Durische Postille

Neues aus der dunklen Halle
34. Woche des 1. Jahres

Schweigen herrscht in der Ratshalle, als erstmals wieder König Kalphagor die Halle betritt, und Prinz Sinthoras vom Tafelvorsitz an die rechte Seite weicht, um dem Vater Platz zu machen.

"Und Sohn, was hast du mir zu berichten? Ich las in der Postille, dass wir Krieg gegen das Imperium führen werden. Haben sie den Speer?"

"Das ist mir leider unbekannt, Vater. Die wenigen Kartographen, die wir ausschickten, wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Soweit wir wissen, ist der Speer immer noch im Besitz des Archonten. Der scheint im Süden belagert zu werden, doch das Nargashtal hat offenbar seine Truppen zurückgezogen, und das Bündnis im Süden scheint nicht wirklich von Freundschaft geprägt zu sein."

"Und warum greifen wir die Verblendeten dann an? Nicht, dass sie es nicht verdient hätten, so, wie sie unser Volk beleidigen und auch unsere Verbündeten. Aber Beleidigungen fügen nur dem Stolz Verletzungen zu, das Volk muss unter ihnen kaum leiden."

"Vater, ich habe lediglich den Befehl gegeben, dass sich die Truppen sammeln sollen, um einsatzbereit zu sein. Es ist kein Marschbefehl erfolgt. Vielleicht haben Botschafter anderer Reiche unsere Truppen gesehen und falsche Schlüsse gezogen."

"Was bezweckt der Imperator der Verblendeten, der Hesebeth des Nordens, dann mit dieser Herausforderung in der Postille?"

"Vielleicht plant er selbst eine Invasion und hofft, dass er uns auf seinen Gebieten, aus dem Schutze seiner Festungen heraus, besiegen kann und es danach, wenn das Heer geschlagen ist, leicht hat, uns unsere Heimat zu nehmen. Weiters wollte er vermutlich Zwietracht zwischen uns und den edlen Pyliern sähen, indem er sie als unseren janusgesichtigen Pudel bezeichnete."

"Nun, Alles in Allem Beleidigungen, die aus meiner Sicht keinen Krieg rechtfertigen. Konzentrieren wir uns auf den Speer. Ich werde nun meine Arbeiten am Thron wieder aufnehmen. Ich bin stolz auf dich, Sinthoras. Die Ratssitzung ist beendet."

"Aber Vater, Punkt zwei der Tagesordnung betrifft - "

"Genug! Verschiebt ihn auf die nächste Sitzung!"

Gehört und aufgezeichnet in der dunklen Halle Ashnad Zhuls

Karmanthi


Die toten Hüter
34. Woche des 1. Jahres

Ich hatte zwei Schätze
die ich hütete und bewahrte.
Der Erste war Mitgefühl.
Der Zweite die Demut.
Aus Mitgefühl erwächst Mut.
Aus Demut erwächst verantwortungsvolle Führung.
Heute jedoch haben die Namensgeber
das Mitgefühl abgelegt um kühn zu sein.
Sie haben die Demut verworfen um selbst an erster Stelle zu stehen.
Das ist die Straße des Todes und die Strafe für eure Taten ist das
Cheton

Chetesch, die schwarze Legion


Uneingeladener Besuch
34. Woche des 1. Jahres

Elbische Finsterhexen Karmanthis!

Wie Wir vor einigen Wochen erfahren konnten, plant ihr einen unangekündigten Besuch an unsere äternische Tafel. Glücklicherweise können Wir uns nun als höfliche Gastgeber erweisen und euch mit allen Ehren empfangen, die ihr verdient. Zusätzlich werden Wir unserem Tisch ein weiteres Gedeck hinzufügen, solltet ihr euren janusgesichtigen Pudel mit euch nehmen.

Mit großer Freude blicken Wir bereits jetzt auf unser Treffen voraus.

Imperator Asmodeus Äternitas I.

Äternisches Imperium


Der erste Drachentöter Duriens
33. Woche des 1. Jahres

Hauptmann Keskal Albricson hatte einen Plan.
Sein Mantikor-Banner, der ganze Stolz des alten Söldners, handverlesene, vielversprechende Kämpfer, die er selbst ausgebildet hatte, hatten sich auf die Lauer gelegt und die weiße Drachin abgepasst, die seit Tagen Jagd auf die Söldner machte. Hoch am Himmel zog sie ihre Kreise, und während die anderen Söldnerbanner sich immer wieder offen zeigten und dem Feuer des Drachen ausgesetzt waren, lagen er und seine Söldner hinter den Felsen und warteten.
Schier endlos lange Zeit verging, bis der Drache endlich die Flügel anlegte und zu einem Sturzflug dorthin ansetzte, wo das Mantikor-Banner sich versteckt hielt. Keskal wusste, was die anderen Söldner aufs Spiel setzten, indem sie immer wieder über das offene Gelände liefen und Beleidigungen gen Himmel riefen. Doch die Opfer waren nicht vergebens.
Da kam der silberweiße Drachenlieb herabgeschossen, rasend schnell wurde er größer und größer. Feuer fuhr unter die Mantikore, aber keiner von ihnen verriet sich durch einen Aufschrei. Dann, als das majestätische Wesen seine Schwingen ausbreitete um kurz vor dem Boden zum Verharren zu kommen, ließ Keskal die Falle zuschnappen. Von allen Seiten sprangen die Söldner hinter den Felsen auf der Anhöhe hervor und hinab in die Senke unter ihnen. In ihren Händen hielten sie die Ränder eines eisernen Netzes, gespickt mit metallischen Zacken und Dornen. Pfeile wurden abgeschossen, an denen dünne Seile befestigt waren. Über diese zogen die Söldner nun das Metallnetz über den Drachenleib. Manche der Söldlinge kostete der Sprung vom Fels herab in die tiefe Senke das Leben, manche brachen sich nur ihre Knochen beim Aufprall. Doch der Erfolg war ihnen sicher: Der Leib des Drachen war unter dem ehernen Netz gefangen. Umgehend rollten die verbliebenen Söldner schwere Steine von oben herab, die sie auf die am Boden liegenden Ränder des Netzes rund um den Drachen fallen ließen. Diese Felsen sorgten dafür, dass der Drache nicht mehr in die Lüfte aufsteigen konnte.
Der Rest war ein blutiges Gemetzel, aber dennoch erfüllte Hauptmann Keskal Stolz, wenn er daran zurückdachte.

