Durische Postille

Auf dem Marsch
23. Woche des 2. Jahres

"Äh, Weibel, warum marschieren wir immer noch Richtung Grenze? Es soll doch Verhandlungen geben, hab ich gehört."
"Was, du Idiot glaubst wirklich, daß dieser ach so pazifistische Weisheitsbund eine Stadt wieder aus den Klauen läßt, die er mal erobert hat?! Oder daß die Schildbündler darauf verzichten, die Nulfuiten zu schlucken, wo die ihnen doch grad so praktisch den Krieg erklärt haben?! Zurück in die Kolonne, sag ich, und halt dein Schwert sauber, du wirst es brauchen!"

(Gerücht)


Öffentliche Bekanntmachung des Reichsconsiliars für Preßwesen
23. Woche des 2. Jahres

ÖFFENTLICHE BEKANNTMACHUNG DES REICHSCONSILIARS FÜR PREßWESEN

>> Das jüngste öffentliche Informationsschreiben der Môr Kishai Keltaraun bringen das Falkenreich in eine diffizile Lage: Zum einen hat sich das Reich als neutraler Moderator im jüngsten Konflikt zwischen dem Reich der Keltaraun und des Bundes der Alten Weisheit angeboten. Zum anderen weist das Schreiben der Môr Kishai allerdings Vorwürfe und Ungenauigkeiten auf, welche angesichts der derzeit angespannten Lage zu bedeutsam sind, um – wie von Hoch-Schreiber Ul-Parras treffend formuliert - „unberichtigt in die Chronik Duriens eingehen dürfen“.

Da in dem Schreiben unter anderem der Wahrheitsgehalt des Informationsangebots der Reichsconsiley für Preßwesen (und der von Ihr herausgegebenen Fürstköniglich Faldûranischen Volkszeitung) kritisiert wurde, stellt sich die Consiley nun der vom keltaraunischen Legaten angeregten Faktenprüfung. Der folgende Beitrag der Reichsconsiley für Preßwesen ist daher nicht als eigenes Votum, sondern allein als Klarstellung der wichtigsten Irrtümer gedacht und bezieht sich allein auf den Konflikt, welcher in dem Einmarsch der tel torakischen Armee in ein Gebiet des Schildlandvertrages seinen Ursprung nahm. Auf den derzeit zur Verhandlung stehenden Konflikt zwischen Keltaraun und dem Bund der Alten Weisheit wird im Folgenden, soweit wie möglich, nicht eingegangen werden. Sollten die Verhandlungsparteien, welche derzeit unter Anleitung der fürstköniglichen Reichsconsiley für Diplomatie über die Möglichkeiten einer friedlichen Konfliktlösung beraten, in dieser Richtigstellung dennoch einen Verstoß in der ausgelobten Neutralität des Falkenreiches sehen, ist das Reich allerdings bereit, die Verhandlungsführung an ein Reich abzutreten, welches eine höhere Akzeptanz der beiden streitenden Parteien genießt.


Behauptung 1:
„Die Tel-Toraker haben zwar diplomatisch schwierig und fragwürdig gehandelt, jedoch hatten sie zu keinem Zeitpunkt einen Angriff auf ein Land des Schildbundes durchgeführt. Zu schreiben sie hätten zu diesem Zeitpunkt [vor der Kriegserklärung durch den Bund der Alten Weisheit und des Ritterordens der Gloriana, AdR] eine Blutspur durch das Land gezogen ist eine Lüge.“
Sowie:
„Nicht die weit unterlegenen Zwerge sind hier diejenigen die den Erstschlag führten. Sondern der Schildlandbund.“

Die FFV stellt fest:
Eine Souveränitätsverletzung ist ein Angriff auf die souveränen Grenzen eines Reiches.
Gleichwohl ist sie nicht automatisch eine Bluttat.
Über die Übergriffe der Zwerge mit Todesfolgen in Homber zur 19. Woche hat die FFV korrekt berichtet (Ausgabe der FFV zur 20. Woche des Jahres 1112 AID). Dem folgten weitere Berichte über Übergriffe in der 21. Woche im Südlichen Zentralmassiv (Ausgabe der FFV zur 23. Woche des Jahres 1112 AID). In der gleichen Ausgabe der FFV hieß es, dass die Tel Toraker Zwerge im Reichsgebiet „mit blutigen Überfallen auf sich aufmerksam zu machen“. Von einer „Blutspur“, wie von Hochschreiber Ul-Parras unterstellt, war nachweislich keine Rede.
Auch hat die FFV, anders als von Herrn Ul-Parras behauptet, keinen Zusammenhang zwischen den Sanktionsdrohungen sowie späteren Kriegserklärungen des Bundes der Alten Weisheit und des Ritterordens von Gloriana (17. Woche des Jahres 1112 AID) und den Überfällen des Zwerges (19. Woche desselben Jahres) hergestellt.
Stattdessen wurde informiert, dass die Angriffe auf das Gebiet Tel Toraks in „Reaktion auf die aggressive Außenpolitik der Zwerge“, also die seit der 14. Woche des Jahres 1112 AID vom Ritterorden frühzeitig monierten und andauernden Souveränitätsverletzungen der Tel Toraker geschahen.
Fazit: Die FFV hat sowohl korrekt über die Angriffe Tel Toraks als auch die Gründe der sich gegen die tel torakischen Souveränitätsverletzungen wehrenden Reiche informiert. Die von Herrn Ul-Parras vorgenommene Bezichtigung einer Lüge entspricht nicht der Wahrheit. Der „Erstschlag“ ging mit der Verletzung der Grenzsouveränität des glorianischen Ritterordens von den tel torakischen Zwergen aus.


