Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

28. Ingerimm im 54. Götterlauf nach Hal

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Palinai Azirai Nirranor

Nunmehr 3. Artikel der Lebenslauf-Serie. Noch immer nehmen wir Beiträge entgegen, mehr dazu in Ausgabe 131 (Artikel einsehen...).

Ich wurde in einer eisig kalten Winternacht am 14. Hesinde in der Taverne "zum goldenen Reiter" in Gareth geboren. Meine Mutter war Besitzerin und Wirtin der selbigen. Meinen Vater kenne ich nicht. Er soll ein Abenteurer aus dem tiefen Süden sein. Er nächtigte einige Male im Wirtshaus meiner Mutter, und da wurde ich gezeugt. Scheinbar hatte mein Vater Waldmenschenblut in sich, denn meine Haut ist dunkler als die der meisten Garether.

Meine Kindheit war die eines einfachen Kindes in der riesigen Stadt Gareth. Viel Zeit zum Spielen war aber nicht, da man als Töchterchen einer Wirtin schon sehr früh allfällige Arbeiten verrichten muss. Gemüse putzen, Latrinen schrubben, fegen, servieren und Bier zapfen. Das konnte ich schon mit 4 und stand dabei immer auf einem wackeligen Schemel.

Eines Tages kehrten zwei Magier bei uns ein und der ältere der beiden erkannte in mir die Kraft, die mir Hesinde geschenkt hat. Am nächsten Morgen steckte mich meine Mutter in mein Praiostagskleid, und der Magier ging mit mir in die hiesige Akademie. Dort wurde ich von vielen Männern und Frauen angesehen und untersucht; ich musste meinen Mund öffnen und meine Zunge herausstrecken; sie fragten mich seltsame Dinge: ob ich schon mal einer Katze das Fell gefärbt habe, ob ich mir ganz sehnlichste Bonbons gewünscht habe und plötzlich waren welche da usw. Nein, all das musste ich verneinen. Ich wurde dann rausgeschickt und setzte mich auf eine große hölzerne Bank und wartete. Etwas später kam der Magier mit einer Schriftrolle heraus, gab sie mir in die Hand und sagte: "Gib das deiner Mutter. Sie soll hier vorsprechen." Ich machte artig einen Knicks und ging heim. Am nächsten Tag zog meine Mutter ihr Praiostagskleid an und ging fort. Mein großer Bruder und ich mussten ganz allein auf die Taverne achten. Am Nachmittag kam sie zurück und sagte zu mir, dass ich in einem Jahr nach Perricum gehen werde, um Magierin zu werden.

Mein Studium der Magica Contraria verlief recht normal. Ich machte gute Fortschritte und meine Lehrer waren einigermaßen zufrieden mit mir. Im vierten Studienjahr erlernten wir dann endlich den Pentagramma Drudenfuß und das Wesen und Wirken der Kreaturen der Niederhöllen. Obwohl ich und auch viele meiner Kommilitonen viele Nächte voller Alpträume und schlechtem Schlaf durchzustehen hatten, faszinierte mich dieses Thema ganz besonders. Viel meiner spärlichen Freizeit verbrachte ich in der Bibliothek und stöberte in den Büchern, die die siebte Sphäre zum Inhalt hatten. Ich wollte alles über diese Kreaturen erfahren, um sie effektiver bekämpfen zu können.

Nach meinem Abschluss beschloss ich, mich auch weiterhin mit dieser Thematik zu beschäftigen. Ich zog durch das Land, hörte mich nach Dämonenerscheinungen und ähnlichem um. Mit Entsetzen erkannte ich nach einigen Jahren, dass die Präsenz jener Kreaturen in der dritten Sphäre rapide zunahm. Als ich wenig später diese Erkenntnisse der weißen Gilde mitteilte, erklärten sie mir, dass dies wegen der Rückkehr Borbarads sei. Man informierte mich umfassend, doch anstelle den Kopf hängen zu lassen, wurde ich in meiner Entschlossenheit bekräftigt, etwas dagegen zu tun. Ich bat den Gildenrat, mir ein Zweitstudium in der Akademie zu Rashdul zu erlauben. Nach langer Diskussion und noch längerer Beratung wurde es mir gestattet, jedoch musste ich die Gilde verlassen und mich den grauen Stäben zuwenden. Für mich brach eine Welt zusammen und ich kämpfte lange mit mir, bis ich eine Entscheidung fand. Ja, ich wollte es. Ich wollte Dämonologin werden. Nur wer den Feind wirklich kennt, kann ihn effektiv bekämpfen. Ich packte mein Bündel und ritt in den Süden.

