ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
seit Praios 29 Hal


Magicus magisterium artium
Über die Nichtigkeit des Götterfürsten

von Dratchur M. H., Fürst von Kagorah

gegeben zu Brabak den 6. Targunitoth 30 Hal

Verehrte Collegae und Collegi. Gegrüßt seien jene latentis magis der linken Hand die dem Bösen nicht anheim gefallen sind. Ebenfalls grüße ich die Magi der anderen Gilden. Auch die Heuchler unter euch, die dem Ziel Wissen zu erlangen schon längst abgeschworen haben und nur noch nach Mammon eifern, will ich Belehrung zukommen lassen.
Schon seit langem forsche und disputiere ich über die Gebärden der Praioskirche. Nun habe ich ein Werk nach vollendeter Forschung für die Gelehrten unter euch zusammengefasst.
Der Gott der Sonne und des Gesetzes besaß einstmals großen Einfluss über die Geschöpfe Deres. Sein Licht erstrahlte über diesen und es war gut so. Doch als die Zeit der Priesterkaiser die Flüsse Deres rot färbte wurde er zu stolz. Seit dieser Zeit schmolz seine Macht bis sie etwa im 20ten Götterlauf nach Hal ganz zum erliegen kam. Praios, der Gott der Sonne existiert nicht mehr. Er wurde durch sich und seine Schergen getötet.

Referatum
Ich teile die Gruppe der Gläubigen in drei Untergruppen auf:

1.) Das gewöhnliche Volk 
Hier ist es einem jeden leicht den eigentlichen Grund des Glaubens zu erraten. Er liegt nicht tiefer als in der Angst. Sowohl vor der Inquisition als auch vor den Beschreibungen der Niederhöllen. Durch Angst wird das Volk schwach gehalten

2.) Die vergoldete Priesterschaft 
Unterstellen wir einem Teil der Priesterschaft nur aus finanziellen Gründen dem Gott des Goldes gefolgt zu sein. "Lebt es sych auch bequemer in eyner Brokatwest als in den Stiefeln eynes Arbeiters" (Aus Wider Fron noch Lehen - das Manifest der Arbeiter). Diese sind wohl kaum eifrige Verfechter des Rechtes und lassen sich oft für Gottesdienst und Segnung bezahlen.

3.) Die gläubige Priesterschaft
Auch soll es welche geben die dem Gott aus Überzeugung heraus folgen, doch enden diese oft als Inquisitoren da sie nach den seltsamen untoleranten Meinungsmustern ihrer Kirche alle Finsternis vernichten wollen.

Wenden wir uns nun näher der Aufgabe der dritten Gruppe zu:
Ausgesandt das Böse zu vernichten bringen sie Unheil, Brandopfer und Tod. Die Vision eines freien Lebens wird von ihnen aufgesaugt wie ihr viel zu teurer Met. Sie verbrennen Hexen aus ihrer tiefen Angst vor Frauen heraus, doch manche wollen sich auch nur an diesem Geschlecht rächen. Gehorchen diese Diener des Herrn des Lichtes nicht eher Blakharaz dem Herrn des Hasses und der Rache. Oder gehen wir einen Schritt weiter, verehrte Collegi, beschaut euch die Mörderwaffen mit denen sie Geständnisse in der Folter herausquetschen. Kann das Zerstückeln in Xarfais Domäne schlimmer sein?

Alle diese Feststellung führen zu einem Punkt:
Der eigentliche Praios verlor schon vor langem seine Anhänger. Niemand glaubt mehr an diesen Gott des Rechtes. Ein Gott ohne Anhänger aber verschwindet oder verliert an großer Macht.

Wer aber entzog Praios seiner Gefolgschaft?
Wäre sein ewiger Widersacher Blakharaz oder ein anderer Erzdämon der Schuldige, hätte dieser sehr an Macht gewonnen, doch es fanden keine so große sphärologischen Verschiebungen statt. Also bleibt nur einer übrig, der die Macht dazu gehabt haben könnte.
War es Borbarad der lebte, lebt und immer leben wird wie ein Collegus aus Brabak es trefflich formulierte?
War er es der uns von dem Joch des Götzenfürsten befreit hat und den geschwächten Praios entgültig vernichtet hat? Bilden sie ihre eigene Meinung werte Collegi, doch bedenken sie, dass trotz der vielen auch schlechten Taten Borbarad in jeder Schlacht den Menschen geholfen hat, sich aus der Sklaverei ihrer Götzen zu befreien.

