Versuch einer allgemeinen Betrachtung der
Magie der Elfen
gegeben zu Gerasim im Hesindemond 25 Hal,
zur Veröffentlichung bearbeitet in Thorwal, 30 Hal
Das Ergebnis vielmonatiger Erforschung und umfangreicher Befragung
von Ortsansässigen des Elfenvolkes über das Wesen der elfischen Magie, dargelegt nach
bestem Wissen und Gewissen zum Verständnisse und zur Aufklärung der verehrten Collegae
und aller Interessierten als Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen von
Magus Travian Norfold, Schule der Hellsicht zu Thorwal
Elfen sind bekanntlich die einzigen
kulturschaffenden Lebewesen in Aventurien, die allesamt 'magiebegabt' sind. Die Fähigkeit
zum Wirken von Magie tritt bei ihnen nicht wie bei Menschen vereinzelt in mehr oder
weniger starkem Maße auf, sondern gehört originär zu ihrem Wesen. Man könnte deshalb
auch sagen, Elfen verfügen nicht über Magie, sie sind Magie, sie leben in Magie,
Magie gehört zu ihrem Sein.
Um dies näher zu erklären, scheint es sinnvoll, zunächst kurz auf die in unseren
angestammten Gilden praktizierte Form des Umgangs mit den vires astralae - im
folgenden kurz 'Gildenmagie' genannt - einzugehen, um anhand dieser die wichtigsten
Besonderheiten der Magie der Elfen darzustellen, was so vielleicht den geschätzten Magi,
an die sich diese Schrift wendet, leichter verständlich wird.
Ein wesentliches Merkmal der Gildenmagie ist, dass deren Canti im Grunde
genommen unabhängig vom Magus (von dessen Persönlichkeit und seiner momentanen
seelischen Verfassung beispielsweise) und der Umgebung oder Umwelt gewirkt werden: dass
sie in bezug auf die reale Welt - jener Teil der Physis [vgl. M.ex. R. Windfeder],
der unserer sinnlichen Anschauung zugänglich ist - inhaltsleer sind. Das
Wirkungsgeschehen in der Gildenmagie spielt sich auf einer eigenen spezifischen Ebene ab.
Die sogenannten canti metamagici, in denen es um ein Wirkungsgeschehen geht, das
allein auf diese Ebene abzielt - nämlich als Ziel nicht die Manipulation der
dinglichen Welt hat, sondern die eines anderen astralen Geflechtes, einer Matrix -, sind
zwar die klarsten Beispiele dafür, man könnte aber sagen, dass sich in ihnen das Wesen
der Gildenmagie am besten zeigt. Zwar unterliegt beispielsweise der Cantus TRANSVERSALIS
TELEPORT der conditio, dass der Magus schon einmal am zu
erreichenden Ort gewesen sein muss, doch ist dies lediglich ein formales Kriterium -
sowohl die Versetzung an einen anderen Ort als auch die Umkehrung von Zaubern durch den REVERSALIS REVIDUM, den klassischen cantus
metamagicus, sind an sich völlig inhaltsleer - ihre Realität in der Welt erhalten
diese Zauber nur durch die Ausführung selbst in der Wirkung, die sie hervorbringen. Das
heißt: diese Zauber stellen lediglich eine Form zur Verfügbarmachung der dinglichen Welt
dar. Gildenmagische Zauber haben eigentlich nur auf der magischen Ebene - auf der Ebene
der structura magica sphaerae tertiae - Bedeutung und Wirklichkeit, nicht aber auf
der sinnlich anschaulichen Ebene. Dort zeigt sich zwar schließlich ihre Wirkung - direkt
haben diese Zauber jedoch mit dieser Ebene nichts zu tun.
Anders bei elfischer Magie. Elfische Magie kann niemals unabhängig von
der Umgebung und dem wirkenden Individuum sein oder betrachtet werden. Für Elfen gibt es
schlicht eine solche Trennung zwischen sichtbarer Welt und davon abgegrenzter unsichtbarer,
aber sichtbar zu machender matrix magica nicht, nicht einmal eine Vorstellung einer
solchen Matrix oder von einer Trennung innerhalb der Welt, von einer Einteilung oder
Aufspaltung der Welt.
Dabei ein Wort zum ODEM ARCANUM, der dem
werten Magiekundigen vielleicht als erstes Gegenbeispiel einfallen mag: Der ODEM ARCANUM, wie er heute allgemein bekannt ist und
gelehrt wird, ist ein gildenmagischer Cantus - und von seinem elfischen Erbe zeugt
höchstens noch, dass er die structurae magicae nicht so klar zeigen kann wie der OCULUS ASTRALIS oder ANALÜS ARCANSTRUKTUR. Sie werden nicht als Matrix, als Geflecht von Fäden
sichtbar, sondern nur als rötliches Leuchten. Ebenso sieht der Magus dieses in der
anschaulichen Welt und nicht wie beim OCULUS unabhängig von dieser.
Ansonsten hat dieser Cantus nichts mehr mit dem elfischen uida mandra sanya'ray zu
tun. In dieser Form dient der Zauber dem Elfen dazu, sich mit der Magie seiner Umgebung in
Einfühlung zu bringen - dies hat jedoch nichts mit dem Sehen einer structura
magica zu tun, die sich in ihrer Qualität von der realen Welt abgrenzt.
Dabei muss noch auf etwas anderes hingewiesen werden: Nach Meinung vieler Magiebewanderter
sind die vielen bemerkenswerten Eigenschaften der Elfen - vor allem im Bereich der
Wahrnehmung - allein auf deren gute Kenntnisse von allen möglichen Zaubersprüchen (wie ADLERAUG, SENSIBAR, ODEM ARCANUM usw.) zurückzuführen. Es stimmt zwar, dass diese
'übernatürlichen' Fähigkeiten in engem Zusammenhang mit der Magie der Elfen stehen (da
sie untrennbar mit dem magischen Sein der Elfen verbunden sind), das heißt jedoch nicht,
dass Elfen immerzu irgendwelche Canti zaubern. Die Form, in der Elfensprüche an
gildenmagischen Akademien den Adepten gelehrt werden, mag dem unwissenden Magiekundigen
diesen Eindruck vermitteln, ähneln diese Canti doch dort denen der Gildenmagie sehr. So
wie der ODEM ARCANUM haben jedoch viele derart
ausgeführte und bekannte Elfensprüche kaum mehr etwas mit ihren ursprünglichen
elfischen Zaubern zu tun. Ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich behaupte, dass
sämtliche Elfensprüche, die Menschen an den klassischen Magierakademien lernen können,
allesamt gildenmagische Canti mit einem hie und da noch vage spürbaren elfischen Erbe
sind, die mit dem wirklichen elfischen Zauber aber nichts mehr zu tun haben. Das wird schon allein dadurch ersichtlich,
dass das 'Zaubern' bei Elfen kein abgegrenzter, abgrenzbarer Vorgang ist, wie bei der
Gildenmagie, wo das Wirken eines Zaubers sowohl losgelöst von der Umgebung, in der sich
der Magus befindet, als auch losgelöst vom momentanen 'weltlichen' Tun und vom
spezifischen Zustand des Magus ist. Wenn ein Gildenmagier zaubert, unterbricht er all
seine sonstigen Handlungen und nimmt mit einer genau bestimmten und abgegrenzten Handlung
eine Manipulation an der matrix magica vor, um nach Abschluss der magischen
Handlung wieder zu seinem Tun auf der realen Ebene der Welt zurückzukehren.