Das Zweitstudium war schrecklich für mich. Interne Zwistigkeiten in der Akademie, die Elementaristen hatten nur Verachtung für mich übrig, und von den Kollegen des dämonischen Zweiges wurde ich nur belächelt und nicht für ganz genommen. Doch ich biss die Zähne zusammen, konzentrierte mich auf meine Studien und absolvierte mein Studium mit Auszeichnung.

Am großen allaventurischen Magierkonvent trat ich dann den grauen Stäben bei und verließ gleichzeitig die weiße Gilde. Bei diesem Anlass bat ich das Kollegium auch mir die Formeln Furor Blut & Sulphurdampf und Heptagon und Krötenei aus meinem Gedächtnis zu löschen, da ich sie gekoppelt mit dem Reversalis Revidum als eigenständige Formeln entwickelt und diese bereits gemeistert hatte. Ich wollte niemals die Möglichkeit besitzen, niederhöllische Kreaturen invocieren zu können.

Die nächsten Monde waren die schlimmsten und arbeitsreichsten in meinem Leben. Meine Arbeit sprach sich schnell herum und oft passierte es, dass ich gerade von einer Entschwörung müde und geschafft nach Gareth zurückkehrend in mein Bett fiel, und doch schon wieder an einem anderen Ort benötigt wurde. Ich war fast ausschließlich unterwegs, und hatte ich mal wenige Tage Zeit, zu Hause zu verweilen, saß ich über meinen Büchern und Aufzeichnungen oder half meiner Mutter in der Taverne.

Nach der Dämonenschlacht dachte ich, dass ich jetzt etwas mehr Zeit für mich hätte, doch da ging es erst richtig los. Immer wieder kamen aus den Grenzgebieten Meldungen von dämonischen Umtrieben oder seltsamen Vorfällen. Ich weiß nicht mehr, wie viele Dämonen ich ausgetrieben habe, wie viele verstörte und dem Wahnsinn nahe Menschen ich tröstete und ihre Seelen heilte.

Eines Tages kam ein Rondrageweihter zu mir und bat mich um Hilfe. Seinen Bruder, einen bekannten Immanspieler aus Havena, hatte es in Glorianas Eisreich verschlagen, und er war unwissentlich einen Pakt mit dem eisigen Jäger eingegangen. Der Pakt wurde mit Hilfe der Hesindegeweihtenschaft gebrochen, doch der Seelenzustand des Mannes war labil. Ich nahm mich seiner an und therapierte ihn einen halben Götterlauf lang. Ich denke, dass sein Geist wieder klar und gesund ist.

Etwas später bekam ich den Auftrag, eine Magierin aus dem Gefolge Galottas aufzuspüren. Sie hatte sich mit Galotta zerstritten und versuchte jetzt, ihr eigenes "Reich" aufzubauen. Mir zur Seite standen Magus Thurgrim von Mirham, ein meiner Meinung nach zwar auf der Seite der Guten kämpfender, aber dennoch durch und durch tiefschwarzer Magus, und ein Kampfmagier aus dem Bornland mit Namen Sergej Nikolai Nagragski von Gartimpen. Ein sympathischer Magus, der sein arkanes Handwerk gut versteht.
Diese Magierin spürten wir dann an der Grenze zu Galottas Reich auf. Leider – oder zum Glück – fanden wir sie in ihrem "Palast" tot auf. Ihre eigenen Kreaturen hatten sie getötet. Dennoch hatten wir einiges zu tun: Golems und Dämonen waren zur Genüge vorhanden. Ich brauchte fast zwei Wochen, um alle zu exvocieren. Magus Sergej ging mir da sehr hilfreich zur Hand.

Der Kollege aus dem Bornland kam daraufhin öfter zu mir auf Besuch nach Gareth. Wir verstanden uns sehr gut. Nach einiger Zeit merkte ich, dass ich mehr als Freundschaft für Sergej empfand, und auch er gestand mir seine Liebe. Vor zwei Monden haben wir uns verlobt und werden im nächsten Travia den Bund fürs Leben schließen.

Erschienen in Opus no. 134 am 16.12.2001.

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