So
erkennet die Wahrheit
von
Seiner Spektabilität Gorn Of Dagon,
Spectabilitas der Opulenta Academia Magicae Controllariae zu Hagenbutze,
Magus extraordinarius der
Akademie der geistigen Kraft zu Fasar.
HESinde
zum Gruße, werte Collegae et Collegi!
Ich habe dieses Traktat geschrieben,
um der gesamten Leserschaft die Geschehnisse näherzubringen, die mir seit
Erscheinen meines fundierten Fachartikels „Responsio de errore filiae et
filii satuariae“ im Opus No. 34 widerfahren sind. Aber ich schrieb das
Traktat ebenso aus dem Grunde und in der Hoffnung, damit auch den letzten
Zweifler von der Widerwärtigkeit und Verdorbenheit der Hexen überzeugen zu
können – wenn schon nicht mit wissenschaftlichen Abhandlungen, dann doch
durch folgende empirische Beweise.
Was sich zugetragen hat, ist schnell erzählt. Bereits kurze Zeit nach dem
Erscheinen der besagten 34. Ausgabe des Opus wurde ich in meiner Akademie
ausgekundschaftet. Dies geschah mit üblen Absichten, wie sich die Nacht später
herausstellen sollte. Der Beobachter soll nach Augenzeugenberichten eine
kleine Wesenheit von grüner Farbe und mit schwarzem Haarschopf gewesen
sein. Nun, diese Beschreibung scheint mir eher der Phantasie entsprungen zu
sein. Wie dem auch sei: ab diesem Zeitpunkt wurde ich von schwerem Alpdrücken
geplagt – und das jede Nacht aufs Neue. Wie ich nach einigem Nachforschen
herausfand, entstanden die Alpträume durch eine Invocatio der Magica
Communicatia, namentlich dem Zauber „Traumgestalt“. Schon allein die
niederträchtige Verwendung dieser böswilligen Abart der Traumgestalt mag
einem jeden Göttergläubigen in höchstem Maße verwerflich anmuten und ein
jeder wahrer Verfechter der göttlichen Lehren wird sich von solch
frevlerischem Tun abwenden. Doch höret, welch lästerlichen Inhalt diese Träume
noch in sich bargen, auf dass Euch die Augen geöffnet werden.
In einem Traum lag ich nackt und an eine Streckbank gefesselt in einem Raum.
Ein dunkel gekleideter Mann mit langen schwarzen Haaren war noch zugegen,
der sich zunächst sexuell in einer Art an mir verging, wie es die gütige
Frau TRAvia vollständig
verurteilt. Kurz darauf schnitt er mir einem Messer zunächst die Extremitäten,
dann den Korpus und zum Schluss den Kopf auf. Ich selbst erlebte dies alles
bei vollem Bewusstsein mit. Doch der größte Frevel war, als dieser Hexer
aus meinem Schädel einen Stein herausholte, auf dem geschrieben stand:
„Ich schulde dir noch ein Gehirn, gez. Hesinde“!!! Seht also, wie die
weise Frau
HESinde von diesem Hexenpack als dumme Magd mit magerem Witz
dargestellt wird! Ich schreie heraus: FREVEL!
In einem weiteren Traum wollte ein anderer Hexenmeister beweisen, dass die
Gildenmagie von den Echsen abstammt! Da wird eine Wissenschaft, die von den
Göttern höchstselbst gegeben wurde, lächerlich gemacht und mit dem
grausamen Echsenkult gleichgestellt. So dass wir alle, werte collegae et
collegi, nichts weiter sein sollen, als willenlose Marionetten der Echsen,
die unseren Geist und auch unseren Körper ständig im Besitz halten. Zum
Beweis löste der bösartige und abartige Hexer, der mit einer perversen
Lust versehen war, anderen Schmerzen zuzufügen, langsam die Haut von meinem
Körper. Zum Schluss des grausigen Treibens ließ er mich pfählen und verhöhnte
währenddessen unseren gerechten Herrn PRAios!
Ich schreie heraus: FREVEL!
In einem weiteren Traum zwingen mich die Hexen dazu, wahllos Menschen in
einem Wald umzubringen. Ich bin dort mit mehreren mutigen Streitern des
Herrn PRAios auf der Suche nach
dem unheiligen Hexenpack unterwegs. Kurz bevor ich das Pack auffinde, wenden
sich meine Begleiter gegen mich und rammen ihre Ritualdolche um mich herum
in den Boden. Sie haben nun keine Gesichter mehr, tragen blutrote Umhänge
und sind dreizehn an der Zahl. Die Hexen haben es geschafft – zumindest in
diesem Traum –, durch ihre üblen Rituale die wackeren Männer dem
Rattenkind zu übereignen. Ich schrei heraus: FREVEL!
