Magus ante
Bosparan, magus in millenio secundo
Ein phänotypischer Vergleich
Teile I und II
Teil I Die Kunst der Magie ist eine der
ältesten Künste, die uns Menschen zuteil wurde; sie geht noch vor die Siedlerzeit
zurück, und sie war bereits, noch ehe die ersten Menschen Aventurien betraten. Auf eine
ebenso alte Tradition kann die Gilde der Magier - magi et magici, mogules magii, arcomagi,
wie auch immer sie sich nannten - zurückblicken. Dieser uralten Tradition sind wir uns in
der heutigen Zeit kaum noch bewusst, doch wir stehen in einer ruhmreichen Reihe mit den
güldenländischen Zauberern, welche einst auch an der ACADEMIA LIMBOLOGICA
wirkten, mit den Elementaristen aus dem Tulamidenlande, mit den Magiermogulen, mit
den großen Weisen, mit den Kaisern Bosparans und natürlich auch mit Rohal dem Weisen und
seinen Nachfolgern im Zuge der Magierkriege vor etwa 5oo Jahren. Ich gebe zu, dass dieses
Erbe nicht immer ein leicht zu tragendes ist, und dass sich sein Ruhm nicht per se auf uns
überträgt, vor allem nicht, wenn man an die Greueltaten vor und während der
Dämonenschlachten denkt.
Doch ich meine mit Stolz und Ehrgefühl, aber auch mit Fug und Recht behaupten zu können,
dass die Kunst, wie sie die Magier aller Zeiten gepflegt haben, mehr Gutes denn Schlechtes
hervorgebracht hat. Man denke nur an Rohal den Weisen, aber auch an einen Urnislaw von
Uspiaunen, einen Zeitgenossen des Weisen, oder an den großen Bastrabun, den zweiten
Scheik-al-Scheik der Tulamiden - so viele gäbe es noch zu nennen.
Doch wenn man sich unserer Tradition bewusst werden will, so kommt man natürlich nicht
umhin, sich den Anfängen der Kraft selbst zu nähern:
MAdas Frevel, so wird die Tat geheissen, welche manche verfluchen,
manche preisen, welche jedoch unbezweifelbar den Ursprung, den Anfang und Beginn der
Energia Astrala darstellt. Als MAda, eine Tochter der Herrin HESinde
und eines Sterblichen, sah, welches Leid die Menschen in ihrer Unwissenheit und ihrem
Unvermögen zu erdulden hatten, da vermeinte sie nicht mehr weiter sein zu können, und
sie bat die Götter um Gnade für die armseligen Kreaturen, auf dass sie ihr Schicksal
selbst bestimmen durften. Da sie jedoch allein von ihrer allweisen Mutter, dem Wächter
der Nacht und der jungen Göttin erhört wurde, begann sie ob der Vergeblichkeit ihres
Unterfangens dahinzuwelken. In ihrer letzten Stunde brachte sie alle ihr verbliebene Kraft
auf und durchstieß mit ihrem Geiste die Sphären. Die Zitadelle der Kraft, welche heute
von uns die astrale Energie genannt wird, wurde von ihr zerstört und so floss die Magie
auf Dere herab.
Eine "Deliberation der Energia Astrala" nennen wir es heute, doch ich meine:
Werden wir uns endlich wieder des großen Frevels, aber zugleich auch der großen Gnade
bewusst, welche uns durch dies zuteil wurde; eine Gnade, Aventurien zu verändern, in das
Geschehen Deres einzugreifen oder - was es viel besser trifft - sein Schicksal und damit
das Schicksal Deres selbst in die Hand zu nehmen.
Dessen müssen wir ständig eingedenk sein, dass jedwedes Wirken von Magie eine
Veränderung des Weltgeschehens bewirkt und daher nicht ohne vorherige Befragung seines
Gewissens stattfinden darf. Denn
PRAios war erzürnt ob dieses Frevels und er nahm den Geist MAdas
und band ihn an einen Stein, den er für alle Ewigkeiten an den Himmel warf, auf dass sie
sehe, was sie angerichtet hatte.
So sieht MAda also einjedes Wirken der Kraft und dessen Folgen auf den
Lauf der Dinge, ebenso wie es der Herre PRAios sieht. Und in der Tradition
der Magier gehört es zu den vordersten Aufgaben einesjeden, MAdas Blick
erfüllt mit Stolz auf sich zu ziehen, auf dass sie dem Götterfürsten mit erhobenem
Haupte entgegentreten kann, ihm zu zeigen, dass das in die Menschen gesetzte Vertrauen um
diese Macht nicht fehl ging.
Eius semper memor sit!
