Der ARCANOGRAMMA 
    Ein neues Werkzeug für die forschenden Collegae 
    M.ex. Methelessa ya Comari, 
    M. Ana Ishmehan ben Jadur zu Fasar [i.A.] 
    In Zusammenarbeit mit der 
    Arkanophysikalischen Forschungsabteilung am Pentagrammton zu Punin 
    (Vorsitzende: M.mag. Gyldivera ya Galahan-Lynsensyp), 
    Geschätzte Collegae, 
    Meiner bescheidenen Person kommt es zu, Euch eine interessante und dem Fortschritte der
    arkanologischen Wissenschaften äußerst zuträgliche Entwicklung vorzustellen - eine Formula aus dem
    Bereich der  Magica Phantasmagorica, welche der magischen Gemeinschaft ohne Einschränkung zuteil werden soll, Blüten des Geistes
    sprießen zu lassen und sichtbar zu machen die Erhabenheit jener Ideen, aufgrund derer wir uns Wissenschaftler vor dem Antlitz der vielweisen, smaragdäugigen Herrin
    HESinde nennen dürfen. Entstanden ist das mantra, die Thesis, die ich im Folgenden erläutern darf, aus einem überaus konstruktiven Briefwechsel, welcher zwischen mir - unwürdiger Illusionist und
    armseliger Kababylothiker aus Fasar, der urtümlich Alten, Erforscher der inkommensurablen Permutations-Mystik, Sucher nach der arithmantischen Freude der Traurigen Zahlen und Begründer der Matrizen-Theorie phasenverschobener Astraltrajektorien - und der vielgerühmten
     Mudarra Methelessa ya Comari - Ehre und Weisheit ihrem Geiste, dessen
    Ideenreichtum wie der vielgestaltige Fuß des Regenbogens ist - über einige Monde
    hin- und herwogte, um schließlich wie die Wellen einen Schatz aus dem Meer die Skizze einer so simplen wie
    nutzbringenden Formula an die Ufer unserer inneren Notwendigkeit zu spülen. Unser Dank gilt insbesondere auch der Arcanosphysikalischen
    Forschungsabteilung am Arcanen Institut zu Punin, welche sich nicht lange vom Nutzen unserer gemeinsamen Idee überzeugen lassen
    musste und durch praktische Unterstützung zu ihrer Verwirklichung beitrug -
    gepriesen und hesindegesegnet sei ihr Werk. 
    Lasst mich jedoch nun keine weiteren einleitenden Worte verlieren, sondern zur Explikation der Thesis schreiten, deren Name in der bosparanischen Prägung lautet: 
    ARCANOGRAMMA TRI-PLANAR 
    Astralstruktur wird offenbar! 
    Der ARCANOGRAMMA nun ist eine restriktive
    Differentiation des allseits bekannten AURIS NASUS, der Kernformel unseres phantasmagorischen Kanons, aus welcher gerade die verehrte
     Mudarra ya Comari vielseitige Ableitungen deduzieren konnte. Unser Cantus erschafft nach nur wenigen Augenblicken der Konzentration (nun, es erfordert schon eines in der Kunst der Abstraktion und in illusionistischer Anschauung geschulten Geistes) eine ocular-phantasmagorische Struktur, welche exzeptionell geeignet zur Darstellung abstrahierter Objekte - insbesondere von Figuren der all-schönen Geometria - sowie von Systemen solcher Objekte in virtuellen Räumen oder Ebenen ist. Diese Struktur - wir
    nennen sie ein  Arcanogramm - ist von variabler Form, bietet höchste Komplexität und beinhaltet für die entsprechend im
    AURIS NASUS Bewanderten
    selbstverständlich auch die Option der Beweglichkeit (Flux-Arcanogramm). Das Arcanogramm ist übersichtlicherweise begrenzt auf höchstens einen Raumschritt, von dessen Seitenflächen drei leicht als Bezugsebenen ausgezeichnet werden können - deren Schnittgeraden dienen entsprechend als
    Koordinaten-Achsen. 
    Der Unterschied - und die Verbesserung im
    Anwendungs-Vergleich zur aufwendigen Ursprungsformel ist die strikte Anwendung des Reduktions-Prinzips, wie es auch dem speziellen
    Anwendungsbereich unserer Formel angemessen ist (welchen ich in Kürze erläutern werde). So haben wir zugunsten höchster Ökonomie und größtmöglicher
    Clarobservanz die  Auris-  (Geräusch-) und Nasus-(Geruchs-)Kompontenen der Ursprungsmatrix annihiliert, sowie außerdem die im
     Liber Methelessae (pp. 34-41) sogenannten  Kobold-Partitionen (jene ungemein komplexen Matrizen-Stränge, welche für die
    Perfektion der ocularen Phantasmagorie verantwortlich sind) soweit reduziert,
    dass die nunmehrige Imago auf ihre bloße Abstraktion, ihr wesentliches Äußeres beschränkt bleibt. Das heißt praktisch: die
    Phantasmagorie besteht aus Umrisslinien (deren Colorierung natürlich beliebig bleibt), welche zwar zu
    gitterartigen Mustern in der räumlichen Anschauung verdichtet, jedoch nicht mit Farbe und weiterer Form
    ausgefüllt werden können! Da eine solche extreme Simplifikation der komplexen Ursprungs-Thesis leicht unerwartete Singularitäten in der Matrizendynamik erzeugen kann, wurden die verbleibenden Formativ-Elemente mit einem einfachen trigonometrischen
    erzeugenden System gekoppelt - wie den Collegae bekannt sein dürfte,
    lässt sich jedes Polygon am besten durch Dreiecke und jede planare Form am besten durch Polygone annähern, entsprechend jede räumliche Ausdehnung am geeignetesten mit Tetraeder-Gittern simulieren. (Dieses Prinzip kommt massiv auch zum Tragen in der mittlerweile wohl recht verbreiteten Thesis namens
    POLYGRAMMA POLYGON, die bei der Entwicklung des
    ARCANOGRAMMA hilfreich war.) 
    Die derart gewählte arithmantische Matrizen-Basis eignet sich hervorragend für eine schnelle und
    effektive Erzeugung abstrakter Strukturen und es dürfte für diejenigen meiner Leser, welche auch nur ein wenig Grundlagenforschung betreiben, so
    clarobservant sein wie ein Schwarzes Auge, dass ein solches Arcanogramm eine neue Art der Anschauung
    gestattet, für welche zwar bisher der AURIS NASUS
     möglich, aber ob seiner aufwendigen Struktur und seines erheblich größeren Kostenaufwandes im Missverhältnis zur höchst eingeschränkten
    Wirkungsdauer kaum geeignet war. Die offensichtlichen Anwendungen des ARCANOGRAMMA seien hier der
    Vollständigkeit halber (und da der Opus ja auch weniger, äh, wissenschaftlich involvierte Leser zu haben scheint) aufgezählt: 
    Der ARCANOGRAMMA eignet sich insbesondere zur exakten und räumlich-strukturtypologischen
    Abbildung von Matrizen oder ganzen Matrixkomplexen, wie sie mittels ANALÜS aus mächtigen polyphonen Thaumatursomen extrahiert werden können - ebenso lassen sich natürlich Matrix-Simulationen erstellen, welche die Thesisfindung in der Arkanogenese
    erleichtern. Weiterhin bieten sich zuvor ungenutzte (weil bisher zu aufwendige) Möglichkeiten der
    magietheoretischen Modellbildung: Sowohl die Ambarethschen Sphärenschalenmodelle lassen sich
