Durische Postille

von Fanatikern und Krieg....
22. Woche des 1. Jahres

Als sich die grauen, tiefen Schwaden aus den Auwäldern zurückzogen hielten nicht die wunderschönen hellen Birken, Trauerweiden und anderen, wunderschönen Geschöpfe der Natur Tellis Blick gefangen.
Nein es war ein weiteres Mal der Anblick der Leichen so vieler Menschen vor ihm ausgebreitet lagen. Erschlagen, zerfetzt, aufgespießt, von Klingen aufgeschlitzt und durchbohrt.
Eine Eineinhalbhundertschaft von fanatischen Flagellanten des Archontats waren in das Herz der Keltaraunischen Länder eingedrungen.
Kein einziger von ihnen hatte überlebt.
Der metallische Geschmack von Blut, der Gestank von Erbrochenen, qualvoll Verreckter ließ ihn schauern.
Mit äußerster Willenskraft schloss er den bleiernen Knoten der Last des Krieges und des Verlustes in sein Herz ein. Nicht einmal seiner Schwester hatte er bisweilen von dieser bedrückenden Last des Verlustes ihres Bruders erzählen können. Noch war sie in der Ferne.
Ein weit tragender Ton, wie der Gesang von nakhanischen Kristall, brach die Stille über dem Schlachtfeld.
Das Signal des Sterns der Freiheit.

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„Frauen und Männer und Wesen aller freien Völker!

Verbannt Zaghaftigkeit aus Euren Herzen. Die Winde des Chetons dringen in diese Welt. Die Kraft einer Existenz die nicht sein soll, nicht sein kann streckt ihre, giftigen Tentakel nach uns aus. Wenn wir sie nicht aufhalten werden diese Winde zu einem Sturm, zu einem Orkan des Verderbens der uns alle hinweg fegen wird!

Das von der Krankheit des Wahnsinns befallene Archontat des Rakash ibn Jessaf al Amenar, dem obersten Sklavenherren des Reichs der glühenden saffachischen Wüste hat ein weiteres Mal seine Truppen gegen uns gesandt. Vergeblich.

Das Banner Keltarauns hält stand!

Doch dies nicht unser Verdienst alleine. Berichten nach hat das Bergkönigreich Shasnadar und das äternische Imperium, Hammer und Amboss, eine Schlacht gegen eine Jagdarmee Hebeseths geschlagen und gesiegt.
Der Dank meines Volkes - mein Dank - ist Euch gewiss.
Wir werden jede gefallene Kriegerin und jeden gefallenen Krieger, die an unserer Seite gegen die Ausgeburt der Sklaverei ihr Leben gaben, in den Segen und die Gebete des Volkes einschließen.

Doch nicht alle Berichte aus der Ferne die mir zugetragen werden erfüllen mich mit solcher Freude wie die Worte über diesen Sieg.
Aus diesem Grunde möchte ich das Folgende auch an euch richten Karrnas al Karnak. Ehrwürdiger König der Albenkinder zu Tel Torak.
Mäßigt eure Worte und euer Handeln. Die Geschichte um die Geschehnisse der Grenze mag den Stolz und die Herzen eures Volkes belasten. Das was euch an möglichen Unrecht geschah. Das was aus Missstimmung zwischen Shasnadar und Tel Torak einen Keil zwischen euch zwei Nachbarländer trieb. Dies darf kein Grund für weitere Schritte der Drohung und der Gewalt sein.

Noch einmal rufe ich Tel Torak und Shasnadar auf Frieden zu wahren. Geschichten über Verrat, Zwietracht und Lügen gesprochen mit doppelt gespaltener Zunge werden an euch herangetragen. Lasst euch von diesen Worten nicht mitreißen.
Ein Krieg zwischen Euren Ländern – dient keinem Kind, keiner Familie und keinem Bewohner eurer Reiche.

Es gab und gibt Missstimmung an euren Grenzen. Hiermit bitte ich euch ein letztes Mal, in dieser offiziellen Proklamation, legt diese Probleme bei. Findet eine Lösung auf diplomatischen Wege. Lasst nicht die nagenden Würmer Zwietracht, überbordender Stolz und Angst durch eure Adern kriechen.
Lasst die Waffen schweigen zwischen euren Völkern. Steht zusammen. Aus welcher ursprünglicher Motivation auch immer diese Wunden zwischen Euch geschlagen wurden. Heilt sie. Bevor kein Weg mehr offen bleibt als den offenen Tanz des Stahls.
Denn dieser Auseinandersetzung zwischen Euch dient wahrlich nur Einem.
Und das seid nicht ihr selbst.