Behauptung 2:
„Hier wurde vom Schildbund ein Verteidigungsfall konstruiert der nicht real war, um eine vorgeschobene Begründung zu haben das Reich der Tel Toraker einzunehmen.“

Die FFV stellt fest:
Nach Auffassung der Redaktion hat jedes Volk das Recht, sich nach einem Angriff auf sein Gebiet gegen den Angreifer zur Wehr zu setzen. Dem Volk der Tel Torak wurde, wie berichtet, mehrfach aufgezeigt, welche Konsequenzen weitere Verstöße gegen die territoriale Integrität eines Mitglieds des Schildlandvertrags haben würde. Es wurde zudem mehrfach – wie von einer undichten Stelle der Reichsadministration in der 18. Woche 1112 AID öffentlich gemacht – darauf hingewiesen, dass ein Einmarsch in faldûranisches Territorium „eine Ausweitung der bisherigen Affäre zu einer schweren Krise zur Folge [haben würde], die mit diplomatischen Mitteln kaum mehr zu lösen wäre“, weswegen von offizieller Stelle an König al Karrnak appelliert wurde, seinen Marsch unverzüglich einzustellen und umgehend in Verhandlungen zu treten.
Der Herrscher der Tel Torak hatte jederzeit die Möglichkeit, Verhandlungen aufzunehmen, um die angedrohten Sanktionen abzuwenden. Der Zwergenherrscher war nachweislich informiert, welche Konsequenzen sein Weitermarsch haben würde. Hätte man wirklich einen Kriegsgrund konstruieren wollen, hätte man dem Zwergenkönig wohl kaum die Möglichkeit gegeben, den Konflikt zu jedem Zeitpunkt friedlich beizulegen.
Fazit: Der Vorwurf, die FFV habe den Verteidigungsfalls „konstruiert“, geht fehl. Die Verletzung der Souveränität stellte nach Auffassung der Redaktion einen Angriff dar, auf welchen die Schildländer, wie korrekt berichtet, erst mit diplomatischen Mitteln, dann mit Sanktionsdrohungen und schließlich auf militärischem Wege vorgingen. Auch die Unterstellung, die Kriegserklärung sei erst erfolgt „nachdem diese [die Gebiete des Bundes der Alten Weisheit und des Ritterordens der Gloriana, AdR] sicher hinter der wandernden Armee [Tel Toraks, AdR] zurück blieben“ , ist mit Hinweis auf die zahlreichen und langwierigen vorhergehenden diplomatischen Lösungsversuche deutlich zurückzuweisen.


Behauptung 3:
„Dies [der Kauf des Zwergengebietes], wurde dem Schildbund, nämlich den Falduranern in der 18. Woche sogar freundlicherweise von uns angekündigt und erklärt. Dies wurde akzeptiert und noch hinzugefügt, sollten wir die Stadt der Kristallberge erwerben dann würde man schon eine diplomatische Lösung finden.

Die FFV stellt fest:
Mit Genehmigung der Reichsconsiley für Diplomatie dürfen wir das zitierte Schreiben veröffentlichen. Ein weiterer Kommentar erfolgt unter Hinweis auf die oben angeführte Neutralitätspflicht ausdrücklich nicht:
„Ad 2: Zur Krise mit dem Volk der Tel Torak
Ich danke Euch für Euer vorausschauendes Bemühen, hier einen möglichen Konflikt bereits im Vorfeld anzusprechen und zu lösen. Ich habe diesbezüglich Rücksprache mit den Vertragspartnern des Reiches geführt. Hierbei wurde deutlich, dass man in dem Vorgehen des Zwergen einen weiteren Beweis der Verantwortungslosigkeit, nicht aber ein größeres Problem für die weitere Zusammenarbeit mit Euch sieht. Aus meiner Sicht steht Eurem Landerwerb daher prinzipiell nichts im Wege – einmal erworbenes und von Euren Truppen besetztes Land wird selbstredend als Euer Eigentum anerkannt werden. Konfliktpotential bietet allein die Möglichkeit, dass al Karrnak Euch in seinem Bemühen, Zwietracht zu säen, Land verkauft, welches er nicht mehr hat oder welches kurz davor oder bereits im Begriff ist, von den Truppen der Schildlandreiche erobert zu werden, wie dies nach meinen Informationen z. B. in der zwergischen Hauptstadt in der Provinz Kristallberge der Fall sein sollte. In diesem Fall könnte es sein, dass die erobernde Partei auf Ihrem Vorrecht beharrt – ich würde Euch daher empfehlen, entsprechende Vorsicht beim Kauf walten zu lassen. Sollte es hierbei zu Interessenskonflikten kommen, ist aber sicherlich eine diplomatische Lösung möglich, die alle zufriedenstellt.“ [Quelle: Wilfried Wenzel, Oberconsiliarsrat Reichsconsiley für Diplmatie & Postwesen, Schreiben der 18. Woche 1112 AID]


Behauptung 4:
„Dieses Verhalten [Machthunger und Eroberungswille, AdR], ist wahrer Spiegel der bisherigen Taten des Schildlandbundes. Von Seiten dieses Zentraldurischen Bündnisses heißt es wortgetreu:
- die landhungrigen Zwergentyrannen von Zharr’Moroth
- die mörderischen Horden des Orkschamanen ‚Seelenfetzers’
- Blutzwerge, „Karlchen Knacks Kanonentrüppchen“ und „Carlo Carnacos Wandercircus“

