Durische Postille

Die Schlacht um Waddi Saffach
24. Woche des 1. Jahres

Der Beginn der Schlacht um die Wadi Saffach rückte näher und näher. Jeder der Anwesenden Krieger konnte dies spüren. Dieses ganz besondere Gefühl, einen Konten im Hals der immer enger wurde und Steine im Magen die anfingen die Innereien vor Nervosität zu zermahlen. Jeder ging anders mit der Angst um. Die einen tranken starken Fußel, andere beteten, wieder andere lenkten sich mit Frauen und scherzen ab.

Die Reihen der Keltaraun und der Elben von Thod`delka Nes hatten bereits Aufstellung bezogen. Fein säuberlich standen sie wie ein Speer neben dem anderen, Ein Schild reihte sich an das nächste. Eine Eherne Front aus Stahl. Reich verzierte Banner die die Wappen und Insignien der jeweiligen Länder und Reiche trugen wogten im sanften Wind.

Doch dann zerbrach der scheinbare Frieden, die scheinbare Einheit. Hörner dumpf und dröhnend, archaische Trommeln und Sackpfeifen erklangen hinter den Reihen von Elben und Menschen. Noch von weitem hörten man das hysterische Gegacker und Grunzen der heranrückenden Orks.

Kurze Zeit war es fast so als ob die Orks gegen die Elben und Menschen marschieren würde. Mordlüstern und marodierend prügelten sich die Orks darum in die erste Reihe gestellt zu werden.

Die Banner, welche zerfetzt und beschmutzt von Dutzenden Orks in die Höhe gereckt wurden zeigten allesamt den blanken Tierschädel der als Clanwappen der Drâut Kûhl bekannt war. Seltsame laute drangen aus kehligen Mäulern.

Der zentrale Block der Orks war nun angekommen. Erst nach dem sich eine kleine Schaar an Reitern, welche allesamt auf gewaltigen Hyänen ritten, zu dem wabernden Block aufschloss kehrte etwas Ruhe ein.

Doch nun setze sich die Walze in Bewegung und drängte sich zwischen Keltaraun und den Elben. Unsanft schob sich der geifernde Haufen in die erste Schlachtreihe.

GIJAAAK! GIJAAAAK! fingen einige der Orks an zu rufen, auf dass sich bald mehr und mehr der Grünhäute einstimmten. Bis schließlich die gesamte Armee in einen monotonen Ruf verfiel.

Ein Wesen löste sich aus dem Block und trat vor seine Männer. Das Monster welches mehr an einen Troll als an einen Ork erinnerte spie förmlich die Worte aus welche dunkel jedoch gut und weit hörbar waren.

"Kush Ushtar" und auf einem schlag war es leise geworden. Keiner der Orks wagte auch nur einen Ton von sich zu geben.

"Weil wir Verbündäte habn die unsere Spache nicht versten, werde ich in deren Maulsprache reden. Ihr seid die Raman Ûrz, die Faust des Schattens, ausgeschickt vom Gor Obrok persönlich. Wir sind häute hier um die Najori von Hebeseth platt zu machen. Bringt mir jeden Schädel den ihr abtrennt, bringt mir jedes Herz das ihr herausreißt. Die anderen lasst ihr mir in Ruhe verstanden! Wenn ich einen erwische der sich an einem Elflein vergeht dem hacke ich die Beißer ausm Gesicht.

Widerlich diese Sprache! ist mir zu wenig aggressiv, alles klingt nach Blümchen.

RAMAN ÛRZ GIJAK PIES. USHTAR DRÂUT KÛHL FUKISHAM.
INRAAAAAAAS.

...so setze sich der Haufen in Bewegung gegen Hebeseth.

Môr`Kishai Draût Kûhl


Befehlsübergabe
24. Woche des 1. Jahres

Stabszelt der Kohorte "Wüstensturm", irgendwo weit südlich der Grenzen des Äternischen Imperiums

"Ihr habt nach mir rufen lassen, mein Inquisitor?"
Der junge Mann mit den strohblonden Haaren und einer doch dünkleren Hautfarbe hatte die rechte Faust zu seiner linken Schulter geführt und so den Gruß der imperialen Kohorte geleistet.
Der Großinquisitor Luciferian von Lichterberg saß in einem einfachen Holzstuhl und überflog nochmals die Zeilen auf dem Pergament, das er vor einer Stunde erhalten hatte. Dann legte er es beiseite und musterte den jungen Mann in der Prätorianerrüstung eindringlich.

