Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

An Martok von der Schädelhorde
2. Woche des 4. Jahres

Na, so eine Überraschung. Kaum kündigt sich Sarul als "Besuch" bei den Menschen an, schon werden vertragsgemäß in Orkmarken stehende Beobachter der Menschen hinterrücks ermordet.
Ein Schelm, der böses dabei denkt oder gar an einen Zusammenhang.
Wir haben verstanden, Martok. Wenn wir uns auf dem Schlachtfeld treffen, wird es die entsprechende Antwort geben. Sollten wir Sarul den Wahnsinnigen in die Schranken weisen können, wird es uns eine Freude sein, Euren Kopf neben dem Saruls aufzuspießen.
Anscheinend ist ein Vertrag auch mit Euch nicht die Tinte wert, auf der er verfasst wurde. Traurig, dass Ihr Euch auf das Niveau Fyr Ashmors begiebt...
Herzog Ivo von Wingan



Bund der Winganer


Ogerstein - Ritual der Beherrschung
2. Woche des 4. Jahres

Mehr als eine weitere Woche war vergangen, seit die ersten Oger den Beschwörungsplatz erreicht hatten. Dort verharrten sie seit dem regungslos wie das Abbild, welches sie gerufen hatte.
Die ganze Zeit über hatten die Beschwörer unablässig ihre Formeln gesprochen und die Kräfte des Mana kanalisiert, um so den Willen der Oger zu beherrschen. Es war ein wildes Ringen um die Kontrolle, denn die Kreaturen waren nicht so einfach gewillt, die Herrschaft über sich einem anderen Wesen ab zu treten.
Die Vier hatten in den letzten Tagen fast nicht geschlafen und gegessen, doch nahmen sie dieses kaum war, so tief war ihr Trance, so jenseits von allen körperlichen Bedürfnissen.

Verlany hatte es schon eine ganze Weile gespürt, dass noch weitere Oger auf dem Weg waren, doch als diese schliesslich gleich ihren Brüdern den Platz erreichten, da war es auch für sie, wie ein Schock. Die zweite Gruppe umfasste fast dreimal so viele der gefürchteten Wesen, wie die erste Gruppe.
Schweigend umstanden sie den Platz. Wenn nun etwas schief ging, so würde es das Ende der Beschwörer bedeuten, wenn nicht gar der gesamten Provinz.
Alle waren sie beinahe am Ende ihrer Kräfte, doch jetzt war der Moment gekommen, in dem die Zukunft sich entscheiden würde. Jetzt zu versagen konnte, ja durfte, nicht sein.

Mit aller ihnen zur Verfügung stehender Macht leiteten die Beschwörer die letzte Phase der Beherrschungszeremonie ein.
Verlany verließ ihren Platz und nahm Aufstellung in der Mitte eines gleichschenkligen Dreiecks, welches durch die drei anderen gebildet wurde. Diese lenkten sodann all ihre Kräfte direkt auf die Hexe, welche sie in sich sammelte. Gleichzeitig fasste Verlany erneut nach der Manaquelle der Provinz, schied lichtes von dunklem Mana und erfüllte ihren Geist mit der ungezügelten Kraft des Blutes Aeons.
Ihr ganzer Körper begann zu vibrieren unter dem ungestümen Ansturm der Magie und sie brauchte all ihr Geschick und all ihr Wissen, um es beisammen halten zu können.
Immer mehr sammelte sie in sich. Ihr Leib begann pure Finsternis aus zu strahlen und schwarze Blitze zuckten von einem Ende des Beschwörungskreises zum anderen.
Schliesslich wusste sie instinktiv, dass nun der Moment gekommen war. Sie stoppte die Aufnahme des Manas, welches gleich einer Sturmflut gegen ihren Geist schlug, da die Kraft in ihr wie ein Sog auf die Quelle der Provinz wirkte und beinahe von allein mehr zu sich heran zog.