Noch Generationen lang würde man sich von diesem Sieg erzählen. Er war der erste Drachentöter der jüngeren Geschichte Duriens.

Duranische Legion


Blutiger Schnee
31. Woche des 1. Jahres

Im Dunkel der ewigen Nacht des Nordens marschieren sie aus allen Himmelsrichtungen heran. Blaurote Lichtschleier werfen ein fahles Licht auf die Ebene vor der scheinbar schutzlosen Siedlung.
Die Schatten versammeln sich. Das Licht der Sterne und des Nordlichtes spiegelt sich vereinzelt auf Rüstgewand und den klobigen Waffen der Klans. Lebend gewordene Schatten marschieren mit dem dumpfen Klang genagelter Stiefel heran und formieren sich. Kehlige Befehle ertönen fast schon heiser. Eine Tausendschaft von Eiszwergen ward gekommen, um die Ebene, auf welcher frischer Sommerschnee gefallen war in Blut zu tränken.
Ein Brechen erschallt mit beinahe ohrenbetäubendem Lärm und lässt die Erde beben. Der Zauber der Walküre hatte den Fels belebt und aus dem Berge riesenhafte Kreaturen gewoben, welche durch die aus den Tiefen Helheims beschworenen Ahnen wiederauferstehen lassen. Um die steinernen Abbilder der Ahnenkrieger versammeln sich die schrittgroßen Schatten und Stille kehrt ein.

Kein Wort erschallt, keine Ansprache, denn Worte waren vor einer Schlacht nur Schall und Rauch. Die Walküre fordert Blut. Das ihrer Untertanen und jenen Volkes, welches sie auserkor der Wetzstein für ihre zu kiesenden Thane zu werden.
Die tiefen und dumpfen Klänge von Kriegshörnern erschallen und die Eishorde wartet auf ihren Feind.

Von Fernem liegt das Augenmerk Gilgas in dieser Stunde auf den Zwergenkriegern und ihren Anführern Fregnur und dem Söldnerführer Bugongel. Ihnen gilt diese Schlacht, ob es zu ihrem Ruhme oder Untergang sei, wird die Blutnacht zeigen.

Die stummen Elbenkrieger schwärmen aus und stürmen im Schein des Firmamentes auf die im Schatten verborgenen schrittgroßen Krieger. Hoffnungslos ist ihr Versuch. Tapfere Narren. Besser sie stürzten sich in ihre eigenen Klingen, es machte keinen Unterschied. Denn weit kommen sie nicht. An den Felsriesen prallen sie ab. Ihr Sturmangriff ist erstorben. Mit baumartigen Keulen zerbersten die Steinriesen die Reihen, Leiber fliegen zerfetzt durch die Lüfte. Bis die Macht der Walküre aus dem belebten Steine weicht. Sie zerfallen zu Staub und die Ahnengeister, schlierenhafte Schatten, steigen auf in den schimmernden Nachthimmel.

Als die Reihen der Alben zerschlagen sind, strömen die Schatten aus und erledigen den Rest. Nicht mehr als Kampfesübungen sind es, doch die Waffen der Eiszwerge trinken Blut und bringen den Tod.

Die Nacht ist verstrichen und die Felder Frisundshim gesäumt von den Leibern zerschmetterter Elben. Das Weiß des Schnee gesprenkelt mit Blut.

Fregnur der gekieste Anführer der Eishorde schält sich aus seinem Tarnmantel und zieht genüsslich an seiner Pfeife. Dies war kein glorreicher Kampf. Es gab zuwenige Tote in ihren eigenen Reihen. Doch der Krieg um den Norden ward noch nicht vorüber... Es gab noch genügend Gelegenheit um Ruhm zu ernten.

"Was soll geschehen mit den Leibern hier?" ertönt die Frage eines Klankriegers - die eisgrauen Augen Fregnurs fixieren ihn und erwidern mit kratziger heiser Stimme: "Lasst sie liegen! Mögen ihre Leiber hier zu Eis erstarren und zum Frass der Wölfe und Ghule werden. Sie haben im Leben nicht stark genug gekämpft. Wieso also sollten wir Ihnen Einlass verschaffen in Helheim, im Reiche der Thane, wo kein Platz ist für solcherlei schändliche Schwachheit?!"

Eisengrimm - Klans des Nordens