Ein Elf, der 'zaubert', nimmt jedoch keine Unterbrechung im Kontinuum
seines Seins und Tuns vor, wie genannte Einschätzung der Gildenmagier implizieren würde.
Das elfische Wirken von Magie entspringt einer Konsonanz, einer Harmonie zwischen drei
Komponenten, durch die für einen Elfen Welt - und zwar als Einheit -
repräsentiert wird: das SELBST SEIN - das Wesen und Sein des Elfen, das WELT SEIN - das
Wesen und Sein der Umgebung, in der er sich befindet, und der WILLE als GESCHEHEN
(lassen), der den Impuls zum Wirken des Zaubers gibt. Diese Konsonanz (etwa: harmonisches
Zusammenklingen / Zusammenwirken / Zusammenstimmen) wird von den Elfen als mandra
bezeichnet, oft auch übersetzt mit "natürlicher Fluss der Magie", dem die taubra
(die gildenmagische Form der Magie), das willkürliche und nach Verfügung über die
magische Matrix und die dingliche Welt strebende magische Eingreifen entgegengesetzt ist. Mandra
ist ein sich Hineingeben in das und ein Leben im magischen Sein seiner selbst und der
Welt.
Wichtig dabei ist, dass die dritte Komponente, der Wille, gleiches Gewicht besitzt wie die
anderen beiden - und auch von gleicher Art ist - das heißt, sie ist nicht verschieden von
den anderen, nicht getrennt von ihnen als ein vom Zaubernden an die Welt Herangetragenes,
sondern gehört immer schon dazu.
Im Verständnis dieser Repräsentation von Welt wird ersichtlich, warum es keine Trennung
zwischen Welt und Magie gibt und warum dementsprechend elfische Zauber niemals inhaltlich
losgelöst vom Wesen des Elfen und seiner Welt sein können. Denn die Welt und ihr
magisches Sein bilden ein Continuum, um dessen Wesen es dem Elfen in Verbindung mit seinem
eigenen Sein immer nur geht und gehen kann.
Außerdem wird ersichtlich, dass es eigentlich bei elfischer Magie keine
klare Trennung zwischen dem Umgang mit den elfischen 'Zaubern' und 'Freizauberei' gibt.
Freizauberei ist demnach auch nicht einfach auf eine besondere Bewanderung oder Erfahrung
des Elfen im Umgang mit Magie zurückzuführen, sondern ist immer das Ergebnis einer
besonderen Harmonie der drei Komponenten von Welt - deshalb, so könnte man sagen,
ist in principio jeder Elf zur Freizauberei "in der Lage". Jedoch, oder:
denn das besondere Zusammenstimmen ist nicht einer besonders großen Zauberkraft oder potentia
zu verdanken, sondern einem besonderen Geschehen bzw. einem besonderen in-der-Welt-Sein
des Elfen - was das gleiche bedeutet - und über das der Elf niemals 'verfügen'
kann.
Deshalb kann es auch geschehen, dass einem Elfen (dem gemeinhin nicht die Fähigkeit zur
Freizauberei zugesprochen wird) in einer besonderen Situation eine bestimmte Zauberwirkung
'widerfährt', die nichts mit den Zaubern zu tun hat, die er normalerweise wirken kann.
Was die Ausführungen dieser Abhandlung nun für den gildenmagischen
Umgang mit elfischer Magie bedeuten, sollte nicht zu übersehen sein: die Magie der Elfen
ist nicht einfach eine andere Interpretation der vermeintlich objektiven vires astralae,
wie wir Gildenmagier sie definieren, also eines continuum astralum, das in der Welt
einen eigenen, spezifischen Platz einnimmt - was die oft vertretene Meinung unter
Gildenmagiern ist -, sondern ist nur möglich in einer eigenen Wirklichkeit von Welt
gedacht. (Hierbei erlaube ich mir, auf den Tractatus De Natura Magiculturae des
verehrten Magus Reiju Windfeder hinzuweisen, der mir für eine weitergehende
Beschäftigung mit letztgenannter Klarstellung mehr als geeignet erscheint.)
Ad revisionem: "Zauberkräfte der Natur" de Tamara (etiam
"Commentariolus ad Tamarae 'Zauberkräfte der Natur'" von M. Travian
Norfold, Gerasim 24 Hal, non publicatus); "Getreulicher Ehrfahrungsbericht von den
abenteuerlichen Reisen mit Phileasson Foggwulf" von Ihrer Gnaden Shaya
Ayshasdottir, Thorwal 17 Hal; "De cantis magicae clarobservantiae cum commentariis
ad cantos clarobservantiam albium de Magister Salandrion Farnion Finkenfarn" von
M. Orlan v. Ysilia, Arcanes Institut zu Punin MIX BF
Cum gratia magna: Mondglanz Eichenfeld, Leiterin der Magischen
Akademie und Schule der drei Völker zu Gerasim; sowie besonders Calaya Nachthauch,
Lorindion Felerian Sonnentanz und Dariala Licht-in-den-Wassern Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Commentariolus extensivus ad "Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen", Über das elfische `Wipfelläufer-Sein´.