Nun griff Verlany nach dem langen Dolch, welchen sie stets an ihrer Seite trug. Mit einem schnellen Schnitt öffnete sie zunächst ihre Linke, dann ihre rechte Hand. Dunkles Blut, dunkler als es bei einem normalen Menschen sein dürfte, tropfte zu Boden.
In völliger Konzentration bewegte sie ihre Hände nun in komplizierten Mustern und zeichnete mit dem herabtropfenden Blut einen zweiten Bechwörungskreis inmitten des ersten. Dieser Zweite war so voll verwirrender Muster und Symbole, dass kein Zuschauer hätte sagen können, was die einzelnen Zeichen bedeuten sollten, ja nicht einmal, wo ein Symbol begann oder ein anderes endete.
Dies waren die uralten Beherrschungssymbole, welche von einer Hexe zur anderen weiter gereicht wurden. Über Jahrhunderte verfeinert und das best gehütetste Geheimnis dieser kraftvollen Magierinnen. Zusammen mit der Zeichnung intonierte die Hexe einen halb klagenden halb hypnotischen Gesang, welcher nicht mit dem Gehör sondern direkt mit dem Geist wahr genommen wurde.
Einem Oger nach dem andren trat sie nun entgegen und zeichnete den noch immer reglosen Kreaturen ein einzelnes Symbol mit ihrem Blut auf den Leib.
Nach dem Letzten trat die Hexe zurück an ihren Platz in dem blutigen Kreis, welcher mittlerweile in blauschwarzem Leuchten zu pulsieren begonnen hatte.
Dort angelangt breitete sie die Arme weit aus, hob ihr Gesicht gen Himmel und sang die letzte Strophe ihres Beherrschungsgesangs, während sie das in ihr angestaute Manna in langsamem, kontrolliertem Strom auf die Geister der sie umgebenden Oger lenkte.
Mit dem letzten Ton entließ sie den Rest der Kraft Aeons in einem einzigen Schwall, welcher sich auffächerte und zu jedem einzelnen der gewaltigen Wesen einen dünnen, peitschenartigen Auswuchs bildete.
Zeitgleich mit diesem letzten Schlag gegen den Willen der Oger schossen drei weitere Manaströme aus den übrigen Beschwörern zurück in das Zentrum, an welchem die Hexe weilte und die drei Magier vergingen in einem einzigen Aufblitzen purer Energie.

Dort stand sie nun. Verlany die Schöne. Einst gefangen in einem finsteren Turm, nun wie gefangen in einem Netzt, welches sie mit dem Geist eines jeden der gerufenen Oger verband.
Dies war der alles entscheidende Augenblick. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht stand.

(wird fortgesetzt)



Schattentum Arridrool


Trauer
2. Woche des 4. Jahres

Bestürzung und Trauer herrscht in meinem Herzen, seit ich die Nachricht vom Tode unserer alten Freunde, der Riesen, vernommen habe. Gefallen durch die Axt eines Zwergen - dies ist also eine erneute Prüfung für eine alte Freundschaft, die schon seit Jahrhunderten besteht.
Aggrothar vom Stein - dieser Name wird in den Annalen der Eisernen Wacht stets in allen Ehren gehalten werden und die Sagen sollen seinen Namen preisen.

Der Krieg der Menschen im Westen war der Auslöser dafür - ein Krieg, welches sich ein starkes Volk eingehandelt hat, gewiss der Zukunft, dass die Armeen des alten Kaisers Sarul an ihren Ritterheeren zerbrechen würden. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die Menschen in den letzten Jahren den diplomatischen Kontakt zu den Zwergen zunehmend schleifen ließen und nun - in Zeiten dräuender Gefahr - vernimmt man in den Zwergenreichen der Eisernen Wacht keine menschlichen Stimmen, die herantreten und die Führer der Zwerge um Hilfe im Kampf gegen die dunklen Heerscharen bitten.

Wahrlich, düstere Zeiten brechen an, wenn die Völker Terra Magica's so uneins sind....


Dorgram Stahlfaust - König der Hallen

Eiserne Wacht


An einen gefallenen Helden
1. Woche des 4. Jahres

Bestürzt nimmt den Bergkönig die Nachricht vom Tode Aggrotharrs entgegen. Dann fasst er sich, steht auf und sagt: "Zwergenbrüder, Trolle und Schrate des Domron Rogmarok! Ein guter Freund ist von uns gegangen. Ein Freund, der uns stets beschützte, wenn das Feuer der Drachen wieder unsere Bingen heimsuchte. Was jedoch noch fast erschreckender wirkt als der Tod Aggrotharrs selbst, ist, dass Koschax, unser Bruder, mitgewirkt hat bei seinem Tode. Und auch der weise Raiecon hörte nicht auf uns. Wir baten Raiecon, die Riesen ziehen zu lassen. Was geht uns denn der Krieg im Westen an? Wenn die Menschen auf unsere Hilfe angewiesen wären, so hätten sie sich in vergangenen Monden diplomatischer verhalten.

