Durische Postille

Gerücht
31. Woche des 3. Jahres

Das hört man in irgendeiner Spelunke, bei einem gemütlichen Bier:

Karras al Karrnak ist tot? Nein das kann nicht sein. Er war doch unbesiegbar oder unsterblich. Ich kann das nicht glauben. Der Zwerg unter den Zwergen. Ich werd für ihn beten.

Aber wenn ich dir es doch sage, die Zwerge sind seit einigen Wochen führerlos und keiner weiß wie es weitergeht. Man munkelt, dass die Zwerge Streitigkeiten untereinander haben und sich verschiedene Führer bekriegen.

Man echt übel. Jetzt haben sie den Schildler Angriffskrieg überlebt und nun zerstreiten sie sich selbst. Ist Krakas Wartak der Neue?

Im Westen wird er sicher Chef bleiben, dort läuft ja alles, aber was im Osten ist, weiß keiner. Es gibt mittlerweile sogar Probleme mit der Versorgung und die Auflösung der duranischen Frendenlegion, diesen Leuten die nur für Geld kämpfen, und das steht auch in der Schwebe. Dreckiges Söldnerpack, keine Moral, keine Ehre, halten sich nichtmal an ihre Verträge....

Ja und was weiter? Was gibts noch?

Hmm, das was wirklich das gewagteste Gerücht und am eigenartigsten ist? Es gibt sogar Strömungen, die sich den Lichtelfen anschließen wollen und sich dem herrlichen Nulfu Zurak unterwerfen wollen, damit er wieder Ordnung herstellt in den Landen. Vielleicht ist auch nur er in der Lage das Ruder wieder herumzureissen. Wer weiß.

Bergzwerge von Tel Torak


Eine neue Welt . . .
30. Woche des 3. Jahres

Er hatte die Reise offenbar unbeschadet überstanden, aber das war zu erwarten gewesen. Vielen der Frauen und Kinder war es offenbar übler ergangen, denn ein Strom von Erbrochenem floß über die Felder, und er war froh, dass er in seinem neuen alten Körper keinen Geruchsinn mehr hatte.

Gewohnheitsgemäß spähten seine milchigen Augen gen Himmel, obwohl er nicht mehr sehen konnte. Erst jetzt wurde er sich gewahr, dass es auch nicht nötig war. Er sah seine Umgebung nicht, und dennoch fühlte er sie. Die ungleich stärkere magische Aura der Umgebung war vertraut - zu vertraut.

Hier also würde es beginnen. Hier würde er die Macht der Dunkelelben neu erstehen lassen. Um die Verräter, die in Durien geblieben waren, würden sich schon der Schildbund, die Mor Kishai, das Imperium, die Zwerge oder andere kümmern, es spielte keine Rolle. Wichtig war, dass er an Macht gewonnen hatte und der Speer dieses Mal nicht verloren gegangen war. Auch wenn es tausende Seelen gekostet hatte, jetzt war alles wieder so, wie es sein sollte. Die neuen Krieger konnten wieder ihr Blut für den Speer geben, und er würde ihnen im Austausch ewiges Leben gewähren.

Und dann, wenn abertausende erschaffen worden waren, würde er erneut nach Durien ziehen. Und so schickte er seine Krieger aus, um das Orakel zu finden. Erst jetzt wurde ihm die Bedeutung der Prophezeihung über sein Volk gewahr:

"Ibis peribis numquam redibis"

Er hatte es bisher übersetzt mit: Du wirst gehen, du wirst untergehen, du wirst niemals zurückkehren. Setzte er die Satzzeichen aber anders, bedeutet es: Du wirst gehen, du wirst niemals untergehen, du wirst zurückkehren.

Bliebe noch zu erwarten, ob sich die Geschichte wiederholen würde oder bereits erflüllt war . . .

Karmanthi


Der alte König
30. Woche des 3. Jahres

Die Schlacht in Kaniwor nähert sich immer mehr und mehr ihrem Höhepunkt.
Tausende und Abertausende Seelen würden heute ihren Tod finden, und manche unter ihnen nicht das erste Mal.
Die Schwarzalben der Karmanthi verteidigten ihre Stadt eisern, doch der Zusammenschluss der vielen Völker, welcher auch bereits den Heerwurm des Cheton vernichtet hatte, drängte von allen Seiten gegen die Mauern, unaufhörlich, Mann um Mann.

Immer wieder hörte man die elbischen Fanfaren ertönen, wenn ein Mauerstück einbrach oder einige Gassen der Stadt erobert wurden. Entsetzen war in ihre Gesichter geschrieben, während das Licht über ihre Stadt hereinbrach und nichts übrig ließ, was noch zu betrauern gewesen wäre.

Die Frauen und Kinder waren in die höchsten Türme der Stadt geflohen, dort wo bis vor wenige Wochen noch Prinz Sinthoras getagt hatte. Heute waren die Hallen leer, die Wächter längst an der Front, gestorben oder geflohen. Hier mochte man noch eine letzte Zuflucht vor dem brennenden Licht finden.

Der Ring der Eroberer zog sich immer enger, ähnlich einem Galgenstrick, um die Burg und damit die Türme der Stadt. Allenthalben hörte der Schlachtenlärm bereits auf und die Sappeure machten sich ans Werk, um in die hinter dicken Mauern verschlossenen Hallen einzudringen.

Da war es ein falduranischer Späher, der lautstark über die nervöse Masse rief: "Seht, dort oben!"

Und wie eine gewaltige Welle reckten tausende ihren Blick auf den langgezogenen und geländerlosen Balkon bei einem der Türme, auf welchem zufürderst eine hoh aufragende, schwarze Gestalt stand.

