Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

21. Travia im 54. Götterlauf nach Hal

Titelblatt
Compilationen
Archiv
Compages
Suche
meistbetrachtete Artikel
zufälliger Artikel
Umfragen
Redaktion

Menü verstecken


Schelmentagebuch

Hesinde et Mada Nandusque zum Gruße, meine hochgeschätzten Collegae,
mit größter hesindianischer Freude erlaube ich, Magus Tacurion Cato, der Ältere, eingeschrieben in der ehrwürdigen Akademie der Hellsicht zu Methumis, mir heuer eine ethno-arkanologische Sensation zu präsentieren. Wenngleich das Studium der Vita et Magia der Koboldsbanckerten - vom gemeinen Volk auch Schelme oder Kinder Tsas genannt - nicht gerade mein Fachgebiet ist, so bin ich doch davon überzeugt mit dieser Publikation eines mir "in die Hände gefallenen" Tagebuchs eines Schelmen einen durchaus heiteren Einblick in dero Welt- und Lebenssicht geben zu können. Von besonderem Interesse (nota bene!) erscheinen mit dabei die theologischen Darstellung. Gewiss wird dem ein oder anderen deregewandten Reisenden die Erwähnung dieser oder jener Ortschaft oder Begebenheit bekannt vorkommen... Nun denn, ich wünsche euch eine süffisant-lehrreiche Lektüre!

Nandus mit euch!

Gegeben durch den Beilunker Reiter am zwölften Tage der Monats der Herrin Hesinde des just vergangenen Jahres zu Methumis

"Liebes Tagebuch,
ich heiße Tarabas und bin 16 Jahre alt. Ich habe rotes Haar, grüne Augen, bin 1.54 m groß und wiege 44 kg. Außerdem bin ich ein Schelm. Ich bin in einer Koboldfamilie aufgewachsen und habe mich dort sehr wohl gefühlt. Eines Tages wollten sie mich jedoch nicht mehr und haben gesagt, ich soll mich nicht mehr bei ihnen blicken lassen. Dann haben sie mir 4 blinkende Münzen, einen Degen, Feuersteine, Nadel und Faden, 3 Jonglierbälle, ein Kletterseil, ein Sieb, eine Pauke und ein Kaleidoskop in die Hand gedrückt und ich bin gegangen. Zuerst wusste ich gar nicht so recht, was ich machen sollte, aber ich wollte mir die Laune nicht verderben lassen. Mein erster Weg führte mich in ein Gasthaus, wo ich einen Mann traf, der Bettlaken trug und einen, der ganz bunt angezogen war. Das hat mir gefallen. Der eine sagte, er sei ein Novadi aus der Wüste, und der andere, der bunte, stellte sich als Denidos vor. Er sei ein Tsa-Geweihter, hat er gesagt. Ich weiß zwar nicht, was ein Tsa ist, aber als er mich bunt angemalt hat, fand ich ihn sehr nett. Er hat sich ein bisschen um mich gekümmert und mir erklärt, was Dukaten sind, als ich mein Glas Wasser bezahlen wollte. Das ist mein Lieblingsgetränk geworden. Es ist gelb und meistens ist Schaum oben drauf. Ich bin jedenfalls mit dem Novadi, Said ben Melek, und Denidos losgezogen. Ich habe einfach gesagt, dass ich der Novize von Denidos bin. Ich glaube, das ist so eine Art Hofnarr. Wir kamen auf eine Burg und haben ganz viel gefeiert, als plötzlich das Kind von dem Mann, dem die Burg gehört hat, weg war. Da war nur noch ein Koboldkind. Ich fand es süß und habe dem Burgherren gesagt, er solle doch das behalten, aber der wollte lieber sein eigenes Balg wiederhaben. Also haben wir es gesucht. Erst waren wir im Kamin und in ganz vielen bunten Räumen und dann haben wir die Kobolde gefunden. Da war irgendetwas mit einem Vertrag, aber ich habe vergessen, wie es ausgegangen ist. Said ist noch bei einer blauen Frau von der Burg geblieben und ich bin mit Denidos allein weitergegangen.

Liebes Tagebuch,
ich wollte in eine große Stadt und mir so schöne bunte Farben kaufen wie Denidos sie hat. Zuerst haben wir einen häßlichen Mann getroffen, der immer nur rumgeschrien hat. Ich wollte ihn nackt zaubern, aber Denidos hat gesagt, ich darf das nicht mit einem Praios-Geweihten machen. Dann mussten wir ihm helfen seine Sänfte zu tragen und der hat nicht mal Danke gesagt. Alles nur, weil sein Träger krank geworden ist! Um den hat sich Denidos dann gekümmert und wir haben uns nicht angesteckt. Denidos hat zu dem Tsa gebetet, an einem Schrein. Ich wollte nicht mehr sein Novize sein, sondern Geweihter des Schreins werden. Dummerweise ging das nicht. Schade, dann wäre ich ein so wichtiger Mann wie Denidos geworden. Als der Träger wieder gesund war, haben wir noch einen wichtigen Mann getroffen, einen Magier. Der sah aus wie ein Säbelzahntiger, aber als ich ihn streicheln wollte, hat er sich verwandelt. Der wichtige Mann wollte uns nach Maraskan schicken, damit wir ein Artefakt für ihn holen. Als wir uns auf den Weg gemacht haben kamen wir in einen Wald. Denidos wollte schlafen, aber ich war noch gar nicht müde. Ich habe ihm gesagt, er soll sich hinlegen, ich würde aufpassen. Um nicht doch einzunicken, habe ich auf meiner Pauke gespielt. Denidos war sehr sauer und dann kam ein Wildschwein. Ein wilder Keiler, der gegrunzt hat. Ich bin auf einen Baum geklettert und Denidos hat sich vor ihn gestellt und mit den Ärmeln geflattert. Da hat er angegriffen. Kein Wunder! Schließlich mussten wir beide gegen das Wildschwein kämpfen. Am Ende war es am Ende, aber noch gar nicht richtig tot. Ich habe mir 10 Portionen Wildschweinfleisch daraus gemacht. Denidos war sehr böse auf mich und hat gesagt, dem Tsa gefällt sowas nicht."

Erschienen in Opus no. 92 am 21.1.2001.

Suche in 575 Opus-Artikeln

ein oder mehrere Begriffe
alle Artikel anzeigen

Der Schwarze Limbus Nachricht an die Autoren (c) 1998-2006 Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels