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Durische Postille |
Môr`Kishai Tho'delka 49. Woche des 1. Jahres Mekaro war es gewohnt, alleine zu sein.
Er war der letzte der Wächter aus einer anderen, fernen Welt. Er war das Erste Kind des Weltenbaumes und sein Letzter Wächter. Früher, in seinem alten Leben, war er einer von vielen gewesen, und dennoch hatten sie den Weltenbaum nicht vor dem Zugriff des Bösen schützen können. Nun war er hierher gerissen worden durch ein Stück der Macht des Weltenbaumes und er hatte ein neues Wächtervolk gefunden. Seine Kinder waren bereits zahlreich und lernten schnell.
Im Grunde genommen war er also niemals alleine.
Er war bei jedem Schritt, bei jedem gesprochenen Wort und jeder Tat eines seiner Kinder, der Tho'delka, dabei. Sie bekämpften das Übel, packten es an seiner Wurzel und jäteten das Unkraut, um den Trieben des Weltenbaumes Platz und Luft zum gedeihen und wachsen zu geben. Sie suchten die Stränge des Weltenbaumes, um sie zu schützen.
Und doch fühlte Mekaro sich so alleine wie noch nie zuvor.
Überall auf Durien erstarkte das Cheton. Die alten Wächter wurden beraubt, getötet und vertrieben. Die Wurzeln des Weltenbaumes, ihre Verbindungen zu ihm wurden schwächer. Alleine konnte er nichts ausrichten - oder nur zu wenig. Wieviel zu wenig, das zeigte sich in den vergangenen Wochen überdeutlich.
Und da bekam Mekaro die Hand zur Freundschaft gereicht.
Und mehr noch, zum gemeinsamen Miteinander. Zum echten Bund, wie er ihn einst nur aus seiner alten Heimat gekannt hatte. Und Mekaro war bereit, seine Last, seine Bürde, seine Aufgabe zu teilen. Und selbst Verantwortung zu übernehmen. Selbst einzustehen für die anderen.
Mit dem Segen Daleas
unter den weit ausladenden Ästen des Weltenbaumes
und mit der Kraft aus seinen Wurzeln
soll neues Leben in großer Fülle sprießen und gedeihen:
Das neue Großreich Môr`Kishai!
Sie waren ab sofort Môr`Kishai Tho'delka!
Großem Übel stand große Kraft gegenüber.
Mekaro
Erster Wächter des Weltenbaumes
Môr'Kishai Tho'delka
Kommt aus der Tiefe, dich zu verschlingen . . . 47. Woche des 1. Jahres Das erste Beben war kaum zu spüren. Allein die Tiere bemerkten das Unheil. Vögel stiegen in kreischenden Schwärmen auf und Rudel von Hirschen und heulenden Wölfen hetzten nebeneinander aus dem Wäldern.
Bestürzt blickte Schrogrim Fichtenharz auf den Boten, der sich vor ihm in seine eigene Klinge gestürzt hatte. Tapfer hatte dieser ihm die Kunde aus dem Tunnel überbracht, nur um dann die Erinnerung an das Grauen zu vergessen. Der Dolch war mit solcher Kraft in den Bauch gestoßen worden, dass die Klinge hinten wieder hervortrat, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt.
Erneut bebte die Erde und schüttelte die Bäume. Die Tiere waren nun verstummt, um ihre Kraft zu schonen und zwischen den Bäumen einen Weg zu den sicheren Bergen zu finden. Auch die Elfen hatten das Beben gespürt und versammelten sich auf der großen Lichtung.
Das Blut floss langsam über den neugezimmerten Holzboden der Wachthütte und befleckte schließlich die Stiefelspitzen des Elfen. Noch immer konnte der erste Friedenswächter von Vordruk nicht fassen, was gerade geschehen war. Es war nicht der Tod des Boten, der den älteren Elfen so erschütterte, es waren seine Worte. Ein wirres Gestammel, doch klar in der Botschaft.
Wieder erzitterte die Erde und ließ Wellen auf der Blutlache tanzen. Die Balken ächzten und knarzten, während mit einem lauten Krachen und Rauschen von Blättern in der Nähe ein Baum umstürzte.
Schrogrim hoffte nur, dass die Verstärkung schnell genug eintreffen würde. Und dass die Botenläufer den Nachbarreichen die Botschaft gebracht hatten. Sie würden sich am Schlund versammeln und dem Übel begegnen. Der Friedenswächter hoffte nur, dass ihr Opfer nicht vergebens war.
Erneut bebte die Erde. . .
Aethoralyel Fen’Andor
Die Saga von der Drachenhatz 47. Woche des 1. Jahres Kommt an dieses Herdfeuer und ich will euch eine Saga berichten von den Schatten des Nordens und ihrer Jagd nach den Echsenwürmern.
