Durische Postille

Drachentöter
30. Woche des 1. Jahres

"Genug" Rief Skwitschek mit überschlagener Stimme in ihrem steinernen Thronsaal. Das kleine Geschöpf, ein Goblin, welcher auf dem Thron saß und mit der viel zu großen Kronen spielte die ihrem "Vorgänger" gehörte, fletschte die Zähne.

Der Bote welcher soeben bewusstlos aus dem Saal geschleift wurde, hatte eine Kunde von den Lindwürmern aus Kaluq überbracht. Schon wieder wurde ein Trupp Händler, die auf den Weg zu den Vorx waren, überfallen. Skwitschek bebte am ganzen Leib.

"Die Drâut Kûhl haben recht wenn sie den Bestien in ihrem Land die Krallen stutzen. "Holt mir Agash Noru ! Er soll mit seiner Horde die Köpfe von Raszka und Ilraszka in meine Feste bringen."

General Pac Dunkelmond blickte verstört auf seine Herrscherin " Aber Herrin, die Truppe wurde für den Kampf gegen Hebeseth abgestellt."

Mit Augen wie Kohlen starrte Skwitschek auf den General. "SO FOOOOORT" rief sie mit schriller stimme die einige Gläser im Raum zum zerspringen brachte.

Môr`Kishai Nargashtal


Die Nacht der Schatten
28. Woche des 1. Jahres

Mitten in der Ratsversammlung in der dunklen Halle, gerade, als Prinz Sinthoras zum Punkt zwei der Tagesordnung fortschreiten will, platzt ein Nachtalb mit dem Zeichen des zweiten Finger Karmathuls, ein Staffettenläufer, herein, kniet sich noch im Laufen nieder und schlittert so auf seinen Beinschienen die letzten Meter bis zu Prinz Sinthoras, was einen grausamen Kreischlaut erzeugt. Mit geneigtem Kopf wartet er, bis er angesprochen wird.

Nach einigen bangen Momenten erhebt Prinz Sinthoras die Stimme: "Was ist so wichtig, dass er uns zu stören wagt?"

"Herr, es gab eine Schlacht im Norden! Die Lindwurmkohorte wurde trotz Durchmarscherlaubnis von lysternischen Rebellen angegriffen! Zu Hunderten kletterten sie über die Palisade und stürmten auf unsere Marschkolonne zu!"

"Und, wie hat General Khat Thamul reagiert? Was ist geschehen, sprich schon, lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!"

"Als es klar war, dass die Rebellen uns nicht zu Grillen einladen wollten, sondern speerschwingend auf uns zustürmten, ließ er breit auffächern, postierte die Badberiacu und ließ die Noholin im Schildwall vorrücken. Einige der Rebellen ergriffen bereits nach der ersten Salve die Flucht, der Rest brandete auf unseren Schildwall wie auf eine Mauer. Die Rebellen wurden restlos vernichtet, Herr.

"Verluste?"

"Auf unserer Seite keine, Herr. Es gab lediglich ein Murren unter den Noholin, da sie auf Befehl Generals Khat Thamul nun die Gräber für über dreihundert Leichen ausheben müssen, wärend sich die Badberiacu auf Grund ihrer besonderen Leistung bereits ausruhen dürfen."

"Dann ist wohl die Zeit zu feiern. Bringt den Speck vom Stier von Estwald, den haben wir für einen besonderen Moment aufgehoben! Punkt zwei der Tagesordnung wird auf die nächste Sitzung anberaumt, hebt die Pokale!"

Gehört und aufgezeichnet in der dunklen Halle zu Ashnad Zhul

Karmanthi


Der Schatten naht...
27. Woche des 1. Jahres

Höre Herrscher über Sand!

Schon einmal habe ich dir geschrieben. Schon einmal habe ich dir nicht gedroht sonder dir ein Versprechen gegeben. Auch wenn vielleicht der eine oder andere eine friedliche Lösung finden möchte, die Götter mögen vergeben ich allerdings nicht.

Mein Wort wiegt so schwer wie, das Gewicht des Emirmassivs. Ich sagte es dir Damals wie heute Sklavenherr. Du wirst für deine Taten zur Verantwortung gezogen. Du und deine Bande von Feiglingen die sich wie Schaben in Ritzen und Löchern verkriechen.

Ich werde nicht als Lügner vor meinem Volk stehen. Ich werde die hunderten Leben sühnen die du feige genommen hast. Ich werde deinen Frevel gegen die Gastfreundschaft richten und nicht zu Letzt die Knechtschaft mit der Axt vergelten die einigen meiner Untergebenen wiederfuhr.

