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Der Schwarze Limbus    

28. Ingerimm im 54. Götterlauf nach Hal

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De natura scientiae

Im Namen der Allwissenden, der himmlischen Schlange, der Herrin HESinde!

Wissenschaft und das Wesen des Wissens hat wohl schon viele Denker vieler Zeiten interessiert und beschäftigt. Und so glaube ich, muss auch jeder, der sich der Wissenschaft verschrieben hat und dieses Wissen auch weitergibt (wie z.B. durch den Opus) sich mit dem Wesen selbiger beschäftigen.

Am Anfang stellt sich wohl die Frage:
Gibt es "Gutes Wissen" und "Schlechtes Wissen"?
Im ersten Augenblick würde man intuitiv mit "Ja" antworten, besonders wenn wir auf die Schrecken der letzten Jahre blicken. Doch dem ist nicht so:
Wissen ist (an sich) NEUTRAL! (Scientia neutra est!)
Ihr werdet mir entgegnen: "Aber denkt doch an die Magie des Borbarad!" Und doch muss ich euch sagen: Das Wissen, das dieser von den Göttern Gebannte gesammelt und angehäuft hat, ist nicht schlecht oder böse. Vielmehr sind die Absichten, aus denen er das Wissen gesammelt hat, und die Taten, die er dadurch erst bewerkstelligen konnte, abgrundtief böse und namenlos schlecht!
Das heißt:
Was nach ethischem, moralischem und geistlichem Sinne zu beurteilen ist, sind folglich:
a. die Motivation
b. die Absicht und natürlich zuletzt
c. die Tat

Ad a.: Die Göttin hat uns den Verstand und dann daraus entstehend Klugheit und Weisheit gegeben, um ad primum sie zu preisen und ihr zu danken und ad secundum um anderen und uns selbst zu helfen und das Leben zu erleichtern. Aus diesem Grund sollten wir nach immer neuem Wissen und größerer Weisheit streben. Wenn nun aber Gier, Hass, Neid und der Schaden des anderen unsere Motivation ist um neues Wissen zu suchen und zu finden, dann ist dies verwerflich und wird von der Göttin auch bestraft werden, spätestens aber wird dieses Böse auf der Seelenwaage Rethon schwer wiegen, wenn nicht zuvor schon einer der Niederhöllischen die Seele geholt hat.
Darum prüfe sich jeder, der nach Wissen trachtet, warum er dies tut und aus welchem Antrieb!

Ad b.: Zuerst war also die Motivation, dann kommt die Absicht. Viele werden glauben, dass diese zwei Begriffe wohl dasselbe meinen. Dem ist aber nicht so!
Unter Motivation versteht man den allgemeinen Hintergrund, die Einstellung eines Suchenden. Unter Absicht nun ist gemeint der schon im Kopf genau gemachte Plan und die Zielsetzung, was man mit dem Wissen erreichen will. Natürlich ist es so, dass mit einer bösen Motivation auch nur eine schlechte Absicht entstehen kann. Umgekehrt ist zu sagen, dass eine gute Motivation aber nicht gezwungener Maßen auch eine gute Absicht nach sich zieht. Dies ist wohl eine der meist diskutierten Fragen: "Ist jedes Mittel erlaubt, wenn der Zweck es rechtfertigt?" An dieser Stelle muss ich als Lehrmeisterin der Göttin ein klares "NEIN" entgegenhalten.
Man kann nur von gut und göttergefällig sprechen, wenn beides - Motivation UND Absicht - gut sind. Hier muss aber noch dazu gesagt werden, dass man hier von der objektiven Beurteilung ausgeht und nicht ob jemand schuldig ist oder nicht. Denn dies gilt dann auch für die "Tat".

