 |
 |
Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Das lebende Silber 22. Woche des 2. Jahres Mühsam gruben sich die Zwerge Khadum's in die Tiefen der Erde vor. Schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten, bestanden diese Stollen, die von ihren Vorfahren tief in die Erde getrieben wurden. Morsche Stützbalken wurden regelmäßig ausgetauscht und nur ständige Kontrollgänge von erfahrenen Grubenmeistern sicherten die weitere Nutzung dieser dunklen, feuchten Röhren im Stein.
Früher wurde hier das kostbare Eisenerz, aus dem die Zwerge ihre Waffen zu schmieden pflegten, gewonnen, doch diese Adern waren beinahe erschöpft. Erst vor einigen Monden jedoch stolperten einige der tiefer unter der Oberfläche arbeitenden Zwerge auf eine rötlichbraune Gesteinsart, die von diesen rasch als Zinnober identifiziert wurden. Natürlich war den eifrigen Bergwerksarbeitern sofort die Wichtigkeit Ihres Fundes klar, rechtfertigte dieser doch, daß die Mine noch nicht aufgegeben wurde und so begann ein stetiger Abbau des rötlichen Gesteins, aus dem sich hervorragend Farbstoffe gewinnen ließen.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis auch die Alchimisten der Eisernen Wacht von diesem Fund Bericht erhielten und neugierig einige der Steine untersuchten. Sie stellten allerhand seltsamste Experimente mit den Gesteinsbrocken an. Sie wurden zertrümmert, mit Säuren übergossen, im Feuer erhitzt und noch vieles mehr. Es sollte jedoch eines Gehilfen dieser großen Alchimisten bedürfen, der eine bahnbrechende Entdeckung machte.
Bei der Säuberung der Reagenzgläser, den Mörsern und anderen alchimistischen Apparaturen bemerkte er kleine, silberne Tropfen in den Röhrchen. Er konnte sich zuerst wohl keinen Reim darauf machen, nahm seinen Lappen und versuchte, diese aus den Gläsern zu wischen, was ihm nur mehr schlecht als recht gelang. Als er seine Meister darauf hinwies, schüttelten diese zunächst ungläubig den Kopf. Doch nur wenige Momente später, als ihnen der Gehilfe eines der Röhrchen zeigte, wurden sie von ihrem Forscherdrang gepackt.
Eiligst wiederholten sie all ihre Experimente mit diesem seltsamen, roten Gestein und nach einer Weile bemerkten sie, daß diese silbernen Tropfen aus dem Metall austraten und sich am Rand der Gläser und Apparaturen festsetzen, wo sie kleine, runde Kügelchen bildeten. Neugierig untersuchten sie dieses seltsame Metall, welches die roten Steine in der Hitze weinten, auf seine Eigenschaften und seinen Wert, doch es gelang ihnen nicht, daß flüssige Metall dauerhaft in eine feste Form zu bringen. Erst, als einige ihrer Kupferapparaturen einen leichten, silbrigen Schimmer zeigten, erkannten sie die Möglichkeiten dieses Metalls, welches von ihnen "Lebendiges Silber" getauft wurde...
Geschehen in den Labors der Eisernen Wacht
niedergeschrieben vom Chronisten
Thorgram, Sohn des Thurom
Eiserne Wacht
Moroth, dem Lügenlaberer zu Gehör 22. Woche des 2. Jahres Du hast mir eine große Freude bereitet.
Statt die Riesen als Bündnispartner zu gewinnen, hast du sie leichtfertig zu deinem Gegner gemacht.Wieder mal hat Terra gesehen dass du andauern lügst und betrügst.
Du sitzt nun in der Zange, deine Zeit ist längst abgelaufen, auch wenn du es noch nicht weißt.
Statt bettelnd zu versuchen, deinen Lügenbaron gen Kadenz zu entsenden, hättest du besser deine Grenze sicher sollen. Nun solltest du besser zu Kir beten, dass ein Wunder geschehe und alles in ewigliche Nacht falle in deinen Marken, denn beim Sonnenlichte werden wir dich und deine erbarmungswürdigen Soldaten finden und besiegen - wir sind auf dem Wege, Nocmaard zu befreien vom Joch der Lüge!
Du hast uns eingeladen, deine Mauern zu stürmen und behauptet, wir würden uns an ihnen den Schädel einschlagen.
Wollen wir doch mal sehen, ob winganische und befreundete Ritterschädel nicht härter sind als lügenweiche Sûlmauern.
Die entscheidenden Schlachten mögen geschlagen werden.
Herzog Ivo von Wingan
Bund der Winganer
Wo gibt es hier Tabak..? 20. Woche des 2. Jahres "Kadenz ist schon eine merkwürdige Stadt", denkt sich Olaf von Edenbronn.