Die FFV stellt fest:
Die Zitate entstammen unserem allseits geschätzten, geachteten und beliebten Meinungsmedium. Hierzu ist klar zu stellen:
1) Der Konflikt zwischen dem Reich des Falken und den Zwergen von Zharr’Moroth wurde ausgelöst durch den Überfall besagter Zwerge auf Reichsgebiet (vgl. hierzu auch den Beitrag der Duranischen Legion der 15. Woche 1111 AID), welcher mit einem diplomatischen Vermittlungsversuch des Reiches beantwortet wurde (vgl. die zwei Offenen Briefe des faldûranischen Friedensunterhändlers der 15. und 16. Woche des Jahres 1111 AID). Das Reich ergriff militärische Maßnahmen, nachdem die Zwerge auch diesen Friedensunterhändler ermordeten (Ausgabe der FFV der 17. Woche des Jahres 1111 AID). Das Reich bemühte sich in diesem Konflikt öffentlich, nachweisbar und aktiv um eine friedliche Lösung, welche von den Zwergen von Zharr’Moroth ausgeschlagen wurde. Die Zwerge von Zharr’Moroth hatten versucht, widerrechtlich fremdes Land zu erobern. Die Bezeichung „landhungrig“, d.h. scheint der Redaktion der FFV hierbei durchaus gerechtfertigt.
2) Hinsichtlich der Beschreibung der Orkhorden Barash des Seelenfetzers als „mordlustig“ reicht als Antwort wohl bereits ein Verweis auf die allgemein zugängliche Berichte zu diesem ‚Reich’, sowie die zahlreichen Überfälle besagter Horden auf Reichstruppen und den Ritterorden von Gloriana (vgl. z.B. die Ausgabe der FFV aus der 15. Woche des Jahres 1111 AID). Hier ein Auszug aus den bekannten Berichten über die Horde:
„Wie ein Feuersturm kam die schwarze Horde über Osilion, dem beschaulichen Reich der Menschen. Sie verzehrte ganze Landstriche, lies nichts außer Tod und glühender Asche zurück, nach wenigen Wochen war auch der letzte Widerstand der Menschen gebrochen, das ganze Reich lag in Trümmern. Diejenigen denen nicht das Glück eines schnellen Todes in der Schlacht zu Teil wurde starben einen langsamen und qualvollen Tod unter den Peitschen der Orkaufseher während sie sich für ihre neuen Herrn zu Tode schufteten. Die Horde war wie ein Parasit, Osilion bis auf den letzten Tropfen aussaugend, um frisch gestärkt über ihr nächstes Opfer herzufallen...
Geführt wird die Horde von Barash, den sie "den Seelenfetzer" nennen, zahllose Geschichten und Gerüchte ranken sich um ihn. Von Bündnissen mit Dämonen, Chaosgottheiten (!, AdR) und unvorstellbaren dunklen Kräften wird hinter vorgehaltenen Pranken gemunkelt doch sicher ist nur eines, er ist der unangefochtene Herrscher. Jeder der sich ihm bisher in den Weg stellte, ob Ork oder Mensch, musst schnell feststellen dass einige, sogar recht viele, der Geschichten stimmten...ja sogar noch bei weitem untertrieben waren....“
3) Die Bezeichnungen „Karlchen Knacks Kanonentrüppchen“ und „Carlo Carnacos Wandercircus“ bildeten Teil der Berichterstattung über die verbreiteten Titulierungen, welche der merkwürdigen Zwergenzug unter der Anleitung Karras al Karrnaks in der Grafschaft Homber genießt – sie waren auch als solche gekennzeichnet und erkennbar. Zur Zensur dieser freien Meinung bestand aus Sicht der Redaktion kein Anlass. Die Bezeichnung „Blutzwerge“ erfolgte nach einem – wie berichtet – militärisch unprovozierten Angriff auf die Grafschaft Homber, welcher die angeblich friedlichen Absichten des Zuges als Lüge entpuppte. Reichstruppen waren bis dahin zu keinem Zeitpunkt gegen die Zwerge eingesetzt worden, weswegen die Bezeichnung aus Sicht der Redaktion vollständig gerechtfertigt ist und war.
Fazit: In allen von Herrn Ul-Parras monierten Fällen ist korrekt und wirklichkeitsgetreu berichtet worden.


Behauptung 5:
„Gerade jetzt wurden Aussagen von diesen Streitkräften veröffentlicht die sich so wacker geschlagen haben. Und das in den angeblich letzten Wochen. Wahr ist jedoch, dass die große Bedrohung des Chetons im Osten vor etwa einem dreiviertel Jahr beseitigt wurde. Nur noch eine Handvoll Werratten war noch verblieben.“

Die FFV stellt fest:
Die Rattenplage von Sichelklippen wurde in der 31. Woche des Jahres 1111 AID erfolgreich beseitigt (die Lokalausgabe der FFV berichtete). Hiernach breitete sich leider nach einigen Wochen eine Chetonpest aus, welche die an der Bekämpfung der Rattenplage beteiligten Soldaten zu Werratten mutieren ließ. Die Kampfkraft dieser Monster übersteigt die Gefährlichkeit einfacher Ratten beträchtlich – so verwundeten zum Beispiel im Kampf von Sichelforst (19. Woche des Jahres 1112 AID) 3 Werratten im Kampf gegen ein Heer des Esturienordens 249 Fußkämpfer und 91 Pikeniere tödlich. Entsprechende Kampfberichte stellt die Reichsconsiley für Trutz und Schutz dem Volk der Keltaraun und anderen Interessenten gerne zur Verfügung.
Fazit: Die „Handvoll“ chetonverseuchter Werratten (es handelte sich um die rund doppelte Anzahl, welche sich zudem ständig vermehrten) bildeten eine weitaus größere Gefahr als die vorherige Rattenbedrohung dies je getan hatte. Diese Gefahr konnte erst durch das koordinierte Eingreifen des Bundes der Alten Weisheit, des Zwergenreiches der Edelsteinberge sowie des Falkenreiches erfolgreich eingedämmt, wenn auch noch nicht vollständig verhindert werden.


Behauptung 6: „Der drohende Schatten des Schildlandbundes fällt nun auf die kleineren allein stehenden Reiche der Nulfuiten und Evinor im Osten.“