Nun schiebt sich automatisch die Frage an, gleichgesinnte Collegi, ob auch die anderen Götter oder Götzen der 12e nichtig sind. "ER hat das Tor Al'Verans zu Dere geschlossen, auf dass all die nichtigen Geschöpfe der 5ten nimmermehr in die 3te eingreifen können, denn so ist es gut, denn so will ER euch vor der Schmach bewahren, weiterhin nichtige Götzen zu dienen!" So sprach Dexter Coroniel Ortheus von Bahrenstein in Die Lügen des Lichts. Diese Frage wird die Zukunft lösen. Doch weisen auch Städte wie Havena oder Al'Anfa darauf hin, dass einige Götter der 12e durchaus noch Macht ausüben können und wollen.
Um als Gegenbeispiel Gareth aufzuführen. Die Stadt des Lichtes dient meiner Meinung nach in keiner Weise den Geboten Praios. Wo Intrigen, Hofgezänk und feige, beauftragte Morde zur Tagesordnung gehören, kann nicht vom Licht gesprochen werden.
Also rufe ich euch auf, gelehrte Freunde Brüder und Feinde, nehmt gemeinsam den Kampf gegen die falschen Praiospriester auf. Die Inquisition soll nicht länger unser aller und des Landes Schrecken sein. Die Zeit ist gekommen, unsere Macht ist genug gediehen, die Tore zu den Göttern zu schließen. Nach der Vernichtung der Praioskirche wird keiner der Götter mehr mit Strafen drohen, denn unsere Stimme wird lauter schallen als die Choräle des Praios. Die Greifen werden vom Himmel stürzen und uns unseren rechtmäßigen Platz freigeben.
Denn niemand anderes als die Menschen selbst sind dazu bestimmt über Dere zu richten.
Kein Mensch soll jemals wieder die Strafe eines Götzen fürchten.

So spricht

Dratchur Meredin Hazar - Fürst v. Kagôrah
Schwarzmagier, Nekromant und Dämonologe
Ächter der 12e
Paladin des grandiosen BORbarads
von IHM auserwählt
Kenner von Vertreiber Dar-Klajids
Einer der größten Magier, die Dere in Menschengestalt sah

Erschienen in Opus no. 82 am 12.11.2000.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Über die Nichtigkeit des Borbarad, Ketzer, Zündler und Ungläubiger..., Reaktion von Magister Ariachos, Reaktion von Ivan Naz'heem, Anmerkungen zu: Über die Nichtigkeit des Götterfürsten, Reactio ad Dratchur Meredin Hazar, Commentariolus ad "Magicus magisterium artium".



Demokratie

Demokratie in Aventurien: Diese Staatsform kann durchaus funktionieren, doch dafür benötigt es mehr als nur ein gut durchdachtes System. Erstens muss man den Bürgern jeglicher Schicht einen möglichst guten Überblick über alle wichtigen Vorgänge im gesamten Reich und natürlich auch außerhalb desselben schildern. Hier könnte die Druckerei ein effizientes Mittel darstellen. Doch leider gibt es da ein weitaus größeres Contra: Der Großteil der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben und aus den Gesprächen der Tavernen lässt sich nur wenig Objektives erfahren. Aber auch dieses Problem könnte man beheben, indem man für die Abgabe der Stimme einen gewissen Betrag fordert. Somit können es sich nur Zugehörige höherer Schichten leisten zu wählen (und diese verfügen zumeist über einen gewissen Bildungsstandart) und die Unwissenden werden ferngehalten, ebenso wie die Desinteressierten.
Außerdem kann ich hier ein Beispiel einer funktionierenden Demokratie angeben. In der abgelegenen Stadt Ohort, wo Mischwesen zwischen Elf und Ork ein friedliches Dasein fristen ist diese Art der Regierung gang und gäbe. Hier hat diese Form der Staatslenkung sogar Sinn, da jeder Bewohner über ein gewisses Maß an Wissen hervorbringt, das er benötigt um eine vernünftige Stimme abzugeben. Und sollte die Demokratie tatsächlich dem sträflichen Blick der Götter unterliegen, so frage ich weshalb diese Rasse nicht schon längst von den weitaus aggressiveren Orks (die im übrigen durch ihr strenges Hierarchiedenken vollkommen den 12göttergläubigen Gesetzen folgen - Sarkasmus miteinbegriffen) in der Nachbarschaft einfach zerschmettert, wie es damals bei den Versuchen der Bodirbesiedlung, an der sowohl Thorwaler, als auch Mittelreicher beteiligt waren, geschehen ist.
Die gut gebauten Straßen, die damals Richtung Myrburg führten verfallen zu kaum sichtbaren Holperwegen, da sich kein Mensch mehr in dieses Gebiet wagt.
Dem Gegenspruch von Ihrer Hochwürden Praiodan Greif kann ich nicht zustimmen. Es ist verständlich, dass im Bornland eine Bestechung möglich ist, aber doch nicht im Rahmen eines gesamten Staates! Dafür hat niemand die nötigen Finanzen.
Meine Meinung zu diesem Thema ist zwar für die Demokratie, aber ich sehe ein, dass die Zeit für eine solche Änderung noch keineswegs reif ist, besonders da das Mittelreich mit anderwärtigen Problemen zu kämpfen hat: Die Heptarchen im Nordosten liefern sich an der Grenze blutige Gefechte und auch die Orks in den Höhen des Finsterkamms fordern mehr und mehr Opfer. Bisweilen bevorzuge ich unsere traditionelle Regierungsform aus diversen Gründen, doch wenn Ruhe in das derzeit wütende Aventurien gekommen ist, wäre ein Denken an die Demokratie möglich, ebenso im kleineren Rahmen von einigen Dorfgemeinschaften, die keinen Kontakt zu irgendwelchen staatlichen Oberhäuptern pflegen können. Soweit meine Theorien, die ich aber natürlich niemanden aufzwingen möchte.