An Euch Nargashtal, Draût Kûhl und Tho´delk Nes und alle anderen Völker des Südens die gemeinsam stehen gegen die Heerscharen der Niedertracht aus der Wüste – auch an Euch möchte meine Worte richten.
Gebt niemals auf! Der Sand der Wüste wird das Blut der Sklavenhalter saufen wie ein Verdurstender das Wasser der Wadi-Hallah.
Es ist eine Ehre diesen Krieg an Eurer Seite zu bestreiten.

Tai-han Shalud

erresta

Neth-come
Legat Keltarauns

Môr`Kishai Keltaraun


Unterirdisch!
22. Woche des 1. Jahres

Höre Bergalb,
glaubst du tatsächlich, dass ich mich für deine verzweifelten Annäherungsversuche interessiere? Fieberhaft suchst du nach Verbündeten, die dich in einem hoffnungslosen Gemetzel unterstützen! Ich kann nur raten, weshalb du bei Völkern um Armeen betteln musst, die viele hundert Meilen von dir entfernt niemals rechtzeitig auf dem Kampfplatz eintreffen würden... erbärmlich!

Und sollte es überdies noch nicht in deine Höhlen vorgedrungen sein, Unterirdischer, vor meinen Toren postiert sich KRIEG. Hebeseth versammelt große Scharen und fordert mich heraus, mein Land zu verteidigen. Meine Aufmerksamkeit und Angriffskraft werden HIER gebraucht, Zwerg. Mein Gahad brennt, wenn ich mir vorstelle, dass du mir Entscheidungen abverlangst, die mich nichts angehen.
Ich rate dir,lenke mich nicht weiter mit Geplänkel ab, sonst wird mein Krieg bald auch der deine sein!

Môr`Kishai Nargashtal


Lux triumphat!
22. Woche des 1. Jahres

Mit gesenktem Blick und Trauer im Gesicht marschierte Großinquisitor Luciferian von Lichterberg über das Schlachtfeld von Charak. Überall um ihn herum konnte er Leichen liegen sehen und allzu viele trugen das Wappen Sashnadârs oder des Imperiums. Vereinzelt waren noch Gestöhne und Schmerzensschreie zu vernehmen, wo die Beender ihre Arbeit noch nicht getan hatten.
"Über 700 Tote - was für ein Wahnsinn dieses Hebeseth nur antreibt?" dachte er bei sich, als er sich zum leblosen Körper eines Mannes seiner Kohorte herunter beugte. Hatte er ihm am Morgen nicht noch die Hand auf die Schulter gelegt um ihm die Angst zu nehmen?
Wahrlich, das Licht hatte triumphiert - beinahe 500 Soldaten Hebeseths hatten hier heute ihr Leben verloren und auch wenn sie Gegner am Schlachtfeld gewesen waren, so gebührte ihnen nun derselbe Respekt wie einem jeden Gefallenen.

Luciferian straffte sich, als er sich seiner verbliebener Kohorte näherte. Sie erwarteten von ihm, dass er zu ihnen sprach. Also atmete er tief durch und trat vor sie:

"Männer und Frauen Äternitas! Ihr habt heute ehrenvoll und mutig gekämpft. Ihr habt Seite an Seite mit unseren Freunden Sashnadârs gegen einen Feind des Lichts gestritten und ihr Blutzoll soll hier ebenso den verdienten Respekt erhalten. Ihr habt heute auch für alle freien Völker Duriens eure Waffen geführt und seid auch für das gepeinigte Keltaraun in die Schlacht gezogen."

Der Großinquistor begann nun, vor den Reihen seiner Armee auf und ab zu gehen.

"Ihr habt wohl ebenso die Worte aus dem Osten vernommen, von den düsteren Bergalben. Es sei euch gesagt, dass uns das Gebrabbel eines betrunkenen Winzlings nicht interessiert. Unser Ziel hat sich nicht geändert, unser Versprechen hat immer noch Bestand. Wir ziehen weiter nach Keltaraun. Wir ziehen weiter gegen Hebeseth!

