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Durische Postille |
Unruhen im Reich 37. Woche des 1. Jahres Erneut tagt der Schattenrat, um dieses Mal endlich zum Punkt zwei der Tagesordnung voranzuschreiten.
Der Staffettenläufer, dessen Schild und Beinschienen bereits arg in Mitleidenschaft gezogen sind, hat sich mittlererweile einen Handkarren umfunktioniert, indem er die Deichsel senkrecht zum Karren montierte und das Gerät nun als Roller benutzt.
"Herr, es gibt Unruhen im ganzen Reich. Seit unser König Kalphagor die FAZ abonniert hat, ist keine neue Ausgabe mehr erschienen. Hunderte begeisterte Leser sind außer sich und beschuldigen den König, die Zeitungen in der Schatzkammer zu horten, anstatt sie dem Volke zur Verfügung zu stellen. Wir haben die Truppen in Alarmbereitschaft versetzt, um die Unruhen im Bedarfsfalle niederschlagen zu können."
Prinz Sinthoras zieht eine Augenbraue hoch, und spricht: "Hm. Die demonstrieren am falschen Ort. Tatsächlich scheint die Redaktion der FAZ lahmgelegt worden zu sein. Findet mir heraus, welche faldurische Reichsconsiley für die FAZ verantwortlich zeichnet. Großmeister Arkanth, wie weit seid ihr mit der Portalerforschung?"
"Ähm, tja. Wir haben mittlererweile herausgefunden, dass die Kraftlinien in Durien marginal kohärent, mit leichten Disharmonien im Äther, dazu tendieren, instabil zu sein. Es bestünde also die Möglichkeit, ein Portal zu erschaffen, durch welches man reisen könnte. Alleine kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Benützung des Portals in beide Richtungen möglich ist, wie lange es bestehen kann und wieviel Kapazitäten es hat."
Ein Lächeln zieht sich über das Gesicht des Prinzen: "Ausgezeichnet. Erschafft das Portal und seht zu, dass es inmitten der Demonstranten erschaffen wird."
Die Sitzung ist geschlossen.
Gehört, gesehen und aufgezeichnet in der dunklen Halle Ashnad Zhuls
Karmanthi
Cytokinese 36. Woche des 1. Jahres Am Fuße des mächtigen Emirsgebirges stürmten die beiden Armeen aufeinander zu. Ork und Mensch, dazwischen heimtückische Goblins, auf Grund ihrer Anzahl mehr als nur ein Ärgernis.
Die Zahl der Gefallenen und Verwundeten ging in die Hundertschaften.
Den Spuren des Kampfes folgend, schob sich die Kreatur des Chetons voran. Vor wenigen Wochen aus dem Myzel der Vorx geboren, verschlang es Leib um Leib, stopfte sich Tote und Verletzte gleichermaßen in sein riesenhaftes Maul. Ein Beobachter hätte gesehen, dass aus der Kreatur mitlerweile unstoffliche Fäden, in ihrer Erscheinung einem Myzel nicht unähnlich, viele Schritte lang umherpeitschten.
Wo diese Fäden einen Körper trafen, drangen sie scheinbar ohne Widerstand ein. Mit einem Ruck wurde die kreischende Seele des Verdammten aus dem Leib gezerrt, geknechtet vom verdrehten Bewustsein der Chetonbrut.
Nach Stunden ebbte der Kampf ab, die Horden der Orks und Goblins hatten den Kampf für sich entschieden.
Immer noch wurden schlürfend, knackend und sabbernd die Leichen von der Brut verschlungen. Kreischend und wehklagend umtosten mitlerweile zahlreiche geknechtete Seelen das Wesen. Orks und Menschen gleichermaßen.
Als letztlich kein Fleisch mehr zum verzehren am Schlachtfeld lag, ragte die Kreatur beinahe zwölf Schritte in die Höhe.