DE NATURA MAGICULTURÆ
Versuch einer philosophischen deductio spezifischer 'variatio
magiculturae'
(i.e. 'magiekultureller Variabilität')
et
Manifest wider die der modernen Gildenmagie implizit immanente
phänomenologische Vereinheitlichungstendenz
von Reiju Windfeder
Magus extraordinarius am Seminar der elfischen Verständigung zu Donnerbach
Vorrede
Geschätzte Collegae,
Mit Sorge verfolge ich seit geraumer Zeit den Dialog der Vertreter verschiedenster
gildenmagischer Richtungen, die sich allesamt einig darin zu sein scheinen, dass ihre,
i.e. die allgemein gildenmagische, Betrachtungsweise von Magie an sich - in explizitem
Gegenüber zu anderen kulturspezifisch geprägten Formen von Magie - die richtige, wahre
sei und aus dieser Überzeugung eine Anzahl von conclusiones und allgemeinen Denkweisen
ableiten, welche meiner bescheidenen Meinung nach höchst bedenklich sind. Es vermeidend,
Namen und bestimmte Zirkel zu explizieren, möchte ich doch an vor langer Zeit (Opus
## 9-17) verbreitete
'Erkenntnisse' im Mantel wissenschaftlicher Forschung erinnern, welche vermeintlich
objektiv über die filiae satuariae berichteten, jedoch kaum exemplarischer sein
könnten für eine (typische) Voreingenommenheit und gildenmagietheoretisch-engstirnige
Ignoranz gegenüber nicht-gildenmagischen systemata magica. (Sehr dankenswert ist
hier das unermüdliche Engagement des Collega Magus Thundar Hurlemanoff, in seinen
Leserbriefen gegen solcherlei 'objektivierendes' Forschertum zu argumentieren!)
Außerdem scheint man sich an einer übergroßen Anzahl von Akademien anzumaßen, das
Wesen der elfischen Zauberei bis in derartige Tiefen zu durchschauen, dass man großspurig
meint, etliche canti der drei großen Völker als Hauszauber lehren zu können und
sie gar in widerwärtigen 'Forschungsunternehmen' besser begreifen zu können, als die
Elfenvölker selber es tun
(Es sei hier an die ADLER, WOLF...-Experimentierereien der - ähem - 'Collegae' Kiara Delon und
Travidan Fuxfell erinnert, die an Respektlosigkeit gegenüber dem elfischen Wesen dieses cantus
nicht zu überbieten sind! Ad revisionem: Opus ## 21, 47, 51, 73, 74).
Glücklicherweise muss dabei nicht unerwähnt bleiben, dass es auch hier durchaus
erfreuliche Ausnahmen gibt, namentlich den Collega Magus Travian Norfold, der einen
interessanten und einfühlsamen Tractatus die elfische Magie betreffend verfasst hat,
welcher jedem Wissenschaftler unserer Zeit, dem an einem tieferen Verständnis jenes
Volkes und seines 'Zauberwesens' (im doppelten Sinne) wärmstens ans Herz gelegt sei.
[nachzulesen in dieser Ausgabe]
Meine bescheidene Abhandlung nun will ein skizzenhafter Versuch sein, eine philosophische
Basis zu legen, auf der eine Entgegnung zu genannter Arroganz der neuzeitlichen
Gildenmagie ermöglicht wird. Möget ihr selbst entscheiden, Collegae, wie gut dies
gelungen ist, und zögert nicht, mir gerecht zu entgegnen!
Möge die Junge Göttin den wachsenden Baum eures Geistes zahlreiche
Frucht tragen lassen!
Möge die Allwissende Herrin euch mit der Weisheit segnen, nur die reifen Früchte zu
ernten!
Gegeben zu Donnerbach im Mond der Tsa
des Jahres MXXIII nach dem Falle Bosparans
I. These
Madas Frevel hat den freien Fluß von astraler Kraft zu einer 'physischen
Konstante' gemacht.
Kommentar: Der Begriff physis entstammt dem
Alt-Güldenländischen und bezeichnet die Gesamtheit allen Seins in ihrem Urspung aus
polaren Strukturen: LOS-SUMU, Nayrakis-Sikaryan, Werden-Vergehen, die Einheit der ersten
und das Chaos der siebten Sphäre, das Gleichgewicht der elementaren Antinomien, der
kosmisch-metaphorische Wettstreit zwischen dem 'Nehmer der Welt' und dem 'Geber der
Gestalt' innerhalb der dritten Sphäre - all dies sind die kreativen Konstanten unseres
kreatürlichen Universums, i.e. der uns umgebenden und einschließenden 'Sämtlichkeit'
(bosp.; universus = sämtlich). Bezeichnenderweise leitet sich das Wort physis
vom Verb phyô = wachsen ab.
Die Magie nun, als Teil der physis, wie sie seit Madas Frevel ist ('wird' wäre die
angemessenere Verbform), hat nicht direkt einen polaren Gegensatz - das ist auch nur zu
verständlich, denn der Frevel der Hesindetochter wäre ja kein solcher gewesen, wenn sie
nicht gegen die 'gewachsene' Ordnung der Welt verstoßen hätte! Trotzdem ist sie
natürlich = natürlicherweise = gewachsenerweise = physisch nun Teil der Sämtlichkeit
und steht als solcher in potentieller Interaktion mit allen anderen Teilen der
Sämtlichkeit
II. These
Alle Wesen der dritten Sphäre treten - als conditio existentiae earum
- mit einer Vielzahl von bestimmten 'physischen Konstanten' in Berührung, von denen Magie
oftmals eine ist.
III. These
Verschiedene Wesen treten auf verschiedene Arten und Weisen mit den
'physischen Konstanten' - und wir wollen hier konkretisieren: mit Welt, i.e. mit eben
jenen Konstanten, welche der dritten Sphäre eigentümlich sind - in Berührung. Einige
Wesen können in dieser Begegnung eine aktive Rolle übernehmen und somit ihre Welt durch
Interaktion mit ihr nach eigenen Bedürfnissen formen. Aus dieser Formung entsteht
'Kultur' und die Wesen, welche solche Formung betreiben, sind 'kulturschaffend'.
Kommentar: Das Wort 'Kultur', bosp. cultura, muss mit
großer Vorsicht behandelt werden, denn weder das Alt-Güldenländische, noch das Isdira,
noch das Angram, noch das mhanahzabân (Ur-Tulamidya), noch die alt-echsische Sprache
(soweit sie aus den Glyphen von Yash'Hualay rekonstruiert werden kann) besitzt meines
bescheidenen Wissens nach einen vergleichbaren Begriff. Es handelt sich bei dem Wort also
um eine genuin bosparanische Prägung - ein 'Produkt' und einen integralen Bestandteil
unserer Denkweise -, die keineswegs einfach auf andere Völker und ihre Entwicklung
übertragen werden kann - und hier wurden nur jene hochentwickelten Wesensgemeinschaften =
Völker genannt, über die unser (erst recht spät in der aventurischen Geschichte)
eingewandertes Völkchen überhaupt etwas aussagen kann!