"Du hast dich bei der großen Schlacht als umsichtiger und fähiger Hauptmann erwiesen, Prätorianer. Männer wie dich braucht das Imperium, um seine Feinde zu besiegen. Doch ich habe dich nicht gerufen, um dir Honig ums Maul zu schmieren. Du hast herausragende militärische Fähigkeiten und ich gedenke diese zum Wohl des Imperiums zu nutzen. Wie ist dein Name, Prätorianer?"

Der junge Mann ging in eine angenehmere Haltung über und antwortete mit klarer Stimme: "Laurentius, mein Inquisitor!"

"Nun denn, Laurentius." Der Großinquisitor ging nun ein paar Schritte auf und ab, eine Eigenheit bei längeren Reden, die er sich wohl nie wieder abgewöhnen würde. "Es gibt dringlichere Dinge, die meine Anwesenheit im Norden verlangen. Ich muss und werde diese Kohorte morgen verlassen. Dennoch bleibt diese Aufgabe ungemein wichtig, für mich, für das Imperium, für Keltauraun, für das Licht. Deswegen wirst du das Kommando übernehmen. Du wirst diesen Trupp in die Wüste führen und gegen Hebeseth."

Der junge Mann schlug wiederum seine rechte Faust gegen seine linke Schulter: "Wie ihr befiehlt, mein Inquisitor. Es ist mir eine Ehre!"

"Sehr gut." Luciferian lächelte ein wenig. "Natürlich ist es das, natürlich. Verkünde dies nun deinen Truppen. Du bist entlassen."

Der junge Mann wandte sich zum gehen, als der Großinquisitor nochmals anhob, zu sprechen:
"Woher stammst du, mein Junge?"

"Aus der Ortschaft Arabia in der Provinz Shayar, mein Inquisitor."

"Nun denn, Laurentius von Arabia, trage das Licht des Imperiums in die Wüste!"

Äternisches Imperium


Die Stunde des Schicksals
24. Woche des 1. Jahres

Aufgebracht und unruhig rennt der Großwesir rund um einen großen, steinernen Tisch im Audienzsaal des neuen Palastes des allherrlichen Archonten.
Auf einer großen, ledernen Karte sind dutzende Figuren in allen möglichen Farben aufgestellt. Berichte aus allen Teilen der Wüste liegen quer über die freien Flächen verteilt.

Verzweifelt schiebt der Großwesir die Figürchen umher, Schweiß perlt von seinen Fingern.

"Oh allweiser Archont, sie kommen, sie kommen alle! Orks, Elfen, Pilze, Menschen! In riesigen Truppenverbänden stürmen sie unsere Grenzen. Wie ich es dreh und wende, unsere Männer und Frauen werden überall dahingemetzelt. Was noch nicht in Bedrängnis geraten ist habe ich hierher zurückbeordert, um euch zu verteidigen.
Die Berichte überschlagen sich, niemand hätte mit einer solchen Masse an Feinden rechnen können. Was, oh gnädiger, sollen wir tun?"

Der Archont, welcher in seinem neuen, steinernen Thron Platz gefunden hatte, lächelte wie beiläufig zu den nervösen Worten seines Großwesirs, bevor er anhob zu sprechen:

"Gemach, treuer Kulhamin, Gemach. Nichts von alledem geschieht ohne meinem Willen."
Ein dunkelvioletter Blitz zuckt kurz über dem Edelstein seines Turbans.
"Die Männer und Frauen, die heute Nacht dort draußen sterben, hinterlassen verbitterte Söhne und Töchter, denen ich nicht einmal erklären muss, warum wir diese Völker unterjochen werden. Mit Freude werden sie ihre Leiber peitschen und ihre Knochen brechen, wenn sie dereinst zu unseren Füßen kriechen. Ein Opfer, das erbracht werden muss, um die Zukunft der Wüste zu festigen.

Lass sie kommen, Großwesir. Jubelnd und feiernd werden sie den Wüstensand um Wadi-Hallah mit ihrem Blut benetzen und so den Grundstein legen für den wahren Sonnenaufgang über dem Archontat. Wir werden sie vor den Augen jener abschlachten, die in Zukunft die Sklavenherren ihrer Kinder und Kindeskinder sein werden.

Und wenn wir die Fassungslosigkeit in ihren Augen sehen, wenn ihre Truppen sich gegenseitig vernichten zu meiner Ehr, als ob sie Gladiatoren zu meiner Belustigung wären, wenn sie den Verrat erblicken können, wenn sie die Niedertracht in ihren eigenen Herzen spüren, die bisher glaubten der Feind eines Feindes sei ihr Verbündeter, dann werden wir lachend zu ihnen blicken, Gnade in der Hand für die einen, Vergeltung und Knechtschaft für die anderen.