    Studiosi und Collegae unmittelbar anschaulich machen, als auch Entwürfe für kugelförmige Beschwörungs- oder Bann'kreise' (Invokations- bzw.
    Exvokationssphären) vorlegen, welche mittels POLYGRAMMA
    POLYGON leicht zu realisieren und auf ihre
    Verwendbarkeit zu testen sind. 
    Gerade in diesem Bereich der Forschung lassen sich die Optionen der
    phantsmagorischen Beweglichkeit ausnutzen, welche zumindest erfahreneren Illusionisten gegeben sind, denn uns ist nun ein kompetentes Werkzeug an die Hand
    gegeben, um mittels Flux-Arcanogramm-Simulation bekannte astrale Strömungen sowohl bei
    Zauberhandlungen als auch in Thaumatursomen oder um solche herum in exakter Abstraktion bis in kleinste
    Detail darzustellen und in isolierter
    Betrachtungsweise geradezu anatomischen Detailanalysen zu unterziehen (aufgrund unseres Fortschritts
    neuerdings sogenannte  Comari-Ishmehan-Spektrometrie)! 
    Weitere wichtige Anwendungen sind - wie ich persönlich als Spezialist in diesem Gebiet betonen darf - durch die überragende Anschaulichkeit der
    Arcanogramm-Darstellung von arithmantischen und mathemagischen Gleichungsräumen gegeben und auch die kürzlich von Collega Al'Abastra
    dankenswerterweise erläuterten traditionellen  Bylothischen Ringe (chähtimûn al'byloth) bekommen durch ihre
    triaxiale Sphaero-Projektion weiteren Interpretationsspielraum.  
    Ich will auch, und sei es nur um Euch die Belustigung zu gönnen, einige profanere
    Anwendungsgebiete beschreiben, die sogleich von Collegae aus einschlägigen Akademien ersonnen wurden und wohl ihre Berechtigung haben mögen, obgleich sie dem höheren Anliegen unserer Formula nicht ganz angemessen scheinen: So sollen gewisse Combattiv-Magier der Rechten Hand ihre Zöglinge im
    ARCANOGRAMMA unterrichten, um virtuelle Einsatz-, Gelände- und gar Schlachtpläne entwerfen zu können; umgekehrt haben unsere eher dem Luxus
    anstatt der selbstaufopfernden Forschung zugeneigten Collegae bereits verschiedene einschlägige
    Brettspiele mittels des ARCANOGRAMMA virtualisiert und anscheinend mit einem polyplanaren Rote-Weiße-Kamele-Spiel eine regelrechte Mode in, äh, weniger
    arbeitsamen Kreisen der magischen Gemeinschaft ausgelöst… 
    Nun ja, davon abgesehen dürfte offensichtlich sein, dass unser Cantus für die traditionellen Anliegen der Phantasmagorica eindeutig
     nicht geeignet ist - das Arcanogramm ist sofort für jeden als Illusion zu erkennen, denn es liegt ja gerade in seinem Wesen, nicht zu täuschen, sondern größtmögliche
    Clarobservanz in einen komplexen Sachverhalt zu bringen. Dem Opus anbeigefügt ist jedenfalls eine mittels
    APPLICATUS ARCANOGRAMMA gefertigte Simulatio der Meisterthesis, welche es dem geneigten Leser ermöglichen sollte, die Formel in kurzer Zeit zu erlernen. Ich hoffe, im Namen auch der
     Mudarra ya Comari und der Arcanophysikalischen Forschungsabteilung, unser kleiner Beitrag zum gemeinsamen Unternehmen der fortschreitenden Wissenschaft wird gnädig aufgenommen und es wird bald von weiteren Anwendungsgebieten zu hören sein! 
    HESinde schenke Euch die Gnade immer wachen Geistes, möge der Beweis des Dritten Hyperbalzahl-Gesetzes Euch nimmer verborgen bleiben! 
    M. Ana Ishmehan ben Jadur zu Fasar 
     
