Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

der neue Gefährte
27. Woche des 2. Jahres

Gedankenverloren stapft Blotgrim über die Stege in den sumpfigen Tundren. Zum einen beschäftigt ihn die Kriegsdrohung der Kleingebohrenen.
Dadurch wird es vielleicht einmal wieder einen richtigen Kampf geben. Nur leider wurden schon zu oft die Bewohner des Nordens durch die Zwerge
ihrer Freiheit beraubt. Zum anderen hatte er gehört, etwas wichtiges sei gerade in irgendeiner Provinz im Süden im Gange. Er selber kann auf
keinen Fall seine Hauptstadt verlassen. Sonst würden sofort diese nichtsnutzigen Druiden wieder wichtige Arbeiter für ihre seltsamen Steinhaufen
missbrauchen. Also müsste ein Bote her, nur wer wäre ehrenhaft genug Blotgrim's Abgesandter zu sein...

Da bemerkt Blotgrim plötzlich ein tiefes Knurren einige Schritte vorraus. Weit in die Moore war er grübelnd bereits vorgedrungen. Ein Nebel lag
wie ein Segeltuch über der gesamten Landschaft. Immer näher kommen die tierischen Laute. Sofort sind alle anderen Gedanken verflogen und
mit der Sicherheit eines sehr erfahrenen Kämpfers nimmt Blotgrim seine zweischneidige Streitaxt vom Rücken. Breitbeinig stellt er sich auf die
Holzdielen um zu erwarten, was auch immer sich ihm in den Weg stellen möge. Da schält sich aus dem Zwielicht eine riesige Kreatur hervor. Ein Wolf
von enormer Grösse. Beinahe von Angesicht zu Angesicht stehen die beiden Kontrahenten sich gegenüber. Doch irgendetwas hält beide davor zurück, sich gegenseitig in Stücke zu reissen. Ganz im Gegenteil. Blotgrim beginnt ein tiefes Verständnis für diese Kreatur zu fühlen, denn beide wandeln sie im Schatten DES STARKEN. Auch dem Wolf scheint es so zu ergehen und er kommt langsam, immer noch zähnefletschend, aber nicht mehr mit dem angriffslustigen Feuer in seinen Augen näher.....

Und so schreitet der erste der Fenrir Wolfsbrut, unter den ängstlichen Blicken der Bevölkerung, hoch erhobenen Hauptes an Blotgrims Seite in das
Langhaus des Herrschers zu Hogräjd.

Ökstenkjall


Zu Kadenz
26. Woche des 2. Jahres

Schon mehr als eine Woche lang hatte sich die versammelte Fürstenschar einen jeden Tag von neuem vor dem heiligen Altar versammelt, um in Einzelgesprächen die Eignung Saruls als Hochkönig der Menschen Terras zu diskutieren, um dem Weine zuzusprechen und den Weisen Olkfried Yngrasons zu lauschen, handelnd von fernen Piratenschätzen und der Schönheit des Nordens.

Der große rote Drache, ehrfurchtgebietend und erhaben, drohnte etwas abseits und ein jeder der versammelten war Bedacht darauf, Abstand zu ihm zu halten. Als seine Worte, unausgesprochen zwar, aber klar und unüberhörbar in den Geist aller eindrangen, da wurden vielen erst klar, welch Bedeutung sie für die Zukunft Terras hatten, welch Platz in den Geschichtsbüchern ihnen vorbehalten war.

Mehr denn einmal hatte es so ausgesehen, als hätte jemand endlich den Mut vorzutreten, sich vor allen versammelten zu Artikulieren, doch ein jedes Mal wieder schwand der Mut dahin, als ihn der Blick Selopheles, des Gesandten der Fratres Moriendi zu Terrenor traf, stechend und ausdruckslos zugleich.

Dann jedoch, eines Tages als es schon dämmerte, kam ein berittener Bote nach Kadenz und am folgenden Morgen, als das Ritual der Prozession zum Altar wieder einmal vorbei war, trat ein Herold vor, wieder gekleidet in den Farben längst vergangener Glorie des Imperiums und ein Gong wurde geschlagen, die Aufmerksamkeit aller auf ihn zu richten.

Er verlas:

"Höret die Worte der hochheiligen Kirche des Solaris, dahingeschlachtet bis auf wenige von den Paktierern des Untergangs!

Beinahe für immer zum Schweigen wären wir verdammt gewesen. Beinahe wäre des Totenreiches Plan aufgegangen und die Welt wäre für immer im Unwissen darüber gehalten worden durch den Schergen Moroth!

Wisset, ihr Gläubigen Menschen: Täglich finden zu Terrenor blutige Rituale statt, tausende werden dahingeschlachtet um in die willenlosen untoten Legionen Saruls ihren Platz einzunehmen. Ketzerische Zeichen schmücken die bluttriefenden Altäre und wahre Gläubige finden dortens keine Sekunde der Ruhe vor der Verfolgung durch den Schatten, der Hauptstadt der Welt befallen hat. Mein Onkel höchstselbst war der Inquisitor der Kirche des Solaris zu Terrenor, lange Jahre ist es her und Zeiten der Glorie waren es damals, die Terrenor erlebte. Niemals hätte er geduldet, was heute dort geschieht und aufgestanden ist er sicherlich dagegen. Doch lange Jahre ohne Nachricht sind vergangen, bis vor wenigen Tagen ich endlich, endlich von ihm hörte. Zu Nachtgau wandeln Skelette im unheiligen Unleben und eines gar soll tragen meines geliebten Onkels heilig Siegelring am Finger und Reste seiner Priestergewandung hängen von den fleischlosen Knochen. Sehet den Frevel! Sehet welch Übel den Thron des Hochkönigs befallen!