Dann wird die Sonne über der Saffachwüste nach meinem Willen erstrahlen, der Tod tausender vergessen werden in meiner Pracht.

Und dann, ergebener Kulhamin, dann werden wir unsere Sklavenheere wie zum Hohn unter den Bannern derer gen Norden schicken, die uns nun zu belagern glauben, und werden jene zur Rechenschaft ziehen, die uns spotteten. Dann werden wir meine Allmacht einläuten und ich, wie ein Gott dieser Welt, werde alles Leben Duriens beherrschen.

Und nun räum dein Spielzeug weg und lass uns den Altar dafür nutzen, wofür er erbaut wurde. Der Speer hat seine Bestimmung lange genug unerfüllt gelassen. Es wird Zeit..."

Der Archont erhebt sich aus seinem Thron und zieht langsam und bedächtig ein runenverziertes Messer aus seinem Gürtel.

Zum Schlag eines Gongs werden fünf kleine Kinder in einfachen, weißen Tuniken in den Saal geführt, während dem Großwesir aus der Ecke seiner Auges leise eine einzelne Träne über die Wange herab entflieht.

Archontat Hebeseth


Kopfgeld!
23. Woche des 1. Jahres

Hiermit wird kundgetan, dass wir demjenigen Reich, welches die Werwölfe von Hoghnid, gelegen im Nordwesten des Kontinentes, an den Reichsgrenzen von Lysthernia, Ambrosia und Pylien, eine Belohnung von 200 Goldstücken zahlen. Es sei jedoch gewarnt: Aus eigenen Erfahrungen muss man ihnen wohl mit einer Übermacht von 5:1 gegenübertreten. Des weiteren tut man gut daran, Heiler mitzunehmen, da die Krankheit sonst auf die eigenen Truppen übergreifen könnte.

Prinz Sinthoras, Herrscher der Dunkelelben i.V.d. derzeit zurückgezogenen Königs Kalphagor

Karmanthi


Expeditionstagebuch des Wydlawn Cawall
23. Woche des 1. Jahres

Sind im Schutze einer Neumondnacht an Land gegangen. An diesem Küstenstreifen dominieren weite Savannen das Landschaftsbild der Insel. Die dichten Wälder, von der die erste Expedition weiter südlich berichtet hat, wären mir eigentlich lieber gewesen, aber andererseits sieht man den Feind hier auch schon aus weit größerer Entfernung. Trotzdem haben wir noch einige Stunden Nachtmarsch vor uns, wir müssen unbedingt einen guten Platz weiter landeinwärts finden, wo wir uns den Tag über vor den Eingeborenen verstecken können.
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Seit drei Tagen durchquerern wir nun schon diese Savannen, bisher kein Zeichen der Echsen. Mußten allerdings einem Rudel fremdartiger übermannsgroßer Laufvögel ausweichen, mit massiven Raubschnäbeln so lang wie mein Unterarm. Trotzdem erklärte der junge Larwin, wenn er einen Festtagsausflug hätte machen wollen, hätte er sich als Kolonist für die Kolonie auf Taurin gemeldet.
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Vierter Tag. Sind auf Spuren eines kleinen Trupps aufrechtgehender Echsen getroffen, keine vier Stunden alt. Habe meinen Leuten höchste Wachsamkeit verordnet. Diese Echsen sind gefährlich, die letzte Expedition, die Zluatan betreten hat, ist spurlos verschwunden. Folgen vorsichtig der Fährte.
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Haben eine kleine Ansiedlung an einem Flüßchen entdeckt, offenbar hauptsächlich Fischer. Beobachten sie nun schon seit zwei Tagen. Bisher alles friedlich, nur wenige Bewaffnete.
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Was für ein Fund! Larwin hat beim Wasserholen einen Edelstein im Kies des Flüßchens entdeckt, haselnußgroß und von durchscheinend hellblauer Farbe. Es ist also wahr! Die legendären Edelsteinminen von Zluatan müssen irgendwo flußaufwärts liegen. Fieberhafte Erregung hat die ganze Gruppe erfaßt.
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Zwei Tage verloren, weil wir uns vor Echsenpatrouillen verbergen mußten. Hoffentlich ziehen sie bald weiter, das Wasser wird langsam knapp.
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Ilbeoria