Mit einem Male ging ein Zittern durch die Chetonbrut und sie verharrte an Ort und Stelle. Die Pilzfäden wurzelten sich in den Untergrund und wo dies geschah, verdorrte jede Pflanze ringsum und giftiger Dampf strömte zischend aus der Erde. Am oberen Ende des Wesens begann sich pulsierend eine Verdickung aufzubauen. Größer und immer größer, bis die Brut beinahe einem der Rauchpilze, einem Povist ähnelte. Schließlich war die Metamorphose abgeschlossen.
Etwa zwei Tage verharrte dieser Fruchtkörper regungslos. Im Umkreis von beinahe fünfzig Schritt war jedes grün verdorrt und abgestorben.
Stets umgeben von wirbelnden Nebeln, aus dem ein stetiges flüstern zu vernehmen war.
Am dritten Tag erzitterte die Kreatur. Mit einem schmatzenden Geräusch platzte die Verdickung auf, hunderte von kopfgroßen Klumpen verstreuten sich in der Umgebung.
Wie bereits bei der Geburt der ersten Kreatur, begannen die Klumpen aufeinander zuzufließen. Nach kurzer Zeit Hatten sich sechs dieser Wesen gebildet. Kleinere Abbilder der großen Brut. Hungrig nach Seelen und Fleisch begannen diese Wesen den eingeschlagenen Weg ihrer Mutterkreatur fortzusetzten um sich ihrerseits irgendwann aufzuspalten.
Zurück blieb die tote Hülle der mutierten Vorxspore...
Chetesch, die schwarze Legion
Die Schelte... 36. Woche des 1. Jahres Auf der Feste Borjut Kohr in der Provinz Brâzokhar
"Mein Herr der Gesandte aus dem Nargashtal ist gekommen wie erwartet" der Diener welcher leicht lispelte zog sich huldvoll aus dem Thronsaal zurück. Nur zu genau wusste er wie sein Obrock auf diese Nachricht reagieren würde und wollte daher so schnell wie möglich aus seinem Zornbereich entkommen.
Indes knackten die Fingerknöchel des Obrock unter seinem eiserenen Griff. Der Zinkbecher verbog sich bedenklich unter dem Druck und der rote Rebensaft floss unbekümmert auf den steinernen Boden.
Obrock Karakash Skkat oder Eisenmaul wie der Bruder des Gor Obrock genannt wird erhob sich von seinem Thron als die großen Flügeltüren des Saals aufflogen.
Eine kleine gedrungene Gestallt trat durch das Portal und verneigte sich tief vor dem wie ein Berg wirkenden Obrock.
Mit krächzender hohen Stimme hob die Gestalt, ein Gobblin, an" Oh mächtiger Obrock, Oh Herr über Brâzokhar, zweiter seines Hauses, Ich Gischak Fluxbein grüße dich im Namen meiner Gebieterin, Herrin über das Nargashtal" Der Goblin wirkte etwas nervös als sich der Obrock von seinem Thron löste und auf den Gast zu schritt.
"Ähm ja, meine Herrin übermittelt tiefe Verbundenheit und Freundschaft zu den großen Brüdern im Süden...meine...also meine He.."
"Genug du Wicht" brüllte der Obrock mit grollender Stimme "Warum zum Chetesh verlasst ihr eure Posten! Achthundert Mann die an der Front gebraucht werden. Wo wollen die hin? Sprich bevor ich dich ins Koma schüttle du Fußabtreter!" Dem Obrock traten seine nunmehr roten Augen aus den tiefen Augenhöhlen als der den Goblin hochhob.
"Ähm eure Unumrundlichkeit, ich weiß es nicht", "Sprich oder du wirst als grüner Fleck an der Wand enden", quiekend wie ein Ferkel zitterte der Goblin im eiserenen Griff des Orken. "Drachen und Panther, sie will sie jagen, ich schwöre das ist die Wahrheit"
Der Griff des Obrocks löste sich und der Goblin landet unsanft mit seinem Kopf auf dem Boden. Der Obrock setzt sich wieder in seinen massiven Steinthron und beäugte den geschundenen Goblin.
