Reactio auf die
Reactio zu meinem Artikel über die Greifen und eine Informatio zur Wahren
Natur der Praioskirche
Reaktion auf die Artikel im
173. Opus.
Werte Collegae!
Es scheint mir, als seien zunächst einmal einige
grundsätzliche Dinge zu klären:
1) Ich bin zwar ein gelehrter Okkultist und seit Jahren
auf dem Feld der brabakisch-borianischen Historie, Lingua und Mythologie
tätig, doch niemals habe ich verlautbaren lassen, dass ich ein Magus sei.
2) Als Anhänger des Wahren Glaubens, namentlich des Ailinismus, bin ich
sicher kein Fanatiker, geschweige denn ein irregeleiteter Ketzer oder
Dämonenpaktierer.
3) Auch wenn ich selber in meinem sicher nicht jungem Leben noch nie einen
Greifen zu Gesicht bekommen habe, so gilt es in meiner Heimat doch als
unumstößliches Allgemeinwissen, dass die Greifen den Menschen nur als
Unglücksboten erscheinen. Sicher ist der Unterschied zwischen einem
Irrhalken (unheilig!) und einem Greifen selbst einem Moha geläufig, wobei
ich bemerken möchte, dass der genannte Zeuge Síblis ein Anhänger der Hohen
Herrin Tríatha war und somit sicher nicht zu den unwissenden Bewohnern der
Grünen Niederhöllen gezählt werden darf.
4) Erwähnenswert sei ferner ein Mythos, der sich vor einigen Jahren so in
der Wüste Khom zugetragen haben soll, wonach ein goldener Greif
tatsächlich als göttlicher Sendbote aufgetreten sei und seinen Segen über
einige abenteuerliche Gestalten ausgeschüttet habe, namentlich in Form
eines Schwertes, das einen Teil der Macht des Ehrwürdigen Praios an seinen
Träger weitergab. Ob dieser Mythos denn auch tatsächlich so geschehen ist,
vermag ich jedoch beim besten Willen nicht zu bestätigen.
Da eine Verquickung zwischen den Themenkomplexen
Greifensichtung und dem Ehrwürdigen Geist Praios immer wieder zum Zentrum
dieser Diskussion wurde, seien hier einige Worte zur Praioskirche erlaubt,
die den Greifen als so genannten "göttlichen Sendboten" in einen korrekten
Zusammenhang zu setzen vermögen.
Eine wichtige Irrlehre vieler Praioten und Ucuriaten sei
hier ad primo festgestellt, nämlich die Vorstellung, wonach Praios als
"König oder Fürst der Götter" anzusprechen sei, wo er doch nur ein
Ehrwürdiger Geist ist, der den Menschen die jeweils gerechte Macht zur
Herrschaft zuwies. Heute ist es jedoch gang und gäbe unter Praionis'
Dienern, zu versäumen, den Wahren Dienern der Hohen Herrin das rechte Maß
an Entscheidungsgewalt in religiösen Dingen zuzugestehen. Dies aber ist
Sünde und verlangt nach Sühne. Fakt ist, dass der Ehrwürdige Praios ein
Geist und Helfer der Ehrwürdigen Baltésa ist und ihm die Sonne zur Obhut
gegeben wurde. Es ist der Gnade der Hohen Herrin Tríatha und Ihrem Diener,
dem Avatar Alkèra, zu verdanken, dass der Ehrwürdige Geist heute wieder
als Mittler zur Hohen Herrin willkommen ist. Dem Rechtschaffenen eine
Greuel ist das Verbot der Praiosdiener, einem Unwahrhaftigen Befehl zu
wider- sprechen oder ihn zu hinterfragen. Ihr Gebot der Offensichtlichkeit
ist dem Geist genehm, aber in diesen schweren Zeiten von Verfolgung und
Verketzerung kaum möglich. Lästerlich ist aber die Bannung der Magie durch
die Diener des Sonnendieners, ist doch die Magie eine Gabe der Hohen
Herrin und als solche heilig vor Ihrem Angesicht. Euer voreiliger Ruf nach
der Inquisition lässt bei mir die Frage aufkommen, ob ihr denn von der
Wahren oder von der Falschen Inquisition sprecht, denn wahrlich, viele
Diener Praionis und Ucuris versuchen sich in geradezu ketzerischer Weise
über die Lehren der Hohen Herrin zu erheben und ihre derische Inquisition
über die von der Hohen Herrin Tríatha gewollte ailinistische Inquisition
zu stellen. Dies kann und darf nicht sein! as zentrale Anliegen jeder
gerechten Inquisition kann nur im Aufspüren und Richten von Verrätern im
Sinne der ailinistischen Lehre sein. Eine grundlose Ermordung von
Andersdenkenden ist als Sünde zu bezeichnen und verlangt Sühne nach dem
Weltgesetz. Daher ist jedem wahrhaftigen Inquisitor eine solche
Handlungsweise strengstens verboten. Zu den wahren Aufgaben der richtigen
Inquisition gehört die Verfolgung von Mordbuben aus der Gefolgschaft des
Bethaniers wie auch des Rattenkindes, welches auch Großer Schatten genannt
wird.
