und nicht nur die Faldurier, die sich offenbar als einzig trauen irgendetwas zu sagen. Vielleicht kann man dann den Worten dann mehr glauben schenken die ihr sprecht.

6. Die guten Völker Duriens sollen beraten, was als Reparation angemessen ist, für den Verdienstendgang, für die Kosten die die zwergischen Heere in fremden Land verursachen, für die Produktion, die verloren gegangen ist und für die Ressourcen, die für Eure Truppen und für Euer Volk verwendet wurden, die ihr uns aber gestohlen habt.

Hier wurde keine übertriebene Forderung gestellt. Ich erwarte mir eine unverzügliche Antwort. Ihr braucht nur ja zu schreiben und mit Euren Namen zu signieren und der Krieg, den ihr verursacht habt, möge mit uns dann zu einem Frieden werden.

Völker Duriens betet für Karras al Karrnak und den verlorenen Zwergen von Tel Torak. Es war auch ihr Verdienst in den Opfern die Sie gebracht haben, den verzweifelten Kampf, den sie führen um ihr Nacktes überleben, aufdass der Schildbund sich umdreht und nun in die andere Richtung schreitet.
Es war auch die eiserne Faust unserer Armeen, die den Schildbund zum Einlenken bewegen und nun bitte ich die Völker Duriens einmal den Tel Toraker Zwergen, die im Angesicht der totalen Auslöschung ihr Schwert erheben, ich bitte einmal darum uns den Respekt darzubringen, den wir erkämpft und verdient haben.

Ich bitte alle Völker um Nachsicht, aber diese Zeilen schreibe ich mit Hunger und Durst aus einem Kriegszelt mitten in den Landen des Feindes. Noch ist der Krieg nicht vorbei und es ist ungewiss ob wir überleben werden, deshalb schwemmt so manche Emotion den ruhigen Ton hinfort, den ich normalerweise gewöhnt bin zu schreiben.

Ulan Bathor, Oberster Diplomat Karras la Karrnaks und der Bergzwerge von Tel Torak

Bergzwerge von Tel Torak


Direkte Fragen
24. Woche des 2. Jahres

In den letzten Wochen überschwemmte Uns ein wahrer Wust an Proklamationen und Gerüchten, Anschuldigungen und Rechtfertigungen, Gefasel und Geschwätz. Unser Interesse weckte dabei die Tatsache, daß zwar dem Bund der Alten Weisheit vorgeworfen wird, die Kristallberge erobert zu haben, daß jedoch das Fürstkönigtum Faldûrien wortreich alle Anschuldigungen zurückweist und seine Neutralität in dieser Angelegenheit beteuert, während der Bund selbst schweigt.

Das brachte Uns zu folgender Überlegung:

Entweder ist der Bund der Alten Weisheit mit dem Fürstkönigtum verbündet und hat diese zu ihren Sprechern erkoren. In diesem Fall hat Faldûrien natürlich das Recht, für den Bund zu sprechen, steht jedoch als Bündnispartner auch für alle (Un-)Taten des Bundes der Alten Weisheit in der Pflicht und ist schon gar nicht neutral.

Oder es existiert keine solche Verbindung zwischen den beiden Reichen. Dann verstehen Wir beim besten Willen nicht, weshalb sich das Fürstkönigtum von den Anschuldigungen gegen den Bund der Alten Weisheit dermaßen betroffen fühlt.

Um endlich Klarheit zu gewinnen, erlauben Wir Uns, dem Bund der Alten Weisheit und dem Fürstkönigtum Faldûrien folgende konkrete Fragen zu stellen:

-Existiert ein Bündnis, dem Vernehmen nach 'Schildbund' geheißen, zu dessen Mitgliedern das Fürstkönigtum Faldûrien, der Ritterorden der heiligen Mission von Gloriana, der Bund der Alten Weisheit und das Zwergenreich der Edelsteinberge zählen?

-Hält der Bund der Alten Weisheit derzeit die Kristallberge besetzt?

Wir ersuchen um zügige und vor allem prägnante Aufklärung in diesen Fragen.


