Reactio ad »De Daimonibus«
(Opus no.77)
et ad »Reaktion
auf den Artikel De Daimonibus«
(Opus no. 78)
von Thundar Hurlemanoff
Zunächst einmal muss ich leider auf die Reaktion meines - von mir persönlich
sehr hochgeschätzten und verehrten - Collega Pyriander Di Ariarchos
eingehen. Zunächst hielt ich es für einen Scherz des zuständigen
Redakteurs, der mir auf meine Nachfrage, ob denn jemand den Autor des
Traktates De Daimonibus in die Schranken weisen werde, versicherte,
dass Spektabilität Di Ariarchos persönlich dies in der nächsten Ausgabe
des Opus tun werde.
Da ich voll und ganz auf die Bildung und Eloquenz des mir persönlich
bekannten Collega vertraute, verzichtete ich meinerseits auf eine
Stellungnahme. Es zeigte sich aber, dass Pyriander Di Ariarchos
augenscheinlich erstens über den offensichtlichen Schwachsinn dieses
Artikels zu erregt und andererseits wahrscheinlich mit Arbeit überlastet
war - wie sonst sollte man sich die in einigen Punkten doch mehr als
unzureichende Antwort bei einem so gebildetem Mann erklären!
Allein die Aussage, dass "...in ... Globulen auch andere Götter
existieren können. Und deswegen auch andere Dämonen"!
"...und die siebte Chaos und Brodem, denn wie die erste Sphäre Eins
war und ohne Ausdehnung, so war die siebte Sphäre alles und ohne
Grenze." (Offenbarung des Nayrakis) und ebendort weiter "So
man die Sphären und den Limbus von innen betrachtet, mag man erkennen, dass
das, was wir die Siebte nennen, gar keine Sphäre ist, sondern all jenes,
was außerhalb der Sphären." Und etwas später: "Also ist
es: Die Siebente kennt keine Ausdehnung und kein Maß, nicht in Raum und
nicht in Zeit, denn sie war vor LOS, und es ist sein
Werk, dass es der Sphären sechse gibt, welche uns beschützen vor der
Siebenten." So aber die Dämonen - was nach allgemeinem Consensus
so ist - die siebente Sphäre bevölkern, die alles ist, was außen ist, so
müssten selbst wenn - ihr Zwölfe verzeiht diesen Gedanken - ein anderer
Schöpfer neben LOS auch Sphären geschaffen hätte -
was unmöglich ist, denn LOS ist einzig - doch die
Kreaturen der Niederhöllen die gleichen sein (soweit man bei ihnen überhaupt
von gleich reden kann). Denn sie befänden sich in jedem Falle innerhalb der
äußersten Sphäre dieser Schöpfung.
Bestürzt hat mich auch, dass Seine Spektabilität augenscheinlich dem
Irrglauben der Magierphilosophie anhängt - warum sie ein Irrglauben ist,
werde ich später versuchen dem geneigten Leser darzulegen. Anders kann ich
mir jedenfalls die Aussagen zur "Macht eines Gottes" nicht erklären.
Ebenfalls zumindest ungeschickt, wie Di Ariarchos das Konstrukt - fast möchte
ich sagen Scholarenbosperano - des Dämonensultans heranzieht. Kontert er
doch so die "lächerliche Thesis" mit einer nicht minder lächerlichen.
Zu guter letzt möchte ich Spektabilität Pyriander Di Ariarchos noch
darauf hinweisen, dass in dem bewussten Artikel nicht nur die Kirche des PRAios
angegriffen wird, sondern vielmehr alle Zwölf Götter, unser gesamter
Glaube, ja sogar der Schöpfer selbst und mit ihm die Schöpfung als
solches. - Interessanter Gedankengang übrigens, dass ein Mensch als Teil
der Schöpfung in einem Traktat vehement Wert darauf legt nichts unversucht
zu lassen um "sich selbst ans Bein zu pinkeln" (der thorwalsche
Ausdruck sei mir an dieser Stelle verziehen). Womit wir auch gleich eine Überleitung
zum Urheber des ganzen Ärgernisses gefunden hätten:
Um es dem geneigten Leser leichter zu machen die Aussagen zu vergleichen,
nehme ich in der Reihenfolge, in welcher der Autor seinen Artikel verfasste,
Stellung und verwende die selben Unterteilungen.
