Commentariolus zu
De Daimonibus
Wehrte Collegae, geachtete Paktierer der zweimal Zwoelfe und des
Dreizehnten,
bey Lektuere des hochgeschetzten Opus zu meyner Rueckkehr von einer Reise
behufs extraplanarer Forschung musste ich leyder mit Bedauern zur Kennthnis nehmen, dass
die Kuerze meyner Ausfuehrungen zu den transsphaerischen Wesenheithen zu
Missverstaendnissen gefuehret hat. Auch ein gewisser Fanatismus schien sich bei einigen
der Authoren als Schleyer um ihren ansonsten so scharfen Verstande gelegt haben. Da iedoch
die meysten Leser eher an wissenschaftlicher Disputatio denn an plebeculaerer Polemitas
gelegen scheynth, habe ich mich entschieden, meine Identitaet nicht laenger zu verbergen.
Nun wohl, so werde ich den Beithrag des Herre Anast (Opus 87) zum Anlasse
nehmen und zur Clarificatio meiner Thesen beytragen. Die Aeusserungen seinerseits und
ihren uebergrossen Mangel an Sachlichkeyth werde ich natuerlich geflissenthlich
uebersehen. Da er offenbar nicht Mitglied der Gemeinschaft der studiosi, sei ihm eine
gewisse libertas immemorabilitatis gewaehret. Statt dessen moechte ich, zu
zugegebenermassen spethem Zeitpunkt, hauptsaechlich auf die sachlichere und durchaus auch
fachlich etwas fundiertere Kritik des Meisters di Ariarchos eingehen. Die Qualitaet seiner
Darlegungen ueberrascht vor allem, so man bedenket, dass die methamagische Theorie in
einem so ganz der Dritten Sphaere zugewandten Institute nicht allzuweit gediehen sein
kann. Verstaendlich erscheinen dem auf diesem Gebiete Erfahrenerem da die Errata seiner
Perception.
Die existentia globuli extra sphaerae classicae konnte ich kuerzlich in eynem
Selbstversuche nachweisen (einer der Causae fuer mein langes Schweigen in diesem Forum).
Die von mir aufgesuchte scheynt ganz zweifelsfrey in unsere Unio sphaeralis eingebunden,
und zwar als parallele zur unserer eigenen Dritten Sphaere. Aus ihrem Limbus proximus
waren die weyther distal gelegenen Sphaeren frei zugaenglich und identisch zu den unseren.
Ich verweyse hier auf eine baldigst erscheynende Arbeit zu diesem Thema. Es erscheinet mir
also logisch, davon auszugehen, dass solche globuli nicht nur zur sphaera tertia, sondern
auch zu anderen Sphaeren existieren sollten, man also die Existenz anderer Wesen deduciren
kann, welche den Bewohnern der Sechsten Sphaere aehnlich, es also vulgo, womit ich Meister
di Ariarchos vollkommen zustimme, andere Goetther geben wird. Die siebthe Sphaere jedoch
stellt in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar, denn ist sie nicht nur ewiglich und ohne
Grenzen, sondern stellet doch per definitionem die Pancreatio dessen dar, was die anderen
Sphaeren nicht umfassen. Somit ist nach der eygenen, brillianten Argumentation des
Großmeisters seine Kritik zu meynem zweiten Punkte hinfaellig. Eingehen moechte ich
dennoch auf die Thatsache, dass die Verthreybung der Vier Erzdaimonen bei der Zweiten
Schlacht etwas ueber die reale Distributio der Kraefte zwischen den Unsterblichen aussagt.
Dies ist naemlich keineswegs so offensichtlich, wie dies bei naiver Betrachtung den
Anscheyn zu haben scheinth. Denn ersthens waren die Erzdaimonen nicht in corpore praesent,
sondern projicirten einen Teil ihrer Macht (wohlgemerkt: durch die Sphaere der
Alveraniden!) auf Dere, in eine Existentia, die ihrem Wesen durch und durch fremd ist.
Trotzdem sey es nur im Verein vieren der Goetther gelungen sie zurueckzuschlagen. Dies
laesst wohl keine Zweyfel an den wirklichen Maechteverhaeltnissen offen.
Die schiere Masse der Congregatio als Mass fuer die Potentia einer Transsphaerischen
Wesenheyth zu nehmen, war eine grobe Vereinfachung, die in diesem circus docti sicherlich
nicht vonnoeten war. Zu meyner Entschuldigung moege man gelten lassen, dass ich
beabsichtigte meine Ausfuehrungen auch Decipheratoren wie dem Herre Anast verstendlich zu
machen.
Dass meyne anderen Thesen ueber die historischen Zusammenhaenge und die daraus zu
deducirenden Intentionen der Wesen der Fuenften Sphaere auf so widerspruchslose Zustimmung
stoßen, erfroit mich hingegen sehr, da mich dies von der Richtigkeit meines
Gedankenganges ueberzeugt.