Brynndal I. Dhechayne,
König von Sashnadâr

Ilbeoria


Inne halten, reden? So ein Unsinn!
24. Woche des 2. Jahres

„Sag mal...“
„Pssst! (leiser) Was willst du denn jetzt schon wieder?“
„Mich wundert halt was.“
„Ja...?“
„Wenn diese faldurischen Bürokraten ständig auf der Suche nach Kriegsgründen sind...“
„Ja...?“
„Wieso haben sie dann eigentlich bislang keinem der da streitenden Reiche den Krieg erklärt?“
„Wie? Haben sie doch? Sie haben doch gesagt: Wenn der Zwerg weitermarschiert, dann stellen sie die Anzahl der Gebiete, die er betritt, in seinem Reich einstweilen unter ‚Reichsprokura’ zu stellen, oder so.“
„Prokura – soso. Was heißt das eigentlich?“
„Ähm... ein Prokurist ist, glaub ich, ein stellvertretender Verwalter für den eigentlichen Eigentümer.“
„Und haben die Faldurier das bisher gemacht - also Zwergenländer unter 'Prokura' gestellt?“
„Ich glaube nicht – mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass ihre Truppen ihre Grenzen überschritten hätten. Sogar diesen Toraker haben sie angeblich in Ruhe gelassen, als der durch ihre Grenzen zog.“
„Also kein Krieg und keine Kriegserklärung?“
„Also... Ach, was schert mich das.“
„Eines noch...“
„Wenn also diese faldurischen Bürokraten nun trotzdem ständig auf der Suche nach Kriegsgründen sind...“
„Ja, bei Dalea, wie oft muss man dir das denn noch sagen, damit du es endlich glaubst?“
„Wieso werfen sie dann eigentlich mit Friedensgesprächen, Friedensverträgen und Friedensgarantien nur so um sich?“
„Ach. Das sind doch alles Lügen. Die lügen, weil sie... chetonbesessen sind. Ist doch klar. Wer sagt, dass er Frieden und Einheit will, dient dem Cheton. Und lügt sowieso.“
„Haben diese Bürokraten denn schon mal gegen eine ihrer Friedensverträge verstoßen und gelogen?“
„Nein. Aber... ach, lass mich in Ruhe. Ich will halt kämpfen und nicht ellenlang hier rumdiskutieren. Du hast den Weibel gehört: Krieg und Kampf sind unsere Sache, nicht ständiges Gefasel, ‚fantastische Abenteuer’ oder Geschichten. Von mir aus könnte ich den ganzen Tag ‚Krieg um Osilion’ spielen, da muss man nicht reden und verhandeln, sondern kann in Ruhe seine Züge setzen, hochrüsten, den Gegner plätten, weiterrüsten, wieder plätten. Am Ende bleibt einer übrig und gut ist’s. Und jetzt halt endlich die Klappe und marschier weiter, ich will endlich losschlagen.“

(Gerücht)


Vernehmet den Willen der Ewigen Esche
24. Woche des 2. Jahres

Etwas abgeschieden von den anderen Lagern des Bündnisses gegen die Cheton-Drachin hatten die Wüstenelfen der Tho’delka ihre schwarzen Zelte aufgeschlagen. Etwas unheimlich und jedenfalls traurig wehten die Weisen mit dem Wind, der von ihren Lagerfeuern zu jenem Hügel herübergetragen wurden, auf welchem die Orks der Draût Kûhl und die Goblins von Nargashtal ihre Freudenfeuer entzündet hatten, und ihren Sieg feierten.

Während sich die Orks und Goblins nicht in ihrer Euphorie stören ließen, war die Stimmung im Lager der Shâsnadar hinter dem Hügel deutlich gedrückter. Die Klagelieder der Wüstenelfen – oft genug war kaum zu erkennen, ob ein langgezogener Ton tatsächlich gesungen war, oder einfach nur der Wind dieses Geräusch verursachte, wenn er durch die verbrannten Reste der Pinien auf den Höhenzügen des Emirwalles strich.

