Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

29. Efferd im 54. Götterlauf nach Hal

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Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (VII.)

Auszüge aus dem gleichnamigen Kollektan
aller der Rohalszeit entstammenden Bände 
der 'Gespräche Rohals des Weisen' 
in freier Transkription, 
verfasst in der Sprache des Volkes, 
getätigt durch Lizentiatus Vitus Ehrwald,
Abgänger der Herzog-Eolan-Universität zu Methumis,
so geschehen im Jahre 2515 Horas zu Gareth 
mit gnädiger Unterstützung des Pentagontempels 
der Herrin Hesinde

Über das Glück

Meister, sagt, was ist Glück und wie können wir es erreichen?

Solange Leben da ist, gibt es auch Glück, und der Mensch ist gerade so glücklich, wie er es seinem eigenen Entschluss nach sein will. Glück ist Selbstgenügsamkeit, denn nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht ist arm. Wunschlosigkeit hingegen führt zu innerer Ruhe. Die Menschen neigen dazu, den Wert der Dinge, die sie nicht erlangen konnten, zu überschätzen, denn die Dinge haben nur den Wert, den ihr ihnen beimesst, und überall dort, wo ihr es antrefft, müsst ihr euch das heraussuchen, was gut für euch ist. Ein guter Freund mag mehr zu eurem Glück beitragen als tausend Feinde zu eurem Unglück. Das größte Glück des Lebens besteht wahrscheinlich in der Überzeugung, geliebt zu werden. In all seinen Formen mag das Glück euer Antrieb sein, euch immer wieder gegen die Versuchung der Resignation zu stemmen. Vergleichen jedoch ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.

Über die Freundschaft

Meister, sagt, wie erkennt man einen wahrhaften Freund?

Ein wahrhafter Freund ist eine Seele in zwei Körpern. Er fragt nicht danach, was ihr für ihn tun könnt, sondern freut sich, etwas für euch tun zu können. Und doch braucht ihr Freunde nicht, um sie zu brauchen, sondern um die Gewissheit zu haben, dass ihr sie brauchen dürft. Wahrhafte Freundschaft findet ihr einzig dort, wo ihr Schwäche zeigen könnt, ohne Stärke zu provozieren. Nie sollt ihr euch darum sorgen, dass eure Freunde werden wie ihr, noch dass sie werden, wie ihr sie euch wünscht. Tragt einzig Sorge dafür, dass sie so werden, wie sie selbst es gern sein wollen, ohne darauf zu bestehen, dass sie euch damit zufrieden stellen. In eurer Kritik seid rückhaltlos dem Freunde gegenüber, doch seid ihm stets ein Rückhalt gegenüber der Kritik anderer. Gebt ihm das Gefühl, von euch bedingungslos als ganzer Mensch angenommen zu sein, und seid für ihn da, wann immer er euch braucht.

Über die Liebe

Meister, sagt, was ist wahrhaftige Liebe?

Liebe ist der Entschluss, das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen. Sie allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden und ist das einzige, das mehr wird, wenn ihr es verschwendet. Wenn ihr daher geliebt werden wollt, so liebt! Jemanden lieben bedeutet völlige Hingabe und als einziger ein für andere unsichtbares Wunder sehen. Am Anfang eines jungen Lebens gehören oft alle Gedanken der Liebe, später dann gehört meist alle Liebe den Gedanken, denn jede enttäuschte Liebe macht ein bisschen immun gegen die nächste. Dennoch wird so manch einer sagen, die Summe seines Lebens seien diejenigen Stunden gewesen, in denen er liebte. Nichts sein und nichts lieben ist für den Menschen identisch. Drum Kindlein, liebt euch, und wenn das nicht gehen will, lasst wenigstens einander gelten!

Über die Liebe zu sich selbst

Meister, sagt, ist Eigenliebe frevelhaft?

Wer in sich selbst verliebt ist, hat bei seiner Liebe zumindest den Vorteil, dass er nicht viele Nebenbuhler haben wird, doch wer andere gegenüber sich selbst gering schätzt, wird niemals ethische Vollkommenheit erlangen. Dennoch werdet ihr einander nicht lieben können, wenn ihr euch selbst nicht zu lieben vermögt. Lernt darum, die zu werden, die ihr sein wollt und lieben könnt! Wenn ihr selbst euch zu gering schätzt, werdet auch andere ihr schwerlich achten können. So ihr erkennt, dass ihr euch selbst nicht mehr liebt, ändert euch, euer Leben und eure Gesinnung, und stärkt so euren inneren Wert. Die große Schuld des Menschen ist, dass er jeden Tag zur Umkehr fähig ist und es nicht tut. Wer 'A' sagt, muss nicht auch 'B' sagen, wenn er erkannt hat, dass 'A' falsch war. Doch schlechte Angewohnheiten kann man nicht einfach aus dem Fenster werfen. Man muss sie Stufe für Stufe die Treppe hinunter treiben.

Erschienen in Opus no. 107 am 6.5.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (VI.).
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (VIII.).

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