Ad c.: Die Tat
Die Tat selbst kann man wohl am leichtesten auch als "gewöhnlicher" und außenstehender Mensch beurteilen. Zusätzlich noch ist die schlechte Tat (nach den zwei vorhergegangen Punkten) die letzte Entscheidung für die jeweilige Person, ob sie sich doch noch zum Guten bekehrt oder sich von den Göttern abwendet. So ist ein Schwerverbrecher, der schon viele Menschen gemordet oder gemeuchelt hat, und bei seiner nächsten Tat sich der Götter erinnert und von seinem Vorhaben ablässt, zu bewundern ob seiner Willensstärke und schweren Umkehr. Seine anderen Taten werden durch dies nicht gesühnt, aber der Prozess der Entzweiung mit den Göttern wird gestoppt.
So hat - der Gnade der Götter sei gedankt - ein jeder die Möglichkeit, umzukehren und wieder in den Schoß "der Göttlichen" zurückzukehren (wenn dies auch kein leichter Weg ist).
Wenn wir jetzt aber zum Wesen des Wissen und zur "Tat" zurückkehren, geht es um den Gebrauch des Wissens und zu welchem Zweck. Ein Zerstörungszauber könnte alleinstehend als Gefährliches und Böses Wissen gesehen werden, wenn dieser aber eingesetzt wird, um Menschen zu helfen oder auch nur um sich selber (der man ja auch ein Geschöpf und Diener der Götter ist) aus einer misslichen Situation zu retten, dann ist der Zauber gut und es kann die Herrin gepriesen werden, dass sie uns gerade diesen Zauber geschenkt hat.
So ist eine jede Tat gut, die man in Punkt a und b als gut geheißen hat. Natürlich kann für einen einzelnen Dritten die Tat doch schlecht sein, aber vor den Göttern wird sie wohlgefallen finden.

NB: Mann kann sagen: Sind Motivation und Absicht den Göttern gefällig und zum Heil und Wohl anderer ausgerichtet, so ist die daraus folgende Tat auch gut und das dazu nötige und erforschte Wissen als wertvoll und als HESindes Gabe zu sehen.

ABER: "Es gibt ja verbotenes Wissen!"

"DAS WISSEN IST STARK, DER MENSCH UND ALLE LEBEWESEN AUF DERE ABER SCHWACH!"

Man darf im Zusammenhang mit "Verbotenem Wissen" nicht den Volksglauben übernehmen, dass die Tempel gewisses Wissen verwahren, weil es "böse" sei - wir haben ja schon gesehen, dass es dies nicht gibt - vielmehr ist es zum Schutz der Menschen. Wissen hat keinen Charakter an sich, aber es gibt Wissen, das eine gewisse Stufe des Intellekt, der Reife und inneren Gestärktheit braucht, erstens um es in sich aufzunehmen und richtig zu verstehen, zweitens aber auch um das Wissen (und die daraus manchmal entstehende Macht) richtig und göttergefällig zu nützen. Das ist der wahre Grund, warum oft Bücher unter kirchlichem Bann stehen: Nicht weil das Wissen falsch oder schlecht ist, sondern weil das Wissen und daraus entstehende Macht dazuführt, dass aus einer zunächst guten Motivation eine schlechte macht- und geldgierige, menschenverachtende Absicht entsteht, da die Verlockungen für den einzelnen zu groß sind.
Wenn schon hohe Priester sich der Verlockung nach Macht und Größe kaum erwehren, wie sollte dann ein jüngerer, unwissender und unreiferer Suchender diese Verführung abwenden können?

Ich schließe meine Ausführungen jetzt. Nicht weil es nichts mehr zu sagen gibt oder das Thema sich nicht erweitern ließe, nein, vielmehr weil die oben erwähnten Punkte - jeder für sich - so bedeutend sind, dass jedes Wort mehr ihren Stellenwert verringerte.
Mir bleibt nur mehr euch aufzufordern: Hört, lest und versteht der Göttin und der andern Elfe Willen! Schaut in euer Inneres und untersucht Eure Motivation und Eure Absichten, und erst dann sucht nach Wissen zu Ehre HESindes unserer Göttin!

Der Segen der allwissenden Schlange, der Führerin der Suchenden, der allweisen HESinde komme auf euch Leser des Opus und stärke euch in den guten Vorhaben wie er euch zur Umkehr rufe bei allem Schlechten!

Argelia von Kuslik, Geweihte der Göttin
Praetora Academiae Limbologicae

von: Christoph Huber
Erschienen in Opus no. 100 am 18.3.2001.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reactio ad "De natura scientia".

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