Überall muss man aufpassen, wo man hin tritt, weil die Dackel in der Stadt augenscheinlich mehr zu sagen haben als die Büttel.
Keiner meckert, wenn die mitten auf dem Weg ihr Geschäft erledigen.
"Aprospos Geschäft", denkt sich Olaf, "jetzt renn ich schon ne ne ganze Weile hier rum und nirgendwo ist gutes Kraut aufzutreiben. Gibt es denn hier nirgends Tabak? - Also, eins ist klar. Egal was ich hier sonst zu sagen habe, Turos I. würd ich nur wählen, wenn er mir verspricht, dass es hier noch vor der Wahl neuen Tabak gibt"...
Bund der Winganer
von Träumen und Glocken 19. Woche des 2. Jahres Calanat von Hervanal betete wie jeden Morgen, seit die Handwerker den kleinen Kapellenraum des Klosters zu Kadenz fertiggestellt hatten zu seinen Göttern. Noch war die hübsche Kapelle zwar noch nicht geweiht worden, doch wo ein wahrer Gläubiger, da waren des Himmels Heerscharen nicht weit, das hatte ihm sein Vater gelehrt. Dieser war keine größere Aufgabe angegangen, ohne den Beistand der Götter zu erbitten. Vor jeder der zahlreichen Schlachten zur Verteidigung der Erbel gegen die vollbeladenen orkischen Flöße, zahlreich wie Ameisen bedeckten sie den Fluß soweit das Auge reichte, kniete er am Felde, bis die schwarzgefiederten Pfeile ihn daran erinnerten, dass es Zeit war, das Tagewerk zu beginnen.
Während Calants Gedanken so abschweiften, rutschte sein Kopf nach vorne, bis er auf dem niedrigen Marmoraltar ruhte und er schlummerte ein, die Hände noch immer zum Gebet gefaltet.
Und er träumte.
Sein Traum schien nahtlos anzuknüpfen an das, woran er vorher gedacht hatte. Er sah das wohlvertraute Gemenge an Körpern, an Rüstungen und verkeilten Speeren und Schwertern vor sich, in dessen schimmernde Farben sich immer mehr und mehr schmutziges Rot mischte. Große Ritter mit stolzen Wappen fielen in den Staub und der Wahnsinn des Krieges fegte über sie hinweg. Er sah sich selbst mit seinem Schwert ausholen und er sah sein Gegenüber, das den Schlag kommen sah, und sich in wilder Panik wegzuducken versuchte, doch unbeholfen und durch schweres Lederzeug beengt fiel er statt dessen mit gespaltenem Kopf vom Pferd. Er sah Tapferkeit und Heldenmut bei seinen Kameraden und doch fiel einer nach dem anderen.
Und doch sah er sich nicht aufgeben - vielmehr sah er sich als strahlenden Paladin, der je verzweifelter die Lage war, um so ruhiger wurde und Hieb um Hieb austeilte und wo immer er hinhub, half weder Parade noch Schild, denn beides wurde bar jeder Wirkung zur Seite gefegt und sein Streitross trampelte schon über Dutzende eigenhändig dahingestreckte Feinde. Und er sah Angst, Angst in hunderten von Augen, die ihn umringten. Sie sollten ihn eigentlich nur erdrücken müssen, in gewaltiger Übermacht, doch wo immer sich ihm Widersacher in dieser Absicht näherten, da hob er sein Schwert und sah den Feind zurückweichen, doch nur selten schnell genug, um dem Rendevouz mit dem Tod zu entgehen. Er sah sich als Streiter, der sich langsam daran gewöhnte, unbezwingbar zu sein und der sein Ross immer tiefer in die Reihen des Feindes trieb und sie niederstreckte, wo immer sie in Reichweite kamen.
Und dann verstummte der Schlachtenlärm plötzlich, denn ein gewaltiges Donnern ertönte aus dem gerade noch leicht bewölkten Himmel und in unnatürlicher Geschwindigkeit zogen dunkle, unheilverkündende Wolken aus dem Süden auf und bedeckten binnen Sekunden den gesamten Himmel. Glühende Steine flogen vom Himmel und wo gerade noch grimmige Krieger die Waffen erhoben schlugen sie ein und zerfetzten Mensch wie Pferd und schlugen krachend Löcher in den Boden. Wer vorher Tod und Vernichtung schon in seiner Vollendung zu sehen glaubte, der sah jetzt neue Dimensionen hiervon. Und dann ...
... hörte Calant Glockengeläute. Leise nur und aus der Ferne war ein tiefes Läuten zu hören, von einer Glocke, die offensichtlich gewaltige Ausmaße haben mußte. Calant öffnete, die Augen, die er für einen Moment geschlossen haben mußte und fand sich in der kleinen Kapelle des Klosters von Kadenz wieder, total durchgeschwitzt und mit schmerzenden Knochen. Weit im Norden, in Teshkoff wurde die Kathedrale Sankt Domenicus gerade eingeweiht, die er bauen hatte lassen und das Läuten, mit dem dies Göttergefällige Tun im ganzen Land verkündet wurde, hatte ihm aus diesem furchtbaren Alp erweckt.
