Durische Postille

Dem Biest die Krallen stutzen.
21. Woche des 1. Jahres

Der Mond stand Hoch und sein Auge war fast zur Gänze erleuchtet. Hastige Schritte im kühlen Abendwind waren zu vernehmen. Die lange Hauptstraße, die vorbei an den zahlreichen Steinlagern führte, die für die neue Wehrmauer bestimmt waren. Auf ihr wurden die Schritte nun noch schneller. Wachen, einige mit Fackeln andere mit Schild und Axt.

Ruf in der Nacht, fauchen und knurren in der Dunkelheit...

"Schon wieder Panther" dachte der Mun Shatraug Wor Nog als er den Kampflärm vom Hauptplatz her herauf zur Festung hörte. Wor Nog war ein schmächtiger Ork, stets in Lederfetzen und Fellen gehüllt.

Über und Über mit Spruchbändchen und Knöchelchen behangen führte er einen knorrigen Stab in seiner Recht an dem wiederum Tierschädel und kleine Kürbisflaschen baumelten.

Er machte sich Sorgen. Seit vielen Tagen versuchte er im Auftrag seines Gor Obrok Kontakt mit den Bestien aufzunehmen, doch vergebens.

Der Clanherr selbst hatte ihm angewiesen zu ergründen ob die Pantherübergriffe die im ganzen Reich zu beklagen waren, von der Erdenmutter als rechte Opfer angesehen wurden, oder ob es sich um eine Krankheit handelt die die Panther so aggressiv mache.

Wor Nog war ratlos, zum einen war ihm so als ob die Tiere einen eigenen Willen besaßen doch auf der anderen Seite schlachteten marodierende Rudel ganze Landstriche dahin. Es musste was getan werden. Nun da ein Rudel es gewagt hatte die Hauptstadt Gijkarra anzugreifen, verflog jeder Zweifel.

Wor Nog bat um eine Audienz bei seinem Gor Obrok.

Rasselnd und schwer klang die raue Stimme des stämmigen Clan Oberhauptes . "Was gibt es Mun Shatraug" bellte jener.

"Oh Blutfels meines Clans, Gor Obrok Kinrâg, euren Auftrag zu erfüllen war mein Ziel, doch die Bestien wollen nicht hören und ihre Hatz hat nun auch die Hauptstadt erreicht. Im ganzen Reich sterben Bauern wie Krieger einer maßen, meine Geister scheinen sie nicht zu erreichen. Doch ist diese auf keinen Fall ein natürliches Verhalten das die Erdenmutter billigen würde."

Kinrâg blickte finster. "Als Mun Shatraug ist es deine Aufgabe mir Ergebnisse zu liefern, wenn kein Schamane es schafft mit den Tieren in Kontakt zu treten wer dann?" Die schwer gepanzerten Fäuste donnerten auf den eiserenen Thron

"Schreiber! Verkünde im ganzen Reich, das jeder Panther erschlagen werden soll der mein Reich betritt. Ich möchte jeden Schritt in meiner Festung mit Fellen der Bestien ausgelegt sehen....und ich habe eine gewaltige Festung!"

Môr`Kishai Draût Kûhl


Am Rande der Auen
21. Woche des 1. Jahres

Schon vor Tagen war die Warnung in Tar-Niakahn eingetroffen. Die Flagellanten kommen! Fanatiker des Archontats Hebeseth hatten die Grenzen von Keltaraun überschritten und marschierten nun gegen die Mauern der Stadt. Um nichts als Tod und Verwüstung hinter sich zu lassen.

Die Bevölkerung der Umlande wurde kurz nach eintreffen der Nachricht aus dem Aufmarschgebiet des Feindes evakuiert.

„Herr sie sind hier.“ hallte es ungestüm über die weite Terasse auf der sich das 2. Kind des Nebels befand.
„Mein Junge,“ sprach die ruhige Stimme des Mannes. Gelassenheit und Weitsicht schwangen im Klang der Worte mit. „Kein Grund herumzubrüllen wie auf einem Viehmarkt“.
Ein sanfter Tadel der Zilf den Botenjungen des Ehrwürdigen in seiner Hast innehalten ließ.
„Die Wahnsinnigen dort unten machen schon genug Lärm für uns alle.“
„Ja Ehrwürdiger, verzeiht meinen Ausbruch.“ entschuldigte sich der Junge. „Zilf gibt es schon eine Nachricht von Illyria?“
Vom plötzlichen Themenwechsel überrascht brachen sich stotternde Worte ihre Bahn „Ich... äh... Herr ich weiß nicht... ich glaube... nein, ich denke nicht.“

