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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
In den Hallen des Bergkönigs II 3. Woche des 3. Jahres Nachdem die Worte Skjartulfs in der Halle verklungen sind, ist nichts mehr zu hören. Niemand bewegt sich, ja selbst die Luft scheint stillzustehen. Dann plötzlich steht der Bergkönig auf und hält seine Hände waagrecht vor sich, gleichzeitig erheben sich Dorgram Stahlfaust und die flimmernde Gestalt des Ahnengeistes. Das Schwert Skjartulfs beginnt zu glühen und fängt an rötlich zu schimmern, bis es sich schließlich in die Hände des Bergönigs Atogrosch Eisenbart legt. Dieser tritt nun vor Skjartulf hin und beginnt zu sprechen:
"Lange hat er ja nicht gedauert, dieser Krieg. Doch einer der Nordmannen hat bereits zweimal Mut bewiesen. Den Mut, sich uns entgegenzustellen, uns anzugreifen, uns zu bekämpfen. Er mag den Krieg verloren haben, aber er hat etwas, was den anderen wohl fehlt - den Willen, sein Volk gut zu leiten, in guten wie in schlechten Zeiten. Eure Kapitulation ist angenommen, Skjartulf. Auch sei Euch gesagt, dass ihr durch Euren Mut, hier einfach aufzutauchen, Eurem Volk alle Ehre erweist. Die Bedingungen für den Frieden mögen von den Beratern ausgehandelt werden. Ich kann Euch noch nicht sagen, was die Zukunft für Euer Volk und auch für unsere Völker bringen mag, doch eines ist sicher: Es herrscht nun Friede zwischen den Zwergen und dem Volke Skjartheims - und das sollte gefeiert werden! Bringt Bier, Wein, Met, holt vom besten Schinken und Zwergenkäse, lasst uns feiern, dass der Bund der Nordmannen seine Bewährungsprobe nicht bestand!
Der Bergkönig legt das Schwert auf ein samtenes Kissen, das inzwischen von einem der Wächter herbeigebracht wurde. Mit den Worten "Bringt ihn auf ein Zimmer, labt ihn gut; man soll uns nicht nachsagen, dass wir schlechte Gastgeber seien!" schreitet der Bergkönig an Skjartulf vorbei und geht in Richtung der Festhalle, Bergkönig Dorgram Stahlfaust und der Ahnengeist begleiten ihn.
Domron Rogmarok
Chross o yoltess 3. Woche des 3. Jahres Endlich, am 13ten Tag, erfuellt sich der erste Teil des Schicksals der Nara Dhorr. Fest in das Zentrum des KÉLRINAR blickend, sieht sie undeutlich eine finstere Gestalt. Eine Frau kein Zweifel. Koennte dies Cryl Jala selbst... doch nein. Nara wird aus ihren eigenen Augen durchdringend angestarrt. "Ich bin du Nara, zumindest ein Teil von dir. Glaub mir. Ich bin der Teil, den du hinter dir lassen musst. Dort...", spricht die Frau mit sanfter Stimme und deutet auf einen Stein in der Naehe. Auf ihm erblickt sie eine, im Mondlicht schimmernde, Klinge. Einen Kurzen Dolch. "Nimm!", spricht Nara zu sich selbst. "Du hast die Wahl: CHROSS O YOLTESS. Entscheide selbst." Dann streckt sich Nara in der Mitte des KÉLRINAR, laengs aus und entbloest ihre Kehle, indem sie ihr langes, wallendes Haar auf die Seite streicht.
Bevor Nara einen weiteren Gedanken fassen kann, ist eine andere Stimme in ihrem Kopf, eine Stimme, die erst einmal zuvor mit einem sterblichen Geschoepf gesprochen hatte. Von unendlicher Trauer und Schoenheit, von quaelender Pein und unstillbarem Verlangen und von ewigem, uralten Wissen war diese ach so sanfte Stimme erfuellt. Balsam fuer die Seele, doch gleichzeitig schmerzhaft, musste jeder der dieser Stimme lauschte doch befuerchten, kein weiteres mal in seinem Leben etwas auch nur annaehernd vergleichbares zu hoeren.
"ISHBANRU ERE AYA... nun triff deine Wahl und komm zu mir mein Kind, komm zu mir. Ich warte. Folge dem Pfad nach ASHEKAS"
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"Chross o Yoltess" hatte die Frau in der Mitte des kélrinar-Steinkreises in den tiefen der Fyr Ashmor-Wälder gesagt. ´Schmerz oder Hoffnung´.