Tief durchatmend richtete sich Calant auf und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Er hatte diesen Traum schon des öfteren gehabt. Er hatte darüber nachgedacht, doch er hatte ihn nicht deuten können und ihn beiseite geschoben, wenn auch nicht sonderlich erfolgreich, denn er wachte ein jedes Mal wie gerädert auf anstatt erholt und ausgeschlafen. Doch noch niemals war er ihm am hellichten Tage erschienen. Er würde wohl doch Hilfe suchen müssen, wenn dies so weiter ging. Diese Scharlatane von Magiern und Traumdeutern verabscheute er seit jeher, doch vielleicht konnte ihm einer der Mönche helfen, die zur baldigen Weihe des Klosters angereist waren ...
Rittermark Hervanal
Die drei Riesen und der Drache 19. Woche des 2. Jahres Tobend und mit schwingenden Keulen breschen die drei Riesen Uschkorr, Alrazir und Retrarr, zur Stadt Drasûl hinab und die Wachen auf den Mauern sehen ihnen mit gemischten Gefühlen entgegen. Ohne weiteres könnte so ein Riese die Mauern überschreiten oder mit einem Keulenhieb eine Zinne zermalmen. Doch sie laufen auf den Drachen zu, der gerade dabei ist, davonzufliegen...
Die Soldaten auf den Mauern - vorwiegend Bogner - scheinen gespannt, doch nicht zum Kampfe, sondern welch Schauspiel sich ereignen würde. Der Drache war erst sehr spät abgehoben und zuerst nach Norden, dann aber an der Stadt vorbei nach Osten geflogen; die Riesen holten auf und ein Spektakel würde sich ereignen, das diese Stadt noch nie gesehen hatte.
Doch am Tor der Stadt konnte man Rufe vernehmen und auch die Wachen auf den Mauern drehten sich kurz um und blickten hinunter. Hochrufe und ängstliche Blicke waren die Folge. Ein dunkelvioletter Schein drang zuerst über die Stadtmauer, dann aber zwischen denRitzen des Tores - zuerst schwach dann aber viel stärker als angenommen, ja fast gleißend. Zudem hörte man noch viel Hufgetrappel dort in der Nähe.
Als die Riesen näher kamen, war der Drache noch immer nicht weit von der Stadt entfernt, ja drückte sich fast an die Mauer, ganz so, als wolle er dort Schutz suchen - der ihm aber verwehrt bliebe. Unbehaglich betrachten dieses Tun die Mauerwachen, und sehen die Riesen dabei immer näher an die Stadt heran kommen...
Die Riesen waren sich nicht sicher, was sie davon halten sollten; war das nur eine Demonstration von Macht und Stärke, die sich da der Avatar des Sûl leistete, oder war es die Vorbereitung zum Kampf. Und wenn ja, gegen wen? Doch die Bogner, nach wie vor, waren interessiert oder verwirrt, aber keinesfalls aggressiv.
Da aber springt schon das neu gebaute Tor auf und birst gegen die Steinmauern - dunkler violetter Schein dirngt nun klar hervor; Moroth, der Stählerne steht im Torbogen, mächtig und hühnenhaft, doch viel kleiner als seine Widersacher!
Mit sicherem Schritt tritt er hinaus, die Riesen in ihrer Wut, verraten worden zu sein wenden sich dem neuen Gegner zu: den Wachen auf den Mauern.
Doch alsbald reitet auch die Kavallerie aus dem Tor und stürmt bei den Mauern Schutz suchend in geraden Linien die Riesen an; die Keulen der Riesen aber treffen beim Herabsausen immer wieder die Mauern, da die Reiter die Deckung geschickt ausnützen und auf die Geschwindigkeit ihrer Rösser vertrauen...
Ein Gemetzel entbrennt, doch niederfällt kein einziger sûlscher Soldat, sondern nur Riesen, gefällt von dem Streitkolben "Mord", den der Avatar schwingt - unterstützt vom Feuer der Bogner und von den Lanzen seiner Reiterei.
Ein jäher Sieg - überraschend unerwartet - eine FALLE, ganz klar.
Der Drache hatte sie zur Stadtmauer gelockt und war dann weitergeflohen, hatte alles Moroth überlassen, der nun im Blute der Riesen watete.
Nun hatte Moroth es vollbracht, Beachtung unter den Göttern zu erlangen, doch noch mehr würde folgen...!
So stand Moroth da - die Truppen bejubelten ihn - er war der Schlächter der drei Riesen Uschkorr, Alrazir und Retrarr; und das war erst der Anfang.
Reich der dunklen Sonne
|
 |