    ARCANOGRAMMA TRI-PLANAR 
    Astralstruktur wird offenbar! 
    Eine Formel gildenmagischen Ursprungs 
    Phantasmagorica 
    Technik: 
    Der Magier konzentriert sich auf das darzustellende Arcanogramm und spricht die Formel. 
    
      
      
        
          
            Zauberdauer: je nach Komplexität des Arcanogramms und Übung des Magiers in Illusionsmagie, mindestens jedoch 10 Sekunden 
              Probe: KL/KL/IN 
              Wirkungsweise: Der Zauber erschafft eine ocular-phantasmagorische Struktur, die speziell geeignet zur Darstellung von abstrakten Objekten - insbesondere also geometrischen Figuren - und Systemen solcher Objekte in virtuellen Räumen ist. Dargestellt werden nur magisch-leuchtende grünliche
              Umrisslinien im Raum oder in der Ebene, die zwar verschieden eingefärbt, aber nicht mit farbigen Flächen gefüllt werden können, so
              dass die komplexen Darstellungen nie wirklichkeitsgetreu wirken. 
              Kosten: 1 bis 2 ASP pro Spielrunde, je nach Komplexität und/oder Bewegung 
              Reichweite: ca. 2 Schritt, das Arcanogramm darf höchstens 1 Raumschritt einnehmen 
              Wirkungsdauer: nach ASP-Einsatz | 
           
        
       
      
     
    Anmerkung: Die Idee des ARCANOGRAMMA ist kürzlich aus einem Briefwechsel zwischen Methelessa ya Comari und dem Fasarer Illusionisten und Arithmantiker Ana Ishmehan ben Jadur hervorgegangen, welche die vorliegende Formel dann gemeinsam mit der Arcanophysikalischen Forschungsabteilung des Pentagrammatons zu Punin aus dem
    AURIS NASUS deduzierten. 
    Die Formel ist rein für forschungsdienliche Anschauungszwecke konzipiert und zugunsten größtmöglicher Handhabbarkeit und Ökonomie in ihren Wirkungsparametern beschränkt worden: Sie eignet sich hervorragend für die Anlage von räumlichen Diagrammen, z.B. zur Abbildung von Matrizen, Matrixkomplexen, Sphärenmodellen, arithmantischen und mathematischen Gleichungsräumen, sowie für die bewegte Simulation magischer Strömungen bei Zauberhandlungen oder in Thaumatursomen. Dabei können drei der Seitenflächen des Arcanogramm-Raums als Bezugsebenen (entsprechend deren Schnittgeraden als Koordinaten-Achsen) verwendet werden. (Ein profaneres Anwendungsgebiet wurde sogleich von der Akademie Schwert und Stab ehemals zu Beilunk erschlossen, die nun ihre Studiosi in der Formel unterrichtet, um virtuelle Einsatz- und Geländepläne entwerfen zu können; ein anderes wiederum von der Akademie der Erscheinungen zu Grangor, die angeblich verschiedene einschlägige Brettspiele mittels des Diagramma virtualisiert hat und mit ihrem polyplanaren Rote-Weiße-Kamele-Spiel eine regelrechte Mode in den spielbegeisterten Kreisen der magischen Gemeinschaft ausgelöst
    hat...)  
    Nicht geeignet ist die Formel hingegen für Illusionen, die lebensecht wirken sollen: Darstellungen von realen Objekten, geographischen Gegebenheiten oder gar Lebewesen erscheinen nur als Gitterstrukturen, sind daher nicht nur farblos und ohne Details, sondern wirken kantig und substanzlos. Geräusch- oder Geruchsillusionen sind überhaupt nicht möglich. Insgesamt ist das Arcanogramm also immer als Illusion erkennbar und täuscht niemanden - es wirkt im Gegenteil äußerst künstlich. Die Ausdehnungsbeschränkung wurde der
    ARCANOGRAMMA-Thesis zur Reduktion des Kraftaufwandes bei gleichzeitiger Verlängerung der Wirkungsdauer induziert. 
    Startwerte: Illusionisten (AURIS
    NASUS 8+) 2, andere Magier -2, die eher naturverbundenen Zauberer dürften den
    ARCANOGRAMMA wohl als bloße Zeitverschwendung ansehen. 
von: Tyll Zybura Erschienen in Opus no. 98 am 4.3.2001. 
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Bravo! Bravo! Bravo!. 		    
					          
	 | 
	
		 |