Nichtsdestotrotz und ohne weiter auf die historisch-linguistischen Details eingehen zu
wollen, sollen die Begriffe 'Kultur' und 'kulturschaffend' in unserem Zusammenhang auf
alle Völker zutreffen, die einer Form von gehobener Kommunikation fähig sind und die
eine Form von kreativer Schöpfungskraft bewusst (und damit absichtlich) nutzen. In diesem
Sinne folgt:
IV. These
In der dritten Sphäre - und präziser: in Aventurien - ist Magie also
eine 'kulturelle Konstante' in dem Sinne, dass alle kulturschaffenden Völker jedes
Zeitalters Magie kannten und kennen und nutzten und nutzen, um ihre Welt, ihre Wirklichkeit
zu formen.
Kommentar: Auf die Bewohner der anderen Sphären kann hier nicht
geschlossen werden - natürlich hat Madas Frevel 'alle Sphären durchstoßen', wie es
geschrieben steht, doch wir wissen nicht genug über das Wesen der Götter oder das der
Dämonen, um Magie auch als 'deische' oder gar 'daimonische Konstante' zu diagnostizieren.
An dieses Thema könnten sich jedoch zahlreiche produktive Spekulationen von Seiten der
Priesterschaft der Zwölfe oder der Beschwörergemeinschaft inner- und außerhalb der
Gildenmagie anschließen.
Prämisse für die IV. These ist offenbar weiterhin, dass es im grundsätzlichen Wesen der
Magie liegt, für Wesen nutzbar zu sein! Der überlieferte Grund für Madas Frevel
unterstützt diese Annahme.
V. These
Als 'weltlich-kulturelle Konstante' - und das heißt im oben
beabsichtigten Sinne: als nutzbare Kraft im Weltengefüge - ist Magie somit immer
Teil der aktiven Begegnung, der Interaktion aller kulturschaffenden Völker
mit Welt, ist weder Subjekt noch Objekt sondern Mittel der Interaktion!
Kommentar: Um einmal mehr die Feinheiten der ehrwürdigen
Sprache der ersten Siedler zu bemühen, sei hier darauf verwiesen, dass mein Gebrauch des
Wortes Mittel durchaus die Verwendung des alt-güldenländischen órganon
gestattet, welches seinen Bedeutungshorizont sowohl in der herkömmlichen Übersetzung mit
'Werkzeug' findet, aber auch ein 'Musikinstrumet' meinen kann, ebenso wie ein großes
'Kriegsgerät' oder ganz wörtlich das 'Organ', also einen Sinn oder ein Körperteil,
welches in unserem Leibe sein tsagefälliges Werk tut. Die Erforschung des
Interpretationsspielraumes dieses Wörtchens in Bezug auf unseren Kontext sei dem werten
Leser überlassen...
VI. These
Die Ausformung von Magie als Mittel der Interaktion mit Welt sowie
die Betrachtung dieser Ausformung - i.e. die magica practica und die theoria
magica - variieren partim gravierend zwischen den einzelnen kulturschaffenden
Völkern.
Kommentar: Der Begriff der theoria magica meint hier die
Reflexion nicht nur innerhalb der magischen Gemeinschaft sondern innerhalb der gesamten
Wesensgemeinschaft über ihre Nutzung von Magie als kultureller Konstante und ihre
Begegnung mit Magie als weltlicher, physischer Konstante.
CONCLUSIO
Unter allen möglichen Nutzungs- und Betrachtungsweisen von Magie gibt es
keine, die als (einzig) wahr bezeichnet werden kann. Die Nutzbarkeit liegt im Wesen
der Magie. Die unterschiedlichen Weisen unterschiedlicher Wesen, Welt zu begegnen,
liegen im Wesen der Wesen und des Wesens an sich, da Vielfalt eine Eigenschaft allen
Wesens, aller Sämtlichkeit, aller physis ist. Magie entzieht sich somit jeder eindeutigen
Beschreibung, welche allgemeine, objektive Gültigkeit beanspruchen will (wie sie exempli
gratia von der modernen - mit Verlaub: Puniner - Magietheorie versucht wird). Also:
Jedes System der Beschreibung, Klassifizierung, Funktionalisierung von
angewandter oder theoretisch betrachteter Magie - i.e. jedes einzelne aller möglichen systemata
magica - ist in seinem kulturellen Bezugsrahmen gültig, funktionsfähig, kohärent -
wahr - solange die das System praktizierende Gemeinschaft dieser Meinung ist. Jedoch:
Keine einzelne systema magica kann von einer anderen Gemeinschaft als ungültig, nicht
funktionsfähig, inkohärent - unwahr: sine veritate - deklariert oder auch nur betrachtet
werden!
Ich rufe die geschätzten Collegae hiermit auf:
Wahret die Vielfalt!
Respektieret das Mysterium!
Erkennet das Wesen der Magie!
Ad revisionem et comparationem:
1) "Annalen des Götteralters - vom Anbeginn der Zeiten"
2) Rohals "Systemata Magia" und "Sphaerologica - Die Offenbarung
des Nayrakis", dem Kundigen einzusehen an der Schola Arcania Puniniensis
3) "Objektivierende Arcanomechanik trans-sphärischer Genotypologie"
Scrpt.doct. von M. Rahjadan B. L. Laraon (Punin MIV BF; Arch. D14GG ~ log.7II)
4) "De computatio arcanologia - Mathemagische Äquivalenztheoreme"
Trct.th. von M.ord. Gyldivera ya Galahan-Lynsensyp (Punin MV BF; Arch. L8M ~ len.2IC)
5) "Wider das Mißverständnis der Magie als obiectum obiectivus"
Streitschrift von M.ex. Reiju Windfeder (Thorwal MV BF; publ. Kuslik, Hesindespiegel
MV/3); vgl. die folgende Polemik mit diversen Vertretern des Puniner 'magoformalen
Logizismus' (Hesindespiegel MV/4, MVI/1-4, MVII/1)
6) "Commentariolus de Tamarae 'Zauberkräfte der Natur'" Mnscrpt. von M.
Travian Norfold (Gerasim MXVII BF; non publicat)
Als Hintergrundliteratur ebenfalls zu empfehlen:
7) "Der Blick in den Regenbogen", in jedem Tempel der Jungen Göttin
einzusehen
8) "Am Fuße des Regenbogens - Die schillernden Augen der Ewig Sich
Wandelnden" Trct. von Laienbruder Zezzsan U'sshtz (Perricum MVI BF; publ. Silas,
Buntes Brevier MVIII/5).
von: Tyll Zybura Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Ad DE NATURA MAGICULTURÆ.