Die FFV stellt fest: Mit Genehmigung der Reichsconsiley für Diplomatie dürfen wir das in der 14. Woche des Jahres 1112 AID getroffene Vereinbarung mit dem Volke der Nulfuiten veröffentlichen. In diesem wird dem besagten Reich die Unverletzlichkeit seiner Grenzen garantiert. Eine Bekräftigung dieser Sicherheitsgarantien erfolgten erst jüngst in der 21. Woche des Jahres 1112 AID. Das Reich hat in seiner jahrhundertealten Geschichte im Übrigen noch nie gegen geschlossene Abkommen verstoßen.
„Sichelvertrag des Jahres 1112 AID.
„Präambel: Im festen Willen, fortan und für immerdar in Frieden und Harmonie, sowie Freiheit, Selbstbestimmung gegenseitiger Achtung nebeneinander und miteinander zu ein leben, beschließen das Volk der Nulfuiten und das Fürstkönigtum Faldûrien diesen Vertrag des immerwährenden Bundes der Ehernen Sichel (fortan: Sichel-Bund). Die Reiche geloben daher mit heiligem Eide:
§1 Keine aggressiven Handlungen gegeneinander zu führen noch aggressive Handlungen Dritter gegen den Vertragsnachbarn zu unterstützen (Nichtangriffsvertrag).
§2 Sich gegenseitig gegen unprovozierte Angriffe eines anderen Volkes beizustehen und jeden Angriff auf das Bündnisvolk als Angriff auf das eigene Volk aufzufassen (Verteidigungsbündnis).
§3 Keinem dritten Reich, welches einem der Vertragsreiche feindlich gesonnen ist, direkte oder indirekte Unterstützung, Hilfe oder Informationen zu gewähren oder dessen Truppen Durchmarschrechte zu gewähren.
§4 Die derzeitigen Grenzverläufe und Gebietsansprüche gegenseitig als rechtens anzuerkennen und fortan nicht zu verletzen, d.h. ohne Einwilligung des Vertragsnachbarn mit Truppen zu überschreiten oder eigene Ansprüche auf Gebiete des Vertragsreiches zu erheben.
§5 Offiziellen Vertretern des Bündnisvolkes grundsätzlich freie Reise durch die eigene Ländereien zu gewähren (Reisefreiheit von Diplomaten und anderen offiziellen Gesandten).
§6 Zum Austausch und zur Bekräftigung des Bundes dem Bündnisvolk eine Provinz zur Verfügung zu stellen, welche dieses bewirtschaften und zur Beförderung des Friedens und des Handels nutzen kann.
§7 Im Falle besondere Ereignisse, welche eine zeitweilige Aufhebung oder Ergänzung bestimmter Vereinbarungen dieses Abkommens erforderlich machen sollten, für eine solche Änderung die Zustimmung beider Bündnispartner als erforderlich anzusehen (Konsensprinzip). Andernfalls gilt der Vertrag unverändert fort und ist zwingend wortgetreu einzuhalten.
§8 Gemeinsam gegen die Kreaturen des Cheton zu streiten, wo immer dies den Vertragsreichen möglich ist.“
Fazit: Auf die Frage Herrn Ul-Parras („Wen wundert es hier, dass sich der Herrscher der Nulfuiten, Nulfu Zurack in seiner Stärke, nicht beugt vor der wachsenden Drohung seinen Autonomie zu verlieren oder möglicherweise auch bald von der Landkarte zu verschwinden?“) kann die Redaktion der FFV daher nur geschlossen antworten: Uns.
Denn: Wo wurden Bündnisse nicht eingehalten? Welche wachsende Drohung gab es? Von welcher Gefährdung der Autonomie ist die Rede? Wo bestand für das Reich der Nulfuiten ein Risiko, von der Landkarte zu verschwinden?
Vom Schildlandbund geht weder für kleine, noch für große Reiche eine Gefahr aus, so lange diese bereit sind, in friedlicher Nachbarschaft zu den Reichen des Schildlandvertrages zu leben – eine Bedingung, welche wohl jedes zivilisierte durische Reich stellen würde und zugleich gerne erfüllt.


In der Hoffnung, auf der Grundlage von geprüften Fakten nun Einigung und Frieden in Respekt und gegenseitiger Anerkennung zu finden, wünscht die FFV-Redaktion den keltaraunischen und elbischen Gesandten nun ehrliche und erfolgreiche Friedensverhandlungen. Ihren Lesern wünschen wir zudem eine weiterhin wohlinformierte und fürstkönigliche Lektüre.

Wir appellieren: Lasset uns alle gemeinsam eintreten für eine Zukunft ohne Krieg. Und mit ein bisschen mehr Diplomatie.


Hochachtungsvoll,

Dr. Giselbert von Arthingen,
- Reichsconsiliar für Preßwesen -

sowie

Eure Faktenfinder
von der Fürstköniglich Faldûranischen Volkszeitung<<

Mór´kishai Báofu Sun


Worte des Ausgleichs
23. Woche des 2. Jahres

Nachdem ich mit Verwunderung immer mehr der Worte des Schildbundes hier veröffentlicht lese wird es Zeit die Fakten zu diesen vielen Worten aufzuzeigen.
Denn hier gibt es zu viele Halbwahrheiten und Verdrehungen als, dass diese unberichtigt in die Chronik Duriens eingehen dürfen.

Hier wird von der Seite des Faldurischen Amtsblatts und der riesigen Bürokratenmonarchie versucht ein Bild der Ereignisse zu zeichnen das dem Schildlandbund wohl am Besten gefällt.
Sich selbst in der Rolle des Wohltäters und Großherzigen während alle anderen als Lügner, Kriegstreiber oder Wahnsinnige dargestellt werden.
Selbst der zeitliche Ablauf des jüngsten Konflikts, der sogar in der Postille nachzuprüfen ist, wird nun verdreht in der letzten Veröffentlichung wiedergegeben.

Die Chronologie der Ereignisse ist unumstößlich:

- Die Tel-Toraker haben mit einer Armee unangekündigt und diplomatisch ungünstig die Grenzen der Souveränität des Schildbundes verletzt.

- Diese Streitkraft bestehend aus etwa 1000 Gnaach und 150 Sigin-Tharâg, einer Handvoll Kanonen auf Grubenhunden war jedoch für den riesigen Schildbund der mit mindestens 8 Städten eine immense Stärke darstellt, niemals eine reale Bedrohung.

- Die Tel-Toraker haben zwar diplomatisch schwierig und fragwürdig gehandelt, jedoch hatten sie zu keinem Zeitpunkt einen Angriff auf ein Land des Schildbundes durchgeführt.
Zu schreiben sie hätten zu diesem Zeitpunkt eine Blutspur durch das Land gezogen ist eine Lüge.

-Diese Armee wäre nicht einmal in der Lage gewesen diese Reiche ernsthaft zu bedrohen.

- Hier wurde vom Schildbund ein Verteidigungsfall konstruiert der nicht real war, um eine vorgeschobene Begründung zu haben das Reich der Tel Toraker einzunehmen.

- Es wurde von Seiten des Schildlandbundes gewartet bis die Tel-Toraker die mangelhaft bemannten Grenzprovinzen Glorianas und des Bundes der alten Weisheit verlassen hatten. Erst nachdem diese sicher hinter der wandernden Armee zurück blieben, wurde den Zwergen der Krieg erklärt. Aus Gründen der Verteidigung wohlgemerkt!

- Die überlegenen Truppen des Bundes der alten Weisheit marschierten in die Berge Tel-Toraks ein und begannen diese in der Schlacht aufzureiben.