Gez.: Salarion Federon

Erschienen in Opus no. 82 am 12.11.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Demokratie in Aventurien.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reaktion auf den Kommentar zu "Demokratie in Aventurien".



Reaktion auf das Kommentar zu
»Demokratie in Aventurien - ein Gedankenspiel«
(Opus 80)

Euer Hochwürden!

Eure Worte sind meinen Ohren eine wahre Freude, habe ich doch befürchtet, dass die Inquisition meiner Schrift mit blinder Verachtung entgegentreten würde. Jedoch, Eure Reaktion überrascht und erfreut mich über alle Maßen, ist sie doch keinesfalls blind sondern eher fundiert und sehr konstruktiv.

Was Ihr hinzufügtet, sind in der Tat weitere wichtige Punkte, die berücksichtigt werden sollten - in einer Fortsetzung vielleicht, nicht jedoch als Ergänzung zu diesem Text, da ich auf die Wahlmodi überhaupt nicht eingehe. Und sehr weise ist auch Eure Erkenntnis, dass den Adligen gerade das geneidet wird, was dem Volke fehlt - und Demokratie ergo unmöglich macht.

Euer Schreiben stärkt mein Vertrauen in die Diener des Herrn der Zwölfe, welches schon durch so manches (unbedachte) Wort eines von ihnen sehr erschüttert wurde. Ich gedenke meine Position im Stadtrat von Arkania zu nutzen um die Fertigstellung des Ehrenmals Praios - welches dereinst Arkania schmücken soll - voranzutreiben.

Auch möchte ich es mir nicht nehmen lassen, einem derart angenehmen Zeitgenossen mitzuteilen, dass er in Arkania jederzeit zu einer guten dispuatio willkommen ist!

Drakmore Eolan Cardin, Magus h.c. und Prälat arcaniis Arcaniae

Erschienen in Opus no. 82 am 12.11.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Commentarius zu "Demokratie in Aventurien".



Reaktion auf das Kommentar zu
»Demokratie in Aventurien - ein Gedankenspiel«
(Opus 80)

Euer Gnaden!

Ich bedanke mich für Euer Interesse und eure Zustimmung - jedoch, so will mir scheinen, Euch unterläuft ein Fehler.

Ich möchte klar voneinander abgrenzen:
Aristocratia Herrschaft einer Elite, durch Geburt bestimmt
Oligarchia Herrschaft Weniger; keine festgelegte Art der Bestimmung
Meritocratia Herrschaft der Gebildeten/Weisen

Nun, natürlich ist eine Aristokratie ebenso eine Oligarchie wie eine Meritokratie.
Der Unterschied besteht in der Festlegung derjenigen Gruppe, die herrscht. Streitpunkt ist ergo: Ist die Elite, die von Geburt an herrscht, gebildet/weise oder nicht? Oder: Überwiegen menschliche Schwächen oder das Gehorchen auf göttliche Führung?

Von einer anderen Warte aus betrachtet, lässt sich das Problem so sehen: Besteht die Elite, die mit den Gaben Rondras, Hesindes und Praios gesegnet ist, wirklich aus denjenigen, die wirklich über die entsprechenden Gaben verfügen oder denen, die in einen Stand geboren werden, dem man diese Eigenschaften nur nachsagt (ich überspitze hier - man verzeihe mir die frevlerische Aussage).

Vielleicht sollten die Grenzen des Adels lockerer gesehen werden: Adelt sich denn nicht auch ein Bauer, wenn er über 100 Orken siegt und damit zeigt, wie sehr Rondra ihm wohlgesonnen ist?

Drakmore Eolan Cardin, Magus h.c. und Prälat arcaniis Arcaniae

Erschienen in Opus no. 82 am 12.11.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Commentarius zu "Demokratie in Aventurien".


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