Praefactio:
Aus dem letztem der oben zitierten Abschnitte aus der Offenbarung des
Nayrakis geht eindeutig hervor, dass LOS die sechs
inneren Sphären im Gebiet der Dämonen schuf. Was aber ist die Reaktion
eines Herrschers, dessen Gebiet teilweise von einem "Eindringling"
besetzt wird?
Da LOS und SUMU als einzige
durch das Chaos und den Brodem dessen, was wir jetzt die siebte Sphäre
nennen, zogen, müssen sämtliche Globulen in den sechs inneren Sphären
enthalten sein - somit gibt es auch nicht mehrere Angriffspunkte. Außer natürlich
es gäbe Globulen der sechsten Sphäre, die weitere Untersphären mit einem
anderem "Alveran" als "Verteidiger" enthielten - was
aber entschieden in den Bereich der Gedankenspinnerei ohne Grundlage zu
verweisen ist. Alle weiteren Spekulationen dazu sind also hinfällig! HESinde
möge mir vergeben überhaupt solche Gedanken zu entwickeln!
Ad Primum: Vom Wesen der Götter
Mal abgesehen von dem hochtrabendem Titel - das Wesen der Götter in knapp
13 (!) Zeilen darstellen zu wollen, erscheint doch etwas überheblich!
Unabhängig davon, ob es sich um Astrale Energie handelt - Fakt ist, dass
die Götter diese ihren Dienern in beträchtlichem Maße zur Verfügung
stellen können und dies auch tun. Ebenfalls Fakt ist, dass die Götter
jederzeit auf Dere eingreifen können - ohne Hilfe von innen.
Ad Secundum: Vom Wesen der Daimonen
Niemals hat man erlebt, dass die Dämonen dem, der sie rief, wirklich Kraft zur
Verfügung stellten. Sie geben verbotenes Wissen, aber die benötigten Energien
muss der Magus schon selbst aufbringen. Es mag sein, dass er weniger Kraft benötigt,
aber er braucht stets die eigene, geliehene oder geraubte. Ebenfalls Fakt ist,
dass Dämonen keineswegs nach Belieben auf Dere eingreifen können. Sie
brauchen Hilfe - diese ach so mächtigen Wesen brauchen einen
Kulturschaffenden, ein Mitglied der Schöpfung, jemanden, der sie heimlich hereinlässt
in die Feste, die sie berennen... Man möge dem Autor diesen polemischen
Ausbruch nachsehen.
Ad Tertium: Von der Macht der Götter und Daimonen
Einmal davon abgesehen, dass es den Göttern - wie Pyriander Di Ariarchos völlig
korrekt schreibt - anscheinend zwar Mühe, aber keine Probleme bereitet sogar
Erzdämonen vom Antlitz Deres zu tilgen. Ebenfalls davon abgesehen, dass die Dämonen
nicht aus eigener Kraft eindringen können. Abgesehen davon, dass sie ihren
Dienern keine Kraft - in welcher Form auch immer - zur Verfügung stellen können.
Und abgesehen davon, dass es müßig ist Kräfte zu vergleichen, für die wir
kein Maß haben. Einmal ganz von diesen Dingen abgesehen - und ich will auch
nicht noch einmal auf die "1000-Fronten-Theorie" eingehen. Was, wenn
wir das also alles außer Acht lassen, was, so frage ich, was benötigt mehr
Kraft, Stärke und Weisheit: Aus einem Baum Kohle zu machen oder aus Kohle
einen Baum entstehen zu lassen. Und bitte kommt mir jetzt nicht mit solchen
Banalitäten und Spitzfindigkeiten wie "Kohle ist ein ausgezeichneter Dünger".
