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Der Schwarze Limbus    

28. Efferd im 54. Götterlauf nach Hal

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Die Heiligen Haine der Druiden

Albion Tintagel,
Dragomagicae et Magotheoreticus,
Magus extraordinarius et convocatus secundis de facultas magica theoretica de Academia Arcomagica Scholaque Arcania Puniniensis,
Magus extraordinarius de Academia Somnom et
convocatus primus de curriculum salamandris
teilt den geneigten Collegae hiermit seine Studienergebnisse in Form eines vorläufigen Berichtes mit:

Sofern sie gerade nicht durch die aventurischen Lande ziehen, leben die Druiden vorzugsweise in der Nähe eines Heiligen Haines und huldigen ihrer Religion. Während man mit dem Ausdruck 'Heiliger Hain' normalerweise eine Ansammlung von Bäumen innerhalb eines Waldes verbindet, ist hier damit jeder heilige Ort gemeint, an dem Druiden der Natur huldigen. Alle Heiligen Haine sind Orte großer natürlicher Schönheit und zuweilen auch magischer Macht. Gebiete mit kontinuierlicher Geschichte druidischer Religion bringen gelegentlich infolge ihres andauernden Kontaktes mit druidischer Magie und deren Riten wundersame Kräfte hervor.
Manchmal teilen sich mehrere Druiden einen Heiligen Hain. Durch diese Übereinkunft können sie abwechselnd auf Reisen gehen, während stets jemand zurückbleibt, der sich um den Hain kümmern und ihn beschützen kann. Druiden, die allein einen Heiligen Hain bewohnen, müssen andere Wege des Schutzes für ihren Hain finden. Auch hier werden jedoch oft andere Druiden mit dem Schutz des Hains beauftragt.

 

Bestandteile eines Hains
In fast allen Fällen besteht die vordringlichste Anforderung darin, daß der Hain ein Ort natürlicher Pracht ist. Diese Pracht kann genauso in der nüchternen Imposanz eines Steinkreises liegen, dazu später mehr, wie auch in der gartenartigen Schönheit einer Waldlichtung liegen. Abgesehen von dem zu erwartenden Gras, dem Unterholz, den Büschen, Bäumen oder anderen lokalen Bestandteilen, sind allen Hainen gewisse Elemente gemein.

ad 1)
Klare Grenzen
Die Grenzmarkierungen eines heiligen Haines sind oft das Ergebnis der Bemühungen von Generationen von Druiden. Beispielsweise können die Bäume in einem Waldhain einen konzentrischen Kreis bilden oder sie unterscheiden sich in besonderer Weise von den Bäumen des übrigen Waldes. Es seien hier genannt: ein Eichenkreis im Birkenwald oder miteinander verwundene Zweige, Torbögen gleich.

ad 2)
Freie Fläche
In der Mitte des Hains liegt sehr häufig ein ruhiger, der Meditation und dem Tanze dienender Ort, zumeist von Moos oder weichem Gras bedeckt.

ad 3)
Wasser
Eine Quelle, ein Brunnen, ein Bach oder ein Teich (oft von einem kleinen Wasserfall gespeist) versorgt den heiligen Hain mit reinem, trinkbaren Wasser. Manche Druiden ziehen stille Wasser einer Quelle oder einem Bach vor, da ein stehendes Wasser nicht so sehr die Konzentration während der Meditation stört und sich auch für Weissagungen einsetzen läßt.

ad 4)
Mittelpunkt
In jedem Hain gibt es einen beherrschenden Punkt, der als Altar oder als Brennpunkt der Verehrung der Natur dient. Dies kann eine Quelle sein, ein einzelner Baum, ein Menhir oder Felsblock aber auch ein immer wiederkehrender Kreis von Pilzen sei hier Beispielhaft erwähnt.

ad 5)
Tiere
In allen Heiligen Hainen werden die natürlichen Bewohner besonders gehegt und beschützt. Ein Heiliger Hain ohne natürliche, tierische Bewohner gilt als verflucht ('von der Natur verlassen' heißt es in den Überlieferungen) und muß verlassen werden.

ad 6)
Wohnstätte
Die Druiden leben zwar nur sehr selten im Hain selbst, ihre Wohnstätten sind jedoch nie sehr weit vom Heiligen Hain entfernt. Dazu besitzt der Druide zumeist einen Gemüse- und einen Kräutergarten und hält sich oft auch Haustiere.

