Die allgemeine
Norfold-Windfeder-Pentathesis zu einer Systematik der Magie der Elfen
Als vorläufiger Abschluss und allgemeine
Zusammenfassung der bisherigen magietheoretischen Artikel über die
Magiekulturen und die Magie der Elfen von
M. Travian Norfold und M.ex. Reiju Windfeder
Vorrede
Der vorerst letzte Teil unserer Artikel-Serie soll nun die
Thematik der oben angeführten Thesen - die Widerlegung eines elfischen
Elementarismus betreffend - aufgreifen und in komprimierter, aber
nichtsdestotrotz inhaltlich weit gespannter Thesenform auf jene allgemeine
Ebene heben, welche in den beiden grundlegenden Artikel der Autoren (Norfold:
Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen, Opus
#88; Windfeder: De Natura Magiculturae, ebd.)
beschritten wurde. Diese Artikel sollen in ihren entscheidenden Begriffen
und Aussagen noch einmal explizit aufgegriffen werden, in Zusammenhang
gebracht und zusammengefasst werden. Wir haben die folgenden fünf Thesen
in ihrer Gesamtheit als Norfold-Windfeder-Pentathesis betitelt und
hoffen mit unserer Pentathese einen anregenden Beitrag zur aktuellen
Forschung beigetragen zu haben. Wir sehen sie als Frucht unserer
gemeinsamen Arbeit und als Ergebnis vieler Jahre des Studiums und des
Philosophierens an und sind stolz darauf. Nichtsdestotrotz ist die Norfold-Windfeder-Pentathesis
(noch?) nicht in die Encyclopaedia Magica aufgenommen und wir
würden uns weiterhin über jede fortführende Diskussion freuen!
Die Norfold-Windfeder-Pentathesis
I.
Das Wesen der elfischen Magie besitzt als Teil der physis
einen spezifischen Wesensraum, der sich zu dem spezifischen Wesensraum der
menschlichen Gildenmagie nicht-identisch und inkongruent verhält und der
deshalb nicht mit den analytischen Denk- und Begriffssystemen der
Gildenmagie in seiner Gesamtheit erfasst werden kann.
II.
Das Wesen der elfischen Magie ist für die Gildenmagie
innerhalb ihres spezifischen Denkens jedoch im Ansatz korrekt greifbar
durch die Norfoldsche Trinitätstheorie:
III.
Dem Wesen der elfischen Magie immanent ist eine
Dreiheit von SELBST SEIN, WELT SEIN und WILLE zur Harmonie dieser Aspekte,
die jedem elfischen Zaubervorgang seinen Rahmen gibt.
IV.
Das Wesen der elfischen Magie ist grundsätzlich
holistisch, also ist die Norfoldsche trinitas verbi nur
behelfsmäßige Aspektbeschreibung; sie ist als solche jedoch nicht
erweiterbar, denn Ein- und Unterordnungen wie die Gildenmagie sie kennt,
machen in der elfischen Magie keinen Sinn:
V.
Das Wesen der elfischen Magie beinhaltet keine Zuordnungen
von Zauberhandlungen zu bestimmten Spezialgebieten, Elementen oder
sonstigen Kategorien; solche Unterteilungen sind spezifisch gildenmagische
Konstruktionen und haben keinen objektiven oder objektivierenden Anspruch
auf die elfische Zauberei.
Philosophisches Nachwort:
Magie als Septessenz? - Magie als Organ? - "Elfen sind Magie!"
Als seriöse Wissenschaftler haben wir es im weiter oben
abgedruckten ersten Artikel selbstverständlich vermieden, auf die
umstrittene Klassifizierung der vis astralæ als ein Siebtes
Element einzugehen, doch sei diese Behauptung einiger Collegae in diesem
Exkurs zumindest als Anstoß für einige weitere spekulative Betrachtung
des elfischen Zauberwesens genommen.