Hauptmann Cyrfranc war dem General der Keltaraun durchaus dankbar für den Wein aus den Ländereien an der Küste. Sicher war er mit einer verbrannten Gesichtshälfte vergleichsweise glücklich davongekommen, zu viele seiner Leute hatten heute weniger Glück. Nicht dass er sich etwas anmerken ließ, aber nach den drei Gläsern des guten Tropfens waren die Schmerzen fast schon erträglich geworden.

„Und während wir hier gegen das Cheton verbrennen, wird im Norden Krieg geführt um Ländereien, um Macht, um Einfluss. Damit Herrscher noch mehr an sich raffen können. Eure Ländereien, Cyrfranc, und auch die der Tho’delka, grenzen an Tel Torak, den neuesten Zankapfel im ewigen Streit darum, wer letzlich Durien im Kampf gegen das Cheton führen wird. Sagen sie zumindest alle. Während die also darum streiten, wer führt um gegen das Cheton zu kämpfen, führen wir den Kampf gegen das Cheton. Und keiner wird es uns danken.“

In diesem Moment bemerkten Hauptmann Cyrfranc und der General der Keltaraun die drei schwarz verschleierten Gestalten an ihrer Seite. Eine der drei zog ihren Schleier zur Seite, legte ein spitzes Kinn und eisgraue Augen frei. „Erlaubt, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist San D’Jezen D’Artalach, der neue Hohe Rat der Tho’delka hat mich zu seinem Sprecher ernannt. Seid Zeugen der Entscheidung dieses Rates, der die letzten Wochen Aussagen der Nachbarn unseres Gebietes angehört hat, aber mehr noch die Worte der Händler, Wüstenläufer, Jäger und Tagelöhner unseres eigenen Volkes gesammelt und bedacht hat.“

„Die Ewige Esche, der beständige Baum, sendet uns seinen Heiligen Hymnus über den Wind der Wüste. Interpretiert werden muss dieser täglich aufs Neue, und diese Aufgabe ist eine Verpflichtung für Jahrhunderte. Aber auch Jahrhunderte vergehen irgendwann, und dann ist es so weit, dass die Ewige Esche ein neues Lied singt, der Hymnus sich verändert, dann ist es an der Zeit, einen neuen Interpreten des Heiligen Hymnus zu bestellen. In den Tiefen der Sturmwüste gibt es ein Kloster, das in jeder Generation einen Auserwählten darauf vorbereitet, diese Aufgabe zu übernehmen. In den meisten Fällen ist diese Mühe vergebens, weil der alte Interpret des Hymnus nicht ausgewechselt werden muss. Diesmal war es anders. Das Lied hat sich verändert, der Interpret muss sich also ebenfalls verändern.

Und mit ihm der Hohe Wächterrat. Ich selbst war einer derjenigen, der den Interpreten des Heiligen Hymnus auf seinem Weg begleitet hat, und ich bin es jetzt, der für das Volk der Tho’delka zu Euch spricht.

Viele werden es bemerkt haben, die Tho’delka sendeten in den letzten Wochen missverständliche Signale an diejenigen, die sich als ihre Verbündeten bezeichnen. Die Tho’delka sendeten missverständliche oder auch gar keine Signale an diejenigen, welche die Tho’delka bisher als wohlwollend neutrale Nachbarn betrachten. Ich hoffe sagen zu können, dass die Tho’delka keine Signale an ihre Feinde senden konnten, weil sie keine Feinde haben.

Der neue Hohe Rat – allesamt Elfen, die den neuen Interpreten des Heiligen Hymnus in seiner Reifung unterstützen – hoffte, Zeit zu haben, sich in dieser schnelllebigen Welt zurecht zu finden. Das war uns nicht vergönnt. So wie der Sandsturm schnell und gnadenlos die Unvorsichtigen vernichtet, sahen wir uns mit Krieg an beiden Seiten unserer harten aber geliebten Heimat, der Sturmwüste, konfrontiert.

Im Süden die Bedrohung durch das Cheton, die Drachin und ihre Gefolgsleute, das war einfach. Der Heilige Hymnus, der Wille der Ewigen Esche, leicht zu interpretieren. Krieg gegen das Cheton unsere Antwort.