Berichte aus
allen Teilen der Tulamidenlande
gesammelt von Ivan Naz'heem, gereicht am 22. Rahja 30 Hal
Söldnerrummel in
Fasar
In letzter Zeit ist seltsames zu beobachten in Fasar und seiner Umgebung: es scheint so
als würden fast alle Mächtigen der Gegend ihre Einheiten abziehen und zu wichtigerem
"nach Hause" beordern. Die normale Bevölkerung äußert sich dazu natürlich
nur positiv, da sie sicher nicht immer ganz gerecht behandelt wurde...
Leider ist noch nicht ganz geklärt, woran das liegt. Kaum vorstellbar ist jedoch, dass
seit einiger Zeit auch fast alle "Hellseher" und ähnlich "Begabte"
anfangen von Unheil zu predigen. Sehr unglaubwürdig erscheint dies schon deswegen, da
sich die Art des Unheils jedes Mal deutlich voneinander unterscheidet.
Weitere Informationen bitte umgehend weiterleiten!
Pferderennen
Am 24.Ingerimm fand in den Shadifebenen wieder das berühmte Rennen statt, das wie im
vorigen Jahr wieder Mahmoud Kal'Jabbar El'Manouni gewann. Ein neuer Kandidat ist ein
gewisser Sahdiq Al'Hossan, der bis jetzt noch nie teilnahm, aber sofort den 3. Platz
belegte. Da er kurz nach Abschluss des Rennens verschwand, haben mehrere Rennställe
Belohnungen für Hinweise auf seinen Verbleib ausgesetzt. (Informationen können auf
Wunsch zugesendet werden.)
Wetter
Die Bewohner des oberen Aranien sind zur Zeit besonders stark am leiden: nicht nur dass
der extrem trockenwarme Wind aus der Khom über die Berge zieht, kommen zur Zeit auch noch
ungewöhnlich starke Sandstürme aus der Gorischen Wüste hinab. Ob diese auf natürliche
Art entstanden sind, lässt sich momentan nicht überprüfen, da ein Vordringen unmöglich
scheint.
Die Feuchtigkeit hat sich statt dessen scheinbar nach unten verzogen, da es um den Mhanadi
geradezu eimerweise gießt, wobei sich die Temperaturen recht normal (hoch) verhalten.
Sonstige Wetter An- und Vorhersagen sind momentan nicht vorhanden, aber hoffentlich ist
auch mit diesem Artikel einigen Leuten geholfen.
Zur Person
Ivan Naz'heem wurde von einem Lehrmeister aufgezogen, der sich hauptsächlich mit der
Magie des Geistes auseinander setzte und vieles zu diesem Thema erforschte, sich deswegen
auch sehr mit den Druiden beschäftigte. Als er verstarb, gab er sämtliches Material an
seinen Schüler weiter, der die Studien nun fortsetzte, bis die Dunklen Zeiten
heraufzogen. Da er aus dieser Zeit starke geistige Schäden davongetragen hat, ruht er
sich nun aus, indem er ein wenig Unterricht auf einer Akademie gibt und Artikel für den
Opus schreibt.
von: Jakob Wetzel Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Reden an die
Gläubigen und Ungläubigen
von Praiodan Greif
Nachtrag zum letzten Brief: Beachtenswert
ist auch, dass im Krieg der Giganten, also der Kinder Los und der Kinder Sumus, die zu der
Zeit noch nicht Herrscher Alverans waren, diese von HESinde durch
Zauberei am Sturm der Zitadelle Alveran gehindert wurden und erst mit dem Einzug der fünf
Giganten nach Alveran sie ihre Herrschaft über die Elemente an die Elementarherren
abgaben.
Wider der lästerlichen Magiertheorie:
Immer wieder stieß ich auf unverständliches Gebrabbel einer Magiertheorie, die da
behauptet, dass Göttliche Macht durch Masse und Intensität des Glaubens der Menschen
bestimmt wird. Ich möchte dies hier nicht nur aufs Tiefste verdammen, sondern auch, wie
es zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört, Gegenbeweise liefern.
Als das Rattenkind auf Dere herabstieg und sich anbeten ließ von den Rieslingen, die
da noch zahlreich waren, und diese ihm einen Kultplatz bauten, wo sie ihn leibhaftig
verehrten, lebten der Menschen wenige auf Deren, das erste Volk PRAios
war noch nicht erwählt und die alten Völkern lebten jenseits von Ordnung und Wissen in
Felsspalten und Sümpfen in Angst vor den Trollen, Echsen und Drachen.
Also muss nach der Magiertheorie dies die Zeit der höchsten Macht des Namenlosen gewesen
sein, da die Anbetung des Namenlosen fast schrankenlos war, sowie der Zeitpunkt der
totalen Ohnmacht der 12e. Seltsamerweise zerstörten die 12e das Fundament des Namenlosen
in einer beispiellosen Schlacht und damit fast alle seiner Anhänger, es wurden ihre
Festen und Bauten, ihre Kultplätze und Priester, all dies wurde zerstört von den 12en in
ihrer unbarmherzigen Gerechtigkeit, wider den Freveln und Kultisten. Wie ist dies aber zu
erklären, wo doch die gesamte durch Glauben entstehende Kraft vom Namenlosen genutzt
werden konnte und nichts dergleichen von den 12en. Hier verweise ich wieder auf den
vorhergehenden Brief, wo ich auf das Nayrakis hinwies und zu bedenken gebe, dass dieser
der Quell der Veränderung ist und Quell der Macht der Götter, die Kinder Los sind, und
so ist wahrscheinlich die Macht des Namenlosen an diesem Quell ebenfalls anteilig und muss
immer den 12en in einer Schlacht unterliegen, da er seine Macht niemals durch
intensivierten Glauben verstärken kann, wie es gerne finstere Kultisten sehen würden.
Woher kommen die Dämonen: Eine wichtige
theologische und wahrscheinlich auch magietheoretische Frage ist:
Woher kommen die Dämonen eigentlich? Und: Gibt es den Dämonensultan und wessen
Gegenpart ist er?
Nun zuerst einmal muss ich meine Bedenken äußern sich dieser Thematik öffentlich zu
widmen, aber nachdem meine schriftstellerische Tätigkeit leider schon bekannt gemacht
wurde und dies eine Postille für intellektuelle Geister ist, hoffe ich, das dies
verstandesgemäß behandelt wird.
