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Durische Postille |
Gehört in der faldûranischen Grafschaft von Hollerheide... 18. Woche des 2. Jahres >> Noch während Sanktrak, der diplomatische Gesandte der Bergalben von Tel Torak, seine Sicht vortrug, griff der gräfliche Kanzler von Hollerheide, Dalean von Borken, zu einem der verzierten Beistelltische, auf der eine kleine Glocke bereit stand. Nachdem er der Glocke einen leisen Klang entlockt hatte, öffnete sich eine bislang verborgene Tür am Ende des Raumes, durch welche eilig ein Kammerdiener an den Kanzler herantrat und diesem einige Ledermappen mit zahlreichen Pergamenten übergab. Noch immer dem Gesandten zuhörend, blätterte von Borken beiläufig in den ihm ausgehändigten Unterlagen.
Als Sanktrak schließlich geendet hatte, blickte der Kanzler den zwergischen Gesandten streng an:
„Nun, werter Herr Sanktrak, Ihr habt eine Menge vorgebracht – leider muss ich einräumen, deckt sich nur wenig davon mit den mir vorliegenden Berichten und Sichtweise der Reichsonsiley. Doch nacheinander:
Ihr sagtet, ich hätte Euch vorgeworfen, Schande über Euer Volk gebracht zu haben, die nicht wieder gut zu machen sei. Das habe ich nicht. Das Reich beobachtet Euer Volk aus den geschilderten Gründen derzeit genauer und mit einer gewissen Vorsicht und behält sich weitere diplomatische Sanktionen für den Fall vor, dass Euer Volk dem bisher von Euch und Euren Spähern angerichteten diplomatischen Flurschaden weitere Diplomatieinjurien hinzufügt.
Des weiteren fügtet Ihr hinzu, Ihr wäret überrascht, dass „eine einzelne fast unwichtige Person“ wie Ihr eine solche diplomatische Reaktion hervorrufen könne. Zunächst: Welche diplomatische Reaktion? Bislang wurde schließlich Eure Ausweisung als Botschafter angeordnet und Euer Widerspruch hiergegen sogar zur Prüfung zugelassen. Dies erscheint mir angesichts Eurer, wie Ihr einmal selbst einräumtet, „dämlichen“ Handlungsweise, die Bitten des Reiches, Reisen Eurer Späher zuvor mit der Reichsconsiley für Diplomatie abzusprechen, doch durchaus angemessen und verhältnismäßig, findet Ihr nicht? Wo also seht Ihr eine übereilte oder überzogene diplomatische Reaktion?
Dem ist hinzufügen, dass Ihr Euch wohl langsam entscheiden müsst, ob Ihr nun der offizielle, von Eurem Herrn ernannte Botschafter sein wollt oder nicht. Eure mäandernde Argumentation diesbezüglich ist ein wenig ermüdend. So Ihr von Eurem Herrn als offizieller Emissär an den faldûranischen Hof entsandt worden seid, diplomatische Beziehungen zu unserem Reich aufzunehmen – gut. Dann seid Ihr aber keine unwichtige Person, sondern der Stellvertreter Eures Herrschers und Volkes. Jede Eurer Taten, Handlungen und Verfehlungen fallen demnach natürlicherweise auf Euer Volk zurück.
So Euch die Weihen einer offiziellen Botschafterernennung fehlen, habt Ihr in der Tat Recht – dann seid Ihr recht unwichtig, hättet dann aber die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Völkern durch die Vortäuschung Eurer offiziellen Botschafterrolle belastet und erneut Recht und Gesetz gebrochen.
Angesichts dieser Möglichkeiten erscheint mir das bisherige Vorgehen des Reiches als höchst moderat, wenn nicht sogar deeskalierend milde.
Hinsichtlich Eurer Frage, wie oft schon Angehörige unseres Volkes sich des gleichen Vergehens wie Ihr, also unerlaubter Ein-, Aus- und Weittereisen in einem Gastland, schuldig gemacht hätten, liegt mir hier die offizielle Reisestatistik der Reichsconsiley für Taxier- und Grenzfragen vor. Demnach gab es von faldûranischer Seite zwei Einreisen in das von Euch beanspruchte Territorium: Zum einen in der 13. Woche des Jahres 1111 AID, in welcher dem Freiherren von Meereng, dem derzeitiger Botschafter in Sonnenhain, die Weiterreise durch torakisches Gebiet untersagt wurde, woraufhin dieser umgehend ausreiste.
