Durische Postille

Auf dem Ork-Abort...
5. Woche des 1. Jahres

"Menschen sind schon ein komisches Volk. Immer wenn ich ihnen begegnet bin, haben sie mich für einen Feind gehalten. Dabei waren sie doch der Feind!"

(Gerücht)


In den Wind gereimt
4. Woche des 1. Jahres

Söldner hier und Söldner dort, geprügelt wird in einem fort. Wir Menschen, Zwerge, Orks und Elfen, werden allen Zahlern helfen. Welche eure Gesinnung sei, ist uns leider einerlei.

(Gerücht)


Die Offenbarung
3. Woche des 1. Jahres

Tephos wartete ungeduldig in Begleitung seiner Eskorte am oberen Rand des Podests, von dem in den Granit gehauene Stufen hinab in die Kavernen des Orakels führten. Seine Schwester war bereits vor Stunden in den dichten Nebelschwaden verschwunden, die aus der Tiefe drangen. Durch das Orakel sprachen die Götter. Leider konnte man nie erahnen, ob die Götter eine Vision senden würden. Und wenn, wie lange man darauf warten musste. Und was sie bedeuten sollte.

Missgelaunt trat Tephos gegen einen der Opferaltäre, auf dem einer reglosen Ziege die Zunge aus dem Rachen hing. Da hob eine seiner Wachen den Arm und deutete in die Nebel, in denen die Umrisse einer Gestalt sichtbar wurden. Es dauerte einige Zeit, bis Elema den blutgetränkten Aufgang aus den Kavernen erklommen hatte.

"Nun?"
"Eine merkwürdige Vision. Nicht verschwommen und wirr wie stets zuvor, sondern gleich einem Spiegelbild bevorstehender Ereignisse in den dunklen, stillen Wassern. Es war…"
"Was sagen die Götter?"
"Die Zeit, in der der Bruder die Hand gegen den Bruder erhebt, ist vorbei."
"Kein Wunder, alle Anführer der Druiden sind tot. Die Rebellen haben keine Hoffnung mehr." Tephos' Blick wanderte zu der geopferten Ziege.
"Stattdessen wird das Volk von Pylien die Lande jenseits der Höhen von Sharika erkunden. Zu lange haben wir die Augen verschlossen vor dem, was uns umgibt."
"Vor weiten, leeren Ebenen…"
"Jenseits der Ebenen leben andere. Zwerge, Menschen und Elfen. Mit Ihnen müssen wir unser Wissen tauschen. Sie werden uns neue Wege aufzeigen und neue Erkenntnisse verschaffen, wie auch wir zu ihrer ruhmreichen Zukunft beitragen werden."
"Wir sollen uns die Belanglosigkeiten anderer Völker anhören. Das ist der Wille der Götter?"
"Und wir sollen sie prüfen. Jene, die den Göttern freveln und sich selbst über alle anderen stellen, deren Blut muss vergossen werden."
"Das Blut der Frevler vergießen. Wird erledigt…"

Pylien


Höret, ihr Völker Duriens...
3. Woche des 1. Jahres

... denn dies ist unser Angebot an euch!

Mögt ihr friedfertig oder kriegerisch sein, mögt ihr zum allgemeinen Wohle oder nur zu eurem eigenen Vorteil handeln.
Mögt ihr unter dem stolzen Banner der Menschen streiten oder eure Pfeile treffsicher sein wie jene der Elben.
Mag das Blut eurer Feinde so zahlreich wie bei den Orks vergossen werden oder mögt ihr in den tiefsten Stollen graben wie die Zwerge.

Es ist uns einerlei!
Denn für uns zählt alleine das blinkende Gold oder die anderen Schätze, die ihr uns zu bieten habt!

Wir sind die Duranische Fremdenlegion!
Unser Gesang ist gefürchtet, unsere Trinkfestigkeit berüchtigt und unsere Waffen sind allzeit scharf und bereit, sich euren Feinden in die Leiber zu bohren.