Mit Besorgnis in den Augen wandte sich das 2. Kind des Nebels zu seinem Botenjungen um.
„Sicher, dass nicht schon eine Nachricht eingetroffen ist?“
„Ah, ja Herr ziemlich sicher... aber ich werde noch einmal nachfragen.“
„Tu das Zilf. Sie ist schon lange fort. So lange schon.“
„Ja Herr.“

Das rauhkelige Gebrüll der Fanatiker schallte bereits von den Auen bis zum Rand der Stadt herüber. Der Ehrwürdige konnte spürte durch die Nebel des Landes, durch welch gewaltige Wut, Hass und Zorn die Wahnsinnigen voran gepeitscht wurden. Bedauernd schüttelte er den Kopf. Diese Menschen waren krank. Von der Fäulnis befallen. Das Cheton das ich in ihren Inneren ausbreitete. Die Wüste lag zu Nahe am Riss. Zu Nahe an der verdrehten Verderbnis des Chetons.
Wenn die Worte der Drachen wahr sind....
Innerlich wappnete er sich dem was folgen musste.

„Mein Junge.“ Zilf richtete sich auf. Bereit die Nachricht seines Herrn zu empfangen.
„Der Stern der Freiheit soll dem Wüten der Aggressoren ein Ende setzen. Umgehend.“

Der Junge verbeugte sich. „Wie ihr befehlt Mylord.“.

Môr`Kishai Keltaraun


Blaufelstal, Charak, der Morgen vor der Schlacht
21. Woche des 1. Jahres

Laut hallt das Stapfen von hunderten Füßen von den schroffen Berghängen des Arakpasses wieder. Ein Anschleichen an den Feind wäre in dieser Umgebung nahezu unmöglich. Doch es ist auch nicht die Absicht des Großwinquisitors, sein Kommen zu verschleiern. Nur dem wahren, ehrlichen und offenen Kampfe gebührt das Wohlwollen des Lichts.
Großinquisitor Luciferian von Lichterberg, hoch auf seinem Roß sitzend, dreht seinen Kopf nach hinten und blickt über die in der aufgehenden Sonne blitzenden Speerspitzen seiner Prätorianerbanners. Wie eine Urgewalt führen sie die Kohorte Wüstensturm an, gefolgt von hunderten imperialen Schwertkämpfern und Bogenschützen. Stolz und Zuversicht erfüllt ihn bei dem Anblick dieser Streiter des Lichts.

Plötzlich tauchen zwei Späher am höchsten Punkt der Passstraße, etwa 300 Schritt vor der Kohorte auf und nähern sich schnell. Mit einem Handzeichen bedeutet der Großinquisitor seinen Mannen, stehen zu bleiben. Wie ein Mann setzen die Prätorianer ihren letzten Schritt, bevor sie starr verharren.
"Mein Inquisitor!" beginnt einer der Späher, nachdem er sich verbeugt hat. "Der Feind marschiert die Passstraße entlang, genau uns entgegen. In etwa 3, maximal 4 Stunden werden unsere Heere aufeinander treffen."
"Truppenstärke wie bekannt?" murmelt der Großinquisitor, während er suchen die Umgebung mustert.
"Ja, mein Inquisitor. Zehn Banner, in ungeordneter Aufstellung. Vornweg etwa 300 schwach Bewaffnete, die meisten ohne nennenswerte Rüstung und mit einem dicken Eisenring um den Hals. Und jeweils etwa zwei Banner an Krieger mit gebogenen Schwertern und vermummten Gestaten mit Wurfspeeren."

"Sehr gut. Endlich können wir unseren Blutzoll für Keltaraun leisten. Und das verderbte Hebeseth für seine finsteren Taten bezahlen lassen!"
Luciferian lächelt, als er das, wonach der suchte, findet. Kurz streifen seine Finger einen Felsen, bevor er wieder aufs Pferd steigt und einem unaufmerksamen Wanderer mag die stilisierte Kohlezeichnung eines Hammers gar nicht aufgefallen sein...