- Erst NACHDEM dies geschehen war führten die Tel-Toraker einen Gegenschlag in Homber. Nicht die weit unterlegenen Zwerge sind hier diejenigen die den Erstschlag führten. Sondern der Schildlandbund.

Währenddessen kauften wir Môr Kishai Keltaraun Länderein von den Zwergen. Um eine Pufferzone zum kriegsgebeutelten Norden zu besitzen und um die Ressourcen im Kampf gegen das Cheton im Süden zu verwenden.
Dies wurde dem Schildbund, nämlich den Falduranern in der 18. Woche sogar freundlicherweise von uns angekündigt und erklärt. Dies wurde akzeptiert und noch hinzugefügt, sollten wir die Stadt der Kristallberge erwerben dann würde man schon eine diplomatische Lösung finden.

In der 21. Woche des 2. Jahres, also 3 Wochen später, sah diese versprochene diplomatische Lösung von Seiten des Bundes der alten Weisheit und Schildlandbündnispartners so aus, dass unser Statthalter erschlagen und die Provinz erobert wurde.
Sogar nachdem stundenlang Verhandlungen geführt wurden und auf die Souveränität und neutrale Seite der Môr Kishai hingewiesen wurde. Mit dieser Tat hat der Bund der alten Weisheit den Môr Kishai den Krieg erklärt. Dafür braucht es kein Schiftstück. Ihre blutigen Taten schreien es lauter in die Welt hinaus, als dass es eine stille Feder jemals könnte.

Der Bund der alten Weisheit bewies somit, dass ihr Krieg kein Verteidigungskrieg sondern ein Eroberungskrieg gegen ein unterlegenes Volk war und sie auch trotz Mahnung der Konsequenzen nicht davor zurückschreckten ein weiteres Reich damit anzugreifen und in den Konflikt mit hinein zu ziehen.
Machthunger und Eroberungswille führte sie in die Schlacht. Nicht ein angeblicher Angriff der Zwerge die den Elfen bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts getan hatten. Ja nicht einmal in deren Ländereien einmarschiert waren.

Dieses Verhalten ist wahrer Spiegel der bisherigen Taten des Schildlandbundes.

Von Seiten dieses Zentraldurischen Bündnisses heißt es wortgetreu:

- die landhungrigen Zwergentyrannen von Zharr’Moroth
- die mörderischen Horden des Orkschamanen ‚Seelenfetzers’
- Blutzwerge, „Karlchen Knacks Kanonentrüppchen“ und „Carlo Carnacos Wandercircus“

Hier werden andere Herrscher entweder verhöhnt, oder als kriegstreiberisch, tyrannisch, wahnsinnig, ehrlos und noch vieles anderes bezeichnet.
Falls jemand die Länder der benannten Reiche auf der Landkarte sucht, wird dieses Wesen vergeblich suchen. Denn diese gibt es nicht mehr.

So versucht der Schildbund nämlich stets ein Bild derjenigen zu zeichnen die sie gerade erobern möchten.

Wahr ist nämlich, dass der Schildlandbund in den letzten Monaten stetig gewachsen ist und alle kleineren Reiche in seiner Umgebung geschluckt hat.
Stets aus Gründen der Verteidigung natürlich. Immerhin waren dies immer alles Wahnsinnige, Tyrannen, Kriegstreiber, Despoten, Lügner, oder Wanderzirkusse die man nicht ernst nehmen muss, darf oder kann.

Die Verteidiger des Bundes werden als Helden beschrieben die gegen die Gefahr des Chetons im Osten kämpfen. Gerade jetzt wurden Aussagen von diesen Streitkräften veröffentlicht die sich so wacker geschlagen haben. Und das in den angeblich letzten Wochen.
Wahr ist jedoch, dass die große Bedrohung des Chetons im Osten vor etwa einem dreiviertel Jahr beseitigt wurde. Nur noch eine Handvoll Werratten war noch verblieben. Keine große Bedrohung möchte man meinen. Einer der man sich stellen muss. Auf jeden Fall. Aber aktuelle Truppenbewegungen sehen anders aus.

Denn es befinden sich im Osten Zentralduriens große Truppenverbände des Schildlandbundes.
Sind hier die Werratten die wahren Feinde, oder späht der Bund nach den Bergprovinzen des verflossenen Zwergenvolkes der Jangaren?
War das Gebiet der Jangaren nicht jenes Gebiet das die Tel-Toraker als mögliche neue Heimt im Osten sahen?
Nachdem die Tel-Toraker nach dem diplomatisch beendenten Konflikt mit den Shasnadar im Westen keine Möglichkeit hatten mehr zu wachsen und ansonsten auf ewig ein kleines Zwergreich geblieben wären.
Wäre der Osten eine mögliche Zukunft für Tel-Torak? Auf jeden Fall nicht nach der Meinung des Schildlandbunes.

Der Schildlandbund hat aus Verteidigungsgründen wieder einmal ein ganzes Reich eingenommen und auch noch eine Stadt eines bis dato neutralen Reiches erobert.
Alles aus Gründen der Verteidigung gegen ein Angriff den es nie gegeben hat!

Und dabei auch noch die Möglichkeit gesehen die Tel-Toraker daran zu hindern diese Berggebiete im Osten zu erreichen. Um diese für sich selbst und ihre Bündnispartner beanspruchen zu können.
Die Armeen im Osten sind ja angeblich nur gegen das Cheton gedacht, das in Wahrheit aus einer Handvoll Werratten besteht.
Wer diese Informationen hat, kann sich ganz leicht selbst ein Bild von der politischen Lage Zentralduriens machen.

Nach und nach sind alle kleineren Reiche in Zentraldurien verschwunden. Und nun wird nach Osten und Westen weiter expandiert.

Der drohende Schatten des Schildlandbundes fällt nun auf die kleineren allein stehenden Reiche der Nulfuiten und Evinor im Osten.
Aber möglicherweise sind diese auch bald Wortbrüchige, Wahnsinnige oder Tyrannen?
Diese könnte man ja nach und nach einzeln und im Zuge der patriotischen und lichterfüllten Verteidigung des Schildlandbundes mit einem Verteidigungskrieg erobern. Oder etwa nicht?

Wen wundert es hier, dass sich der Herrscher der Nulfuiten, Nulfu Zurack in seiner Stärke, nicht beugt vor der wachsenden Drohung seinen Autonomie zu verlieren oder möglicherweise auch bald von der Landkarte zu verschwinden?
Mich verwundert es in keiner Weise.