In den Tagen da im Norden die Drachenhatz tobte und ein Rudel aus Tatzelwürmern als Jäger und Gejagte durch das Land streiften, plündernd und reißend, doch stets flüchtend vor den Drachenjägern des Nordens, da trug sich folgendes zu in der Heimstatt Klaurums und Drazeras, der ältesten der Tatzelwürmer.
Diese mächtigen Geschöpfe, ihrer Natur gemäß feist und hässlich, mästeten sich viele hundert Jahre an den Bewohnern Ennukherts, welche sie sich Untertan machten. Sie nahmen die Gaben der Bewohner an, fraßen sich satt an ihrem Vieh und ihren Kindern, plünderten und zerfleischten jene, die wagemutig genug waren sich zu widersetzen. Als Tyrannen herrschten sie über Land und Volk und erkannten nicht, dass am Tag des Erwachens die Welt in Wandel geriet.
Denn sodann strömten kleine Schatten, unscheinbar und heimlich und doch vom Willen ihrer Herrin getrieben aus dem Reiche Helheims hervor und fanden Gefallen an den Schätzen, welche die Drachen angesammelt hatten. Doch nur mit List und Tücke konnten die Schatten dem Argwohn Klaurums entkommen, welchem es danach verlangte die fleischgewordenen Schatten zu verschlingen. Das erzürnte die Herrin der Schatten, die Herrin Gilga, dermaßen, dass sie Klaurum befahl sich zu unterwerfen. Der mächtige Klaurum hingegen kannte keine Demut - immerhin ward sein Geist von drastischer Natur, ja echsischen Wesens und seit vielen Jahrhunderten ward er gewohnt, dass ein jeder vor ihm floh und sich unterwarf. So kam es, dass die Göttliche Jungfer danach verlangte, ihr den Schädel Klaurums und seiner Gemahlin Drazera und seiner gesamten kriechenden Brut zu bringen. Keine Gnade sollte diesem kriechenden Ungeziefer gewährt werden. So beschwor Gilga ihre Schatten und es kam zu diesen Tagen, von denen ich zu Beginn sprach, zur Drachenhatz des Nordens. Schatten, Grimmfrost und Todespfeile jagten die Echsenköpfigen über das Land, welche indes mit Feueratem und Drachenwut das Länd verheerten, bis sie nach Frisundshim einzogen und jene mit ihren Fängen zerrissen, die sie dort fanden. So fraß sich Klaurum und seine Brut satt an den Schatten, nach deren Fleisch es ihm verlangte. Doch in seiner Trägheit übersah er, dass sich das Land verdunkelte und Gilga dem Himmel gebat sich zu verdunkeln, damit die ungezählten Schatten sich ungesehen nähern konnten. So ward es zu spät für Flucht und Heil, denn mit Gewalt kam die Horde über Klaurum und Drazera und am Morgen waren sie tot.
Indes kam die Walküre im Zorn über Ennukhert, wo die Echsen entsprangen und schleuderte Sturm und Hagel über das Land; die Luft gefror, die Bäume blieben als weiße Mahnmale erstarrt zurück; das Getreide zerbarst ob der klirrenden Kälte und das Leben wich aus dem Landstrich, sodass nichts als eine Eiswüste blieb. Doch nach Wochen in denen Gilga tobte, da kam sie herab und trat in das Gelege Klaurums und Drazeras und ihr Zorn ward erloschen. Während die Schatten weit entfernt die Leichname schändeten und das Haupt des Drachenweibes an ihre Verbündeten verschacherten und die restlichen Häupter auf ihre Schiffe pfählten, sodass sie wahrlich Drachenschiffe über die Meere führten, da überkam die Göttliche Trauer, als sie erkannte, dass sich Leben rührte im letzten der Eier im Gelege Klaurums.
Immerhin ist die Unsterbliche eine Jungfer und weibliche Sanftmut umfing sie als der göttliche Zorn verflog; da erwuchs in ihr der Wunsch, das ungeborene, ungeschlüpfte Leben zu schützen. Doch inmitten der Eiswüste, die sie schuf, vermochte das Feuer eines Drachen nicht zu überleben. Mit Tränen in ihren Augen umklammerte sie das Ei und küsste es, sodass ihr Odem einfuhr und das Feuer in lebendes Eis wandelte. Was immer dem Gelege entspringen möge, sie wusste, es ward ihr Kind, mit welchem sie in Liebe verbunden war... Das meine Kinder, ward die Saga vom Frostwurme und nun schlaft, oder der weiße Riese soll euch holen!"
