Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

20. Travia im 54. Götterlauf nach Hal

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Responsio de errore
filiae et filii satuariae

von Seiner Spektabilität Gorn Of Dagon,
Spectabilitas der Opulenta Academia Magicae Controllariae zu Hagenbutze,
Magus extraordinarius der Akademie der geistigen Kraft zu Fasar.

HESinde zum Gruße, sehr geehrte Leserschaft, liebe Collegae et Collegi!

Mit größtem Interesse habe ich die bislang erschienenen Ausgaben des Opus studiert und schätze es als ein fundiertes Fachblatt. Nun habe ich in meiner jahrzehntelangen Laufbahn als Gildenmagier nie einen Hehl aus meiner Einstellung gegenüber den von mir wenig geschätzten filiae et filii satuariae gemacht: ich halte eben diese sine dubio für gefährliche und götterlästerliche Subjekte und in keinem Falle für Zauberer. Da jedoch meine Informationen eher aus angelesenem Halbwissen bestanden, wurde mein Forschergeist durch die Beiträge des von mir geschätzten Ehrenwerten Magisters Rukus Ambrosius geweckt. Viel zu viel ist bereits im Opus geschrieben, viel zu viele Vermutungen angestellt worden. Selbst ein heftiger Streit zischen zwei Magi ist entbrannt. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, die ganze Heimlichkeit um den Hexenkult etwas zu illuminieren. Daher habe ich beschlossen, auch praktische Versuche durchzuführen. Durch glückliche Umstände war ich „im Besitz“ zweier Versuchsobjekte! Es ist mir also eine Ehre, den geneigten Lesern meine Ergebnisse zur Verfügung zu stellen. Zunächst zum theoretischen Hintergrund:
Ad primo: Wie es schon im Standardwerk „Druidentum und Hexenkult“ heißt, handelt es sich bei den Hexen (hier und im folgenden geschlechtsneutral gebraucht) mitnichten um eine respektable Vereinigung, sondern um einen Kult. Dies bedeutet per definitionam durch die Heilige Inquisition eine „[...] unheilige Verbindung mehrerer götterloser Frevler zur Anbetung, resp. Anrufung von Götzen, dämonischen Abartigkeiten oder widernatürlichen Kreaturen [...] unter dem Hintergrund der Schmähung der Zwölfgöttlichen Geschwister, allen voran dem Herrn Praios, und der Ausrichtung auf die Vernichtung der gläubigen Gemeinschaft.“
Ad secundo: In den Manuskripten Seiner Hochwürden Kunrad von Marmelund wird die Thesis eines Zusammenhangs der Namensverwandtschaft zwischen „Hexen“ und „Echsen“ dargestellt, die nach meinen persönlichen Forschungen einen geschichtlichen sowie linguistisch-grammatikalischen Hintergrund nicht vermissen läßt und somit ernsthaft in Betracht zu ziehen ist.
Ad tertio: Alle magietheoretischen Abhandlungen über die Fluchhexerei stimmen darin überein, daß die Auswirkung der Flüche rein destruktiven Charakter haben und in keinerlei Weise oder Abart zum Nutzen der Lebewesen eingesetzt werden kann. Dazu verweise ich auf das Scriptum von dem Magister Eboreus Kalmaning im Opus 32f. ebenso wie auf das Scriptum von dem Ehrenwerten Magister Rukus Ambrosius im Opus 9ff.

Unter diesen theoretischen Aspekten bin ich durch „Forschung am lebenden Objekt“ zu folgenden weiterführenden Erkenntnissen gelangt:
Zunächst einmal habe ich verschiedene Charakterstudien durchgeführt, die allesamt zu dem Ergebnis geführt haben, daß Hexen ein Verhalten ähnlich dem der Katzen besitzen. Sie sind kaum zähmbar, sehr reizbar und vor allem unberechenbar und voller falschem Stolz.
Daraufhin begann ich mit allerlei Thesen der Magica Clarobservantia sowohl die Hülle als auch den Geist meiner Versuchsobjekte zu analysieren, was mir nach mehreren Tagen auch zum großen Teil gelungen ist.