Wahr ist jedoch auch, dass ein Krieg von großem Ausmaß uns alle schwächt.
Wie die Falduraner richtig und ehrlich sagen brauchen wir alle Kräfte um mit der Bedrohung des Chetons fertig zu werden.

Môr Kishai Keltaraun wird wie angekündigt an den Friedensverhandlungen teilnehmen.

Ich schicke allerdings voraus:

Sollte sich der Schildlandbund und der Bund der Alten Weisheit keine grundlengende Änderung ihrer Kriegs- und Expansionspolitik die ständig als etwas Anderes verschleiert und dargestellt wird überlegen und diese glaubhaft und wahrhaftig vor den Augen ganz Duriens in Taten umsetzen.
Sowie ihre marschierenden Armeen zurück ziehen.
Dann wird es keine Einigung geben!

Sollte es jedoch diese Änderung und einen wahren Friedenswillen auf Seiten der Schildlandbündnispartner geben sind wir zu diesem Frieden bereit.

Die Drohungen die wir vom Bund der alten Weisheit erhalten haben sind belanglos.

Wir werden uns nicht beugen!
Wir werden die kleineren Reiche Duriens nicht alleine untergehen lassen!
Wir sind der Ausgleich!

Unter dem dem Banner der brennenden Dämmerung

Tai-shan halud Môr Kishai

erresta

Ul-Parras
Hoch-Schreiber
im Auftrag des Legaten Neth-Come

Môr`Kishai Keltaraun


Al Karrnaks vergiftetes Erbe
23. Woche des 2. Jahres

Ausschnitt aus dem Reichsblatt:

Fürstköniglich Faldûranische Volkszeitung
politisch - patriotisch - pflichtgetreu
(herausgegeben durch die Zentralconsiley für Preßangelegenheiten zur Mitte des Jahres 1112 AID im 4. Jahre der ersprießlichen Herrschaft seiner fürstköniglichen Majestät, Ettel XII. von Falkensteyn zu Falderath)


AL KARRNAKS VERGIFTETES ERBE
Vermag ein Streit um eine Grenzprovinz ganz Durien ins Chaos zu stürzen?

Mit ihrem blutigen Feldzug haben die Zwerge von Tel Torak zahlreiche Völker gegen sich aufgebracht und sich selbst an den Rand des Untergangs getrieben. Nun droht ein von ihnen gesäter Samen der Zwietracht zwischen dem Volk der Keltaraun und dem Bund der alten Weisheit den gesamten Kontinent zu destabilisieren.
Allein die jüngst eröffneten Friedensverhandlung zu Falderath geben eine letzte Hoffnung, dass die Völker Duriens doch noch davon abgehalten werden können, sich gegenseitig auf den Schlachtfeldern Duriens zu massakrieren und die Einheit der Völker der Lichts gegen die aufziehende Dunkelheit endgültig zu vernichten. Die FFV sammelte exklusive Momentaufnahmen von Menschen in dieser unruhigen Zeit – Schlaglichter in der aufziehenden Dunkelheit.


Erstes Schlaglicht: Der Friedenssekretär
Es war ein früher Morgen für den Consiliarsuntersekretär Ettfried Sanftmut, so dass er sich ob der neuesten Meldungen verwundert die müden Augen rieb. Das noch vor wenigen Wochen undenkbare war nun unabweisbar geworden: An diesem morgen stapelten sich Kriegsdrohung über Kriegsdrohung auf seinem kleinen Schreipult. Ja, waren denn alle verrückt geworden? Was war bloß geschehen?
Angestrengt versucht Herr Sanftmut, seine Gedanken zu ordnen. Also: Die Zwerge von Tel Torak waren entgegen zahlreicher Bitten und Sanktionsdrohungen mit einem großen Heer erst in die Ländereien der Ritter von Gloriana und schließlich in faldûranisches Reichesgebiet gezogen, um dort mit blutigen Überfallen auf sich aufmerksam zu machen. Als Reaktion auf die aggressive Außenpolitik der Zwerge entsandten der Ritterorden und seine engen Freunde, der Bund der Alten Weisheit, Truppen, um die Gebiete der Zwerge, von denen schon zuvor ein Angriffskrieg gegen das Volk der Sashnadâr und das äthernische Imperium ausgegangen war, endlich zu befrieden. Oberstes Ziel der vereinten Heere: Die Hauptstadt der Kristallberge sollte endlich unter Kontrolle gebracht und weitere Unruhen in Zukunft verhindert werden.
Doch waren auch die ewigen Unruhestifter Tel Toraks nicht untätig geblieben. Vorhersehend, dass sie ihre Ländereien nicht gegen den Zorn der beiden in Freundschaft verbundenen Reiche würden verteidigen können, hatten sie einen maliziösen Plan ersonnen, um - da sie schon selbst dem Untergang geweiht waren - auch gleich die gesamte Region mit in den Untergang zu reißen. So boten die Zwerge kurzerhand dem Volk der Keltaraun an, die unhaltbar gewordenen Ländereien Tel Toraks käuflich zu erwerben, was das Volk der raunischen Nebel guten Glaubens annahm. Doch es kam, wie es kommen musste: Zwar zeigten sich der Bund der Alten Weisheit und der glorianische Ritterorden bereit, sich über den Verbleib vieler Zwergenprovinzen gütlich mit den Herren Keltarauns zu einigen, doch blieb die Provinz Kristallberg, ehemals Zentrum der zwergischen Zwietrachtstifter, als schier unlösbarer Zankapfel zwischen den Parteien bestehen. So wechselte die Provinz Kristallberg erst von Tel Torak zu Keltaraun, um wenige Wochen später vom Bund der Alten Weisheit übernommen zu werden.
Doch kaum war die letzte Eroberung vollzogen, lagen beide Völker endgültig im Streit: Der Bund der Alten Weisheit sah sich im Recht, da die Eroberung bereits lange zuvor angekündigt gewesen war und man nun nicht hinter den angekündigten Warnungen zurückbleiben wollte, während das Volk der Keltaraun, voll zorniger Trauer darüber war, dass bei der Übernahme ein keltaraunischer Gesandte, welchem gerade erst die Verwaltung der Provinz übertragen worden war, bei der Übernahme durch die Truppen des Bundes zu Tode kam. So eskalierte der Streit zwischen den Interessensgegnern rasant – und schon wurden Anschuldigungen beider Seiten laut, welche die jeweilige Gegenseite der Bündelei mit dunklen Mächten bezichtigten. Schnell steigerte sich der Streit über eine einzelne Provinz zu einem Bedrohungsszenario, welches die Friedensarchitektur des gesamten Kontinents aus den Angeln zu heben drohte.
Bekümmert kratzte sich Herr Sanftmut das spärlicher werdende Haar. Um eine weitere Eskalation des Streits um Kristallberg zu verhindern, hatte die Reichsconsiley umgehend beide Parteien zu Friedensgesprächen geladen unter der Bedingung, dass jegliche Kämpfe umgehend einzustellen seien. Die Vorbereitungen der Gespräche hatten einen enormen Aufwand gefordert – Herr Sanftmut selbst hatte in unzähligen Überstunden kleine Willkommensfähnchen für die Unterhändler des Bundes und der Keltarauner ausgeschnitten und zusammengeklebt, um so im Eingangsbereich des Gebäudes für eine gelöstere Stimmung zu sorgen. Der Herr Consiliar selbst hatte dann beide Gesandte empfangen – und am Revers seines Brokatmantels zwei von Herrn Sanftmuts Fähnchen stecken gehabt. Herr Sanftmut war hierauf sehr stolz - ob die Stimmung dadurch gelöster war, wusste er allerdings nicht zu sagen. Derzeit diskutierten die Gesandten und der Consiliar sich wohl im Prinzessin Tusnelda-Saal – dem Blauen Salon, wie er im inoffiziellen Sprachgebrauch der Consileysdiener aufgrund des dominierenden Farbtons, aber auch der unzähligen alkoholhaltigen Festivitäten, welche hier regelmäßig ausgerichtet wurden, genannt wurde – die Köpfe heiß. Herr Sanftmut knetete unruhig seine Finger. Er wollte keinen Krieg. Doch nun lag dieses öffentliche Schreiben der Lichtelfen auf seinem Pult. Ein Volk, mit dessen Gesandte noch vor einer Woche das Friedensbündnis mit dem Reich bekräftigt und mit dem man stets vertrauensvoll zusammengearbeitet hatte, um das Licht zu stärken. Eine Kriegserklärung. Ohne vorherige Konsultation, ohne Begründung, zur Unzeit. In einem Moment, in dem der Frieden des Kontinents in den kleinen Zwergenhänden des Reichsconsiliars und seiner Gesprächspartner lag. Enttäuscht und traurig wandte sich Herr Sanftmut ab, um das zu tun, was ihm in diesem Moment als einziges zu tun übrig blieb. Er betete um den Erhalt des Friedens.