Teil II Nachdem also nun die creatio der
Energia Astrala zur Genüge besprochen ist, bleibt mir jetzt nur mehr zum wiederholten
Male auf ebendiese hinzuweisen, im Sinne eines stetigen Gedenkens der Rechenschaft, welche
der magus und die maga den Göttern - und zuvörderst der MAda - schuldig
ist.
Es kann wohl mit überzeugender Gewissheit angenommen werden, dass bereits vor der Landung
der güldenländischen Siedler mehrere Formen der Magie in Aventurien bekannt waren: Es
waren dies die drachische, die tulamidische, die zwergische (korrekterweise die geodische)
und die elfische Magie, welche sich allesamt voneinander unterschieden, in einer Art und
Weise, wie sie heute fast undenkbar scheint. Ungeklärt bleiben jedoch bis heute die
Fragen nach den rein hypotetischen Formen der nivesischen und mohischen Magie
(Anm.d.Verf.: der Begriff der Magie ist hier sehr weit gefasst und schließt jegliches
Wirken der KRAFT an und für sich mit ein).
Als dann vor etwa 25oo Jahren die ersten Siedler aventurischen Boden betraten, da waren
diejenigen unter ihnen, welche mit der Kraft beschenkt waren, wohl am ehesten das, was man
sich heutzutage unter "dem klassischen Beschwörer" vorstellt - und zwar
Beschwörer im Refugio der Daimonologica. Diese beherrschten sie perfekt, wie uns das
erste uns erhaltene Werk der Magie überzeugend darlegt: Das ARCANUM. Diese
Kategorisierung der damals bekannten Vorkommensformen der Magie zeigt beeindruckend, wie
tiefgreifend, aber auch wie beschränkt die Sicht der damaligen Magier war. Das Weltbild,
welches die güldenländischen Magier von Magie, Zauberei, Cantiones, Matrices etc.
entworfen hatten, sollte in den kommenden Jahrhunderten noch einige Male zutiefst
erschüttert werden.
Die sicherlich als zweite Grundlage für unser heutiges Verständnis von Magie zu
bezeichnende Form war die Zauberei der Tulamiden. Diese jedoch ist nicht so einfach zu
begreifen und nachzuvollziehen wie das bei den güldenländischen Siedlern der Fall ist.
Hier haben wir es bereits mit komplexeren magischen Mustern zu tun.
Das klassische Gegenstück zur Daimonologica stellte natürlich die Invocatio
Elementharii dar. Diese beiden bilden auch heute noch die Grundsäulen, die
meisterlichen Gebiete der Magie. Schon damals war es von der allweisen HESinde
so eingerichtet, dass sich diese beiden Säulen ergänzten, eine jede ohne die andere
nicht sein konnte, eine jede die andere stützte und das Fehlen auch nur einer der beiden
das gesamte Gebäude zum Einstürzen bringen konnte.
Doch die Magie der Tulamiden beschränkte sich nicht bloß auf die Elementarbeschwörung
allein. Die tulamidischen Magier waren auch große Meister in der Schaffung magischer
Artefakte - wohl eine Kunst, welche sie von den Echsenwesen aus dem Bannland übernommen
hatten, wie überhaupt so Vieles in der tulamidischen Magie einen echsischen Ursprung zu
haben scheint.
Eine zu den oben genannten Richtungen konträr verlaufende war die elfische Magie. Diese
ad primum auf die positive Veränderung der Umwelt des Elfen gerichtete Form der Magie war
den güldenländischen Siedlern zuerst einmal völlig fremd - nur allzu verständlich,
denn sowohl die intuitive Verwendung der Kraft, als auch die Ziele, welche die Elfen damit
zu erreichen suchten, waren dem Wirken und den Zielen eines Dämonen genau
entgegengesetzt.
Als die ersten Siedler mit den Zwergen Aventuriens zusammentrafen, da war wohl kaum die
Magie das entscheidende Faktum, denn im Kleinen Volk gibt es seit jeher nur wenige
magiebegabte Geoden, und diese leben wohl eher zurückgezogen und einsam.
Einzig die Zusammentreffen der ersten Siedler mit den größten Feinden der Zwerge, den
Drachen, verliefen eher einseitig und auch für uns heute klar nachvollziehbar...
Großmeister Erilarion Androstaal von: Philipp Schumacher Erschienen in Opus no. 15 am 25.4.1999.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Magus ante Bosparan, magus in millenio secundo - Teil III.
Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist
von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica
Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa,
eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus,
die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste
Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - All diese Wege der Magie
haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens und
überwinden deren als unüberwindbar geltende Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet
ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse
geführt, wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen,
ja was "astrale Energie" und "Kraft des Lebens" überhaupt sind. Daher
habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für
einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist. Der Anfang ist wohl am Beginn zu
suchen, am Beginn der phylogenetischen Entwicklung des Menschen, ja vielleicht sogar
davor: Ad Primum - Erstes Kapitel
Leben und Geist - eine Gabe der Göttinnen Frage jemanden, wer den Menschen, so wie
er ist erschafft und jemand wird dir antworten: Es ist TSA, die Göttin
des Lebens.
Jedoch ist es wirklich TSA, die dieses Wunder vollbringt, oder besser:
Ist es nur TSA? Kommen denn nicht Menschen auf die Welt, denen
jegliche Gabe des Verstehens und Denkens - die Eigenschaften die den Menschen vom Tiere
unterscheidet - fehlt, auf die Welt? Kommen nicht Kinder auf die Welt, die keinen Schrei
tun, nicht die Luft des Lebens atmen?
Beide Fragen lassen nur einen einzigen Schluß zu: Es sind 3 Göttinnen, die den Menschen
formen: PERaine, die den Körper im Leib der Mutter bildet und wachsen
läßt, TSA, die ihm das Leben einhaucht und HESinde, die
ihm die Kraft gibt, zu lernen und zu verstehen.
Nun kommt es aber vor, daß eine der Göttinen ihren Segen verweigert und in all diesen
Fällen ist ein normales oder überhaupt ein Leben nicht möglich. Verweigert TSA
nun ihre Gabe, so gebärt die Mutter einen leblosen Körper, in dem aber dennoch eine
Seele stecken mag, die sodann den leblosen Körper verläßt und als irrer Geist durch
Dere streift, oder das Kind wird ein Vampir, selbst ohne Leben und daher gezwungen es von
anderen zu stehlen.
Auch PERaine vermag es zu ihre Gabe
zurückzuhalten, denn wie viele Paare gibt es, die nur zu oft versuchen ein Kind zu
zeugen, doch kein Fleisch entsteht im Körper der Mutter. Und was passiert, wenn HESinde
sich verweigert, das wissen wir. Eines bleibt jedoch immer noch zu klären:
Warum sind manche Menschen im Gegensatz zu anderen in der Lage die Magie zu praktizieren.
Ist die Magie denn noch eine 4. Gabe, die HESinde nur manchen Auserwählten
zukommen lässt? Ich glaube nicht: Zur Klärung dieses Problems offeriere ich hier zwei
Lösungsvorschläge: 1. Wenn wir davon ausgehen, dass nicht nur der
Mensch, sondern auch zum Beispiel die Zwege von diesen Göttinnen geschaffen werden, so
sehen wir, dass auch die Gabe TSAs, die Kraft des Lebens, nicht
gleichmäßig verteilt wird, oder warum sonst lebt der Zwerg um so viele Jahrzehnte
länger denn der Mensch. Auf die selbe Weise kommt also auch die Gabe HESindes
in verschiedenen Wesen verschieden stark zum Ausdruck. 2. Ein zweiter
Ansatz ist folgender: Die Gaben der genannten Göttinnen werden von diesen getrennt
verteilt und vereinigen sich sodann im menschlichen Körper. Der Geist wird also an den
Körper und auf diese Weise auch an diese Sphäre gebunden und erlangt seine Freiheit erst
wieder, wenn der Körper dahingeschieden ist. Könnte es denn nun nicht möglich sein,
dass diese 3. Gabe, der Geist, bei manchen Personen nicht vollständig gebunden wird. Bei
diesen Personen ist der Geist nicht wie bei anderen im Körper gefangen, er umgibt den
selbigen in einer Form, die ich als magische Aura bezeichne. Ja manchen Menschen gelingt
es sogar, den Geist für begrenzte Zeit völlig vom Körper zu lösen um mit anderen
Seelen in Verbindung zu treten, ja vielleicht sogar, um diese Sphäre oder gar diese Zeit
zu verlassen.
Ad Secundum - Zweites Kapitel
Blut ist Leben - Der Vampir von: Daniel Junker Erschienen in Opus no. 15 am 25.4.1999.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Leserbrief: Ad Der Weg des Blutes - Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist, Der Weg des Blutes - Teil II.
De
Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I
Mein lieber Thundar Hurlemanoff...
Geschätzter Collegus, Nun, da ich den ersten Teil meiner
Beitragsreihe über die Geheimnisse der sogenannten Kinder Satuarias zu einem für meine
Begriffe befriedigenden Abschluß gebracht habe, will ich mir die Zeit nehmen, mich Eurer
Kritik und den von Euch vertretenen Ansichten über dieses Gebiet zuzuwenden.