Großmächtiger Archont Rakash ibn Jessaf al Amenar. Hüter von Hebeseth der ein "ewiges Reich" erbauen wollte.

In nur drei Wochen hat der Verbund aus freien Völkern dir dein Reich genommen.

Die unendliche Flut der Sporen Vorx-Myzel
Die klugen und reinen Männer und Frauen der Keltaraun
Die tapferen Wächter des Weltenbaumes von Tho`delka Nes
Die todesmutigen und gewitzten Orks und Goblins vom Nargashtal
Und meine Horde, der Schatten meiner Selbst, die freie Stimme der Drâut Kûhl


Du glaubst du bist sicher hinter deinen Mauern? Du glaubst du kannst den Schatten aufhalten den du entfesselt hast?

Ich versprach dir erneut, dein Reich wird vor deinen Augen zerfallen und deine Macht wie der Sand der Saffach Wüste durch deine gierigen Finger rinnen.

Ich weiß du würdest gerne deine Entscheidung rückgängig machen und mein Angebot von einst nun Annehmen. In Friede und Einigkeit neben einander zu leben und voneinander zu lernen. Doch deine Gier deine Arroganz war so hoch wie der Blutzoll der nun deine Reihen ausgedünnt hat.

Wappne dich Archont, den die "Ur Aras Drâut Kûhl" werden kommen.

Gijak Pies, Usthar Drâut Kûhl fukisham.

So sprach der Herr der Drâut Kûhl und so wurde es geschrieben
Gor Obrok Kinrâg Vir Brazokâr

Môr`Kishai Draût Kûhl


Im Herzen der Wadi-Hallah
27. Woche des 1. Jahres

Die großen Lagerfeuer inmitten der Stadt, die sich in ein wahres Heerlager verwandelt hatte, spendeten ein geisterhaft flackerndes Licht an den hohen Balustraden der Mezada.
Von weit unten waren die Gesänge und die Feiern der Krieger der Wüste zu hören. Irgendwo dort im Zwielicht zwischen mondheller Wüstennacht und den verwinkelten, düsteren Gassen der Oase Wadi-Hallah knallten Peitschen.
Das schmerzerfüllte Geschrei von gepeinigten Männern wie Frauen war gleichermaßen zu hören, als sich die Stammesleute Hebeseths an ihnen vergingen. Auch Gelächter der Krieger und der Feiernden dröhnte von unten über die Dächer des Palastes bis hin zur Festung Rakash ibn Jessaf al Amenars hinauf. Zwischen den einfachen Soldaten und den vielen hundert Sklaven stolzierten die Söhne der Wüste. Und die in im Sandmeer legendären Kulhamin. Die meisterhaften Kamelreiter der Armee des Archontats.

Die Festung des Herrschers war zum Teil in einem Tafelberg errichtet worden. Die Kletterei, das Schleichen über die Wälle und das überwinden des letzten Mauerstück der Balustrade hatte ihr fast alle Kraft gekostet. Ihre Muskeln zitterten vor Anstrengung. Aber jeder Schritt, der sie lautlos diesen Gang entlang führte, war ein Schritt mehr der sie an das Ende ihrer Reise führen sollte.

Ein leises aber intensives Gurren, wie von einer großen Katze, ließ sie innehalten. Eine Warnung. Ja, jetzt hörte sie es auch. Ein handvoll Wächter marschierten durch den marmornen Nebengang.
Dankbar streichelte sie den rauen Kopf des wundervollen Wesens an ihrer Seite. Der einzige Freund der den Mut, und das Durchhaltevermögen gehabt hatte, ihr in den Rachen dieses finsteren Ungetüms an Festung, zu folgen. All die vielen Meilen durch die todbringende Wüstenei, seit sie sich getroffen hatten. Seit den Tagen der großen Sandstürme. Wasser, Merach Knollen und ein Bündel an Decken hatten sie sich geteilt.
Die Sonne hatte sie beide verbrannt. Doch sie hatten nie aufgegeben. Bis zuletzt.

“Wie viel Blut und Leid diese prachtvollen Gänge wohl schon hatten sehen müssen?” Mit der Disziplin ihres Geistes schaffte sie es noch einmal die dunklen Gedanken und die Angst, die ihr wie eine stählerne Faust die Kehle zuschnürte beiseite zu schieben. In sich zu verschließen. Sie huschte weiter ihrem Ziel entgegen.