Zweites Schlaglicht: Der Chetonjäger
Sie waren seit Monaten unterwegs gewesen, erst durch die dichten Wälder Osimbars und Sichelforsts, dann an den schmalen Gebirgspfaden des Sichelgebirges. Immer wieder waren sie am Wegesrand auf die blutigen Leichname der von der Chetonspest infizierten Ratten gestoßen, immer wieder hatten sie halt gemacht, um die völlig zerfetzten Körper der Bauern und reisenden Händler von den fast zwei Dutzend Priestern, welche den Kriegszug begleiteten, zu begraben. In einem entlegenen Tal am Rande des Sichelgebirges hatten sie einige der Ratten endlich stellen können, nun zogen sie weiter, um auch die übrigen Nester auszuheben und vom fauligen Chetonsatem zu befreien. Nach langer Zeit erreichten sie zum ersten Mal wieder ein Dorf, welches nicht von einem Überfall der Ratten dem Erdboden gleichgemacht worden war. Aufgeregt kam ihnen einer der Dorfbewohner entgegen. Seine fleckige Uniform wies in als „Ortsvorsteher der fürstköniglichen Taubenpostdirektion“ aus – ihm oblag es also, jene Tauben zu versorgen, welche immer mal wieder mit Nachrichten aus der Reichskapitale zur örtlichen Poststation flogen, selbst Nachrichten zu versenden und zum hiesigen Schlag zurückgekehrte Tauben von durchreisenden Händlern wieder nach Falderath schaffen zu lassen, auf dass sie erneut mit Nachrichten bestückt zu ihm fliegen konnten.
„Werte Rittersleute!“, rief der Mann dem Anführer des Zuges, einem Ritter des Esturienordens, zu. „Habt ihr die Rattenpest zurückschlagen können?“ – „Ganz recht“, brummte Ritter Durwin nur. „Doch was habt Ihr Neues von den übrigen Heeren der Elfen und der Edelsteinzwerge?“
„Nun, ja, Herr Ritter, eine gute und eine schlechte Nachricht“, antwortete der Postmeister zögernd. „Die gute: Die Edelsteinzwerge konnten wohl das Rattennest in Sichelklippen ausheben – die Reichsconsiley für Schutz und Trutz hat ihr Engagement ausdrücklich gelohnt und betont, als wie wertvoll sich ihr Beitritt zum Schildlandvertrag jetzt schon erwiesen hat.“
- „Und die schlechte Nachricht? Rede, Mann!“
„Tja. Die schlechte Nachricht: Das Entsatzheer der Rattenjäger des Bundes der Alten Weisheit wurde auf dem Weg zu den Ratten in Sichelsteig von dem Zwergenheer Karras al Karrnacks überfallen und aufgerieben. Niemand von ihnen wird Euch nun gegen die Rattenpest dort beistehen können. Doch haben die Edelsteinzwerge angekündigt, sich des Problems annehmen zu wollen.“
- „Das ist ... schlecht und gut zugleich“, brummte der Ritter.
„Naja und...“, der Mann schluckte, „das Volk der Nulfuiten, welchem ihr nach Eurer Mission gegen die Lindwürmer helfen solltet, hat dem Reich den Krieg erklärt...“
- „Was?! Aber man hatte doch ein Nichtangriffsbündnis und weitgehende Zusammenarbeit verinbart?! Und Vereinbarungen, gegen das Cheton ziehen zu wollen? Was soll das? Wir machen hier die Arbeit, räuchern die verdammte Rattenpest aus und diese Lichtelfen fallen uns dabei in den Rücken und brechen Ihr Wort?“
„Verzeiht Herr... ich verstehe es selbst nicht ganz...“
- „Also ich verstehe nun gar nichts mehr. Aber ich danke Euch für Eure Nachricht. Doch nun: Lasst mich allein!“.
Enttäuscht und verbittert wandte sich der Ritter ab, und schritt an den Waldesrand, wo er auf einer Lichtung niederkniete. Dort tat er das, was ihm in diesem Moment als einziges zu tun übrig blieb. Er betete um den Erhalt des Friedens.