Zum anderen in der 48. Woche des gleichen Jahres, in welcher sich der faldûranische Turnierteilnehmer beim Turnier von Keltaraun, bei Euren Truppen offiziell vorstellte und einen Antrag auf Durchreise stellte, welcher ihm bewilligt wurde.
Insgesamt gab es also zwei Einreisen, davon aber keine, die gegen bekanntes Recht und Gesetz verstoßen hätte. Die Zahl der Angehörige unseres Volkes, welche sich des gleichen Vergehens wie Ihr schuldig gemacht haben, lässt sich damit genau beziffern: Null.
In diesem Zusammenhang ist auch Eure Aussage interessant, Ihr wäret bislang der einzige Abgesandte Eures Volkes gewesen, der vom Reich beanspruchte Gebiete betreten hätte. Entweder seid Ihr hier nur ungenügend informiert oder täuscht bewusst Tatsachen vor, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Bis vor wenigen Wochen befanden sich zwei "Hornissen" in den Gebieten, welche vom Reich beansprucht werden. Diese Einheiten standen zuletzt in den Provinzen Wurkh sowie im Hochgebirge der Eisenern Sichel, durchreisten aber zuvor auch andere Gebiete des Reiches, wie etwa die Große Eiserne Sichel. Die Tatsache, dass Ihr die "Hornisse" zu Wurkh dem Volk der Nulfuiten übereignetet und die "Hornisse" im Hochgebirge weiter auf Erkundungsmission in den Osten sandtet, ändert nichts an der Tatsache, dass diese – genau wie Ihr – wissentlich gegen die Reisebestimmungen des Reiches verstoßen haben. Dies nun zu bestreiten, stärkt Eure Glaubwürdigkeit nun nicht gerade, Herr Sanktrak. Und fällt erneut auf Euer Volk zurück...“
Kopfschüttelnd legte der Kanzler die Unterlagen beiseite und erhob sich. Er wirkte gefasst, angesichts der stumpfen Unehrlichkeit seines Gegenübers jedoch etwas erzürnt. Zweimal mit dem Glöckchen klingelnd, schritt er durch den Raum. Wenig später brachte der Kammerdiener eine neue Porzellankanne dampfenden Tees, welche er Sanktrak höflich anbot.
„Und schließlich zu Eurer Aussage, Euer Volk achte und respektiere andere Völker und ihre Sitten, während es so schade sei, dass wir dies nicht fertig brächten: Verzeiht, aber – schämt Ihr Euch nicht, angesichts dieser Faktenlage und der von Euch selbst eingestandenen Verhaltensverfehlungen, solcherlei von Euch zu geben? Noch einmal: Ihr seid Gast in diesem Reich. Als Gast habt Ihr die hiesigen Gesetze, welche die Sitten und Gebräuche unseres Volkes in kodifizierter und formalisierter Form systematisch zusammentragen, zu respektieren und einzuhalten.
Das habt Ihr, obwohl Sie Euch mehrfach zur Kenntnis gebracht wurden, erwiesenermaßen nicht. Damit achtet Ihr, quod erat demonstrandum, die Sitten anderer Völker eben nicht. Was sollen also diese Wehklagen, wenn Ihr hier Täter, nicht Opfer seid? Und welche Fälle könnt Ihr nennen, um Euren Vorwurf, das Reich achte andere Völker nicht, zu substantiieren?“
Mit einem leisen Räuspern trat erneut der Kammerdiener an den Kanzler heran und überreichte ihm ein Pergament. „Von der Reichsconsiley“, wisperte er dem Kanzler zu. Dieser überflog das ihm überbrachte Dokument. Erneut schüttelte der Kanzler unverständig den Kopf.
„Soviel zum Respekt Eures Volkes gegenüber anderen... Die Reichsconsiley hat in Erfahrung gebracht, dass ein tausendköpfiges Heer Eures Volkes ohne Einholung einer Einreisegenehmigung in das Terrirtorium unserer engen Freunde, des Ritterordens von Gloriana eingefallen ist. Entgegen mehrfacher Bitten und Aufforderungen, die Verletzung der territorialen Integrität zu unterlassen und die Durchreise stattdessen in zivilisiertem Rahmen zu verhandeln, marschiert dieses Heer unter der Führung Eures Herrschers unbeirrt weiter. Nun steht dieses Heer erneut kurz vor der Provinz Wurkh und will anscheinend über die Große Eiserne Sichel und das Hochgebirge gen Osten reisen.