In der Conclusio scheynet mir hingegen in der That eine mißverstaendliche Formulierung
enthgangen zu sein. Die Bewohner der sechsten Sphaere sind natuerlich zur Zeith nicht
maechtiger als die hoitigen Goetther, waren es aber sicherlich in einem Momente, als sie
ihre Dienervoelker in dem erfolglosen Versuch opferten, zu hoeherer Macht zu gelangen.
Dass solchen Versuchen natuerlich von den Erzdaimonen entgegengetreten wird, ist
subtrivial evident. Die Existentia der Heptasphaerischen Principalitaet, welche man vulgo
als Sultan der Daimonen bezeichnet, ist meiner Meynung nach iegliche Grundlage entbehrende
reine Spekulatio, welche, auch wenn sie zutraefe, auf die von mir vorgebrachten Thesen
keinerley Auswirkungen haette, da es ihm wohl egal sein koenne, wer ihm denn nun diene. Im
Gegentheyl: Sollte eine Entitaet durch eigene Staerke aus den niedern Sechs in die Siebte
aufsteigen, so waere dies fuer IHN sicherlich von Vortheyl.
Auf den gescheitherten "Gotth" ohne Namen und dessen pathetischen Anhaengern, zu
denen ich mich nun wahrlich nicht zaehle, moechte ich an dieser Stelle nur dahingehend
eingehen, zu erwaehnen, dass die "Wunder" seyner Anhaenger durch schlichten
Einsatz astraler Kraft durchaus zu erklaeren sind.
Dass natuerlich mein Traktat einen Angriff auf die verblendete Kirche der Zwoelfgoetther
darstellt, bestreite ich gar nicht. Denn die Intentionen der Alveraniden sind, nach meinen
auch von Großmeister di Ariarchos nicht angezweifelten Thesen, durchaus nicht kontextfrei
als fuer die Sterblichen positiv zu bewerten.
So ist es dann auch erschuetternd, wenn die Thaten eines Alveraniars zur Rettung der
"Goetthlichen Ordnung" zur Rechtfertigung eben iener verwandt werden. Von einem
Gelehrten vom Range eines Großmeisters des Konzils haette ich eyne solch offensichtliche
Deduktio circulosa nicht erwartet. Auch die unreflektierte Uebernahme des kirchlichen
Dogmas von der Guete der Zwoelfgoetther erstaunt mich außerordentlich.
Auch ich bin bereyts dem ein oder anderen Daimonen entgegengetreten und habe keinesfalls
vor, einer weiteren Verbreitung des Paktierertums thatenlos zuzusehen, sollte dies
Ueberhand nehmen. Gerade das Auftreten daimonischer Einflussbereiche mit niederhoellischem
Charakter ist sicherlich aufmerksam zu beobachten. Denn auch ich muss zugestehen, dass auf
kurze Sicht die Goetther den Menschen sicherlich mehr Vortheyle bringen. Nur eine
uebermaeßige Verehrung transsphaerischer Wesenheiten ist mit gebotener Vorsicht zu
betrachten. Denn wir muessen auch an die nachfolgenden Generationen denken und duerfen
nicht nur unser eygenes Wohlergehen im Auge haben! Nachdem die erschreckende Tendenz zur
Vormacht der Goetther in unserer Sphaire jedoch Einhalt geboten scheint, und damit ein auf
kosmologischer Skala baldiges Ende der derzeitigen menschlichen Civilisation, ist es
natuerlich legithim, weiterhin mit Wesen aus den Reihen der Penta-, Hexa- oder
Heptasphaerischen Pakte einzugehen, um ein persoenliches Fortkommen zu sichern. Ob es
iedoch ein weyser Weg ist, sey dahingestellt. Weyser waere es sicherlich, auf die eygenen
Faehigkeiten zu vertrauen, und selbst in die Reihe iener Wesen aufzusteigen, die nun mit
unserem Schicksal spielen.
Moeget Ihr nicht Eure Faehigkeiten der Logik dem Fanatismus preisgeben,
gegeben dieis IIXX, montis X, anno Bastrabun 3002
Magister Magnus ism. em. Fasaris Threon Alburiens,
zur Zeyth auf Forschungsreise in Tobrien
Nachtrag: Es ist fuer den gebildethen eyne Pain zu sehen, wie die
Ferunstaltung des Garethi und sogar des altehrwuerdigen Bosparano durch so noimodische
Unsitthen wie die Verziehrung mit Puenktelchen, Strichen und sogar Haekchen immer weyther
um sich Greyft. Denket lieber und vergoidet Eure Zeyth nicht mit solchen Goblinesken.
Traurig genug ist es schon, dass man in diesem Blatte auf Garethi publizieren muss, um
solchen Loiten wie dem Herre Anhast verstaendlich zu werden.
von: Falko Blumenthal Erschienen in Opus no. 90 am 7.1.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Anmerkungen zu: Lingualdiskrepanzen et De Daimonibus .
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Leserbrief von Hochwürden Praiodan Greif.
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