Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

28. Ingerimm im 54. Götterlauf nach Hal

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E´Quadar Hamurabi ibn Ferain

4. Artikel der Lebenslauf-Serie. Noch immer nehmen wir Beiträge entgegen, mehr dazu in Ausgabe 131 (Artikel einsehen...).

Als Sohn eines Khunchomer Krämers und seiner Frau wurde Hamurabi vor mehr als 50 Jahren in Khunchom geboren. Während eines Marktes, Hamurabi war gerade 7 Sommer alt geworden, fiel der schweigsame Junge einem reisendem Magus aus Rashdul auf. Dieser Mann, Ingafan aus Rashdul, war Magus der Pentagrammakademie und Lehrmeister für die Beschwörung dämonischer Mächte. Während einer Nacht- und Nebelaktion entführte Ingafan den jungen Hamurabi und flüchtete mit ihm aus der Stadt. Die große Wut und Angst Hamurabis wich in den kommenden Wochen immer mehr der Faszination über das, was Meister Ingafan ihm von der Magie, den Sphären und Göttern erzählte, derlei hatte Hamurabi bis dahin noch nie gehört. Die nächsten Jahre verbrachte der Junge nun mit aufregenden Reisen im südlichen Mittelreich und in den Tulamidenreichen. Hamurabi lernte viele große Magier kennen, er lernte die Magie zu nutzen, er lernte das Philosophieren und, am wichtigsten für ihn, er lernte wie man wissenschaftlich arbeitet. Während seiner gesamten Scholarenzeit aber kehrte er nie nach Khunchom zurück. Als Jugendlicher galt Hamurabi eher als verschlossen und still anderen gegenüber. Die wenigen Male, die Meister Ingafan ihn zu seiner Heimatakademie in Rashdul mitnahm, pflegte Hamurabi kaum Kontakt zu den akademieangehörigen Studiosi. Hamurabi war derart von seinem Lehrmeister beeindruckt und fasziniert, dass er alle Lehren und Ansichten Ingafans kritiklos übernahm und in sein Weltbild einbaute. Dass dies nicht immer gut und schön war, musste der junge Invocatorius erst langsam und schmerzlich erfahren. Der alte Ingafan machte sich des öfteren einen Spaß mit der Gutgläubigkeit seines Schülers, so bestand er etwa darauf, dass sein persönliches Siegel von einem Thorwaler in die rechte Hand Hamurabis eintätowiert werden müsse. Eine äußerst schmerzvolle Erfahrung. Erst Jahre später, als Ingafan schon verstorben war, wurde Hamurabi in Brabak auf die wesentlich einfachere Siegelstockmethode hingewiesen. Bis dato hatte er stets geglaubt, dass ein Akademiesiegel oder ein persönliches Siegel eines Lehrmeisters traditionell von einem Thorwaler gestochen werden muss. Als Ingafan einmal mit einer üblen Hautflechte geschlagen war, machte er Hamurabi vor, er hätte sich die Duglumspest eingefangen. Unter großem Wehklagen schickte er seinen Schüler auf die Suche nach den seltsamsten Utensilien für eine angeblich todsichere Heilungskur. Erst auf dem Totenbett, sehr viel später, gestand Ingafan, dass er sich ein leckeres Süppchen gebraut hatte und die Duglumspest nur vorgespielt war. Hamurabi war anfangs sehr irritiert über die seltsam humoristischen Eskapaden seines Lehrmeisters, später jedoch machte er sich auch diese Seite seines Vorbildes zu eigen, er hatte schnell gelernt, dass ein Dämonenbeschwörer sonst nicht viel zu lachen hat. Bei seinem Zweitstudium in Brabak traf Hamurabi jedoch auf wenig Verständnis für seine aufgeschlossene humorvolle Art. Zurückblickend sagt er, dass die Brabaker ihn regelrecht korrumpiert haben. Magister Pólbera bedrängte ihn schließlich sogar in die schwarze Gilde zu konvertieren. Eine Entscheidung, die Hamurabi noch heute zum Teil bedauert.
Drei Jahre nach dem Ende seiner Scholarenzeit entließ Ingafan Hamurabi aus seinen Diensten. Der junge Adeptus lenkte seine Schritte quer durch die Tulamidenlande bis er auf Umwegen zum ersten Mal seit seiner Entführung wieder in Khunchom landete. Seine Eltern waren inzwischen verstorben, zwei unbeschriftete Grabsteine auf dem örtlichen Boronanger ihre letzte Ruhestätte. In tiefer Trauer irrte Hamurabi durch die Gassen Khunchoms, bis er wie durch Zufall vor dem Zelt einer alten Wahrsagerin stehen blieb. Ohne lange nachzudenken ging er hinein und fragte die alte Frau nach seinem Schicksal und seiner Bestimmung. Hamurabi wurde ein sehr langes Leben prophezeit, dafür müsse er aber viel Leid und Schmerz über sich ergehen lassen. Seine Gabe und seine Spezialisierung auf die Dämonologie würde zu einem Fluch für ihn werden. Die Wahrsagerin nannte ihn „Kind des Lichtes, das in der Dunkelheit glüht“. Zum Schluss nahm die Frau einen kleinen Lederbeutel hervor, in dem kleine rechteckige Beintafeln mit Buchstaben darauf waren. Sie fragte Hamurabi nach einer Zahl und er nannte ohne lange zu überlegen die 8. Sie ließ nun der Reihe nach 8 der Beintafeln aus dem Lederbeutel auf den Tisch fallen. Die Buchstaben ergaben das Wort „E QUADAR“ mit einer leeren Tafel zwischen dem E und dem Q. Die Wahrsagerin schaute Hamurabi lange eindringlich an. Er wusste sofort, als er die Buchstaben sah, dies würde sein neuer Name sein. Dies sollte sein Magiername sein. Fortan nannte er sich E´Quadar.

Erschienen in Opus no. 135 am 23.12.2001.

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