Handelt, Ihr Menschen, die Ihr Euch dem zu Widersetzen habt, wollt Ihr nicht Untergehen! Wählt einen der Euren Euch anzuführen dem Willen der Götter zu folgen!

Pater Filucius Antonius
Abt des Klosters von Chergaka
Inquisitor der Heiligen Kirche des Solaris"

Der Herold rollte das Pergament wieder zusammen und trat vom Altar zurück.

Rittermark Hervanal


Auferstehung der Helden
26. Woche des 2. Jahres

Finstere Nacht hat sich über die Meere des Nordens gesenkt, kaum ein Stern dringt mit seinem Licht durch die dichten Nebelschwaden und selbst der Mond ist nur als diffuses Leuchten am Nachthimmel zu erkennen. Die schneidend kalte Luft bringt den Geruch von Salz vom Meer herauf und mit ihr fliegt ein kohlschwarzer Rabe. Er taucht in das Finster einer Gasse ein, scheint seinen Weg genau zu kennen und inmitten der Stille hört man nur einmal ein Krächzen...

Am nächsten Tag liegt die Insel Thjar scheinbar friedlich in den kalten Fluten des Hjannarak. Im Städchen Höddvar werden Fässer zum Hafen gerollt und am Aussichtsposten wachen einige Hünen über das Land rundum. Ihr blickt schweift nicht selten nach Norden wo sich auf einem Hügel ein riesiger Steinkreis erhebt. Ein gewohnter Anblick, wären da nicht die huschenden Gestalten, winzig klein zwischen den über fünf Mannslängen hoch aufragenden Monolithen. Als sich der Abend über das Städchen senkt herrscht auf den Straßen gespenstische Stille und alle Fensterläden sind verriegelt. Selbst auf den Aussichtsposten leuchten keine Laternen mehr, denn diese Nacht gehört allein den Druiden und... den Geistern.

Die Nebelschwaden dieser Nacht scheinen von seltsamen Eigenleben erfült zu sein, wie klamme Finger erstrecken sie sich vom Meer bis zum Steinkreis und werden dort so dicht, dass man kaum die eigene Hand vor Augen erkennen kann. Es wurde auch kein Licht entzunden, wo die Druiden jetzt im Kreise stehen und ihre unheimlichen Gesänge zu Ehren des Totengottes ertönen lassen. Es sind die mächtigsten und weisesten Männer des Nebelreiches, erwählt von den Göttern und mit der Geisterwelt vertraut. Und in dieser Nacht soll etwas vollbracht werden, was noch nie eines der Nordmannenvölker wagte. In die Nebelschwaden scheint plötzlich Bewegung zu kommen, sie bilden einen Strudel rund um den Steinkreis, in welchem sich die Druiden versammelt haben. Und das kundige Auge eines Hierophanten erkennt die gewaltigen Flüsse dunklen Manas, welche sich hier langsam sammeln und verdichten, eine Macht die kaum jemand beherrschen kann und die beim kleinsten Fehler zum Untergang des ganzen Volkes führen könnte. Doch die Druiden wissen was sie tun, sind sich des Risikos bewusst, und wollen den Blutschwur des Hjarltings alle Ehre machen. Einer von ihnen tritt vor, mit einem großen Steinmesser aus purer Schwärze bewaffnet. Er hebt es zum Himmel und ruft die Namen der Götter, welche über die Nacht wachen. Es sind finstere und grausame Namen, die über die Ebene unter ihnen schallen und weit weg einen Hirten in der Nacht das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die Namen künden von Macht, Macht über den Tod!
Der Druide lässt das Messer auf den Steinaltar niederfahren und Blut breitet sich darauf aus, als sein Stich das Herz des Opferlammes trifft. Blut, welches das reine Weiß des Felles befleckt und in kleinen Strömen vom Rand des Altars tropft. Es scheint, als würden die Nebel nach den kleinen Lacken greifen, die sich am Boden bilden, sich von ihnen zu nähren und selbst die dunkle Essenz in sich aufnehmen. Und die Schwaden, die um den Steinkreis wirbeln, werden von dunkler Macht beseelt, nehmen das Mana in sich auf und statt Nebelschwaden ziehen sich Schleier purer Schwärze durch die Nachtluft, nehmen einem nicht nur Sicht, sondern auch Gehör, Gefühl und bald auch das Leben...