Nara Dhorr hatte schon lange keine Hoffnung mehr und der Schmerz war überwältigend geworden. Ihr ganzes früheres Leben brandete wieder und wieder über sie herein; sie war wie gelähmt - Bilder zuckten an ihrem inneren Auge vorbei - immer und immer wieder. Ihre Schreie, die Trostlosigkeit, das hämische Grinsen des Lords... ganz so als wollten diese Erinnerungen sie nicht loslassen.
Die mondschimmernde Klinge war so nahe - sie ergriff sie; sie wusste, dass sie den Steinkreis nicht betreten durfte, wollte sie nicht von der Macht des schwarzen Manas zerstückelt werden. So ergriff sie die Klinge fest und richtete sie gegen ihre eigene Kehle:
"Stirb Vergangenheit, bleibe zurück; VERENDE!!!" damit schnitt sie sich tief auf der linken Seite die Kehle auf und Blut spritzte in Strömen.
Sie sah vor sich die Frau im Steinkreis, welche sich über den gesamte Hals geschnitten hatte und führte das Messer weiter. Es wurde ihr schummrig vor Augen. Die Frau - sie selbst - war aus dem Kélrinar verschwunden.
Doch war sie nicht vollends weg; sie war nun _in_ ihr. Verzweiflung ergriff sie, doch führte sie den Schnitt zuende und trat dann einen Schritt zurück.
Zurück blieb sie selbst - vor ihr, wo sie zuerst gestanden hatte, schwankend und zaudernd, ein blutiges Messer in Händen.
Sie sah sich selbst von hinten, wie aus einem Traume heraus.
Die frühere Nara vor sich wankte und taumelte, fiel hin und griff sich an die Kehle, das Messer noch immer in der anderen Hand. Sie röchelte: "Nein Lord, tut es nicht. Bitte, bitte nicht! Ihr dürft..."
Als Nara sich so vor sich reden hörte, wollte sie all dies nicht mehr wahrnehmen - es schien einem anderen, früheren Leben anzugehören, das nicht mehr das ihre war. Sie ertrug es nicht mehr, da hohlte sie aus und stach der sich am Boden krümmenden Gestalt in den Rücken - sich selbst, ihrem früheren Selbst.
Wie ein Ritueller Mord war es, von aussen zu betrachten, als würde eine wild gewordene Frau sich zuerst die Haut ihres Halses aufritzen und dann vor sich mit lautem Kreischen in die Luft stechen.
Als sich Nara beruhigt hatte, griff sie auf den Schnitt, fühlte aber nur wenig Feuchtigkeit, nur wenig Blut - in ihrer Erinnerung sah sie aber ganz deutlich, dass das Messer fast bis zum Rückgrad durchgedrungen war - der Schmerz war doch da gewesen...
Nun aber musste sie weiter; sie liess die Klinge bedachtlos fallen und wandte sich zum hohen Berg in der Nähe: dem Ashekas - dort, wohin sie gerufen worden war.
Sie fühlte nichts als die kalte Nachtluft, sah nichts als das blasse Schimmern der Steine des Kélrinar, hörte nichts als ferne Nachtgeräusche und schauerliche Töne der Umgebung, roch nichts als das eigene Blut gemischt mit dem süsslichen Duft der Erde...
Sie ging fort und liess die Vergangenheit hinter sich - für immer.
Reich der dunklen Sonne
In den Hallen des Bergkönigs 2. Woche des 3. Jahres Im gewaltigen Thronsaal unter dem Berg ist eine lautstarke Diskussion im Gange. Mehrere Heerführer und Berater aus den Bergkönigreichen beider Domroi und der Eisernen Wacht sind sich offenkundig uneins über die weitere Vorgangsweise im Krieg gegen die Nordleute und die Frage, wie dem Dracheneinfall am besten zu begegnen sei. Am oberen Ende der großen Halle auf einem Podest sieht man drei Gestalten das Geschehen überblicken: Auf dem Thronsessel in der Mitte sitzt Bergkönig Atogrosch Eisenbart, Herr dieser Hallen und Gastgeber der Versammlung. Zu seiner rechten sitzt, ebenfalls auf einem steinernen Thron, der eigens für den hohen Besuch errichtet und reich verziert wurde, Dorgram Stahlfaust, der König der Hallen der Eisernen Wacht. Zur linken des Bergkönigs flimmert die Luft und die schemenhafte Gestalt eines uralten, greisen Zwerges ist zu sehen - ein Ahnengeist, dessen Anwesenheit nur die wenigsten bemerken. Bergkönig Atogrosch Eisenbart sitzt ruhig auf seinem leicht erhöhten Thron und hört geduldig zu. Es ist Aufgabe der Berater, sich zu streiten und verschiedene Varianten aufzuzeigen, und seine Aufgabe, hernach zu entscheiden.
