Erklärung
von Salarion Federon
Werter Gegner - bitte bezeichnet mich nicht
mehr als Kollege! Besonders weil ich dafür doch ein Gildensiegel auf meiner Hand tragen
müsste, denn was ein Mensch leistet, zählt nicht, was ein Mensch als Anhängsel bei
seinem Namen trägt - das zählt! Ich rühme mich der Tatsache keiner Gilde anzugehören,
nicht aber der Tatsache von keiner Gilde gewollt zu werden! Ich will meinen eigenen Weg
gehen. Ich wurde nicht gelehrt von einer Akademie, ich hatte eine Magistra in privaten
Kreisen, die mich unterrichtete. Und sie wusste nur zu gut, dass eine Zugehörigkeit zu
einer Organisation zwar anfänglich vieles an Wissen eröffnen mag, doch schlussendlich
nicht mehr ist als eine Begrenzung. Und ich sehe Begrenzungen in der weißen, grauen und
schwarzen Gilde! Wieso sollte ich mich bereitwillig unter ein Joch stellen? Um Zugang zu
diversen Büchern zu bekommen? Nein! Der Preis für ein solches Angebot ist mir zu hoch!
Und Euer Meister tut nicht mehr. Er bietet den Menschen magische Künste um den Preis
ihrer Seelen. Iribaar zieht diese in seinen Bann und denkt Ihr ich wäre so dumm und
verschreibe mich einem der Erzdämonen für euer lächerliches Wissen? Das nette
Verwirrspiel in Borbarads Testament allein zeigt schon welchem Eigennutz der
Sphärenschänder folgte. Er berichtet, dass eine Zahl von Seelen nötig sein wird seine
Rückkehr aus BORons Armen zu verwirklichen, dabei wissen wir heute
doch alle, dass Borbarad niemals starb! Und trotzdem zitieren seine Anhänger weiterhin
bereitwillig aus dieser Schrift, aus einem wahrlich genial simplen Paradoxon. Der
"Rohal und Borbarad" Konflikt ist ein interessantes Thema. Ich vertrete
persönlich die Meinung, dass beide nur auf das letzte Ziel hinaus verschiedene Mittel
verwenden. Und das letzte Ziel ist nun einmal der Untergang Deres in einer gewaltigen
Schlacht bzw. einem gewaltigen Krieg. Ich denke Rohal hat sich mit diesem Weg abgefunden,
er versucht ihn zu genießen und seiner gesamten Gefolgschaft diesen Weg zu erleichtern,
während Borbarad verkrampft nach einer Möglichkeit sucht diesem Schicksal zu entrinnen -
um welchen Preis auch immer. Denn einem wollte sich der Sphärenschänder niemals
unterwerfen: Dem Schicksal! Er will alles so fügen, wie er es will. Die Meinung eines
anderen ist ihm dabei egal: Ob untot oder lebend - sie werden ihm folgen nach seiner
Überzeugung. Laut ihm. Um diese Vorstellung verständlicher zu machen ziehe ich ein Bild
heran: Rohal und Borbarad gehen beide dem Tod entgegen. Rohal versucht in den letzten
Jahren seines Lebens dasselbe noch zu genießen, während Borbarad herumzetert und
verzweifelt versucht seinem Schicksal zu entgehen. Wer hier im Recht liegt, erklärt sich
wohl von selbst. (Dies ist eine gewagte, von mir aufgestellte These, die einige Magi
unterstützen und wiederum andere ausbuhen - ich möchte hier nur meine Meinung
ausdrücken und ich möchte nicht, dass jetzt jemand denkt ich betrachte diese als
unverrückbare Wahrheit...)
Weiteres:
Ich darf zitieren: "So wird BORbarads Licht niemals aufhören
zu strahlen, denn er ist unser Streiter vor den Toren Al'Verans, nur er und seine Paladine
schließen die Pforte in die 5te Sphäre. So gibt es keine eurer drei Gruppen von
Anhängern in seinen Reihen. Nur aus Überzeugung senken wir unser Haupt, die wir die
Macht haben Reiche zu vernichten. Wir Agnostiker kennen nur den einen, dessen Namen allein
reicht, Urmächte zum Zittern zu bringen. BORbarad, der die Wärme
im Götterreich ablehnte und sich für uns entschied."