Ich habe die Pflicht, Euch davon in Kenntnis zu setzen: Sollte dieses Heer Wurkh ohne Einreisegenehmigung des Reiches betreten, hat dies zwangsläufig eine Ausweitung der bisherigen Affäre zu einer schweren Krise zur Folge, die mit diplomatischen Mitteln kaum mehr zu lösen wäre. Ich darf daher im Namen der Reichsconsiley appellieren: Sollte Euch an friedlichen Beziehungen zum Fürstkönigtum gelegen sein, beendet diesen Wahnsinn auf der Stelle und tretet in Verhandlungen mit dem Ritterorden - sofort. Euch mögen gute Gründe anleiten, in den Osten zu ziehen – die Art und Weise, wir Euer Volk sein Anliegen forciert und alle begründeten Einwände schlichtweg überrollt, sind ein Skandal. Man hat uns berichtet, dass Ihr ein Volk ohne Diplomaten seid – dass Ihr aber einen Krieg riskiert, nur weil Ihr zu bequem seid, Reiche, durch deren Gebiet Ihr ziehen wollt, um Durchreiserechte zu ersuchen, ist wahrhaft außergewöhnlich leichtsinnig, ohne Beispiel und eines zivilisierten Volkes, wie das Eurige sein möchte, schlichtweg nicht würdig.“ <<
- Jüngst von einem Unbekannten belauscht und aufgeschrieben zu Hollerheide, Fürstkönigtum Faldûrien
(Gerücht)
Der Frevel ! 18. Woche des 2. Jahres Offizielles Schriftstück des obersten Diplomaten Tel Toraks, Meister Ulan Bathor in Abwesenheit Karras al Karrnak:
Geehrte Völker Duriens !
Meine Position als oberster Diplomat der Bergzwerge ist nun eine sehr schwierige. Es steht mir nicht zu und ich will auch die Nachricht der Glorianer verneinen. Was ich in Hinblick auf die schwierige Zukunft tun will ist einige Dinge zu den Kommentaren zu vervollständigen und zu ergänzen.
Mein Herr und König schaffte einen Frieden mit dem geschätzten äternischen Imperium. Dieses Reich ist hart, aber ein gerechter und Respektabler Herrscher sitzt vor, den wir achten. Ihr Wort gilt. Auch wenn nur wenige Völker davon wissen, nach der Einreise der Männer der Sashnadar, die obwohl ein Kreiszustand weiterhin bestand unbeschadet unser Reichsgebiet wieder verließen, war das Ergebnis auch hier ein Gutes. Ein Waffenstillstand war das Resultat und dies die Tat beider Reiche. Seitdem, nein sogar davor gab es keinen Vorfall mehr zwischen den Völkern.
Die Folge darauf war, dass endlich Kräfte zur Verfügung standen das Cheton zu bekämpfen. Und ja. Es waren unsere Zwerge, die im Süden gegen Hebeseth kämpften und es waren Zwerge, die im Süden gegen den Chetondrachen starben. Es sind auch jetzt Zwerge im Süden und nicht in geringer Anzahl, die im Kampf gegen das Böse stehen und stehen werden. Weerter Leser und Stratege, man kann sich also denken, dass die Verteidigung in den Zwergischen Kernlanden stark vernachlässigt wurde. Doch ob der guten Völker in der Nähe und der Wacht der Mor Kishai Keltaraun und der hochgeschätzten, guten Elben des Bundes der Alten Weisheit war keine Bedrohung in Sichtweite.
Um den endgültigen Beweis der Tapferkeit und Ehre unseres Volkes anzutreten wurde ein Versprechen an die Lichtelben im Osten unter ihrem wahrlich guten Herrn Nulfu Zurack gegeben. Karras al Karrnak fasste den Entschluss, sich nicht in seiner Festung zu verstecken, sondern dem Cheton im Osten entgegenzutreten und den den Völkern im Osten zu Hilfe zu kommen.
Es stimmt also, dass wir widerrechtlich und hinterhältig das Gebiet der verehrten Glorianer betreten haben. Was zu erwähnen wäre, dass im Vorfeld ein dementsprechender Antrag gestellt wurde und dass Wochen danach, dann die Antwort kam, die uns doch überraschte, da auch der Herr der Nulfuiten ebenfalls für uns gesprochen hatte und dies nicht nur einmal.