Da bemerkt er, daß die Wachen am Eingang mit einem Mal einen recht nervösen Eindruck machen. Lärm dringt in den Thronsaal. Irgendetwas scheint sie sehr zu beunruhigen. Einer der Wachposten schickt sich an, nachzusehen, was denn da eigentlich los sei, als er plötzlich einen lauten Warnruf ausstößt und alle Wachen gleichzeitig ihre Äxte ziehen. Im Thronsaal ist es jetzt völlig ruhig, bis auf das gelegentliche Geräusch einer Axt, die aus dem Gürtel gezogen wird. Atogrosch ist ebenfalls aufgestanden und blickt gespannt zum Eingang. Der Feind hier im Herzen des Reiches! Wie hat er sich den Weg durch die Festungsringe und die ausgedehnten Wohnhöhlen der Hauptstadt gebahnt? Und wie soll ihm das gelungen sein, ohne daß er bislang entdeckt wurde?
Die Wachen am Eingang heben ihre Waffen, doch keiner schlägt zu, als ein einzelner Mann den Thronsaal betritt. Unbehelligt durchquert Skjartulf, Herr von Skjartheim, gemessenen Schrittes den Thronsaal. Gut drei Schritt vor dem Thron bleibt er stehen, und zieht mit einer fließenden Bewegung sein Schwert. Die Zwerge in der näheren Umgebung machen sich bereit, ihren König zu verteidigen, doch Atogrosch bedeutet ihnen mit einer Handbewegung, es geschehen zu lassen.
"Eure Krieger haben meine Mannen besiegt und fast alle Provinzen Skjartheims erobert, Ehrwürdiges Väterchen. Ich weiß, wann ich einen Krieg nicht mehr gewinnen kann. Skjartheim kapituliert."
Damit wirft er sein Schwert auf den Boden, und mit einem merkwürdig lauten Klirren bleibt es genau zu Füßen des Bergkönigs liegen. Aufrecht bleibt Skjartulf an seinem Platz stehen und erwartet ruhig, was immer die Zukunft für ihn bereit hält.
Skjartheim
Das Erbe Hervnals - I. 1. Woche des 3. Jahres Der Empfang zu Teshkoff war stürmisch, als Calant von Hervanal in seine Hauptstadt einritt. Obwohl niemand davon informiert gewesen war, dass der junge Herr der Mark und Meister des Ordens in seine Heimat zurückkehrte, hatte man es geschafft, vor der Stadt ein Spalier aus etlichen Rittern zu bilden, das sich auflöste, sobald er passierte und sich ihm als Ehrengarde anschloß, so daß der Zug aus hunderten von Reitern bestand, als er das Haupttor der Stadtmauer seiner Geburtsstadt erreichte, die er schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Teshkoff - die Stadt seiner Vorfahren. Hier hatten vor ihm schon einige Generationen Hervanaler dem Kaiserreich gedient. Die Zwillingstürme einer erst dieses Jahr errichteten Kathedrale prägten markant das Stadtbild und nach einem kurzen prüfendem Blick sah er, dass es gut war, dass es die Macht und Kraft dieses Ortes hervorkehrte und einem jedem schon von weitem sagte, dass hier gläubige Menschen lebten. Einst war hier nur eine kleine Kirche gestanden, und davor ein kleiner Friedhof, der nur für hohe Würdenträger der Mark bestimmt war und jetzt erhob sich dort ein Bollwerk Gottes.
Calant zog sich so schnell wie möglich aus der Zeremonie auf die Burg des Ritterordens zurück, und sandte einen Diener aus, der wenig später mit einem großen, hageren Mann zurückkehrte und ihn sofort in die Halle führte, wo Calant ihn empfing.
"Ich muß euch gratulieren, das Bauwerk ist noch imposanter geworden als es auf den Plänen aussah. Und auch beim Bau selber habt Ihr euch übertroffen. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass solch ein Bauwerk in so kurzer Zeit hätte errichtet werden können."