Als "falsche" Inquisition wird heutzutage die seit Kaiser Aldec [642-629
v.S.N.] bestehende Inquisition der Praios- (und in geringerem Umfange auch
der Ucuri-Kirche) bezeichnet. Ziel war die Verfolgung aller
Andersdenkenden und Magier wie auch die Vernichtung aller mutmaßlichen
Ketzer und Häretiker. In gänzlich widergöttlicher Weise vergriff sich
diese falsch verstandene Inquisition nach kurzer Tätigkeitszeit sogar
schon an Adligen!
Einige wenige Inquisitoren bemühten sich darum, Einhalt zu gebieten und
tatsächlich nur Verräter zu verfolgen. Sie blieben jedoch eine
bejammernswerte Minderheit! Einige der Verfolger fühlen sich sogar heute
noch gewitzt dabei, wenn sie durch das Mittel der Folter unschuldige
Menschen zum Verrat aufstacheln und so in "Gerechtigkeit" ihren Tod
beschließen können.
Um künftig solchen Auswüchsen falsch verstandenen Glaubens entgegentreten
zu können, ist es nötig, dass möglichst viele Laien, als auch Geweihte und
Priester, im Geiste der Hohen Herrin der von der Reichsregentin
geförderten Inquisition beitreten und somit die guten und hilfreichen
Lehren der Göttin verbreiten helfen.
Erwünscht sind in diesem Sinne auch eine Förderung und ein Beitritt bei
dem der Hohen Herrin Hesinde wohlgefälligen Orden der Draconiter.
Alberto Fredarcarno, Vorsitzender Minister des
Ministeriums gegen reichsgefährdende Kulte im Königreich Brabak, Herzogtum
Borian
Anmerkung:
Wie ein paralleles Schreiben der borianischen Herzogin Arasatra erklärt,
die auf wenig erfreuliche Weise mit den Ausführungen Fredarcarnos
konfrontiert wurde, handelt es sich bei Herrn Fredarcarnos geistigen
Ergüssen um seine ganz persönliche Meinung und keineswegs um eine
offizielle Stellungsnahme der Kirchen der Hohen Herrin Tríatha oder auch
der ailinistischen Kirchen. Den Ausführungen der Herzogin zufolge handelt
es sich bei Fredarcarno zwar um einen hochqualifizierten Historiker und
auch verantwortungsbewussten Minister, nicht jedoch um einen Mann, der
andere Meinungen gerne neben seiner eigenen Meinung gelten lässt. Als
offizielle Sprecherin des Ailinismus ist jedoch ungeklärt, ob die Herzogin
mehr der orthodoxen Schule oder nicht viel eher dem progressiven Puniner
Reformailinismus zuzurechnen ist, da sie selber durchaus als Anhängerin
der Zwölfgötter bekannt ist.
Erschienen in Opus no. 174 am 5.11.2002 als Reaktion oder Fortsetzung zu Reactio ad Reactionem "Der Greif - Götterbote oder unheilige Chimäre?".
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