Doch heute, mutige Männer und Frauen Äternitas, feiert! Trinkt, schlemmt, tanzt, lasst alle Sorgen fahren - feiert wie Sieger, die ihr seid!"

Äternisches Imperium


Ein Hoch auf Sashnadar und das äternische Imperium!
22. Woche des 1. Jahres

Der Zwerg rennt durch die hohen Gänge des Gewölbes, bis er einen großen aus dem Stein gehauenen Saal erreicht. Dort sitzt ER und hebt gerade den Krug. Seine engsten Vertrauten um sich geschart. Es ist Karras al Karrnak der König der Bergalben von Tel Torak persönlich. Der Bote wird langsamer und spricht: „Werter König ich komme mit Kunde aus den Landen und entbiete euch....“
Der König unterbricht ihn forsch: „Hör auf mit dem geschwollenen Geschwätz und berichte was los ist. Ich hab nicht ewig Zeit.“

Der Bote berichtet über die Sashnadar und deren Vorwürfe in der Postille und deren Behauptungen.
Der König runzelt daraufhin die Stirn und schüttelt den Kopf. Sein Bart wiegt sich hin und her. Die Stimmung ist gespannt und Zwerge sehen erwartungsvoll ihren König an. Dieser hebt seinen Krug und spricht mit kraftvoller, tief dröhnender Stimme:
„Lasst uns anstoßen liebe Freunde auf unser Nachbarvolk und ihre Verbündeten. Lasst uns anstoßen auf den Umstand, dass sie uns nicht enttäuschen. Hahahaha....
Die sind unglaublich! Zuerst hängen sie einen unserer Zwerge und machen aus den Grenzstreitigkeiten einen mords Tam Tam. Ohne Sinn. Dann bestimmen sie welche Länder ihre sind. Obwohl sie diese noch gar nicht besetzt haben. Dann beleidigen sie die Zwerge von Tel Torak in einem fort und jetzt folgt genau das was ich erwartet habe.
Freunde.... ich hoffe nur, dass wenn sie nun ihren Angriff auf uns beginnen, dass sie dies intelligenter anstellen als ihre Werke bisher.“

Der würdige Zwerg dessen Gestalt aus mehr Bart und Muskeln besteht, als ein Muli Haare auf dem Körper hat greift zu zu seinem riesigen Humpen Bier und gönnt sich einen gewaltigen Schluck. Etwas von dem flüssigen, herben Gold schwappt auf die Tafel während Reste des Schaums auf seinem Bart verbleiben. Ein Anblick der den Herrscher von Tel-Torak in jenem Moment wahre Würde verleiht.

„Ich erklär euch was!“ donnert seine Stimme durch die Halle. Der Schaum fliegt so rasch von seinem Bart wie er gekommen war.
„Die würden nicht einmal einen Soldaten von uns sehen, wenn wir ihren Späher im Vorfeld so aufgehängt hätten wie sie es bei unserem getan haben. Sie halten sich nicht einmal daran, dass dieser schon längst abziehen hätte sollen. Und unser Land verlassen sollte. Ja. so sind sie!

Verlässlich in ihrer Unverlässlichkeit. Sie behaupten wir würden sie angreifen, aber unsere Soldaten marschieren gar nicht in ihre Richtung! Aber soweit denken die ja nicht. Hebeseth steht vor den Toren und sie glauben, sie sind die Einzigen, die ihre Armee sammeln zur Verteidigung und an die Grenze stellen. Denn genau an dieser Grenze befindet sich die Armee dieses Wüstengesindels.

Aber hört meine Freunde, ich denke nun die Gedanken von Sashnadar weiter. In ihrer Genialität haben sie sich wahrscheinlich gefragt. Was tun, wenn wir Hebeseth vernichtet haben? Was mit zwei Völkern und einer sehr langen Vorbereitungszeit ja nicht so schwer sein dürfte. Mit unseren Bundesgenossen. Dann steht uns ja dann eine Armee zur Verfügung, die echt groß ist, also erfinden wir eine lustige Geschichte und marschieren mit dem Imperium. Welche ja auch die nettesten Zeitgenossen sind, gen Osten und löschen mal die Bergzwerge aus. Denn die sind nicht nett und ihr Land würde sooo gut zu Sashnadar passen. Zzzzzz.
So was werden wir nun tun? Ich sage ….nicht viel. Nur ein paar Kleinigkeiten.