Der Neuankömmling verbeugte sich leicht und erwiederte unbescheiden. "Ihr habt den besten engagiert und so habt Ihr das beste bekommen. Außerdem, ..." so fügte er mit einem Lächeln hinzu ", ihr habt mir alle Vollmachten hinterlassen und hunderte Handwerker gedungen, und es waren zusätzlich tausende Arbeitskräfte verfügbar, als die Ernte eingefahren war und wir mußten uns beilen, bevor der Winterfrost uns behindert hätte. Doch damit, dass die Kathedrale ein kleines Wunder geworden ist, damit habt ihr recht."
Ohne Umschweife kam Calant dann zum eigentlichen Grund, weshalb er ihn herbestellt hatte. "Ihr habt mir zugesagt, die Familiengruft der Hervanaler würde bei dem Bau nicht beschädigt. So sagt mir, wie habt ihr dies zustande gebracht, wo der Eingang doch dort war, wo sich jetzt die Kathedrale erhebt? Wie betritt man sie jetzt?"
Der Architekt sah den Ritter eine Weile prüfend an und rief sich ihr letztes Gespräch durch den Kopf gehen. Seit Generationen war der kleine Friedhof mit dem Grufteingang immer sehr streng bewacht gewesen, denn es war Tradition, dass ein jeder jeder Hervanaler mit einem Gegenstand begraben wurde, der ihm im Leben sehr viel bedeutete und der für ihn stand. Der Urgroßvater Calants zum Beispiel, Ridgard von Hervanal, hatte einen ehernen Spaten zwergischer Bauart besessen und eigenhändig hatte er damit beim Ausschaufeln der Bucht mitgearbeitet und als das erste von vielen Handelsschiffen angelegt hatte und antike Tonkrüge und indische Gewürze brachte, die auf dem Landweg weitertransportiert wurden, hatte er vor Stolz Tränen in den Augen gehabt. Er hatte Teshkhoff als Handelshafen groß gemacht und damit seinen Reichtum begründet.
Calant hatte darauf bestanden, dass der neue Eingang zur Gruft gut verborgen und geschützt liegen sollte, um die Ruhe der Vorfahren und ihre teils wertvollen Grabbeigaben auch ohne Wachmannschaften garantieren zu können. Der Architekt brach das kurze Schweigen und erklärte dem Ritter, wie er in die Gruft gelangen konnte.
Dieser bedankte sich kurz und bemühte sich, den plötzlich lästig gewordenen Gast so schnell als möglich loszuwerden. Dann ließ er sich Fackeln und ein Seil bringen und eilte schnellen Schrittes den kurzen Weg durch die zu diesen frühen Abenstunden lebhaften Straßen der Stadt zur Kathedrale von Teshkoff ...
Rittermark Hervanal
Dem Fürstenrate 50. Woche des 2. Jahres Wie der Lord die Ankunft des Engelwesens wertete und darüber urteilte, wusste so ziemlich keiner zu sagen, denn er hatte sich bei der Ankunft desselben zurückgezogen in die Schatten der Kathedrale, zusammen mit seinen Adelsgefährten.
Da nun aber später die Reihe an ihm war, über einen Kaiser abzustimmen, trat er vor und berichtete:
"Mein Herr und Meister lässt die Versammelten grüssen. Er hält ein solch Vorgehen, wie es heir geschieht für weise und möglicherweise nötig, doch sieht er noch keinen zwingend logischen Angriffsgrund, gegen Terrenor oder deren Verbündete zu ziehen.
Das Zeichen Valas bezog sich woh lauf andere Dinge als auf die derzeigigen Kriegshetzereien. Deshalb sieht der Meister von einem Feldzug gegen das einstige Kaiserreich ab.
Das Reich der dunklen Sonne möchte sich weder als direkter Verbündeter Terrenors betrachten, noch als Verbündeter von Usurpatoren, wie ein alter Herrscher des Südens es bereits genannt hatte. Deshalb bleibt das Reich der dunklen Sonne neutral und nimmt lediglich eine beratende Stellung ein in Sachen dieses offenbar so gewollten Krieges.
Der _tatsächliche_ Sieger aus diesem Krieg möge die Stimme und die Gefolgschaft des Reiches der dunklen Sonne erhalten, so er sic hdessen als würdig erweist.
Da mein Herr ein Meister der alten und der neuen Künste ist, ein Magister und Gelehrter von hohem Ruf und Ansehen, wird er als Berater in jedweder Sache fungieren, sollte es nötig sein - nach altem Brauch der Magier.
Möge der jenige gewinnen, der sich Aeons als der geeignetere erscheint!"
Reich der dunklen Sonne
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