"Hör mir gut zu Fliegendreck. Wenn wir sagen dass wir in Wadi Halla einmarschieren dann wird sich das Nargashtal daran beteiligen, keine Ausflüchte werden es euch ermöglichen dem Zorn des Gor Obrock zu entgehen, hast du mich verstanden?" Die Worte wurden regelrecht ausgespien und der Gesandte des Nargashtals zuckte bei jedem Wort zusammen.
"Deine Herrin ist kurz davor dem bevorstehenden Bündnis gehörig in die Suppe zu spucken. Wir..nein ER wird es auf keinen Fall dulden dass man dem Reich schöne Augen macht und dann im letzen Moment doch den Schwanz einzieht. Ich kenne meinen Bruder nur zu gut. Lieber würde er alles im Sturm und Blut an sich reißen als sein Wort zu brechen. Berichte dies deiner Herrin"
Nach dem der Obrock geendet hatte und sich Gischak wieder sortiert hatte antwortete er knapp mit zitternden Stimme.
"Natürlich eure Miesgelauntheit, seht es als überbracht an" ängstlich sah sich Gischak um und mit verräterischem Unterton zückte er eine Schriftrolle aus seinem Beutelchen hervor " Hier ist das Schriftstück dass ihr haben wolltet eure Vernarbtheit, es ist alles bereitet so wie der erste Geist es gesehen hat.
Môr`Kishai Draût Kûhl
Kundgebung: Suche nach der Maid zur Errettung des Reiches Ambrosia 36. Woche des 1. Jahres In der letzen Vollmondnacht ereilte unseren Hohepriester eine Vision:
Alexander Leiffsons II erster Sohn kann nur von einer Maid geboren werden, die nicht aus unserem Volk stammt.
Zurzeit gehabt es sich sich so, dass Ilma Alexia, die siebte Frau unseres Herrschers, soeben die 21ste Prinzessin gebar. Selbst die Bastardkinder unseres Herrschers sind weiblichen Geschlechts. Ein Fluch wird im Volk gemunkelt und selbst Alexander Leiffsons II Gedanken kreisen nur mehr um einen männlichen Thronerben. Die Feste zu Ehren von Wein, Weib und Gesang wurden rar, die Stimmung im Land kann selbst durch Rauschkraut nicht gebessert werden, doch nun ein Lichtblitz am Horizont.
Königin Ilma Alexia hat bereits den Weg geebnet und sich für den Freitod in den Meeresfluten entschieden. Ehre und Stärke diesem Weib, A-UH! Möge ihr Opfer nicht umsonst sein!
Welche der tapferen Jungfrauen auf Durien nimmt die Herausforderung an?
Ambrosia
Heldentod 35. Woche des 1. Jahres Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, dachte sich Forobosch, dessen Wanst in den Monaten auf hoher See bedenklich geschwunden war. Der Kies des Strandes knirschte unter seinen Stiefeln und mit einem Platschen landete er im Wasser. Er ward den Schwindel und das dauernde Wanken mittlerweile gewohnt, doch nicht länger den Untergrund. Fluchend rappelte er sich empor und zog seine Tarnkappe über. Es hatte ihn bereits vor der riesenhaften Schildkröte bewahrt die er einer Insel gleich vor Wochen gesehen hatte.. Dieses Eiland hier ward fremd. Als Frostzwerg war er die stille Einöde des Nordens gewohnt, doch nicht diesen schwülen Wald. Wer mag wissen, was sich hier verbirgt. Behutsam zog Forobosch die Nussschale an Land und verbarg es unter einem riesigen Farn in Ufernähe.
Im Schutze seiner Tarnkappe schritt er in den geheimnisvollen Wald, um dort zu seiner Freude ein paar wilder Hühner ansichtig zu werden, denen er mit schnellem Griff die Hälse umdrehte. Er wollte dieses schmackhafte Mahl später in den Kohlen eines Feuers braten... Wenn er denn nur trockenes Holz fände... Aber auf den Hängen der Hügel dürfte er selbiges finden, was sollte ihm denn auch geschehen, im Schutze seiner Tarnkappe ward er vor den Augen von Feinden gefeit. Möge die Walküre mit ihm sein, irgendwas verbarg sich doch hier. Die Gewissheit hatte er sowie er den urtümlichen Schrei aus dem Landesinneren hörte. Was es auch war, es war groß und mächtig. Bei der Göttlichen, welch Urgewalt?! Doch er wäre kein Eiszwerg wäre nicht seine Gier nach Schätzen erwacht.