Erstens...
Du Bote Lass den Mann der Sashnadar aufhängen wie es Sitte ist bei den Sashnadar und im Imperium. Er soll einen anständigen in ihrem Volk üblichen Tod haben. Verbrennen geht auch – wie üblich im Imperium!?

Zweitens:
Schickt Nachricht an unsere Freunde, dem Bund der alten Weisheit, den Gloriana, den Todelka Ne's, den Vorx Myzel, den Nargashtal und den Keltaraun. Erzählt von dem Wahnsinn der Sashnadar und dem Imperium. Wir hielten alles ein was wir mit ihnen ausgemacht hatten. Mit der Bitte um Nachricht auf welcher Seite sie nun stehen. Auf dass wir wissen wer sich mit dem Bösen verbündet oder wer uns sogar unterstützt.
Wird endlich mal Zeit, dass einer aufsteht und sich von diesen „Imperialisten“ nicht einschüchtern lässt.

So meine Freunde! Hiermit erkläre ich diese komplizierte Lagebesprechung für beendet und nun bringt zwei weitere Gallonen Bier! Wir wollen die Besprechung nach besprechen.“

Bergzwerge von Tel Torak


Unsere Antwort, Hebeseth!
21. Woche des 1. Jahres

Archont Rakash ibn Jessaf al Amenar,

Auch wenn dies ansonsten ganz und gar nicht Unsere Art ist, sahen Wir Uns in diesem speziellen Falle genötigt, Eurer Botschaft im öffentlichen Kreise zu antworten, da die behandelten Belange dergestalt sind, daß eine offizielle Stellungnahme Unsererseits nicht umgangen werden kann.

Zuvorderst danken Wir Euch für die Warnung, daß die Bergalben von Tel Torak die unvermeidbare Schwächung Unserer Truppen durch die Schlacht im Blaufelstal nutzen wollen, um in Sashnadâr einzufallen. Dies bestätigt Unseren weitsichtigen General, der sich Angesichts der versammelten Heeresmacht der verräterischen Zwerge in unserer direkten Nachbarschaft, die spaßeshalber für ihren Einfall in die Lande der Tho'delka Nes, den durchzuführen sie derzeit noch vorgeben, mehrere Wochen völlig nutzlosen Umwegs in Kauf zu nehmen bereit ist, zu einer Einschätzung verstieg, die Wir hier trotz einer gewissen rustikalen Qualität zitieren wollen:
"Entweder die wollen bei uns einfallen oder sie haben den dämlichsten Heerführer, von dem ich je gehört habe."
Dem haben Wir nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht Unsere Befremdung darüber, wie leicht Ihr Eure Marionetten fallen zu lassen pflegt.

Desweiteren geruhtet Ihr Uns ein Angebot zu unterbreiten: Im Austausch dafür, daß Unsere Krieger in der kommenden Schlacht die Seiten wechseln und Wir Uns Euch als Vasall unterwerfen, bietet Ihr uns die Lande der Tho'delka Nes und der verräterischen Bergalben, sowie die blutigen Köpfe der letzteren. Außerdem sollen Wir als Euer höchster Vasall Herr über den Norden werden. Nun gut.

Die Tho'delka Nes haben sich stets als gute Nachbarn gezeigt, weshalb also sollten Wir sie unterwerfen wollen? Dieser Teil ist für Uns inakzeptabel.

Anders bei den Bergalben von Tel Torak, die sich stets zumindest schwierig gaben und Uns nun, ihren Zusagen an Keltaraun zum Trotze, in den Rücken zu fallen gedenken. Verlockend, vor allem der Teil mit den Köpfen. Wir waren nahezu geneigt, diesen Gedanken zu vertiefen.

Dennoch muß Unsere Antwort selbstverständlich Nein lauten, und zwar aus zweierlei Gründen:

Unser Wort ist Uns Heilig! Die Zwerge mögen Bundestreue für optional erachten, doch die Bergmenschen von Sashnadâr brechen ihre Eide nicht.

Wir beugen Uns nicht! Unter Eurer Herrschaft leben? Nur ein Zyniker würde das 'Leben' nennen.

So habt Ihr denn Eure Antwort, doch bezweifeln Wir, daß sie Euch genehm ist.


Brynndal I. Dhechayne,
König von Sashnadâr, Protektor des Schicksals

Ilbeoria