Im Norden? Der Heilige Hymnus gibt keine Auskunft, wem die Kristallberge gehören sollen, ob der Bund der Alten Weisheit wirklich weise ist, welche Zwerge wohin wandern dürfen, sollen, müssen, können.

Unser Hoher Wächterrat hat in den letzten Wochen beraten, die Aussagen aller, die eine Aussage machen wollten, in Erwägung gezogen, und hat zu einer Entscheidung gefunden:

Was auch immer da im Norden geschieht, wer auch immer mit seinen Taten die Symphonie des Seins zu steuern versucht, darüber gibt der Heilige Hymnus keine Hinweise. Die Ewige Esche, der Baum der Besonnenheit, strebt allerdings den Ausgleich der Kräfte auf Durien an. Deshalb hat der Hohe Wächterrat der Tho’delka entschieden, mit denjenigen den gemeinsamen Weg zu gehen, die heute bewiesen haben, auf derselben Seite zu stehen.

Es sei hiermit kundgetan: Beeindruckt haben uns in den letzten Wochen die Goblins aus Nargashtal, die dem Schicksal die Stirn zu bieten vermögen, die aus ihrer dürren Heimat gleich den Wüstenelfen der Tho’delka ihre Stärke beziehen. Wer dem Wind der Wüste widersteht, hat nichts zu befürchten. Beeindruckt haben uns die Orks der Draût Kûhl, die jedem neuen Tag mit dem Trotz ins Auge blicken, jedes ihnen in den Weg geworfene Hindernis überwinden zu können. Beide Völker beweisen einen Willen zum Leben, der trotz mancher trauriger Melodien der Ewigen Esche die Hoffnung gibt, dass einige junge Völker gewillt sind, mit Trotz und Mut den Herausforderungen unserer Zeit ins Auge zu blicken.

Beeindruckt haben uns die Nebelherren der Keltaraun, die es vermögen, bedächtig und überlegt jede an sie gerichtete Frage geduldig und wissend zu wälzen und letztlich weise zu beantworten. Im Gegensatz zum enttäuschenden Schweigen unseres elfischen Brudervolkes, das die „Alte Weisheit“ für sich beansprucht.

Aus diesem Grund hat sich der Hohe Rat der Tho’delka entschieden, dem Weg seiner Vorgänger zu folgen, und den Bund der Môr Kishai zu erneuern. Tho’delka, die Sturmwüste, kann sich keine besseren Verbündeten wünschen, als die genannten Reiche, die erst heute wieder bewiesen haben, dass das gemeinsame Ziel, die Wahrung des Gleichgewichtes der Welt, über allen anderen Überlegungen steht.

Beeindruckt haben uns aber auch die Orks des Vorx-Myzels, mit denen in den letzten Wochen, auch ohne dass irgendwelche langen Worte nötig gewesen wären, auf derselben Seite gekämpft haben, gegen Schlangenbrut aus den Tiefen der Tunnels unter der Wüste, wie auch gegen die Ausgeburten des Chetons. Als die schimmligen Orks mögen sie verrufen sein, wir sehen ihre Taten, und handeln entsprechend. Mögen sie immer in unseren Ländern willkommen sein.

Beeindruckt hat uns die Opferbereitschaft der Shâsnadar, eines edlen Volkes, welches trotz seiner kriegerischen Vergangenheit, Überfällen von Piraten, Zwergen, aktuellen Verwerfungen an seiner Grenze, die eigentliche Gefahr, nämlich das Cheton, nie aus den Augen verloren hat. Wer in einer solchen Umgebung die Größe beweist, einen guten Teil seiner Truppen in den Süden zu entsenden, statt kurzfristig seinen Vorteil in einem Krieg an seiner Grenze zu verfolgen, hat unsere Hochachtung verdient.“

Mit diesen Worten zog der Gesandte der Tho’delka wieder seinen Schleier vors Gesicht, und nur wenige Sekunden später erinnerte nichts mehr an seine Anwesenheit, nur ein leises Säuseln des Windes verriet noch die Anwesenheit der Wüstenelfen. Aber wahrscheinlich war das ganz natürlich immer da, bläst stetig den Hügel hinunter, von der Sturmwüste kommend die Hänge des Emirswalls hinab.