Zunächst sei einmal grundsätzlich festgehalten, daß Ihr und die von Euch vertretene
Meinung nicht den geringsten Einfluß auf die Entstehung der einzelnen Artikel meiner
Beitragsreihe hattet. Ich halte die Fluchmagie der Hexen und Hexer nach wie vor für
verwerflich, aus den von mir bereits angeführten Gründen. Dies heißt jedoch nicht, und
dieses kleine, jedoch durchaus beachtenswerte Detail scheint Ihr mir in Euren
Anschuldigungen meiner Person gegenüber bisher stets vernachlässigt zu haben, daß ich
die potentiellen Praktizierer der satuarischen Fluchmagie für grundsätzlich bösartig
und verabscheuungswürdig halten würde. Dies ist keineswegs der Fall. Ich achte die
sogenannten Kinder Satuarias durchaus, denn auch unter ihnen gibt es nicht wenige, die der
Göttin höchst wohlgefällige Taten zu verrichten imstande sind. Doch wo dieser in
gewisser Hinsicht durchaus faszinierende aber in seinem Wesen doch oftmals viel zu
ungestüm und unbedacht handelnde Menschenschlag vom Pfad der Göttin abzuweichen und sich
seinen ureigensten Rachegelüsten hinzugeben pflegt, um die ihm von der Göttin gegebene
Kraft mit Hilfe fragwürdiger Unterstützung aus der Sechsten Sphäre man ist geneigt zu
sagen gleichsam zu pervertieren, da erlaube ich mir mit aller Entschiedenheit, dies
kritisieren und meinem Unmut darüber Ausdruck verleihen zu dürfen.
Den von Euch beschrittenen Weg, die satuarische Gemeinschaft von den gewißlich durch
Gildenmagier aufgestellten Regeln ausnehmen zu wollen, halte ich für sehr gefährlich,
denn wie, so frage ich, ist für Euch die Existenz des Codex Albyricus zu
erklären und zu rechtfertigen, wenn dieser nur dort in Eurem Sinne zur rechtmäßigen
Anwendung kommen könnte, wo ein Angehöriger der großen Gilden gegen die in diesem
Gesetzeswerk festgelegten Richtlinien und Regeln zu verstoßen sich herabgelassen hat? Ihr
habt bereits deutlich gemacht, daß Ihr es ablehnt, Eure Meinung für Euch zu behalten, da
ihr fürchtet, ein solches Verhalten möge zu nichts führen. Nun, ich denke, Euer
Beharren auf diesen Euren durchaus als fragwürdig zu bezeichnenden Ansichten wird Euch
sogar ganz gewiß zu etwas führen; ich frage mich allerdings, ob es wirklich dieses Ziel
sein kann, das Ihr durch Euren beständig zwischen Wagemut und Leichtsinn schwankenden
Starrsinn anzusteuern strebt...
Nun, wie dem auch sei. Zumindest war ich recht erfreut, aus Eurem Munde zu hören, oder
vielmehr aus Eurer Hand zu lesen, daß Euch meine Beitragsreihe am Ende doch zumindest
anteilig im positiven Sinne zu begeistern vermochte. Doch woher nehmt Ihr das Recht, meine
Arbeitsweise als lächerlich und meine Forschungen als oberflächlich zu verreißen? Was
soll das? Ich betone nochmals, daß ich sämtliche in meiner Beitragsreihe präsentierten
Informationen aus mir seit Jahren als zuverlässig bekannten Quellen bezogen habe. Wenn
ich gelegentlich auf den Volksglauben verwies, so geschah dies nicht, um daraus Wissen
abzuleiten, sondern um innerhalb des weit verbreiteten Aberglaubens Wahrheit von Fiktion
zu scheiden.
Daß ich mich nicht auf anerkannte und in Auszügen sicherlich hervorragende bereits
existente Werke über das von mir behandelte Themengebiet beziehe, hat seinen einfachen
Grund darin, daß ich die dort präsentierten Wahrheiten für unvollkommen und
anzweifelbar halte und ihnen in meiner abschließenden These ja auch teilweise mit
erheblichem Nachdruck widersprochen habe. Denken will ich lehren, nicht Gedachtes. Wäre
ich mit der bisher über das von mir untersuchte Gebiet erschienenen Literatur zufrieden
gewesen, warum wohl hätte ich weiter forschen und meine eigenen Theorien entwickeln und
veröffentlichen sollen?