Dann erhebt der Druide abermals die Arme, ruft einen weiteren Namen. Der Totengott solle nun die Seelen der größten Helden, welche seit der Stunde ihres Todes an der Tafel der Götter feiern, essen und trinken, freigeben. Und schon schießen die Todesschwaden in alle Richtungen davon, erreichen jedes Hügelgrab auf der Insel. Und schon sieht man Schemen, die sich daraus erheben. Schemen die sich zu einem geisterhaften Zug formieren, eine Armee, die selbst dem tapfersten Mann jeden Kampfeswillen raubt.

Und schnell wie der Wind ziehen sie wie eine weiße Geisterhand nach Westen, über das Meer und die Tundren...

Die Wildnis


Der Drache besiegt, der Krieg vorüber.
26. Woche des 2. Jahres

Menschen aller Reiche in Nachtgau!
Die Riesen haben ihre Rache genommen. Seraphes liegt tot am Boden vor der finsteren Burg, der er seine Seele verkauft hat. Ein Dank an die tapferen Ritter, die uns beistanden. Wisset, wir Riesen vergessen niemals, wer tapfer an unserer Seite gestritten hat. Das neue Reich der dunklen Sonne soll wissen, dass wir enttäuscht sind, sie nicht an unserer Seite gesehen zu haben, doch liegen unsere toten Brüder nun ehrenhaft aufgebahrt im Burghof, sodass wir gewillt sind, den Frevel zu vergessen. Doch sollen die Jünger der dunklen Sonne gewiss sein, dass die Riesen stets ein waches Auge auf sie haben, denn wer einmal mit den Schuppigen paktiert wird es wieder tun. Im Angedenken an den Tod drei unserer Brüder soll dieser Tage ein großer Scheiterhaufen errichtet werden und alle Menschen mögen die Kräfte der Natur anflehen, dass unsere Brüder darin aufgehen. Mein Weg führt dann wieder zurück in Richtung meines Landes, denn dort verlangt es nun ebenfalls nach einigen kräftigen Keulenhieben.

Ehret die alten Mächte und seid stets wachsam bei den Einflüsterungen des Echsengezüchts!

Aggrotharr vom Stein

Die Riesen


Spezielle Ignoranz
26. Woche des 2. Jahres

Die Wachen vorm Arbeitszimmer reagierten nicht
als Fruki Launus an ihnen vorbeiging. Geradezu
eingefroren wirkten sie, obwohl Fruki bewußt
war, daß sie ihn schon registriert hatten.
Intern wurde dieses Verhalten Dackelignoranz
genannt, jeder im Palast war es gewohnt immer
zu zu tun als würde nichts passieren. Eigentlich
passierte immer etwas und meistens waren es
Katastrophen.

Als Fruki den Raum betrat begann er sofort mit
seiner Meldung.
"Mein König, der zweite Kampf in Nachtgau war ebenfalls
erfolgreich, unsere Truppen und die der Verbündeten haben
gewonnen, Seraphes wurde sogar durch unsere Kavallerie-
Einheit getötet!"

"Hol den Adzûrim!!"

Fruki stockte und wollte schon erwähnen, daß Turos den
General doch gerade erst nach Osten geschickt hatte,
dann bemerkte er aber den Dackel der irgendwas im Maul
hatte und es zum König brachte. Er schmiss es Turos
förmlich vor die Füsse. Es war tatsächlich eine Figur
von General Adzûrim und sie quietschte als sie auf den
Boden prallte.
Turos aber reagierte nicht darauf, sondern wandte sich
stattdessen Fruki zu.

"Ja, das war vorauszusehen, tragisch das es so
enden musste, aber wenigstens ist der Krieg nun
endgültig vorbei."

Nachdem der Dackel bemerkte, daß Turos nicht weiterspielen
wollte, schleuderte er die General Adzûrim-Quietschfigur
noch einmal durch den Raum und legte sich dann in eine Ecke,
Fruki bemerkte beiläufig, daß auch die anderen drei hier
gelangweilt herumhingen. Er fragte sich auch woher die
Figur stammte und wie so etwas hergestellt wurde. Bestimmt
war Magie im Spiel. Und gibt es auch eine Fruki Launus-
Quietschfigur?

"Nun den, macht eine ausführliche Meldung für die
Bevölkerung damit jeder über die Ereignisse umfassend
informiert ist."

"Soll die 3.Kavallerie noch warten oder gibt es schon
neue Aufgaben für sie?"

"Sie sollen schnellstmöglich zurückkehren und sich
auf die Grenzregionen verteilen. Während der Fürstenrat
tagt, könnten dunkle Mächte einen Überfall planen um die
Beratungen zu sabotieren, wir sollten vorbereitet sein."

"Auf dem Rückweg kann dann auch General Adzûrim wieder
das Kommando übernehmen. Ich werde sofort alles veranlassen."

Fruki drehte sich um und ging einen Schritt Richtung Tür.
Er zuckte erschrocken zusammen als es unter seinem Fuß laut
quietschte. Vier kleine Köpfe zuckte ebenfalls und sahen
in seine Richtung.

Die Wachen vorm Arbeitszimmer reagierten nicht als
Fruki Launus an ihnen vorbeirannte, verfolgt von
vier kläffenden Bestien!

Dackelignoranz.

Königreich Zûran


 (c) 2003-2004 Markus Penz