Folgerichtigerweise lässt sich unserer oben aufgeführten fünften These
ohne Umschweife ein Nachsatz hinzufügen, welcher da lauten sollte:
"Magie als Septessenz ist nach elfischer
Anschauung ein absurdum."
Aus unserer Sicht könnte man dem Konzept von Magie als
Septessenz in Bezug auf Elfen eine Idee gegenüberstellen, die sich aus
der von Windfeder (Opus
#88) angedeuteten etymologischen Exegese des altgüldenländischen
Wortes organon als eine Entsprechung zu Magie als Mittel der
Interaktion mit Welt ergibt, es heißt dort in der fünften These:
"Als 'weltlich-kulturelle Konstante' - und das
heißt...: als nutzbare Kraft im Weltengefüge - ist Magie …
immer Teil der aktiven Begegnung, der Interaktion aller
kulturschaffenden Völker mit Welt, ist weder Subjekt noch Objekt,
sondern Mittel der Interaktion!" Das Wort "Mittel
[gestattet] durchaus die Verwendung des alt-güldenländischen órganon...,
welches seinen Bedeutungshorizont sowohl in der herkömmlichen
Übersetzung mit Werkzeug findet, aber auch ein Musikinstrument
meinen kann, ebenso wie ein großes Kriegsgerät oder ganz
wörtlich das Organ, also einen Sinn oder ein Körperteil,
welches in unserem Leibe sein tsagefälliges Werk tut."
Man könnte nun interpretieren, dass Elfen in ihrem
Zauberwesen Magie weit eher als Sinn und Körperteil -
vielleicht sogar (uns sei zuviel Prosaismus vergeben) als Musikinstrument
- in sich haben (nicht 'besitzen'), als die Zauberer der Gilden es tun,
welche ihre Zauberkunst prinzipiell als Werkzeug gebrauchen und oft
genug als Kriegsgerät missbrauchen. Ja, ich denke, die Magie für
Elfen als Sinnesorgan zu bezeichnen, ist recht treffend - so wie wir unser
Auge nicht 'verwenden um zu sehen' (sondern wir sehen einfach damit),
'verwenden' Elfen ihre Magie nicht um 'zu zaubern', sondern Magie ist für
sie einfach eine (nein: ihre jeweils spezielle, persönliche, von Elf zu
Elf ganz individuelle) Extension ihrer natürlichen Körperlichkeit, 'Seinsheit'!
Während für uns Magie in Spezialgebiete, elementare Zugehörigkeiten
oder gar in 'Arkane' aufgespalten ist, während für uns der 'Wert' einer
Formel (schon das eine Objekt-Aussage) zumeist allein durch ihre Verwertbarkeit
in Praxis oder Theorie definiert ist, während wir magische Matrizen
erforschen und Thesen in Büchern aufbewahren müssen, um unsere 'Macht'
nicht zu verlieren - SIND Elfen einfach, "sie sind Magie, sie
leben in Magie, Magie gehört zu ihrem Sein." (Norfold, Opus
#88)
Nein, Collegae, auch wir lieben die Gildenmagie, lieben
die Forschung und die idealistische Spekulation (denn nichts anderes tun
wir ja in diesen Sätzen), auch wir gebrauchen die arkanen Kräfte, in
denen wir unsere Ausbildung erhalten haben, wie Werkzeuge im aufrechten
Bemühen für ein besseres Aventurien und wider die finsteren Mächte -
aber wenn man über das Wesen der elfischen Magie sinniert, fragt man sich
doch leicht, ob nicht sie es sind, die MAdas
Geschenk besser, verantwortungsvoller, reiner, reicher und wahrer in
Empfang nehmen und genommen haben, als wir es je können werden...
M. Travian Norfold
und M.ex. Reiju Windfeder,
Donnerbach, 31 Hal
von: Tyll Zybura & Katharina Pietsch Erschienen in Opus no. 99 am 12.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Norfold'sche Trinitätstheorie - Weg zur Harmonie oder triviales Weltbild?. |