Überraschend war, dass zeitgleich bei all unseren Botschaftern, beim Bund der alten Weisheit und besonders Faldurien, plötzlich diplomatische Probleme wie das Unkraut aus dem Boden schossen. Probleme wurden besprochen Aufgrund kultureller Verschiedenheiten und dergleichen, doch ich möchte den Leser nicht mit Details langweilen, die ohnehin vermutlich in einer der Folgenden Postillen generiert werden.
Diplomatisch haben die Zwerge kein schlechtes Wort über die genannten Reiche verloren. Wir hatten mit ihnen verhandelt überwiesen Gold in beträchtlicher Höhe als Reparatur für … „Nichts“ und friedlich war der Marsch unserer Zwerge. Ganz anders die Entgegnungen und Versprechungen. Mit Schiffen gegen entsprechendes Entgelt könnten wir in 17 Wochen möglicherweise, wenn die Verhandlungen gut laufen, dann transportiert werden, aber eine Durchreise käme da nicht in Frage. Die Aggression war zu diesem Zeitpunkt schon so weit, dass alles Verhandeln nicht mehr half. Wir stellten uns ratlos also die Frage warum Völker die Rehabilitation und den Kampf gegen das Cheton verhindern wollen und jetzt den Krieg erklären, obwohl kein Zwerg, ein schlechtes Wort in irgendeiner Verhandlung fallen hatte lassen, kein Zwerg auch nur ein Spielzeug eines Kindes angegriffen hatte und friedlich Richtung Osten marschiert wurde mit einem Guten Vorhaben.
Nebenher gesagt, die Postellennachricht unseres Vorredners erschien, nachdem wir schon 2 Wochen dessen Ländereien verlassen hatten, nur nicht in der Richtung die er wollte, sonder Richtung Osten. Daher verstehen wir auch nicht dessen Kriegserklärung, die er nun obwohl wir sein Reich unbehelligt verlassen haben schreibt. Wahrscheinlich sind dies wiederum kulturelle Missverständnisse oder es war auch keine Kriegserklärung. In diesen wirren Zeiten ist so vieles möglich.
Um dem nächsten Schreiber einer Postillennachricht ein paar Zeilen zu ersparen. Wir hätten kein Reichsgebiet der Falduraner verletzt, denn unser Kurs war gerade Richtung Osten, durch das Gebiet der schwarzen Horde. Nur mittlerweile besitzt die schwarze Horde kein Land, keine Gebäude, keine Hauptstadt und keine Orks mehr. Diese wurden ausgelöscht von Glorianern, Falduriern und vermutlich dem Bund der alten Weisheit. Wir waren erstaunt, dass dies so still und leise vor sich gegangen war.
Die Kriegserklärungen ob unseres friedlichen Marsches und unserer verzweifelten diplomatischen Bemühungen beider Völker sind schon vor längerem schriftlich eingetroffen, aber wurden erst jetzt verlautbart. So sei es.
Die Armee meiner Zwerge, war nicht gedacht Krieg zu führen und gezwungenermaßen reisen sie nun von einer Region in die andere, damit sie nicht von einer kaufwütigen Einheit der Falduraner oder Glorianer erwischt werden. Dies zur Ergänzung der goldenen Brücken, die für unsere Rückreise gebaut wurden, die uns durch allzu große Einsturzgefahr dazu zwangen weiterzufahren.
Diese Woche starben die Ersten Männer. Es waren Botschafter der Zwerge in Glorianer Landen. Faldurien wird den Bergalben für jede Region, die wir durchreisen eines unserer Länder „befreien“. Welch herzliche Geste sie hier angekündigt haben. Ich bin mir sicher, dass wir schon genug durchreisten, dass es ausreicht um ein ganzes Volk zu vernichten.