Ich finde die Metapher des Lichtes bei Borbarad mehr als unangebracht, denn was wirft
Licht auf unsere Erde: Die Sonne. Und wessen Symbol ist das? Na also... Und in welchen
Landstrichen fällt manchmal keinerlei Licht mehr auf die tote Erde?
Ich gebe zu: Borbarads Schatten mag
sich lange nicht von unserem Kontinent wischen lassen, aber seine schattenhaften
Überreste werden auch nicht ewig bestehen können. Außerdem reicht sein Name nicht aus
Urmächte zum Zittern zu bringen. Ich kann ihn so oft wie ich will durch die Räume hallen
lassen, aber nichts rührt sich. Es gibt aber immerhin zwei Erscheinungen, denen man
solches nachsagt: Den Dämonensultan und den Namenlosen. Falls Euch diese Tatsache so
bewegt, solltet Ihr vielleicht zu einem der beiden wechseln.
Ich denke, solange Borbarad nicht auf Dere weilt, wird seine Idee nicht überleben. Der
einzige, der derzeit genügend Voraussicht und Macht hat seine Pläne weiterzuführen
wäre der untote Drache. Doch wie lange dieser noch an der Macht bleibt ist mehr als
ungewiss. Seine Opfer werden nicht mehr lange reichen ihn in unserer Sphäre halten zu
können. Xeraan wird von seiner Gier nach glitzernden Münzen wohl ewig gebannt sein - ein
Laster, welches ihn davon abhält anderen, wichtigeren Zielen zu folgen. Seine Religion
ist nur darauf aufgebaut Profit zu machen. Nicht einmal er selbst glaubt mehr an seinen
ehemaligen Anführer.
Galotta wird durch seine Rachegelüste am Neuen Reich einfach zu sehr fixiert und
geleitet, als dass er seinen Blick auf größere Dinge richten könnte, während die
Herrscherin von Oron ständig in irgendwelche ablenkenden sexuellen Veranstaltungen
involviert ist. Der geniale Militärstratege Haffax verliert seine Bedeutung in den
chaotischen und kriegerischen Dschungeln von Maraskan vollkommen. Er kann keine Aktionen
in vernünftigen Ausmaßen mit seinen geringen zur Verfügung stehenden Mitteln
aufstellen. Er müsste sich zuerst gegen die gesamte Insel durchsetzen (und von dort
kommen zahlreiche Berichte über andere dämonische Mächte, die gegen Helme stehen), was
einige Jahre bis Jahrzehnte dauern dürfte. Danach müsste er Ruhe innerhalb des Staates
schaffen und als Staatsmann hat uns Haffax bis jetzt noch keine herausragenden Leistungen
zeigen können. Erst nach diesen beiden Schritten, an denen schon Dutzende Male Regenten
des besten Kalibers scheiterten, wäre ein Krieg großen Ausmaßes möglich!
Zu eurer Kritik, dass Borbarad nur schlechter wäre, weil er mehr Menschen als die
Inquisition auf dem Gewissen hat - dies ist falsch! Die PRAioskirche
zeigt Einsicht und Reue, Borbarad tut dies bis heute nicht! Und das macht die Praioten zu
Patrioten und Borbaradianer zu Reichsfeinden!
Ich lege hier besonderes Gewicht auf Borbarads Testament und auf seine Anhänger Galotta
und Xeraan, die seine angeblichen "Werte" und "Ideale" zwar zu
vertreten scheinen, es aber nicht tun. Trotzdem jedoch preisen seine Anhänger vorhin
genannte Dinge, worin jeder erkennen mag, dass Borbarads Anhänger nur einer gekonnt
inszenierten Illusion folgen, die der Sphärenschänder aufstellte, um seine irdische
Macht zu stärken. An Arion Traumsänger:
Doch scheint diese rhetorische Meisterleistung an einer Mauer von Faulheit und Inkompetenz
gescheitert zu sein.
Satinavs Schiff fuhr mir in zu schnellem Wind dahin, so dass ich meine Feder mit großer
Eile führen musste und kaum über großartige rhetorische Details nachdenken konnte. Ich
hoffe es ist den Lesern möglich hier Verständnis zu zeigen.
An Ingorshim: Ihr habt recht - dieser Vergleich war mehr als unpassend. Erschienen in Opus no. 85 am 3.12.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Anprangerung der Ketzer und Blender.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reaktion von Dratchur M. Hazar.
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