Äternisches Imperium


Blaufelstal, Charak, der Morgen vor der Schlacht
21. Woche des 1. Jahres

Vorsichtig kriecht der kleine, drahtige Mann auf den Felsblock zu. Er trägt eine abgetragene Offiziersuniform ohne jegliche Rangabzeichen. Dennoch rücken die beiden Späher, die hinter dem Felsen vor allzu neugierigen Blicken Deckung genommen haben, sofort ehrerbietig zur Seite.
"Status?"
"Sie marschieren immer noch auf der Paßstraße, General."
Routiniert erklettert General Macsen Llawereint den Felsblock und legt sich auf die Oberseite. Sorgfältig studiert er die lange Reihe an Wüstenkriegern, Speerwerfern und Sklavensoldaten, die sich tief unter ihnen langsam durch das Tal vorarbeitet, eine halbe Tausendschaft etwa. Einer der beiden Späher legt sich neben ihn.
"Es tut mir in der Seele weh, sie so einfach ohne jede Gegenwehr durch unsere Berge ziehen zu lassen, General. Seit Wochen folgen wir ihnen nun schon unbemerkt, ohne auch nur einen Pfeil abgeschossen zu haben. Wir sollten uns ihnen in einer ruhmreichen Schlacht entgegenstellen, nicht feige in den Bergen verkriechen!"
"Ich ziehe einen Ruf als Feigling dem als Dummkopf vor, Soldat. Heil den ruhmreichen Toten! Doch noch viel heiler sind die ruhmreichen Lebenden."
Plötzlich zieht ein Aufblitzen auf dem Paß Macsens Aufmerksamkeit auf sich.
"Ah, du wirst nicht mehr lange auf deine Schlacht warten müssen. Der Amboß ist soeben eingetroffen. Zeit, den Hammer niedersausen zu lassen!"
Der Späher wirkt verwirrt.
"Amboß? Hammer?"
"Siehst du das Blinken oben am Paß? Das sind Prätorianerrüstungen, mein Junge, und zwar äternische. Ich schätze, spätestens zur sechsten Stunde werden die beiden Vorhuten aufeinander treffen. Dann erst ist die Zeit gekommen, unserer Beistandspflicht nachzukommen. Verständige die Truppen, sie sollen sich zum Angriff bereitmachen."

Kurze Zeit später hallen die Talwände wieder von den sashnidischen Kriegshörnern...

Ilbeoria


Verwertung
21. Woche des 1. Jahres

Scheinbar behäbig kroch das Wesen voran. Ein wenig mutete es wie eine Wegschnecke an, abgesehen von seiner Größe, welche einem der zweizahnigen Kopfschwänzer in nichts nachstand. Tentakel peitschten überall herum, wiederliche Flüssigkeiten ergossen sich aus diversen Warzen und Körperöffnungen.

Die Sklaventreiber begannen umbarmherzig die Sklaven auf das Wesen zuzutreiben, dahinter nahmen bereits die gefürchteten Speerwerfer Aufstellung.
Aus dem Boden begann ein düsterer, grünlicher Nebel zu steigen, als die Sklaven, gefolgt von den Wüstenkriegern auf das Wesen zuliefen. Da und dort sah man plötzlich aus dem sandigen Boden Arme herausgreifen und sich im Sand festzuhalten. Aus dem Erdreich begannen sich durchscheinend die Gestalten von eingefallenen und teils skelletierten Orks zu erheben. Der Angriff der Sklaven kam zum erliegen, als Panik sie überkam. Flüsternd begannen die Schemen im Nebel umherzuhuschen und ihre Ernte einzufahren.

Mit würgenden, blubbernden Geräuschen begann die Monstrosität zu beschleunigen und schneller als ein Mensch es vermocht hätte, voranzukriechen. Die ersten Speere flogen, bohrten sich in den Leib des Monsters, was dieses mit einem grunz und Rülpslaut quittierte. Dann schnellten lange Tentakel vor und begannen die ersten Sklaven und Wüstenkrieger in sein gewaltiges Maul zu stopfen. OMNOMNOM.
Ein beobachter hätte bemerkt, wie das Wesen mit jeden Mann, welchen es verschlang ein kleines Stück größer wurde.

Viele Speer stacken bereits im Leib des Monsters. "Ifriti" hörte man einen der Speerwerfer rufen. Unruhe machte sich in deren Reihen breit, als die Ersten sich bereits zur Flucht wanten.

"JEEEETZZ, SCHNAPPT SEE" tönte es mit einem male aus deren Flanke und ehe sich die Wüstenmänner versahen, stürmte eine Rotte Orks auf sie zu und besiegelte ihren Untergang.

Später, als die Schlacht geschlagen war, kroch die riesige Schnecke noch zu den letzten Leibern, welche ebenfalls im Schlund des Wesens verschwanden.
Beinahe vier Schritt ragte das Ungetüm nach der ergibigen Fleischverwertung nun auf...

Chetesch, die schwarze Legion