Der ach so gute Bund der alten Weisheit steht mit einer 400 Mann starken Armee schon in Lythsur. Wir Zwerge haben ihnen vor nicht allzu langer Zeit ein Angebot gemacht durch unsere Regionen durchzureisen, ich persönlich glaube nicht, dass sie dies hier beabsichtigen, denn ein weiteres gut ausgebildetes 1000 Mann starkes Heer steht in Lyrth und Glorianer kommen von Osten. Wie gesagt, durch ihre Späher, die wir voller Vertrauen immer in unseren Landen tolerierten weiß der Bund wie viel und wo unsere Männer und Frauen stehen. Wir erhielten gestern sehr spät den Befehl alle Botschafter beim Bund abzuziehen und auch dies schafften wir wiederum. Auf unsere prompte Aufforderung an den Bund dasselbe zu tun gab es keine Reaktion.
Das Reich der Glorianer, Faldurien haben uns den Krieg erklärt. Der Bund marschiert in unsere Regionen ein mit einer Armee, die wir vermutlich nicht schlagen können. Verwunderlich ist, dass Fangorien sich als Bündnispartner dieser Reiche noch nicht negativ zu Wort gemeldet haben. Dafür konnte man Phylien hören, die diesem schwachen Bund ihre Unterstützung gewähren.
Wenigstens brachten Sie den ehrenwerten Nulfu Zurack unseren König von seinem Versprechen das Cheton zu bekämpfen zu entbinden, doch jetzt ist es zu spät. Wir danken ihm trotzdem für seine Bemühungen und seinen guten Willen.
Wir Zwerge sind gespannt, wer sich jetzt noch zu Wort meldet.
Ja wir sind schuldig. Schuldig mit einer Armee unseren Namen reinzuwaschen und schuldig ohne Aggression, weder diplomatisch noch militärisch ein Land durchreist zu haben um gegen das Cheton zu kämpfen.
Reicht es nicht, dass Ihr als Bund die Länder der schwarze Horde einverleibt habt? Jetzt müssen die Zwerge für ihre gemeinen Taten wider der von Euch gegebenen, wahrlich gerechten Ordnung ausgelöscht, ich meinte befriedet werden.
Ich frage mich, wann der Bund der alten Weisheit angreift, obwohl wir keinen Hader mit ihnen haben und ihr ja nur ein „Verteidigungsbündnis“. Das heißt dieses ehrenwerte Volk tut genau das, was wir tun, doch wer wird sie bestrafen für ihren Frevel.
Oder vernichten sie uns erst dann um ihren Guten Ruf zu wahren, wenn wir uns im Osten gezwungenermaßen in Kampfhandlungen ergeben müssen?
Ulan Bathor, oberter Diplomat in Vertretung Karras al Karrnak dem Großen
Bergzwerge von Tel Torak
Kunde von der Waldwacht 17. Woche des 2. Jahres Elema stand am Fenster ihres Thronsaals und sah auf die weite Ebene Sharikas hinaus. Der Bote aus Raylethnor wartete geduldig am Fuße des Throns, bis die Stimme Pyliens die Botschaft der Waldwacht gelesen und umfassend reflektiert hatte.
Nach einer langen Weile, in der der Bote, die anwesenden Dienstboten, Berater, Diplomaten und Wächter wie Statuen verharrten, begann Elema schließlich zu sprechen - eher zu sich selbst als zu den Anwesenden, wie es ihre Art war.
"Und so scheint sich die Zeit des Friedens dem Ende entgegen zu neigen. Ich hatte gehofft, dass ich das Werk meines Bruders nie wieder aufnehmen muss. Dass Pylien die Schwerter ruhen lässt. Dass nie wieder pylische Armeen marschieren werden.
Doch es ist nicht möglich. Der Drache war ein Omen, ich hätte es besser deuten müssen - auch wenn er nicht zu uns gesprochen hat. Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten.
Doch wie bereitet man sich auf etwas vor, das man nicht kennt? Wie bekämpft man es?
Wir müssen hoffen, dass es andere gibt, die sich an unsere Seite stellen. Das Cheton ist eine Gefahr für alle Völker, wenn man den Elben im Süden glaubt.
Doch was sagen die Götter? Wie sollen wir uns dieser Bedrohung gegenüber verhalten? Ich muss das Orakel befragen. Vielleicht senden mir die Götter einen Hinweis, was dort in der Tiefe lauert."
Dann endlich wandte sie sich an die anwesenden Elfen, Menschen und Zwerge.
"Lasst alle wissen, dass sie sich wappnen sollen. Auch wir werden dies tun."
Dann fokussierte sie ihren obersten Befehlshaber.
"Versammelt eine Armee und bereitet sie für den Notfall vor. Der Bund der alten Weisheit kann euch möglicherweise beraten. Wenn die Dunkelheit über uns hereinbricht, wollen wir dem Licht folgen."