Ihre Hand hielt ein längliches Objekt fest umklammert, während er auf die Versammeltschaft blickte:
"Mein Name ist Kalphagor, König der Dunkelelfen, Retter des verzweifelten Volkes, erschlagen durch Sohneshand und auferstanden um zu herrschen. Schon einmal errettete ich das Volk der Karmanthi aus den Klauen des sicheren Todes und heute soll es wieder geschehen.
Wisset, Krieger des Lichts, dass ihr meiner nicht zum letzten Mal ansichtig geworden seid!
Ashnad Zhul arghorrai, arrkaniwor terreltay ORANBATH"

Dann reckte er den Speer mit einer schnellen Bewegung in die Höhe und mit einer gewaltigen Explosion rangen purpurne Bänder und schwarze Wolken über die Turmwände nach unten und hinterließen nichts als Stille.

Als der Nebel sich verzogen hatte, waren Kalphagor, die Frauen und Kinder sowie auch der Speer verschwunden...

(Gerücht)


Der Wächterbann
29. Woche des 3. Jahres

Muraxa weinte. Weinte vor Angst und Verzweiflung.
So lange hatte sie mit ihren Lebenssängern über den heiligen Hain von Vordruk gewacht. Selbst als die schwarze Baum-Frau die Würmer der Verderbnis nicht länger halten konnte, hatte sie Mut in ihrem Herzen bewahrt und den Sang des Verbergens angestimmt. Und andere Brüdervölker waren ihrem Ruf gefolgt! Aus weißem äternischen Marmor und dem rötlichem Stein der Berge Sashnadâr’s hatte die Elfen in beinahe zwei Mondläufen eine gewaltige Kuppel um die verwirrte Waldwächterin errichtet. Eine riesenhafte, steinerne Halle. Stein um Stein mit Kunstfertigkeit aufgetürmt und mit alter Macht verfugt. Das größte Geschenk aber war das geheiligte Salz der Vorx gewesen. Angespornt durch die Erfolge ihrer Brüder und Schwestern hatten die erfahrensten Lebenssänger mit Vorsicht und Bedacht die alten Runen ihres Volkes in den Stein gemeißelt und mit geweihtem Saffachsalz gefüllt.
Und als der letzte Deckstein auf den Wächterbann gesetzt wurde, meinte die Elfe ein Blätterrauschen von Marlana Dunkelholz zu vernehmen. Wie ein erleichtertes Seufzen des Baumes.

Nun aber hörte die Lebenssängerin allein das schwere Atmen ihrer Brüder und Schwestern und der Abgesandten der übrigen Völker im heiligen Hain. Bedrückende Kühle und Dunkelheit umgab sie. Ob sie hier vor den anstürmenden Wesen der Verderbnis sicher waren, konnte sie nicht sagen. Beinah hätte die Elfe gelacht. So lange errichteten sie den Bann, um das Übel darin zu halten. Und nun flohen sie selbst hinein, um nicht zu sterben. Doch waren sie hier sicher?
Mit einem Mal zeichneten sich im letzten Licht die Gestalten zweier Elfen vor dem Durchgang in die finstere Kuppel ab. Mit einem beinah ohrenbetäubenden Scharren wurde die steinerne Tür von außen vor den Eingang in den Wächterbann geschoben. Ein letztes Mal sah Muraxa das Licht als feine rechteckige Linien des sich schließenden Tores.
Dann war nur noch Finsternis.

(Gerücht)


Blutiger Schnee
27. Woche des 3. Jahres

Den Menschlingen und Spitzohren zum Gehör, welche das Eismeer des Nordens, die Eiswüsten des Nordkaps und die Gefilde des nördlichen Kontinents als Ihres betrachten.

Weit mögt Ihr alle gekommen sein. Zu weit. Denn der Norden wird sich Euch von seiner unerbittlichen Seite zeigen, solltet ihr zu bleiben gedenken.
Das Geschlecht der Frostzwerge allein hat im Namen der göttlichen Walküre den Norden bezwungen. Nun balgen sich die Völker des Südens um die Krumen, welche vom Zwergenschmaus nach den Schlachten gegen das Riesengeschlecht übrig geblieben sind.
Alleine weil wir im Süden gemeinsam gegen das Chetesch streiten, wird Euch ermöglicht Euch aus den nördlichen Gefilden unbeschadet zurückzuziehen. Wer von Euch jedoch zu bleiben gedenkt, wird den Morgen des nächsten Wintertages nicht erleben. Die Winternächte dauern lange, so soll Euch Zeit gewährt werden, bis in einem Mond der erste Lichtstrahl erneut über die Eiszinnen reicht.

Wer von Euch bleibt, wird Gelegenheit haben Stärke zu beweisen. Keine List, keine wirren Reden, keine Zauberkunststücke und keine Verschlagenheit wird Euch helfen. Ein Kampf wird im Norden toben und der Schnee wird sich rot färben vom Blute der Frostzwerge und der Herren südlicher Länder. Ehrlich wird der Kampf sein und wer überlebt, wird sich sein Bleiben hart erstreiten müssen, denn der Norden ist hart und unerbittlich. Für die Schwachen ist kein Bleiben hier.

Wer tapfer kämpft und fällt, dem mag der Einzug in die Hallen der Walküre gewährt werden. Sie erkennt keinen Unterschied zwischen den Tapferen - solche mögen unter Zwerg, Mensch und Alb gleichermaßen zu finden sein. Und wir werden für sie reiche Ernte halten, auf dass sich ihre himmlischen Heerscharen der Einherier mehren mögen.

Einen Mond habt ihr bevor sich der Norden erhebt und ein ehrvoller Kampf beginnen möge über die Herrschaft der nördlichen Gefilde.

Wappnet Euch, der Norden naht!

Worte von Gygax Gletscherfreund, Bergkönig Cirith Maugrims

Eisengrimm - Klans des Nordens