Wenn ich auch mit all diesen Euren unberechtigten und allein
in Eurem subjektiven Empfinden begründet liegenden Unterstellungen durchaus noch leben
kann, so seid Ihr im weiteren Verlauf Eurer Ausführungen doch deutlich zu weit gegangen
und ich muß einen sofortigen Widerruf und eine formelle Entschuldigung Eurerseits
einfordern. Ihr hattet den boshaften Nerv, eine von mir gemachte Aussage, für die ich mit
meiner Ehre als Wissenschaftler auf dem Gebiet der arkanen Künste einzustehen
angekündigt hatte, als falsch und irreführend anzuprangern. Ich spreche natürlich über
Eure unhaltbaren Äußerungen über die Schwierigkeit des Brechens eines satuarischen
Fluches im Vergleich zu dem diesen Phänomenen verwandten Zauber aus dem Bereich der
Magica Controllaria. Niemals habe ich letzteren als 'vergleichsweise einfach' zu brechen
bezeichnet. Jedoch kann ich nur erneut versichern, daß ein jeder Hexenfluch im Mindesten
ebenso schwer, im Falle einer permanenten Wirkung jedoch noch um einiges schwerer zu
brechen ist. Ich will Euch Eure Erkenntnisse über den bewußten Zauber gar nicht
absprechen, werter Collegus, aber Euer Wissen über die satuarische Fluchmagie scheint
noch aus einer Zeit zu stammen, in der die Gildenmagier glaubten, ein Hexenkessel sei
einer Hexe wichtigstes Artefakt und ein Zirkel entfalte seine Kraft aus der ganzheitlich
durch Sieben teilbaren Anzahl seiner Mitglieder. Hättet Ihr Eure Nase einmal etwas mehr
aus Euren schlauen Büchern heraus genommen und hinein in das von Euch so sehr verachtete
wahre Leben gesteckt, so hättet Ihr eigentlich bemerken müssen, daß derlei Aussagen
inzwischen unhaltbar geworden und die Euch bekannten Einzelheiten über die satuarische
Fluchmagie veraltet und unvollständig sind. Ich kann nur von Herzen hoffen, daß der
geneigte Leser einem studierten Magus, der einen großen Teil seines akademischen Lebens
in die Erforschung eben dieser Phänomene investiert hat, mehr Glauben schenken wird, als
einem vom Ehrgeiz gepackten Möchtegern, der sich zwar vortrefflich darauf versteht, ihm
Zugetragenes durch intensiven Vergleich mit ihm bekannten Halbwahrheiten zu zerreden, sich
jedoch gegenüber jedweder tatsächlichen Erkenntnis grundsätzlich zu verschließen
pflegt. Ich erwarte, nein ich fordere, daß Ihr Euren Fehler eingesteht und Eure
gegenüber meinen Aussagen in Opposition stehenden Ausführungen öffentlich widerruft.
Solltet Ihr diesem, meinem Verlangen nicht nachzukommen gewillt sein, müßte ich mich
gezwungen sehen, von Euch Satisfaktion zu verlangen! Doch um Euch und meiner geneigten
Leserschaft zu beweisen, daß ich durchaus der objektiven Betrachtungsweise eines meine
Werke kritisierenden, literarischen Beitrages fähig bin, will ich nicht verhehlen, daß
Euer Kommentar auch einen äußerst interessanten Gedanken beinhaltet, nämlich den
bezüglich eines möglichen permanenten Kraftverlustes beim Brechen von Flüchen mit
permanenter Wirkung. Dies ist in der Tat eine Frage, der nachzugehen ich mir aufgrund
dieser Eurer Anregung für die nächsten Götterläufe verstärkt vorgenommen habe.
Auch Eure ergänzenden Äußerungen zur Edelsteinmagie als Schutz vor satuarischen
Flüchen will ich durchaus nicht als überflüssig abtun, jedoch liegt ihr Wert zweifellos
eher im Bereich des magietheoretischen Dranges nach Vollständigkeit als im praktischen
Nutzen, den der geneigte Leser, so er denn Wert auf einen wirklich wirksamen Schutz vor
Hexerei legt, daraus ziehen könnte.
Ich hoffe, daß unsere weiteren Dispute, an denen ich die geneigte Leserschaft nur
nochmals auffordern kann, sich zahlreich zu beteiligen, weniger Grund zu Ereiferung und
Unmut bieten und von Eurer Seite her in einem angemesseneren Tone geführt werden mögen.
Mit kollegialen Grüßen,
Rukus Ambrosius, Magus von: Frank Brosow Erschienen in Opus no. 15 am 25.4.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Ad Responsum atque De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I - Partum 3.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Leserbrief: Ad De Mysteriis Filiarum et Filiorum Satuariae I. |