Mag sein, dass Koschax und Raiecon der Überzeugung waren, das richtige zu tun. Ich kann und will nicht darüber Gericht halten. Ich kann nur um einen gefallenen Freund trauern.

So lebe wohl, großer Freund. Der Abschied fällt schwer, doch sei dir gewiss: ein Grabstein in der Halle der Könige wird für dich errichtet. Mögest du dort den Frieden finden, der dir zu Lebzeiten verwehrt wurde.

In Trauer

Ehrwürdiges Väterchen, Bergkönig Atogrosch Eisenbart.


Domron Rogmarok


Grabrede
1. Woche des 4. Jahres

Langsam schritt Koschax, Korgrims Sohn auf den hölzernen Podest, der rasch aufgebaut worden war. Er war in ein geschwärztes Kettenhemd gekleidet, er trug schwarze Beinlinge und Stiefel und seine Haare hatte er streng nach hinten gebunden, während sein Bart vorne im Gürtel steckte. Vor ihm lag der tote Körper Aggrotharrs vom Stein und die Leichname zehn weiterer Riesen.
Koschax wischte sich eine Träne aus dem Auge, sah dann hoch und blickte in die versammelte Gruppe an Zwergen und Elfen, mehr als fünfhundert Köpfe zählten die Trauernden. Dann setzte er an:
"Aggrotharr vom Stein ist tot, und zehn seiner Brüder sind mit ihm gegangen. Lange Jahre war er ein guter Freund der Elfen der Luunar und noch längere Zeit ein Freund von uns. Riese und Zwerg waren stets Brüder und nur die Größe schien sie überhaupt voneinander zu unterscheiden. Viele Kriege durften wir gemeinsam schlagen und viele Schlachten haben wir gemeinsam gesiegt.
Doch nun, da Zeiten der Entscheidung angebrochen sind, in der ein jeder und eine jede tief in sich gehen müssen und erkennen, welchem Pfad sie folgen wollen, der Zeit, in der Geister und Dämonen ihren Platz auf Terra einzunehmen suchen, da war es, dass Freunde gegen Freunde Waffen zogen.
Denn Aggrotharrs Entscheidung schien gefallen und seine Worte waren nicht die seinen, sondern die eines Dämons, der ihn befiel und seine Gedanken verwirrte. Seine Worte waren unklar und seine Taten, die er folgen ließ, ohne jeden Gedanken. Es war an uns, zu entscheiden, welchen Weg wir wählen wollten. Einerseits alle Augen zu drücken und einen Freund ziehen lassen, selbst wenn man weiß, dass dies den Sieg des Bösen bedeuten könnte? Oder seinen eigenen Freund bekämpfen und somit die Sicherheit des Lichts zu gewährleisten?
Viele Dinge geschehen derzeit auf Terra und wir entschieden uns für Zweiteres, auch wenn mir der Klos Aggrotharrs Tod immer noch tief im Halse steckt und mich kaum sprechen, ja kaum atmen lässt.
Möge er aufgenommen werden in die Hallen Valas und dort den Frieden der Ewigkeit erleben, denn kein Dämon kann seine Seele dorthin begleiten. Möge sein Körper, den wir hier und heute vor uns liegen haben, durch Feuer seinen Weg finden und die Seele aufsteigen können, während der Dämon den Flammen zum Opfer fallen wird. Mögen seine Brüder, die ihm stets tapfer gefolgt, an seiner Seite sitzen und gemeinsam mit ihm Speisen und Feiern, bis auf dass wir ihn wieder sehen, wenn wir dereinst in die Hallen Valas aufsteigen werden!"
Dann nimmt Koschax eine Fackel, die ihm von hinten gereicht wird, macht auf dem Podest noch einen Schritt nach vorne, sieht auf zum Himmel und lässt die Fackel auf Aggrotharrs Körper fallen. Zur gleichen Zeit werfen zehn ebenfalls in schwarz gekleidete Zwerge Fackeln auf die Leichname der anderen Riesen.
Schnell entzündeten sich die toten Körper und schwarzer Rauch steigt in elf Säulen gen Himmel, während die Trauernden schweigend in die Hallen Azbandûms zurückkehren...

Volk der Luunar


 (c) 2003-2004 Markus Penz