erzählt am Herdfeuer der Langhäuser Fjarns von Andrascha, der Hüterin des Nordens
Eisengrimm - Klans des Nordens
Offizielle Bekanntmachung 46. Woche des 1. Jahres Veröffentlichungen des "Alleinen Offiziallen Amtsblattes zu Gloriana"
- herausgegeben zu Gloriana –
Der Großprior des Ordens der heiligen Mission von Gloriana lässt verlautbaren, dass er sich nach Abschluss des außerordentlichen Kirchenkonventes der Verurteilung des militärischen Vorgehens im Estwald durch das Oberhaupt der falduranischen Durkirche anschließt. Maßlosigkeit, Kopflosigkeit, Disziplinlosigkeit und eine erschreckende Schwäche im Glauben hätten zu dieser Katastrophe geführt.
Wie in der 41. Kalenderwoche in der FFV berichtet, wurde als Buße zur Errettung des Seelenheils der Esturien-Orden ins Leben gerufen um dem Übel der Welt entgegen zu treten. Nach ausführlicher Korrespondenz mit dem Oberhaupt der falduranischen Durkirche erkennt der Großprior die Ziele des Ordens als übereinstimmend mit den Prinzipien der Alleinen Kirche. Der Orden der Heiligen Mission von Gloriana wird sich daher der guten Sachen des Esturien-Ordens anschließen und dafür ein erhebliches Kontingent an Freiwilligen Männern und Frauen aus den eigenen Reihen zur Verfügung stellen. Nimmer wieder soll Übel vom Cheton ausgehen. Damit stehen wir erneut Treu Seite an Seite mit den Brüdern und Schwestern Falduriens um als Schild der Welt die Schuld zu begleichen welche durch die Sterbliche und ihre Fehlbarkeit in die Welt gerufen wurde.
Dem soll aber nicht genug sein. Da der Großmarschall die militärische Verantwortung für das Desaster trägt und er das Unrecht seines Handels erkannt hat, sei es ihm gestattet seine Ehre beim ausgerufenen Turniere von Keltaraun wiederherzustellen.
Dem Großmeister, welchem die moralische und sittliche Verantwortung für diese Schmach obliegt und welcher ebenfalls sein Versagen eingestanden hat, sei es gestattet Buße durch den Schutz einer Pilgerreise zu tun. Er soll sich der gerechten des Bundes des Alten Weisheit anschließen und für deren Schutz sorgen bis ihre Aufgabe erfüllt ist.
Der Großprior
Rene de Monique
V.i.s.d.G.P: Der Bombast des Offiziums für Innere Angelegenheiten Rickbert Schipmolen
Xenokratisches Hochkönigreich Aules Magnus
Chaos 46. Woche des 1. Jahres Centurio Laurentius von Arabia erhob sich schwer atmend. Auß seinem rechten Oberschenkel floss beständig Blut und sein linker Arm hing nur noch schlaff herunter. Seinen Prätorianerschild lag wohl irgendwo auf diesem verfluchten Schlachtfeld herum.
Laurentius versuchte sich zu orientieren. Immer noch lag dieser unnatürlich Nebel dicht über der hügeligen Steppe. Nebel, der zu Schlachtbeginn aus dem Nichts auftauchte und das Grauen mit sich brachte. Verzerrte Fratzen, nebelige Schemen orkischer Krieger, rot glühende Augenpaare und diese absolute Stille. Bis diese unheiligen Horden angriffen und die der Centurio die ersten markerschütternden Schreie seiner Mannen vernahm. Diese lagen nun beinahe alle tot auf dem Boden, zusammen gekrümmt, aber ohne Wunden. Keine Wunden, dafür diese unbeschreibliche Angst in ihren leblosen Gesichtern.
Laurentius unterdrückte einen Würgereiz. Dafür waren sie nicht hier in den Süden geschickt worden. Dafür hatte ihm der Großinquisitor nicht das Kommando gegeben. Von seiner einst stolzen Kohorte mit über 300 Mann waren nun außer ihm gerade noch eineinhalb Banner Bogenschützen übrig.
Die Schützen. Sie hatten das Glück, außerhalb dieses Nebels zu stehen, als das Chaos begann. Oder das Pech, nun all der toten Äternier, Keltarauner, Nargashtaler, Draût Kûhler und Vorx-Myzels angesichtig zu werden.
Doch sie hatten gesiegt. Gemeinsam hatten sie gesiegt. Die Armeen des Cheton zurück geschlagen.
Laurentius straffet sich. Nein. Genau dafür waren sie in den Süden gezogen. Hebeseth mag die Finsternis sein und ihr erster auserkorener Gegner. Doch dies hier war das Chaos, das alles Leben zu vernichten trachtet.
Genau dafür war er hier, genau dafür waren sie alle hier.
Äternisches Imperium
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