Pylien
Offizielle Bekanntmachung 17. Woche des 2. Jahres Veröffentlichungen des "Alleinen Offiziallen Amtsblattes zu Gloriana"
- herausgegeben zu Gloriana –
Offener Brief an Ihre Tollheit, den König der Bergalben Karras al Karnak
Tief betrübt ob dieser Trauerstunde der Diplomatie, lasst Euch dennoch folgendes gesagt sein,
Es reicht!
Der Pentagon hat entschieden, nicht länger Euer unsägliches Verhalten zu tolerieren. Wo seit Anbeginn unserer gegenseitigen Beziehung von unserer Seite stets Nachsicht und Verständnis Euch entgegen gebracht wurde ist nun Schluss damit.
Es ist genug!
Sagt nicht, Ihr wäret nicht gewarnt worden. Dreimal haben wir euch die Hand des Friedens gereicht. Dreimal wurde Sie ausgeschlagen. Zuletzt ersetzten Taten alle Worte Eurerseits. Goldene Brücken haben wir Euch gebaut, Auswege aufgezeigt. Wie eine unaufhaltsame Lawine habt Ihr dennoch Euren Weg fortgesetzt und die Integrität und Souveränität unserer Reichsgrenzen ignoriert, Land und Leute in Angst und Schrecken versetzt und die Autorität des Pentagon mit Füßen getreten.
Wir sind es leid!
Da Euch scheinbar nicht interessiert was andere Reiche zu sagen haben, werden wir zur einzige Sprache greifen müssen, die seit Anbeginn der Zeiten von jedem verstanden wurde, der Gewalt. Ab heute soll Euer Volk geächtet sein. Wir erklären alle Bürger Eures Reiches auf unserem Ordensgebiet für Vogelfrei. Alle Verträge und Absprachen zwischen uns sowie Angebote unsererseits sind ab heute null und nichtig.
Doch wisset!
Wir sind kein kriegstreibendes Volk. Uns dürstet nicht nach Blut, Krieg und Tod. Aus diesem Grund bauen wir Euch eine letzte Brücke. Kehrt mit Eurem Heer auf dem Euch bereits gewiesenen direkt und ohne Verzögerung um, verkriecht Euch in Eure Stollen und wagt es nie wieder einen Fuß auf unser Gebiet zu setzen. Da werden wir Euch tolerieren wenn auch niemals mehr akzeptieren oder gar freundschaftliche Bande zu Euch knüpfen.
Seid gewahr und hört auf diesen letzten Rat, den ich Euch aus alter Verbundenheit gebe, welche in längst vergangener Zeit einmal geknüpft wurde.
Schlagt diesen Rat aus und Ihr werdet das Echo vertragen müssen.
In tiefer Betrübnis und dennoch von größter Entschlossenheit beseelt.
Für den Pentagon
Der Großprior
Rene de Monique
V.i.s.d.G.P: Der Bombast des Offiziums für Innere Angelegenheiten Rickbert Schipmolen
Xenokratisches Hochkönigreich Aules Magnus
Gehört in der "Sengenden Sonne", Kneipe in Burumar 16. Woche des 2. Jahres "... aber das ist doch total unlogisch. Wer lässt sich denn bitte so etwas einfallen? Da behauptet einer, der Wind aus der Wüste klingt seit gestern ein bisschen anders, und die gesamte Ordnung des Reiches bricht zusammen?"
"Zusammenbruch kann man nicht wirklich sagen, es ändert sich halt etwas ... oder auch nicht."