Obhut, Wächter und Hüter
Kein Druide würde den Anspruch erheben, ihm 'gehöre' der Hain, aber sie nehmen ihre Verantwortung für 'ihren' Hain durchaus sehr ernst. Der einem Hain zugewiesene Druide führt normalerweise den Titel Hirte, Wächter oder Hüter. Die Obhut über einen Heiligen Hain ist traditionell: Jeder Hüter sucht seinen Nachfolger selber aus, bildet ihn in vielen Fällen sogar selbst aus. Aufgabe des Hüters ist die Beschützung des Hains gegen jedweden Feind. Viele heiligen Haine sind daher nahezu unauffindbar für den Uneingeweihten, perfekt getarnt und verfügen über geheime Zugänge. Auch die regelmäßige Pflege des Hains gehört zu den Aufgaben des Hüters. Zu dieser alltäglichen Arbeit gehört die Hege der Pflanzen und Tiere des Hains, mit ihnen zu reden und sich um Krankheiten oder Parasiten zu kümmern, die auftreten könnten. Einziges 'Gesetz' innerhalb des Hains ist es, den Hain in all seiner natürlichen Pracht so zu verlassen, wie man ihn betreten hat (wie gesagt, falls der Hüter einem Besucher überhaupt Einlaß gewährt). Bei einigen Hainen ist deren Präsenz jedoch so offensichtlich, daß ein Kontakt mit Außenstehenden nicht zu vermeiden ist. In diesen Fällen (als Beispiel seien hier Menhir-Kreise genannt) wird der Hüter großen Wert darauf legen, daß das 'Gesetz' des Haines eingehalten wird.

Menhire
Besonderer Bestandteil Heiliger Haine oder als solche selbst 
Menhire sind große, geformte Steine, die sich in beachtliche Höhen vom Boden erheben. In manchen Fällen qualifiziert ihr Vorhandensein in einem Wald, in einem öden Moor oder auf einem einsamen Gipfel den Ort automatisch als heiliger Hain, auch wenn ihm die natürliche Schönheit ansonsten fehlt. Die Menhire können von Druiden errichtet worden sein, oder sind Zeichen einer alten, längst vergangenen Zivilisation aus grauer Vorzeit.
Manchmal stehen diese Steine zwar auch allein, aber häufiger bilden sie bestimmte Anordnungen. Ein einzelner Menhir wird Megalith genannt, sei es eine geformte Säule, spitz zulaufend auch als Obelisk bezeichnet, oder eine Platte, liegend als Tafel, stehend als Monolith benannt. Zwei aufrechte, geformte Steine, auf denen ein dritter Stein quer darüber liegt, wird als Trilithion bezeichnet. Häufig bilden mehrere Megalithen oder Trilithione Muster, für gewöhnlich Kreise oder pferdehufartige Gebilde. Einzelne Steine können 5- bis 25-tausend Stein wiegen und 3 bis 10 Schritt hoch sein. Der Bau eines einzelnen Zirkels kann ganze Generationen währen, sofern nicht mächtige Elementarmagie oder die Elemente selbst (bedenket Collegae, manche Druiden sind Herren mächtiger Elementar-Erscheinungen) bei der Erbauung zu Hilfe genommen wird.
Die Steine dienen vielfach als astronomisches Recheninstrument, wobei ihre Positionen Finsternisse, Sonnenwenden und andere Sonnen- oder Mondereignisse wie z.B. Tageszeit oder Mondphase markieren, deren exakter Zeitpunkt aus religiösen oder rituellen Gründen wichtig ist. Häufig dienen sie auch als Monument oder gar Grabstein einer historischen Persönlichkeit. Im wesentlichen dienen sie aber als Focus der Meditation und der Prophezeiung. Besonders mächtige Druiden sollen gar die Möglichkeit haben, einzelnen Menhiren Leben einzuhauchen und sie zu befehligen. Auch wird die Geschichte der sprechenden Steine erzählt. Jeder befähigte Druide soll demnach die Fähigkeit besitzen dem Menhir eine Botschaft zu erzählen. Dieser tauscht diese Botschaft mit einem anderem Menhir aus, auch weit entfernt, und der dort anwesende Druide könne auf diesem Wege ersteren so hören, als stünde er neben ihm. Was davon zu halten ist, werte Collegae stelle ich ihnen selbst anheim. Für unmöglich indes halte ich es nicht.
Zuletzt sei auch noch die Geschichte der sogenannten 'Pforten' angeführt. Einige Druiden sollen auf diesem Wege, einem Transversalis gleich, aber ohne den Einsatz arcaner Kraft, von Pforte zu Pforte reisen können. Vielen Trilithionen wird diese Pforteneigenschaft zugeschrieben. Durch eine solche bin ich einmal selbst durchgeschritten. Natürlich ist rein gar nichts passiert, aber das könnte natürlich auch daran liegen, daß ich kein Druide bin...

Werte Collegae,
ich bin mir der Unvollständigkeit meiner Studien durchaus bewußt, aber das liegt im wesentlichen an der Verschlossenheit der Druiden selbst, die gerade einem Magier nur äußerst ungern Auskunft über ihre geheimen Riten und Gebräuche geben. Wenn also einer von Ihnen, werte Collegae weitere Hinweise geben könnten, oder gar ein freundschaftlich gesonnener Druide weitere Auskünfte geben mag, so will ich diese gern entgegennehmen.

Ihr Albion Tintagel

Erschienen in Opus no. 26 am 18.7.1999.

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