Werte Leserschaft, lasst es nicht
dazu kommen, dass solche Wünsche der Hexen Realität werden! Öffnet Eure
Augen und sehet, welchem Schwindel ihr alle aufgesessen seid!
An meinen Forschungen muss ja doch
mehr als nur ein Funken Wahrheit gewesen sein. Es scheint, als hätte ich
direkt in das Wespennest gestochen. Weshalb sonst sollte die satuarische
Gemeinschaft solche umfangreichen Bemühungen unternehmen, mich zum
Schweigen zu bringen? Ich soll durch dieses Alpdrücken wahrscheinlich gefügig
gemacht werden, ich soll meinen Mund halten oder besser noch, der
Hexengemeinde nach dem Munde reden. DOCH DA HABEN SIE SICH GEIRRT!!! Ich
werde nicht nur weitermachen, nein, ich werde lauter sein als je zuvor. Ich
werde sie jagen und vernichten, wo ich sie antreffe!
Ich kenne nun meine Bestimmung, meine
Aufgabe.
Die Aufgabe, die mir die Götter gaben;
die Aufgabe, mit der mir die Götter die Augen geöffnet haben;
die Aufgabe, die den Erhalt von ganz Dere sichern wird;
die Aufgabe, die einen unsichtbaren Feind vernichten wird;
die Aufgabe, die meine letzte Aufgabe sein soll, meine Lebensaufgabe.
Darum, collegae et collegi, erkennet
die Gefahr, die uns allen bevorsteht! Der Hexenkult wird nicht dabei
bleiben, im Geheimen zu operieren, er wird sich nicht mit dieser Außenseiterrolle
zufrieden geben! Was wird wohl als nächstes geschehen? Werden unsere
Reichsoberhäupter ebenso eingeschüchtert wie es bei mir versucht wird?
Sollen auch sie demnächst im Sinne der hexischen Begierden regieren? Was
kann das nur für eine Gemeinschaft sein, die ihre Gegner mit Flüchen, bösen
Zaubern und abartigen, perversen Handlungen versucht, gefügig zu machen
oder sogar zu vernichten? Ist es nicht Zeichen eines klugen Geistes, sich
der Diskussion statt der Gewalt hinzugeben? Und was können das nur für
herzlose, grausame und verabscheuenswürdige Kreaturen sein, die in ihrer
Phantasie und in ihren Wünschen den Gegnern so übel mitspielen?
Darum bete ich für Euch, collegae et
collegi:
Möge HESinde Euch Euern Geist
öffnen, auf dass Ihr erkennet, welch Frevel sich auf Dere mehr und mehr
verbreitet!
Möge RONdra Euren Mut stärken,
auf dass Ihr nicht zurückschreckt, diesen Frevel zu bekämpfen, wo immer
Ihr auf ihn treffen werdet!
Möge PRAios Euch Gerechtigkeit
schenken, auf dass Ihr keinen Falschen der Frevlerei bezichtigt, bei den
Frevlern aber keine Gnade walten lasset!
Sehet meine
geballte Faust und höret meine Stimme:
NIEDER MIT DEM ZWÖLFMAL VERFLUCHTEN HEXENPACK!!!
Mögen die zwölfgöttlichen Geschwister mir beistehen...
Gorn Of Dagon.
Den Beilunker Reitern bekannte Adresse:
famerlor@gmx.de Erschienen in Opus no. 38 am 17.10.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Tractatus ad Collegi Magister Magnus Isandrian Magnisfexus Desgrandan et Spectabilitas Gorn Of Dagon.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Erkennt die Wahrheit!, Ein offener Brief an Seine Spektabilität Gorn Of Dagon.
Geblendete Magier, hört mich an!
Immer öfter kommt mir zu Ohren, dass ihr die Dämonologie
hoch preist. Euer Argument beläuft sich auf das alte Sprichwort „Man soll
Feuer mit Feuer bekämpfen!“. Dazu sage ich nur. Warum Feuer einsetzen,
wenn wir genügend Wasser haben? Denn jemand mit Feuer spielt verbrennt er
sich dabei die Finger. Also hört mich an, ihr übermütigen, hochnäsigen
und dummen Schwarzmagier da draußen. Euer Leben ist kurz. Widmet Euch der
Abschwörung von Dämonen anstatt Euch in dessen Fänge zu begeben. Macht
eine Arbeit für die euch HESinde und PRAaios
loben werden und für die ihr nicht in den Niederhöllen lange Äonen gequält
werdet. Widmet Euch der Herstellung magischer Waffen, damit unsere
besten Krieger diese führen können und setzt jene nicht für die
Erschaffung von Asfaloths Gefolge ein. Also, ihr Geblendeten ich hoffe ich
konnte euch wieder euer Augenlicht zurückbringen. Wobei dies bei eurer
Eitelkeit und eurer Sicherheit über das, was ihr tut schon ein Wunder wäre.
Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich dieses Blatt Papier mit einem
Imperavi Animus belegen, damit ihr eure Ohren öffnet um mich anzuhören.
Verfasst
von Melistor Enkara, freischaffender Magier
Erschienen in Opus no. 38 am 17.10.1999.
Ad
tractatii de filiae et filii Satuariae
Unvorstellbar! Was Collegus Gorn Of Dagon so
von sich gibt –
es ist kaum möglich meine Bestürzung in
Worte zu fassen. Wie der werte Collegus Rukus Ambrosius –
in dem ich mich, wie mir inzwischen offenbar
wurde, wohl gründlich getäuscht habe –
anführt und wie auch der Magister Magnus
Isandrian Magnisfexus Desgrandan stichhaltig darlegt, strotzt der Artikel
Ihrer Spektabilität nur so von Halb- und Unwahrheiten. Ihre Spektabilität
(diesen Titel erwarb er sich laut meinen Informationen durch den Bau der
Akademiegebäude und seine guten Beziehungen zu hohen und höchsten Kreisen
des Mittelreiches) hat anscheinend –
wie ich zugegebenermaßen auch –
seine Fähigkeiten eher im Bereich der Magica
praktica. Allerdings kann auch dies die offensichtlichen Falschaussagen
Ihrer Spektabilität nur zu einem begrenztem Teil erklären. Selbst ein
reisender Magus muss in der Lage sein ordentlich zu recherchieren –
zumal wenn es sich um eine Spektabilität
handelt! Wie will man denn wissenschaftliches und hesindegefälliges
publizieren und unterrichten wenn man es selbst nicht beherrscht? Es bleibt
zu hoffen, dass dies ein einmaliges Ereignis war und Ihre Spektabilität künftig
auf die zweifelhaften Experimente mit Menschen verzichtet –
es eröffnet sich in diesem Zusammenhang
allerdings die Frage, warum die zuständigen Behörden auf ein
Untersuchungsverfahren bisher verzichtet haben.
Ich erspare den Lesern an dieser Stelle jedoch
ein wiederholtes ad absurdum führen der Thesen von Spektabilitas Gorn Of
Dagon –
haben die beiden Collegi Ambrosius und
Desgrandan dies doch bereits erfreulicherweise getan. Ich bin in den
allermeisten Dingen ihrer Meinung.
Der eigentliche Grund meines Textes ist
jedoch, dass ich den werten Lesern des Opus hiermit kundtun möchte, dass
ich mich nach mehreren Stunden des –
so hoffe ich –
der Göttin wohlgefälligen Disputes mit
Magister Rukus Ambrosius zumindest in den Grundzügen einigen konnte. Die
Frage ob es nun schwerer ist einen Fluch oder den sogenannten Zauberzwang zu
brechen, haben wir allerdings beiseite geschoben. Sowohl die Thesen von
Rukus Ambrosius als auch die meinen liegen im Bereich des mit momentanem
Wissen nicht widerlegbaren. Beide haben wir unsere Erfahrungen mit den
Zauberkünsten der Töchter Satuarias gemacht und auch aus der Praxis ließ
sich keine Lösung ableiten. So müssen wir in dieser Frage versuchen neue
Informationen zu sammeln um sie lösen zu können –
dies sei zugleich auch ein Aufruf an alle
Adepten die nicht mit den Methoden eines Gorn Of Dagon arbeiten, das Wissen
zu diesem Thema zu mehren. Grundsätzliche Differenzen bestehen allerdings
auch noch im Ansehen, welches ‘Hexen’ bei uns genießen - neige ich doch
weitaus mehr zur Sichtweise des Magister Magnus Desgrandan.
Trotz - oder gerade wegen - dieser
verschiedenen Standpunkte hoffe ich jedoch in Zukunft auf eine rege und
fruchtbare Zusammenarbeit mit Magister Rukus Ambrosius.
Magicus Thundar Hurlemanoff
Abgänger der Akademie zu Punin
Botschaften per Beilunker bitte an
elementarist@gmx.de
von: Florian Kreuzinger Erschienen in Opus no. 38 am 17.10.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Correctura parata: Responsio de errore filiae et filii satuariae. |