„Also nochmal langsam: Wir warten seit Tagen, dass unser Schiff endlich beladen wird, aber das passiert nicht, weil alle darauf warten, dass irgendwer ihnen sagt, was der Baum singt, oder so?“
„So einfach ist das nicht. Die Elben hier sehen sich als die Hüter des Weltenbaumes. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich werden sie – sagen sie zumindest – vom Weltenbaum selbst regiert. Es gibt da den Interpreten des Heiligen Hymnus, der macht nichts anderes, als dem Rauschen der Blätter zu lauschen, welches über den Wind durch die Wüste herangetragen wird. Oder so ähnlich. Aus diesem Lied, eben dem Hymnus, interpretiert er die Marschrichtung des Elbenreiches hier.“
„Und plötzlich singt der Baum anders?“
„Ja, aber das allein wäre noch nicht das Problem. Anders singen tut er ja ständig, aber die Änderung in letzter Zeit war tiefgehender. Ich habe es auch nicht genau verstanden, aber das neue Lied, wenn man es so nennen kann, ist so anders, dass der Interpret nichts mehr damit anfangen konnte. Also ist er in die Wüste gegangen. Ich versteh‘s nicht mehr, also tschüss. Sucht Euch einen Anderen.“
„Und haben die Elben einen anderen gefunden?“
„Ja.“
„Na dann ist doch alles in Ordnung.“
„Nun ja, das ist ein Kind aus der Wüste. Das Mädel hat offenbar nie etwas anderes gesehen als ihre Zelte und Ziegen.“
„Ist doch wurscht, wenn ein Oberpriester oder was auch immer ausgetauscht wird, an der Tagespolitik ändert das doch nichts. Der alte Interpret des Hymnus ist doch auch nie aufgetreten, man wusste ja nicht mal, wer das war. Als Oberhaupt des Elbenhaufens hier ist doch immer dieser Mekaro aufgetreten. Erster Wächter oder so.“
„Aber wenn der Interpret des Heiligen Hymnus ausgetauscht wird, was jetzt nicht wirklich oft passiert, dann ist das ein Zeichen, dass eine Wiedergeburt des Volkes ansteht.“
„Und was heißt das?“
„Alle Würdenträger des Reiches müssen ausgetauscht werden. Die gesamte politische Führung. Die Regierung, also dieser Erste Wächter Mekaro, der gesamte Beamtenstab, alle Berater, und so weiter.“
„Und was passiert mit denen?“
„Die gehen in die Wüste. Leben als Schafhirten, oder was weiß ich.“
„Hm, da werden sich aber einige Emporkömmlinge freuen.“
„Eben nicht. Das wirklich Wahnsinnige ist ja, dass die Wiedergeburt nur dann erreicht werden kann, wenn nicht nur die Interpretation des Willen des Baumes von jemand total Unschuldigen, also Unwissenden, gemacht wird, sondern auch dessen Umsetzung. Die Elben haben also aktiv Leute gesucht, die absolut keine Ahnung von der Welt haben. Haben irgendein Wüstenkloster geschlossen und kurzerhand die Mönche dort zu ihren neuen Herrschern erhoben.“
„Aber hat dieses Reich nicht Verbündete, und Feinde? Handelsverträge, und so weiter?“
„Ja. Aber davon weiß die Führung des Reiches nichts mehr.“
„Denen kann man jetzt also alles einreden?“
„Im Prinzip schon. Aber ich würde davon ausgehen, dass die Verbündeten und Feinde schon Schlange stehen, um dem neuen Hohen Wächterrat ihre Sicht der Dinge zu erzählen.“
„Ah, also erzählen wir unserem Lieferanten, dass wir eigentlich nur den halben Preis für die Ware vereinbart haben?“
„Der wird wohl kaum ausgetauscht worden sein. Aber vorsichtig sollte man schon sein, vor 400 Jahren, als es das letzte Mal einen neuen Wächterrat gegeben hat, sind viele Ausländer, die nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren, einfach umgebracht worden. Weil das Lied des Baumes es gefordert hat, weil sie die neue Harmonie gestört haben.“
„Du meinst, es kann jeden Moment ein Haufen Soldaten hier hereinkommen und uns einfach umbringen?“
„Im Prinzip ja, wobei meine Angst da nicht besonders groß ist. Die Generäle wurden nämlich nicht ausgetauscht. Das Kriegshandwerk gilt als nicht besonders ehrenvoll, insofern ist das nicht nötig. Was ich mitbekommen habe, schicken die erst mal Späher in alle Richtungen und warten auf neue Befehle. Und dass der Befehl kommt, uns beide hier aufzuspießen, ist, so hoffe ich, doch eher unwahrscheinlich. Aber theoretisch ist es möglich, dass der Baum geflüstert hat, dass Exporte böse sind, und eine Handelssperre verhängt wird. Oder wir aufgehängt.“
„Oder dass wir endlich unsere Ladung geliefert bekommen?“
„Ich glaube eher, das ist eine Ausrede des Händlers. Der versucht einfach, in den politischen Wirren einen besseren Preis zu erzielen.“
(Gerücht)
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