Im Entwicklungsprozess von Los und Sumu bis zu uns gibt es keine Schriften, die den
Ursprung der Dämonen erklären, geschweige denn stützen oder andeuten würden. Tatsachen
sind lediglich, dass Los am Anfang alleine war und Sumu sah; dies ist der Ursprung und es
war nicht mehr vorhanden; und aus deren Kampf entstand unsere heutige Welt und heute gibt
es Dämonen und daimonide Lebensformen.
Erster Eklärungsansatz:
Alles, was geschaffen wird in der positiven Matrize unseres Seins, erzeugt ein negatives
Sein, ein Gegen-Sein dementsprechend, was gestützt wird durch die genaue Karikierung der
Götter durch die jeweiligen erzdämonischen Wesenheiten sowie der Existenz von
Gegenelementen zu allen sechse Elementen, die von den Erzdämonen auch beherrscht werden.
Zweiter Erklärungsansatz:
Wären die Dämonen schon zur Zeit Los' und Sumus ähnlich stark gewesen, wie sie es
derzeit sind, hätte wahrscheinlich die Entwicklung niemals so relativ friedlich verlaufen
können.
Aus diesen Theorien kann man also den Schluss ziehen (oder muss man viel eher), dass der
Dämonensultan ins Reich der Legenden zu verabschieden ist, jedenfalls in der Machtfülle,
wie er gepredigt wird, und in der Position; schlussendlich bleibt noch eine
Negativemanation offen, die durchaus von einem sogenannten Namenlosen Dämon eingenommen
werden müsste und das wäre die Negativ-Negativ-Emanation des Namenlosen, der ja leider
auch ein Kind des Los ist und so einer Anti-Existenz im Brodem bedarf.
Weiteres folgt...
von: Tobias Milbrett Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Reden an die Gläubigen und Ungläubigen, 1. Teil.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reden an die Gläubigen und Ungläubigen, 3. Teil.
Aus 'dem Spiegel der Schwarzmagie' |
Ausgabe 4/4 - 1023 n.Bf |
Höret ihr Schwarzmagier,
Nekromanten, Daemonologen und Anatome
Aufruf der Brabaker Akademieverwaltung |
Mit Anfang des neuen Jahres werden drei neue
Magister an den dunklen Hallen der Geister zu Brabak eingesetzt. Offen steht jedoch noch,
wer zu diesem Amt herangezogen werden soll. Dieser Aufruf im Opus veritatis scientiæque
soll an all jene gehen, die Interesse daran besäßen an den dunklen Hallen zu lehren.
Dieser Lehrplatz bietet nicht nur ungeahnte Möglichkeiten zur Forschung, sondern auch
großen Einfluss auf die Zukunft unserer Gilde. Offener Nutzen der riesigen Bibliothek und
der anatomischen sowie alchimistischen Labore verstehen sich ebenso wie der Schutz für
politisch verfolgte Kollegen.
Da die Berichte einiger Magi an die Heimatakademie immer seltener werden, sei hier hinzu
noch der Aufruf an alle, die ihre Heimatakademie Brabak nennen können, doch Berichte von
ihren Forschungen und Erlebnissen in gewissen Zeitabständen an uns zu senden. Man wirke
die entsprechende Thesis. Auch in unseren Ehrungen
und Ernennungen wird dieser Faktor immer wieder eine große Rolle spielen.
Da unter der Leitung jenes Tela von Gerasins einige Bücher mit Elevennamen verschwunden
sind, bitten wir auf diesem Wege jene, die einst Studiosi bei uns waren, sich zu melden
und wenn möglich ihre Erfolge und Wege kurz zu schildern. Doch zumindest ein Name wäre
für uns schon von großem Nutzen, da bei Conventen jeder Magus von Brabak unterrichtet
werden sollte.
Neu werden ab dem nächsten Jahr wohl noch
einige Weiterbildungen für erfahrenere Magi sein, die sowohl in den Bereichen
Beschwörung als auch in Beherrschung und Verwandlung liegen werden. Auch hier könnten
sich einige erfahrene Magi ihren eigenen Lehrstuhl erschaffen.
Da in nächster Zeit einige Umstrukturierungs- und Umbaumaßnahmen an der Brabaker
Akademie vonstatten gehen werden und wohl ein neues Haus hinzugebaut werden wird, sollten
sich alle Magi, die ein Forschungszimmer unter dem Schutz der Akademieleitung einrichten
wollen, bis Anfang des neuen Jahres bei uns melden. Dies und der Nutzen der Bibliothek
wird durch ein geringes Entgelt beglichen werden können.
Zur Unterrichtung der Eleven in den Zaubern der Naturvölker werden noch Schamanen und
Elfen als magistri extraordinarii gesucht.
Es lebe das verborgene Wissen, welches es zu Erforschen gilt.
i.A. der Akademieleitung - unter der Verwaltung des Magisters Dratchur
Meredin Hazar
Helvenia von Brabak
von: Tobias Milbrett Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Die Namenlosen
Tage
Treue Gefolgsfrauen und -männer der 12e! In jedem Jahr
kommt eine Zeit, die unseren Glauben aufs neue auf die Probe stellt, und es mag scheinen,
als wollen uns die Götter prüfen, indem sie für 5 finstere Tage und Nächte ihr
Angesicht von Dere abwenden. Dies sind die Tage und Nächte, in denen namenlose Kreaturen
in der 3. Sphäre wandeln und das Rattenkind versucht, uns zu verführen. Doch lasset
nicht ab vom rechten Glauben und dem Vertrauen in die 12e, denn es ist gewiss, dass sie
wiederkehren und PRAios dieser Welt am 6. Tage neue Ordnung und sein
strahlendes Licht schenkt. So lasset uns preisen die 12e und ihnen werde unsere ganze
Liebe zuteil, auch in den Tagen, da sich über uns die namenlose Sternenleere auftut.
Den götterfürchtigen Lesern sei hier eine Liste von Gebeten angeführt, um ihre Seele
zu stärken und den 12en nahe zu bringen:
1. Tag
Gebete an RAHja, welche das Jahr in Ausgelassenheit ausklingen ließ
und an FIRun, der uns helfen soll, den nächsten Tagen mit dem
nötigen Ernst entgegenzutreten.
2. Tag
Gesänge zu Ehren der TRAvia und der PERaine,
um die Familien- angehörigen, Freunde, das Heim und die Felder im nächsten Jahr zu
schützen und zu segnen.