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Der großgewachsene, schlanke Mann, in gänzlich violetten Stoffe gehüllt, mit einem ebenso violetten Turban auf seinem Haupt den ein blauer, großer Edelstein trohnte, begab sich mit sicheren weit ausholenden Schritten in sein Schlafgemach. Die riesige, prachtvolle Raum, mit den dicken Teppichen der Shalifraas, wurde durch die großen geschwungenen, glaslosen Fenster hell vom Licht des Mondes beleuchtet.
“Was für ein Tag...” dachte der Großmeister bei sich. Seid die sich der Belagerungsring der Feinde Hebeseths um die Oase geschlossen hatte, gönnte ihm sein Herr kaum noch Ruhe. So viel gab es zu tun.

Mit seinem untrüglichen Gespür für Gefahr wirbelte er herum. Schneller als die Augen einfacher Sterblicher seinen Bewegungen folgen konnten glänzte eine lange, gebogene Klinge in seiner Hand. Bereit jeden zu töten, der Hand an ihn legen wollte.

Überrascht weiteten sich seine Augen. Nur ein halbes Dutzend Schritt vor ihm, stand eine junge Frau. Sie blickte ihn aus großen blauen Augen abschätzend an. Ihre zierliche Gestalt, wie die einer durchtrainierten Tänzerin, oder Assassine war in einen dunklen Kaftan gehüllt. Grau und dunkelgrün. Ein betörender Geruch nach Lilien und Weiblichkeit stieg ihm in die Nase. Ihr Antlitz war sanft und wirkte im Licht des Mondes wunderschön, fast makellos. Über ihren meerblauen Augen lag ein leichter Nebel. Eine kleines silbernes Medaillon mit dem Zeichen Daleas zierte ihren Hals. An der Seite der Frau hüpfte, aufgeregt und kaum zu hören, eine Spore der Vorx-Myzel auf und ab. Ihre Augen blickten traurig und unsicher.

“Tai-shan halud Großwesir Kulhamin.... haltet ein... gebt mir einen Moment zu sprechen. Ich bitte Euch.” sprach die junge Frau schnell. Beide Hände hatte sie einer offenen Geste waffenlos vor sich gestreckt.
Der Großmeister des Archonten zögerte. Die Leibwächter, die vor der Türe postiert standen, wären schneller im Raum als er “Alarm” rufen konnte. Außerdem sah er sich selbst jederzeit in der Lage mit dieser minderen Gefahr umzugehen. Aber er war neugierig was sie zu sagen hatte.

“Tritt zurück Schlampe, lass die Hände so, dass ich sie sehen kann und halte diese Bestie im Zaum.” sprach Kulhamin leise mit harten Worten.

Sein stechender Blick folgte jeder ihrer grazilen Bewegungen mit denen sie sich noch zwei Schritt zurück trat.

“Es reicht. Sprich deine Worte Weib aus Keltaraun.”

Sie hielt inne, nickte und begann leise zu sprechen. “Kulhamin... ihr seid der Großwesir Hebeseths. Mein Name ist Illyria. Und diese wundervolle Spore an meiner Seite ist ein Freund, den ich Zir-cienar nenne. Das bedeutet in meiner Sprache Blüte der Freundschaft / Hoffnung."


Als sie ihre ersten Worte formte hörte der Mann, der tausende Verhandlungen geführt hatte, das verhaltene Zittern in ihrer ansonsten klaren Stimme. Auch ihre Hände und ihr ganzer Körper sprachen eine eigene Sprache. Sie hatte Angst. An der Grenze zur Panik. Doch sie hielt sich aufrecht.

“Ihr seid der Mann im Herzen dieses Reiches. Steht dem Archonten und den Herrschern der einzelnen Stämme näher als jeder Andere. Ihr seid das Bindeglied zwischen den Clans, Familien, der Bevölkerung und dem Archonten.
Ihr seht das Unrecht, die Grausamkeit und das Morden das jeden Tag in diesen Ländern geschieht. Nun haben sich die Reiche von jenseits der Wüste vereint in ihrem Krieg gegen das Archontat.
Sie haben genug davon sich von den Truppen des Archonten plündern und versklaven zu lassen.

Der Krieg steht kurz vor seinem Ende. Auch wenn sich die Belagerung hinziehen mag... so wie es jetzt steht.... niemand von Hebeseth wird diesen Krieg überleben.
Ihr seid auch ein Mann von großer Weisheit. Von großem Wissen. Ich bitte euch diesen Krieg zu beenden. Ihr seid dazu in der Lage.