Es geht nicht um den Dünger sondern um den Samen!
Ad Quartum: Vom Verhältnis der Götter und Daimonen
Ich verweise auf die Aussagen unter Praefactio um die Frage nach dem
"Warum" zu beantworten.
Ad Quintum: Von der Historie der Götter
Primo ist es mir neu, dass Satinav (immer noch) als Gott gezählt wird. Secundo
wage ich getrost zu bezweifeln, dass der Autor das Liber Zhammoricam (so
er es überhaupt jemals gelesen hat) wahrlich verstanden hat. Es stützt nämlich
die sogenannte Magierphilosophie in keinster Weise, sondern mit der Hilfe
dieses Werks lässt sie sich vielmehr widerlegen. Aus der Tatsache, dass die
Hochkultur der Echsen einige mächtige Wesen - die sehr viel ihrer Macht eingebüßt
haben - als Götter kannten und anbeteten, zu schließen, dass fehlende Anhänger
den Machtverlust der selben bis hin zum "sterben" bedeutet, ist ein
weitverbreiteter Trugschluss. Es gibt mehrere Spalten, in die man die
"Echsengötter" einteilen kann, wenn man sie nach ihrer momentanen
Macht einteilt. Da wären zunächst einmal die Göttinnen HESinde
und TSA, die auch von den Echsenwesen richtig als Göttinnen
erkannt wurden. Sie sind "immer noch" Göttinnen (mögen SIE mir
diesen Ausdruck vergeben). Sodann solche Wesen wie Satuaria oder Satinav, die
zwar wohl ihre Macht behalten haben, aber von uns nicht als Götter gesehen
werden. Dann Pyrdacor, der seine Macht mit seinem Karfunkel verlor. H'rangar
oder auch Charyb'yz, die wir als Erzdämonin erkannt haben. Und zu guter letzt
einige der sogenannten sterbenden Götter, die überhaupt keine Macht mehr
besitzen und wofür wir die wahren Gründe nicht kennen - waren es einfach mächtige
Sterbliche Wesen oder haben sie wie Pyrdacor einen entscheidenden Kampf
verloren? Ein breites Spektrum an Macht dafür, dass offensichtlich von der
Zahl oder der "Glaubensintensität" der entsprechenden Anhänger
unabhängig zu sein scheint.
Conclusio
Lassen wir uns gedanklich doch einmal auf das Experiment ein, dass Anhänger
Macht bedeuten, also Glaube Macht ist. So frage ich mich: Wer glaubt denn nicht
an die Erzdämonen? Und an ihre unendlichen Heerscharen? Jedes Volk kennt sie,
fast jedes Lebewesen fürchtet sie. Ich möchte in diesem Zusammenhang die Lektüre
des Traktats "Die Angst" empfehlen, in dem es Archon Megalon (von
dessen Methoden ich mich hiermit deutlich distanzieren möchte) zweifelsfrei
nachzuweisen gelingt, dass Angst fast die sprichwörtlichen Berge versetzen
kann. Somit wäre also - unter dem Zugeständnis der Richtigkeit der
"Magierphilosophie" die Machtquelle der Dämonen geortet und die
Conclusio ad absurdum geführt.
Mir bleibt allein dem Autor dringend anzuraten sich entweder eine Beschäftigung
zu suchen, die seinem Intellekt angemessener ist (Holzhacken zum Beispiel),
oder aber sich in die Ruhe und Abgeschiedenheit eines Klosters der Hl. Noiona
zurückzuziehen und dort seine Theorien weiter zu entwickeln.
Magus Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica
Scholaque Arcania Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
von: Florian Kreuzinger Erschienen in Opus no. 79 am 22.10.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Reaktion auf den Artikel: De Daimonibus.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reactio ad "De Daimonibus".
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