...
Nun war also das geformte Holzding an der Insel angelandet. Der alte Lindwurm erhob sich in die Luft und stellte fest, dass er schon mal leichter geflogen ist. Die Jahrhunderte lasteten auf den Alten. Sein Schuppenkleid war graugrün gebleicht, um die Schnauze beinahe weiß.
Wie bereits seit so langer Zeit würde er die Eindringlinge finden und töten. Es schien normal für ihn zu sein. Von dem mächtigen Zauber, welcher seit langen Jahren auf ihm lag, spürte der Wyrm nichts.
...
In die Höhle voller Gold und Schätze tretend schrak Forobosch auf. Geschmeide und Gold, unsägliche Schätze waren da auf dem Hort des Drachen. Ganz offensichtlich handelte es sich um einen solchen, der Gestank der Bestie war unverkennbar. Doch darin erblickte er Schönheit, wie er sie erst einmal im Antlitze der Walküre sah.
Das Elbenmädchen lag scheinbar besinnungslos auf dem Hort. Der feiste hässliche Eiszwerg näherte sich vorsichtig. So vorsichtig, wie er es nie zuvor getan hatte, als ob er fürchtete die Schönheit zu verschrecken.
Mit einem Male hörte er erneut den urtümlichen Schrei erneut und entgegen aller zwergischen Eigenheit ließ Forobosch Geschmeide und Schätze beiseite und nahm was ihm in diesem Augenblicke als das kostbarste erschien. Das unbekannte Elbenkind, welches sein Herz berührt hatte, ward zu retten. Denn an einem solchen Orte, wollte kein Wesen - außer dem Drachen selbst - freiwillig verweilen. Die Jungfer diente wohl gar als Beute... Nein, wenn er in diesem Leben noch etwas Sinnvolles vollbringen wollte, dann dieses.
Er hob das Mädchen über seine Schulter und rannte um ihrer beider Leben. Doch schon sah er den Schatten herabfahren und konnte sich nur mit seinem Tarnmantel retten.
...
Nach scheinbar endlosen Stunden schaffte er es doch an den Strand und legte das Elbenkind in das versteckte Boot, wo er Wasser und Nahrung hatte. Als die Elbe aus ihrem Schlaf blinzelnd erwachte - da wusste er, dass all sein Dasein nur für diese Heldentat galt.
"Segle hinfort Kind, weg von diesem Ort! Weg vom Drachen! Ein Geschöpf wie du, muss frei bleiben von der Knechtschaft des Geschuppten! Doch wenn du mir gnädig gestimmt bist, dann lass meinen Namen nicht vergessen sein! Forobosch, den Fetten nennt man mich in den Gestaden des Nordmeeres, wo ich als Fischer mein Dasein fristete - und nie gedachte ich solcherlei Schönheit wie dir nahe sein zu dürfen. Noch weniger indes dachte ich je daran solch Schatz wie dich von eines Drachen Hort zu stehlen. Nimm diesen, meinen Tarnmantel und verberge dich! Auf gen Süden, dorthin soll dich die Strömung tragen! Flieh, und möge der Segen der Walküre mit dir sein!" Und als er das Boot kräftig in das Wasser schob, rannte er, bar seiner Tarnung, um sein Leben im Kampfe gegen den Drachen zu lassen. Aileen, deren Namen er indes nie erfahren hatte, würde hoffentlich seinen Worten Gehör schenken und entkommen, wenngleich er das nie erfahren würde...
Wohlwollend blickte die Walküre auf diesen dumben Recken, dessen selbstloser Tod ihm einen Platz an ihrer Tafel bescheren werde.
Eisengrimm - Klans des Nordens
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