Môr'Kishai Tho'delka


Klappe halten und weiter marschieren!
24. Woche des 2. Jahres

Wir gehen eindeutig zu langsam, wenn Ihr Zeit habt, Euch über die hohe Politik das Maul zu zerreißen. Elfenlegionen, Evinor, Nulfuiten, und keiner von Euch hat eine Ahnung, über was er redet.

Eins, zwei, eins, zwei, immer im Gleichschritt.

Seid froh, dass Ihr nicht lesen könnt. So müsst Ihr Euch nicht die Machwerke von diesen Faldûrianischen Bürokraten zu Gemüte führen. Und aufs Gemüt schlagen die sich, wenn man nicht nach dem ersten Drittel davon einschläft.

Hey, Ihr da hinten, Schnauze halten und weitermarschieren. Nein, pinkeln kannst Du, wenn wir Pause machen. Wann das ist? Jedenfalls nicht jetzt.

Na gut, weil wir ja sonst nichts zu tun haben, erklär ich es Euch halt. Die Faldûrianer bezahlen ihre Beamten offenbar nach beschriebenen Seiten, und nicht nach Inhalt. Sonst wäre es ja kaum zu erklären, wieso sie schon wieder so eine ellenlange Aussendung geschickt haben, in der drinnen steht, was eh schon jeder weiß. Ja, der Schildbund ist im Recht, ja, die Zwerge von Tel Torak sind durch ihre Reiche marschiert, ja das muss bestraft werden. Wäre mir ja egal, wenn ich das nicht am Abend immer unserem Offizier vorlesen müsste, damit er gut einschlafen kann.

Schnauze dahinten. Mault über seine Schafe daheim. Du weißt schon, was die mit Deinen Schafen machen, wenn wir jetzt nicht gegen den Feind ziehen? Dasselbe wie mit Deiner Schwester, die schrecken doch vor nichts zurück.

Wie auch immer. Das ändert nichts. Die Nulfuiten haben halt gemerkt, dass die Schildländer Recht und Gerechtigkeit nicht mehr unterscheiden können. Legen als Bestrafung für das unerlaubte Durchmarschieren durch ihre Ländereien einfach das Erobern der gesamten Zwergenlande fest.

Du da hinten, Recht ist, dass ich Dich dafür vors Kriegsgericht stelle. Gerecht ist, dass Du dem Trupp heute Abend eine schöne Latrine ausbuddelst, und sie morgen auch wieder schön zuschaufelst. Meld Dich gleich mal beim Versorgungsunteroffizier. So etwas aber auch …

Naja, die Nulfuiten haben halt offenbar Angst. Angst davor, dass die Schildlande, wenn sie mit den Zwergen fertig sind, halt gegen sie etwas finden werden. Faldûrien stellt doch Bürokraten für alles und jedes an. Wahrscheinlich gibt’s irgendwo ein Gesetz, wonach das Pinkeln an faldûrische Büsche verboten ist, und irgendein Elf wird sicher mal an einen Busch pinkeln. Dann muss ich dem Offizier wieder über zweieinhalb Stunden lang vorlesen, was die Reichsconsiliey für Preßwesen und die Fürsterzliche Genossenschaft für Landwirtschaft und Düngewesen sowie die Geheime Hinterzimmerkammer für Aufklärung, Informations- und Nachrichtenverwaltung dazu zu sagen haben. Die werden auf siebzehneinhalb Seiten schreiben, was dieser pinkelnde Elf nicht für ein chetonverdammtes Scheusal ist, und wieso die einzig denkbare rechtmäßige Strafe für das Vergehen des Busch-Pinkelns nur die Annektion aller Nulfuitischen Ländereien bis ins hinterste Eck deren Reiches sein kann.

Wie bitte? Keine Ahnung ob die wirklich Geheime Hinterzimmerkammer für Aufklärung, Informations- und Nachrichtenverwaltung heißt. Das Amt halt, das für die bemannten Gebüsche zuständig ist.

(Gerücht)