Freiheit und Gleichheit den Orken - eine trügerische Fehleinschätzung
PRAios zum Gruße, ehrenwerte Getreuen der weisen Herrin des Wissens,
Zuletzt las mein geschätzter Freund Magus Peradan Atherion mir ein sogenanntes Traktat aus Eurer Fachpostille vor, und was ich da hörte ließ mich an meinem Verstand zweifeln. Was Ihr nun vor Augen haltet, ist der getreulich niedergeschriebene Brief, diktiert nach meinen Worten. Er wendet sich nicht allein an den Verfasser, sondern vor allem an diejenigen unter Euch, deren Geist leicht durch solcherlei leichtsinnig Geschriebenes zu
beeinflussen ist.
Ich gebe zu, ich war nie von Euch meist etwas arrogant erscheinenden Anwendern der magischen Künste begeistert, aber was Magus Melistor Enkara von sich gibt ist
- verzeiht den Ausdruck - reiner Schwachsinn und bestätigt einen berühmten Lehrsatz, den man an jeder Kriegerakademie zu hören bekommt:
"Magier sind zu kriegsunterstützende Maßnahmen in Sonderfällen geeignet, als Personen mit fundiertem kriegstaktischen Wissen meist zwecks fehlender Erfahrung unnütz."
Die abstrusen Gedankengänge dieses kurzsichtigen "freischaffenden" Magiers sind nicht nur reichsfeindlich, sondern auch beschämend und
ehrverletzend! Ihr erniedrigt all jene, die gegen die zweitgrößte Bedrohung Aventuriens nach dem Dämonenmeister gestritten haben: ihr Leben gaben sie für ihr Land und die Freiheit, und Ihr wollt den Schwarzpelz in unsere Städte einladen. Nun, ich
muss mein Blut kühlen. Ihr seid ein Magus, und versteht deshalb soviel von kriegstaktischen Überlegungen wie ich von der Vinsalter Hesindeoper, das allein rechtfertigt aber nicht solch schmähliche Gedanken. Vielmehr scheint es mir, als hättet ihr außer in Prems Tierleben noch nie einen Ork gesehen, geschweige denn die Grausamkeit ihrer Art
kennen gelernt. Der Krieg und der Tod sind ihre Götzenbilder, und für nicht mehr leben diese Bestien. Ihr wollt sie bekehren? Ich sage Euch,
dass sie unseren Geweihten ins Gesicht speien und sie dahinmorden. Ihr wollt sie uns angleichen, indem Ihr ihnen den wahren Glauben vermittelt? Ihr seid blind für die Wahrheit, ein Volk, das älter ist als wir, wird sich nicht von unseren Göttern beugen,
genauso wenig wie man die aufrührerische Erwartung hegen kann, unsere Götter würden Orken als gefällige Gläubige aufnehmen.
Die Besetzung des Landes und der Städte des Svelltschen Bundes ist ein erschreckendes Beispiel für das Zusammenleben von Orks und Menschen: ständige Angst, Willkür und grausame Unterdrückung sind die Eckpfeiler ihrer Herrschaft.
Ladet die Schwarzpelze doch in Euer Haus ein, und Ihr werdet sehen, was geschieht. Sie werden Dich wählen lassen, welches deiner Kinder zu erst sterben soll, dann werden sie Dich um das Schicksal deiner Frau und Tochter wissen lassen, die in Gefangenschaft wie Tiere dahinvegetieren werden bis ihre Herren ihrer überdrüssig werden, und sodann werden sie ihnen und Dir einen fürchterlichen Tod
bereiten.
Widmet Euch den Büchern oder dem Sammeln von Wissen, aber lasst doch diejenigen über das Thema reden, die sich auskennen. Ich habe schon in Schlachten gestritten, da habt Ihr noch Staub von Folianten gewischt.
Ich habe eine militärische Ausbildung unter den besten lebenden Strategen erhalten, glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche. Die Schlacht auf den Silkwiesen hat sich in mein Denken gebrannt, Ihr habt nicht die Grausamkeit in den Augen der Orken gesehen, ihren Blutdurst gepaart mit diesem zwölfgötterverachtenden
Hass. Und dann erzählt mir so ein Rohalsjünger wie ihr, Orks wären missverstandene Wesen, denen es nur am falschen Glauben mangelt. Man kann keine Tiere bekehren, und deshalb
lasst euch gesagt sein: Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.
Doch nun zum absoluten Glanzpunkt dieses hesindeverlassenen Berichtes:
... um endlich den Rang eines Kriegers zu erlangen und sie würden ihr Leben geben, um das Reich, das sie bewohnen, zu beschützen, wie sie es jetzt auch schon in ihrem machen.
Wie viel Abgewandtheit von Dere muss man besitzen um so etwas Bescheuertes Unangebrachtes von sich zu geben? Soll ich Euch sagen, was die Orken tun würden, wenn unsere Tore
offen stehen und die Soldaten die Waffen streckten? Sie würde uns verspotten, sie würden uns unterdrücken und eine Herrschaft des Schreckens errichten. Ein friedliches Zusammenleben ist selbst unter Menschen nur mit praiosgefälliger Strenge zu erreichen, und selbst dann ist sie nicht gewährleistet. Und dann kommt ihr und redet von Orks als gute Nachbarn, welch Torheit.
Was eure Unwissenheit am deutlichsten macht, ist nun folgendes Zitat:
Außerdem können wir noch viel von den Orks in Sachen Kriegskunst lernen.
Denn auch die Heere der Orks weisen große Stärken auf: ...
Wir sollen von den Orks lernen, wie man auf hinterhältige Weise grausam dahinschlachtet? Habt
Ihr von Begriffen wie Ehre und Stolz im Namen RONdras schon mal etwas gehört? Ihr seid ein Magier, der nichts von dem weiß, nichts. Glaubt Ihr, das Reich würde Bluthunde auf Gegner hetzen, oder sie von Monstren wie Ogern erschlagen lassen? Glaubt Ihr das? Welch Schmach, solch Worte wie von
Euch sind nichts als Lästerung der göttlichen Gebote. Ihr denkt schon in Anlehnung an die Ideale der Orkengötzen, das
lässt mich erschauern.
Und bevor wir es wieder mit einem Krieg versuchen, sollten wir die Waffen ruhen lassen und zu den heiligen Schriften greifen, um die Orks eines Besseren zu belehren.
Belehren muss man hier nur einen, der wohl selbst orkisches Blut in den Adern hat, anders kann ich mir Euren kläglichen Versuch der Verdrehung der Wahrheit nicht erklären: Euch. Es ist verlorenen Müh einen Ork für den Götterglauben zu gewinnen: Ihr könnt auch versuchen, den Wolf zu verändern; gebt ihm wochenlang Gras zu fressen, sieht er ein blutiges Stück Fleisch, wird er zuschlagen, weil das seine Natur ist.
Ich hoffe, Ihr erkennt die Wahrheit meine Worte und denkt über Eure Verfehlung nach.
Mit rondrianischem Gruß
Ritter Avon von Nordfalk,
Freiherr zu Baliho und Streiter des Reiches,
Offizier des Ksl. Stabes Erschienen in Opus no. 41 am 7.11.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Freiheit und Gleichheit den Orken.
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