3. Tag
Ein Opfer für PHEx, damit wir nicht der List des Rattenkindes
erliegen und an EFFerd, der uns Mut zur Veränderung zum Guten im
nächsten Jahr geben soll. 4. Tag
Andenken an die Heldentaten im Namen der RONdra und mit den Waffen,
geschmiedet zu Ehren des INGerimm, welche uns im letzten Jahr vor
vielem Übel gerettet haben. Und stilles Besinnen im Namen BORons,
der uns in der Nacht vor dem letzten der Namenlosen Tage sanften und ruhigen Schlaf
schenken möge.
5. Tag
Der letzte der Tage des Namenlosen aber sei erfüllt von Lobeshymnen auf die Herrin HESinde, die uns die Weisheit geben möge, dem Namenlosen widerstehen zu
können. Und zu Ehren des Herren PRAios, dessen Licht uns am
nächsten Tage wieder Sicherheit und Ordnung schenkt. Und schließlich zu Ehren der jungen
TSA, denn ein neues Jahr wird nun geboren.
Der Opus veritatis scientiæque wird in der nächsten Woche aus sicher
verständlichen Gründen nicht publiziert.
Der Segen der 12e mit euch!
Hochwürden Argelia von Kuslik, Geweihte der HESinde von: Markus Penz Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Ad
Anmerkungen zu Lingualdiskrepanzen et De Daimonibus
im Opus
no. 87
Werter Seth Anast,
Ich kam bei Euren Anmerkungen zum Artikel des Großmeister Erilarion
Androstaal nur bis zum ersten Absatz, als mir klar wurde, dass es dringend an der Zeit
ist, mit einigen überholten, leider weit verbreiten Vorstellungen aufzuräumen.
Natürlich habt Ihr völlig recht, wenn Ihr sagt, dass in einem Kloster
der Heiligen Noiona "Mitleid und Toleranz" mehr als nur angebracht sind.
Doch so frage ich Euch: Gilt dies nicht für jeden kranken Menschen, ja sogar jedes kranke
Lebewesen? Ja, ich gehe sogar noch weiter: Gilt dies nicht auch für jedes tote Lebewesen?
(Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich beziehe ich mich hier nicht auf solche
Unwesen wie Chimären oder ähnliches die Schönheit der Schöpfung minderndes
"Leben".)
Nun, es stellt sich die Frage, was also soll man tun? Darf man forschen?
Darf man untersuchen? Darf man die Anatomie studieren? Darf man die Ergebnisse
veröffentlichen? Ihr sagt nein!
Nun, denkt Ihr, Ihr wäret in der Lage ein gebrochenes Bein zu behandeln,
wenn es nicht vor Euch Forscher gegeben hätte, die an ihren Patienten probiert hätten?
Versucht hätten? Ja, mit Sicherheit sogar teilweise durch ihre - nach den heutigen
Erkenntnisse der Wissenschaft - falschen Behandlungsmethoden unabsichtlich den Tod oder
die Verstümmelung desjenigen, den sie retten wollten, verursacht haben? Erst muss man
wissen, was pathologisch verändert ist (Knochenbruch), dann wie es physiologisch wäre (anatomisch
korrekte Stellung), und sodann, was zu tun ist um einen der Physiologie möglichst nahen
Zustand wiederherzustellen (schienen und ruhigstellen). Als Heilkundiger der Wunden kann
man im Schlaf die richtigen Handgriffe und weiß genau, welches Kraut gegen Schmerzen
hilft und wie viel man davon geben darf. Aber WISST ihr z.B. auch, was Ihr tun müsst,
wenn ihr einen Patienten mit Zorganpocken behandelt? Nein, Ihr versucht! Mit mehr oder
weniger großem Erfolg! Ihr versucht also ihm zu helfen so gut Ihr es vermögt, aber
könnt Ihr sicher sein, dass Eure Behandlung nicht in 100 Jahren als völlig falsch
angesehen wird? Nein. Dennoch sind die Erfahrungen, die wir jetzt sammeln, wichtig -
vielleicht gelingt es ja einem zukünftigem Gelehrtem anhand unserer Aufzeichnungen ein
Behandlungskonzept zu entwickeln. Selbiges gilt naturgemäß auch für die Heilung geistig
kranker Menschen.
Natürlich - und es schmerzt fast dies überhaupt erwähnen zu müssen -
darf man nicht "5 Bauern opfern um 95 zu erlösen". Stets hat man sich
bei seinen Versuchen und Beobachtungen zu versichern, dass dem Untersuchtem kein
unnötiges Unheil widerfährt und seine Heilung dadurch nicht behindert wird. Wenn ein
solch ehrenvoller Mann wie Großmeister Erilarion Androstaal über Erfahrungen aus einer
Zeit berichtet, in der er in einem Kloster der heiligen Noiona Kranke beobachtete - glaubt
ihr da im Ernst er könnte dadurch den Heilungserfolg gefährden?
Ich bin überzeugt davon, dass ein jeder
sofort des Klosters verwiesen worden wäre, der nicht nur als nicht nützlich, sondern
sogar als schädlich für das Wohl der Kranken anzusehen ist. Wenn es hier also einen
Ignoranten oder Verkenner der Tatsachen geben dürfte (- und es gibt einen, darin bin ich
mir nach der Lektüre Eures Artikels mehr als sicher! -) dann sicher nicht Großmeister
Erilarion Androstaal!
Eigentlich wollte ich hier schließen, doch sei mir noch die eine oder
andere Bemerkung gestattet:
Ihr bezweifelt, dass die Gabe der Sprache eine Gabe der Göttin HESinde
ist.
Euer Argument war: "warum gibt uns dann HESinde die
Möglichkeit mit unserer Sprache ihre und der anderen Götter Widersacher,..., zu
rufen".
Warum meint Ihr denn haben uns die Götter den freien Willen gegeben? Den Verstand? Die
Möglichkeit zu zweifeln? Die Möglichkeit in die Irre zu gehen? Oder meint Ihr etwa gar,
dass der Mensch und alle anderen Wesen nicht von Los auch so geschaffen sein könnten,
dass sie treue Diener ohne Willen sind? Diener, die niemals zweifeln? Diener, die wissen
was richtig ist? Diener, die nicht wissen können, was sie nicht wissen sollen? Meint ihr
etwa gar, dass dies alles nicht der Wille und das Wirken der Zwölfe ist? Meint ihr etwa
die Götter hätten einen Fehler begangen? Ich sage Euch: NEIN! Es ist IHR Wille, dass die
Kulturschaffenden frei entscheiden können, was richtig und was falsch ist. Und es ist IHR
Wille, dass sie das auch ausdrücken können! Wie wir die Gaben der Zwölf verwenden, ob
für oder gegen (Verdammt seien jene, die dies tun) die Weltordnung bleibt jedem selbst
überlassen.