Drittes Schlaglicht: Der Priester des Lichts
Schon seit Tagen umfing den hohen Priester Durs ein unruhiger Schlaf. Träume eines grausamen Gemetzels und langwierigen Mordens, in welches sich zahllose Völker, von Hass und Wut erfüllt, bereitwillig und blindwütig stürzten, ließen den alten Mann kaum zu Ruhe kommen. Schwer und stoßweise atmend erwachte er ein ums andere Mal. Sein greiser Körper war schweißgebadet. „Die Dunkelheit wirkt“, ächzte er. „Zwietracht und Gier, Mordlust und Machtstreben... Die Prophezeiung des Lichtdrachen und der Priester der Lichtelfen beginnt sich zu erfüllen!“, hallte es zwischen den Schläfen des Hohepriesters.
„NEIN!“, schrie es plötzlich aus dem Mund des Priesters hervor. „NEIN! Sehen sie denn nicht, dass es keinen Sieger geben kann, wenn die Welt in Flammen steht? Sie werden allein sein, wenn niemand mehr da ist, mit dem sie diese Welt teilen können. Der letzte Überlebende wird alles und nichts besitzen. Denn er mag über die Asche eines Kontinents gebieten – doch wird er an seiner eigenen Einsamkeit zugrunde gehen. Dann wird die Geschichte der Welt enden und der Untergang nahen. NEIN! Das können sie nicht wollen!“ Schwerfällig erhob sich der Mann von seinem durchschwitzten Nachtlager. „Diener!“, rief er in die Dunkelheit hinein. „Bringe er mir Licht, Papier und Federkiel. Sie müssen die Worte des Lichtdrachen vernehmen: DAS WAHRE GUTE WIRD MIT DEN MITTELN, WELCHES ES ZUR VERFÜGUNG HAT, DEN SIEG ERLANGEN MÜSSEN. DAS DUNKLE WIRD SICH TROTZ ALL SEINER VERDERBTEN MACHT STETS GEGEN SICH SELBST WENDEN. Sie müssen erfahren: Die Einheit ist das Zeichen des Lichts, nicht Zwietracht und Hader um weltliche Güter! Sie wollen ihre Heere im Streit um einen unbedeutenden Landstrich opfern – ohne zu sehen, dass um sie herum die Welt droht, vom Chaos verschlungen zu werden. Sie müssen zur Besinnung kommen. Demut und Vergebung! - alles andere heißt doch, den Untergang Duriens wollen!“
Erschöpft und sorgenvoll wandte sich der Priester von seinem Nachtlager ab, und schritt an das Fenster seines Turmzimmers, wo am Horizont die ersten Sonnenstrahlen die umgebenden Berggipfel trafen. Dort tat er das, was ihm in diesem Moment als einziges zu tun übrig blieb. Er betete um den Erhalt des Friedens.

Mór´kishai Báofu Sun


Das Licht wird nicht verblasen!
23. Woche des 2. Jahres

Zu lange haben wir versucht auf einen globalen Frieden in Durien zu hoffen.
Unzählige Gespräche mit unseren Nachbarn und auch mit fernen Salas lassen uns nur noch eine allerletzte Möglichkeit offen!
Die Einzige die nicht nur durch Verrat und Zwietracht gelenkt wird!
Wenn die Dunkelheit am Stärksten erscheint, wird das Licht dieser Welt alle Diener des Schreckens blenden und verzerren!
Geleitet unter der Führung unseres Bewahrers Nulfu Zurack, hat sich der Rat der Nulfuiten entschlossen von nun an bis in alle Zeit den Machthunger ein Ende zusetzen.
Bisweilen hatte die nulfuitische Sippe jeglichen Einsatz von Gewalt als unnötig und als falsch empfunden. Doch wenn selbst die sogenannten Hüter des Friedens, der Bund der alten Weisheit nur noch auf solchen Weg agieren können, werden die Nulfuiten Durien das alles verzehrende Licht der Fey zeigen.
Wir werden nicht zu sehen wie Diener des Lichts, freie Salas und aus ihren Reich Vertriebene sich von eurer scheinbar unantastbaren Macht beugen.
Vom heutigen Tag an sollen die bisher friedliebenden Fey nicht nur ihre Ländereien verteidigen!
Nein von diesem Moment an werden wir Feuer mit Feuer bekämpfen. Die aufziehende Dunkelheit soll von unseren Brüdern und Schwestern mit dem gleißenden Licht, dass wir in uns tragen vergehen und sich zurück in die Schatten ziehen, wo es her gekrochen kam.
Kreaturen der Finsternis, Diener des Chetons fürchtet den Sturm den ihr gesät habt.
Und jene die sich nicht dem Chaos zuschreiben, sollen diesen Aufruf nutzen und wissen, dass sie nicht alleine gegen die Dunkelheit bestehen müssen!

Dieses offene Schreiben dient als Kriegserklärung gegenüber folgenden Salas Duriens:

Den Ausgeburten des Chetons;
Den Bund der alten Weisheit;
Deren Schildbund;
Den Fürstkönigtum Faldûrien ;
Den Ritterorden der heiligen Mission von Gloriana;
Den Edelsteinbergern;

Mögen sie ihre Lügen weiter sähen,
Mögen sie ihre Armeen weiter sammeln,
Mögen sie ihre Päkte mit den Schatten neu schmieden,
Doch wisset;
Wir werden Standhaft bleiben!
Wir werden euren Machthunger ein Ende bereiten!
Wir werden für das Licht und die Wahrheit einstehen!


Die Zeit der Nulfuiten ist gekommen um ihre Schandtaten zu vergüten!

Nulfuiten