Lasst die Soldaten ihre Waffen ablegen und zu ihren Familien zurückkehren.
Es muss kein weiteres Blut mehr vergossen werden. Schickt die Krieger nach Hause. Öffnet die Tore Wadi-Hallahs in Frieden. Und niemand muss mehr sterben.
Auch ihr nicht.
Euer Clan kann weiter bestehen. Gebt die Macht ab, legt alle die Waffen nieder und kehrt der Tyrranei den Rücken. Lasst uns das Blutvergießen beenden. Lasst uns den Ort von der Macht und Krankheit des Cheton reinigen.”

Sie starrte ihn weiter aus ihren glänzenden, tiefblauen Augen an. Die Hände immer noch in offener Geste von sich gestreckt. Unzweifelhaft hatte sie ein paar kurze Klingen in ihrer Kleidung verborgen. Die sie rasend schnell ziehen konnte. Aber diese waren kaum eine Gefahr für ihn. Die Spore blickte aufgeregt zwischen ihnen hin und her.

Môr`Kishai Keltaraun


Beschluss des Rates der Förderer von Wald- und Wiesen (FWW)
26. Woche des 1. Jahres

Auf seiner 426. Sitzung in der 26. Woche des 1. Jahres nach dem Erwachen behandelte der Rat der Förderer von Wald- und Wiesen (FWW) den Punkt „Stiere aus dem Estwald“

Der Rat der Förderer von Wald- und Wiesen (FWW),
in Bekräftigung seiner Aufgabe den Frieden und die Ordnung Duriens nach den Gesetzen der Weltenseele zu waren,

erneut seine neutrale Haltung und absolute Friedfertigkeit gegenüber den Nachbarreichen und allen anderen Reichen, welche von aufrechter Gesinnung sind, unterstreichend,
Kenntnis nehmend der wiederholten kriegerischen Handlungen durch die sogenannten „Stiere aus dem Estwald“ gegenüber Mitglieder der Reiche: Bund der Alten Weisheit, Fangorien, Fürstkönigtum Faldûrien, Karmanthi, und Ritterorden der heiligen Mission von Gloriana und damit feststellend dass jene „Stiere aus dem Estwald“ artuntypisches Verhalten zeigen,
Kenntnis nehmend der ausbleibenden kriegerischen Handlungen durch die sogenannten „Stiere aus dem Estwald“ gegenüber Mitgliedern des Reiches: Schwarze Horde,
unter Begrüßung der Stellungnahme des Herrn Barash, Der-sich-Zerfetzer-der-Seelen-nennt, in der sich dieser von dem Vorwurf der Befehlsgewalt über die sogenannten „Stiere aus dem Estwald“ distanziert,
Bezug nehmend auf die Prophezeiung des Ältesten Wächters (auch Baumhirte oder Wächter der Wälder genannt) nach der einzelne Gebiete Duriens durch den Atem des Cheton verseucht seien,
entschlossen die vollinhaltliche Durchführung des Mandats zur Wahrung der Naturgesetze zu ermöglichen,

aus diesen Gründen tätig werdend nach den Elfengesetzen.

1. genehmigt, wie in den Elfengesetzen zu Bäumen-einer-Ordnung (EG-BeO) vorgesehen, die Einrichtung einer Sicherheitsbeistandstruppe für einen Zeitraum von sechs Monden, um den Willen der Ältesten Wächter (auch Baumhirten oder Wächter der Wälder genannt) auszuführen.
2. bekräftigt seine volle Unterstützung der Sonderbeauftragen Waldwächterin Barramarandrascha Fliedertänzerin.
3. erklärt seine Bereitschaft alle nötigen Maßnahmen zur langfristigen Wahrung des Friedens im Estwald einzuleiten, insbesondere der Errichtung eines Untersuchungsstützpunktes im Forst des Estwaldes.
4. ermächtigt die Sicherheitsbeistandstruppe unter der Führung der Waldwächterin Barramarandrascha Fliedertänzerin die Prüfung möglicher Besessenheit durch den Atem des Cheton der sogenannten „Stiere aus dem Estwald“.
5. fordert die Waldwächterin Barramarandrascha Fliedertänzerin aus diesem Grunde auf, mit den sogenannten „Stieren aus dem Estwald“ Kontakt aufzunehmen.
6. legt den Nachbarreichen und allen anderen Reichen nahe, der Truppe die erforderliche Hilfe zu gewähren, namentlich die Gewährung von Durchmarschgenehmigungen und Aufenthaltserlaubnissen.
7. fordert die Nachbarreichen und allen anderen Reichen nicht gegen die Sicherheitsbeistandstruppe kriegerisch tätig zu werden.
8. beschließt mit der Angelegenheit aktiv befasst zu bleiben.

Auf der 426. Sitzung einstimmig verabschiedet.

Aethoralyel Fen’Andor