Bei einer ausführlichen Befragung auch mittels magischer Hilfe ergab sich, daß vieles, was allgemein noch dem Bereich der phantasia zugeschrieben wird, viel eher der realitas entspricht. So stimmt es mit der Tatsächlichkeit überein, daß die Convente der Hexen immer in einem lasziven und enthemmt lüsternen Liebesspiel enden, bei dem erzwungener Verkehr noch zu den geringsten der frevlerischen Praktiken gehört. Die Schilderungen meiner „Gäste“ waren derart drastisch, bildhaft und obszön, daß mir regelrecht schlecht geworden ist. Diese praktizierte Verhöhnung der wunderschönen Gaben unserer gütigen Herrin RAHja dient nach der Aussage der Hexen zur Anbetung und Verehrung des Levthan. Allgemein wird geglaubt, damit sei der Mannwidder gemeint. Meiner Meinung ist mit diesem Wort aber eher der Levthanstern gemeint, der - wie jeder Sternkundige mir gern bestätigen wird - das Sinnbild für zerstörerische Gier ist und somit die Vorkommnisse recht gut umschreibt. Daraufhin versuchte ich zu ergründen, wie denn die Hexen zu diesem „Töchter Satuarias“ kommen und was es bedeuten solle. Bei der Antwort blieb mir förmlich das Herz stehen: da fühlen sich die Hexen doch tatsächlich als direkte Abkömmlinge von Satuaria, resp. Sumu. Eine der Hexen vor mir hatte sogar die Frechheit, Satuaria mit der guten Frau HESinde gleichzusetzen. Welch ein Frevel! Sich als Tochter einer Göttin zu bezeichnen! Ich habe die beiden daraufhin umgehend der Heiligen Inquisition übergeben, auf daß ihnen geholfen wird, sich von diesem Irrglauben zu lösen. Glücklicherweise hatte ich bis zu dem Zeitpunkt die wichtigsten Studien abgeschlossen, so daß ich nun zur meiner conclusio schreiten kann.
Hexen sind keine eigenständige Rasse. Vielmehr setzen sie sich aus verschiedenen Humanoiden zusammen. Auch goblinoide und orkische Arten von Hexenwesen sind bekannt, werden jedoch fälschlicher-, bzw. irreführenderweise als Schamanen bezeichnet. Hexen sind nicht von Natur aus magiebegabt. Sie können die Zauberei nicht erlernen und sind somit auch keine Zauberer. Will heißen, sie bekommen ihre unheiligen Kräfte von dem Götzen verliehen, dem sie huldigen. Die Macht, die sie bekommen, richtet sich nach der Macht des jeweiligen Götzen sowie der Intensität und der Inbrunst der Anbetung. Bei schwächeren Götzen wie denen der Orks sind umfangreiche Kulthandlungen wie Tänze, gutturale Laute oder ähnliches vonnöten. Da menschliche Hexen das Wirken ihrer unheiligen Kräfte durch eine einfache, verbale Äußerung erzwingen können, so sagt dies einiges über die Machtfülle des von ihnen verehrten Götzen aus. Aufgrund des Bestehens der bösartigen und verwerflichen Fluchhexerei muß man zu dem Schluß kommen, daß dieser Götze abgrundtief schlecht ist, das Chaos und das Elend liebt und allen Lebewesen Schlimmes zufügen will. Welche andere conclusio kommt einem bei der Betrachtung der Fakten, als die ungeheuerliche und erschütternde Wahrheit, daß dieser besagte Götze kein anderer sein kann als der – PRAios steh mir bei –, der keinen Namen hat! Die Behauptung, Kinder Satuarias zu sein, ist nur ein Blendwerk, um naiven Bürgern die Wahrheit vorzuenthalten, damit diese nicht gegen die Hexen aufbegehren. Ich bete zu den Zwölfen, daß uns, werte Collegae et Collegi, nicht derselbe Fehler unterläuft. Ich hoffe, etwas zur Offenlegung der Wahrheit beigetragen zu haben und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Zur weiteren Diskussion stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung!

Gorn Of Dagon.

Den Beilunker Reitern bekannte Adresse: famerlor@gmx.de

Erschienen in Opus no. 34 am 19.9.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Dissertatio de conventibus filiae satuariae - Partum II.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Responsum et correctura: Responsio de errore filiae et filii satuariae.

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