Abschließend sei mir noch ein kurzer Kommentar zu Euren Bemerkungen zu "De
Daimonibus" gestattet: Eure Ausführungen gehen zwar in die grundsätzlich
richtige Richtung, jedoch solltet Ihr Euch in Zukunft vielleicht auf einem etwas
anspruchsvollerem Niveau bewegen. Solch eine Qualität würde ich von einem Studiosus im
Fünftem Jahr erwarten, und diesen würde ich rügen die Erwiderungen auf den betreffenden
Artikel nicht berücksichtigt zu haben. Des weiteren wäre es erfreulich, wenn Ihr in
Zukunft auch Eure Profession angeben würdet, damit man ersehen kann, aus welchem
Erfahrungs- und Wissensschatz ihr schöpfen könnt - schließlich möchte man als
Antwortender ja nicht für den anderen unverständlich argumentieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Magus Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica
Scholaque Arcania Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
von: Florian Kreuzinger Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Anmerkungen zu: Lingualdiskrepanzen et De Daimonibus .
Ad
Anmerkungen zu Lingualdiskrepanzen et De Daimonibus
im Opus
no. 87
Werter Seth Anast, natürlich müsst ihr nicht 7 oder gar
9 Sprachen beherrschen um euch zu diesem Thema zu äußern, das nur vorab.
Wenn ihr euch fragt, ob es sich für einen Mann meines Ranges gehört Aussagen über
geistig Kranke zu treffen und ob nicht Toleranz und Mitleid die richtigen
Herangehensweisen sind, so ehrt euch dies sehr. Und ja, tatsächlich stimme ich euch zu,
dass Toleranz und Mitleid unabdingbare Gepflogenheiten sind in der Arbeit mit solchen
Geisteskranken, welche ich niemals vernachlässigt habe! Und dennoch lässt sich daraus
nicht schließen, dass man aufgrund von Mitleid gegenüber einer Person keine Aussagen
über sie treffen darf. Ich bemitleide auch die armen Irrgläubigen, seien es nun die
Novadis, die Dämonenbuhlen oder andere - trotzdem denke ich ist es gerechtfertigt
Aussagen über sie alle zu treffen, so sie Teil meiner Studien sind.
Ihr mögt das vielleicht nicht wissen und auch niemals gelernt haben, doch ein
wissenschaftliches Vorgehen lässt sich nicht von Mitleid beeinflussen.
Euer Beispiel mit dem Mann ohne Zunge ist jedoch gelinde gesagt lächerlich, denn
natürlich ging es mir nicht um das tatsächliche Sprechvermögen, das jemand, dem die
Zunge herausgeschnitten wurde, nicht mehr besitzt. Ich meinte natürlich die
(unterschiedlich ausgebaute) Fähigkeit seine Gedanken in Worte umzuwandeln - ob diese
dann wegen anatomischer Anomalien auch ausgesprochen werden können, ist eine andere
Sache. Meinetwegen mögt ihr auch das Sprechen durch das Schreiben ergänzen, so ihr
darauf besteht.
Und ein weiteres: Wenn ihr daran zweifelt, ob die Sprache
(und damit ihre heutigen Ausformungen) eine Gabe HESindes sind, so nehmt
doch einmal das Brevier der zwölfgöttlichen Unterweisung zur Hand und lest einfach nach.
Nach den Lehren der Kirche der allweisen Herrin ist HESinde die Mutter der
sechs Künste: Bildhauerei (Erz), Malerei (Humus), Schrift (Eis), Musik (Wasser),
Sangeskunst (Luft) und Sprache (Feuer). Wolltet ihr allen Ernstes daran zweifeln, so
müsstet ihr dies wohl mit einigen Herren und Damen des Draconiter-Ordens ausstreiten, so
versicherte mir unsere Geweihte an der Akademie, Hochwürden Argelia von Kuslik. Zu
guter letzt: Natürlich ist es nicht falsch, dass eine wichtige Funktion von Sprache in
der Kommunikation liegt, und dieses Faktum wollte ich niemals bezweifeln. Ich wollte
lediglich eine Alternative zu dieser allgemein anerkannten Deutung von Sprache aufzeigen
und diese in meinem Artikel ausführen.
HESindes Segen über euch!
Großmeister Erilarion Androstaal
von: Philipp Schumacher Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Anmerkungen zu: Lingualdiskrepanzen et De Daimonibus .
Reactio ad Dratchur Meredin Hazar
- Magicum magisterium artium -
Die Nichtigkeit des Götterfürsten
Von Farkya C.N., gegeben zu Brabak den 18. Dar-Klajid 1023 n. Bf
...Die Stäbe dem Wind entgegen gehalten, siegessicher,
denn ER ist bei uns. So wird jede folgenden Schlacht weiter dem Sieg
der Menschen helfen.
Ein weiterer Paladin in seinen Reihen, der auch ich SEIne Weisheit
innehabe. Geschunden, geschlagen vom Rest der Welt, sahen wir unsere Pforte zuerst. Ruf'
ich nun, euch Freunde, Kollegen und Feinde, zerstückelt die niedere Praiosschar und
zerfetzt ihre Kirchen entzwei. Denn die Freiheit wiegt mehr als die Götter je, die eh
lang genug gelebt. So vereinet die Banner, öffnet die Herzen und der Sieg ist unser
gewiss...
Aus den Annalen des Brakon von Brabak, Magister extraordinarius. Wisse einen weiteren
Paladin neben dir, dessen Arm auch deiner ist. Denn ER verbindet uns alle. Wenn die viatori in Brabak einfallen, so werden wir neben dir
stehen. Kein Blutstropfen von dir soll jemals auf Sumus Boden fallen, denn du bist zu
Höherem bestimmt. Die Inquisition soll wissen, was es bedeutet die wahren Paladine
anzugreifen und seine Anhänger mit Hohn und Spott zu behandeln. Als Mitglied der
Bruderschaft und in Ehrfurcht, Hochachtung und Vertretung so vieler wahrer Anhänger des EINen.
Farkya C.N
Convocata iusticiaris und Magistra zu Brabak
Daemonologin und Nekromantin
Gefolgsfrau des wahren BORbarad und Hilfe wider dem Gezücht des
Galottas
von: Philipp Schumacher Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Magicus magisterium artium - Über die Nichtigkeit des Götterfürsten. |