Unsere 4 Legionen werden von den 4 Tetrarchen angeführt, den obersten Söldnerherren der Duranischen Fremdenlegion.
Die orkischen Krieger haben sich unter dem Banner des Burkuz Blutfaust zusammengerottet,
die elbischen Kriegstänzer ziehen unter Safiriel Sturmkind in den Kampf,
die zwergischen Axtschwinger werden von Ingram Eisenschild befehligt und
das menschliche Soldvolk untersteht der Schwarzen Zylva.

Wann immer ihr auf einen der unseren trefft, zögert nicht ihn auf einen Kontrakt mit einem unserer 4 Tetrarchen anzusprechen.
Sind wir uns erst einmal handelseinig, errichtet unser Tross in einer von euch zugewiesenen Provinz unser Söldnerlager und steht euch von da an zu Diensten - bis zum Tod, dem Ende unseres Kontraktes oder bis das ganze Gold aus eurer Schatzkammer als Sold in unsere Taschen gewandert und all eure Biervorräte unsere Kehlen hinab geronnen sind.

gezeichnet
Die Tetrarchen der Legion

Duranische Legion


Das Ende des Stammes der Al'Qwadi
3. Woche des 1. Jahres

Es war einer jener Tage inmitten der weiten Saffachwüste, an denen der Feuerball am Firmament noch heißer herab brannte als er es sonst ohnehin schon dauernd tat.

In langen Kolonnen marschierten Männer und Frauen in nicht mehr als Fetzen gekleidet barfuß durch den heißen Sand, vorwärts getrieben durch das Knallen dutzender Peitschen erbarmungsloser Wächter. Ihre Körper geschunden, konnte man in ihren Augen einen gebrochenen Geist sehen. Zentimeter um Zentimeter rückten sie mannshohe Steinquader durch den Sand, nur wenige Baumstämme dienten ihnen unter den Brocken als Hilfe. Immer wieder starben einige von ihnen ohne einen Laut von sich zu geben unter der Hitze an purer Erschöpfung und niemand scherte sich einen Dreck um ihre Leiber.

Etwas weiter entfernt auf einer kleinen Anhöhe standen vier schwarzgebrannte Hünen mit großen Segeln in ihren Händen, die einzig und alleine einem Mann Schatten spendeten. Der Archont Rakash ibn Jessaf al Amenar saß in einem großen Lehnsessel und nippte genüsslich an einem goldenen Kelch voll süßem Wein, während er mit der linken Hand an seinem langen Schnauzbart herab strich. Vor ihm legte sich gerade der Großwesir Kulhamin bäuchlinks in den Sand und setzte mit leiser Stimme an zu sprechen: "Oh allmächtiger und allweiser Archont, der Bau eures Palastes wird bald abgeschlossen sein."

Ein sanfter Wink gab dem Großwesir die Zufriedenheit des Archonten Preis. Und dennoch verstand sich die Geste zugleich als Aufforderung, sodass Kulhamin sich erhob und zu einem Leibgardisten in weiten, schwarzen Gewändern sprach: "Führt dem Archonten die Männer vom Al'Qwadi Stamm vor, welche gegen seine Herrlichkeit aufbegehrten!"

Aus einer nahen Sandkuhle wurden zwei Dutzend Männer geholt, ihre Körper zuckten vor unzähligen Wunden und eingetrocknetes Blut klebte an jedem von ihnen. In einer Reihe wurden sie vor dem Archonten aufgestellt.

"Dreht sie zu ihren Familien!" hieß der Großwesir die Wachen an.

Hinter ihnen versammelte sich eine kleine Schar an Frauen und Kindern, alle unversehrt und doch waren ihre Augen vor Schreck geweitet.
"Al'Qwadis! Ihr wagtet euch gegen das Gesetz des Archonten zu stellen, seine Allmacht in Frage zu stellen und seinen Anordnungen Widerstand zu leisten. Nun erkennt euren Fehler."
Wie auf ein unsichtbares Signal hin zogen die Wachen allesamt blank und ohne mit einer Wimper zu zucken Schritten sie auf die Versammlung zu. Das dutzendfache Kreischen der Kinder und Schreien der Frauen verstummte binnen weniger Herzschläge unter den klatschenden Lauten geschärfter Säbel.

"Treibt sie jetzt zu den anderen, mögen ihre Leiber beim Bau des Palastes verrotten!"

Archontat Hebeseth