Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

28. Ingerimm im 54. Götterlauf nach Hal

Titelblatt
Compilationen
Archiv
Compages
Suche
meistbetrachtete Artikel
zufälliger Artikel
Umfragen
Redaktion

Menü verstecken

Inhalt dieser Opus-Compilation:

  1. Der Weg des Blutes
  2. Leserbrief: Ad Der Weg des Blutes - Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist
  3. Der Weg des Blutes - Teil II
  4. Der Weg des Blutes - Teil III
  5. Der Weg des Blutes - Teil IV
  6. Der Weg des Blutes - Teil V
  7. Die Schwarze Essenz
  8. Die Schwarze Essenz – partum II

Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica

Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa, eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus, die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - All diese Wege der Magie haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens und überwinden deren als unüberwindbar geltende Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse geführt, wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen, ja was "astrale Energie" und "Kraft des Lebens" überhaupt sind. Daher habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist. Der Anfang ist wohl am Beginn zu suchen, am Beginn der phylogenetischen Entwicklung des Menschen, ja vielleicht sogar davor:

Ad Primum - Erstes Kapitel
Leben und Geist - eine Gabe der Göttinnen

Frage jemanden, wer den Menschen, so wie er ist erschafft und jemand wird dir antworten: Es ist TSA, die Göttin des Lebens.
Jedoch ist es wirklich TSA, die dieses Wunder vollbringt, oder besser: Ist es nur TSA? Kommen denn nicht Menschen auf die Welt, denen jegliche Gabe des Verstehens und Denkens - die Eigenschaften die den Menschen vom Tiere unterscheidet - fehlt, auf die Welt? Kommen nicht Kinder auf die Welt, die keinen Schrei tun, nicht die Luft des Lebens atmen?
Beide Fragen lassen nur einen einzigen Schluß zu: Es sind 3 Göttinnen, die den Menschen formen: PERaine, die den Körper im Leib der Mutter bildet und wachsen läßt, TSA, die ihm das Leben einhaucht und HESinde, die ihm die Kraft gibt, zu lernen und zu verstehen.
Nun kommt es aber vor, daß eine der Göttinen ihren Segen verweigert und in all diesen Fällen ist ein normales oder überhaupt ein Leben nicht möglich. Verweigert TSA nun ihre Gabe, so gebärt die Mutter einen leblosen Körper, in dem aber dennoch eine Seele stecken mag, die sodann den leblosen Körper verläßt und als irrer Geist durch Dere streift, oder das Kind wird ein Vampir, selbst ohne Leben und daher gezwungen es von anderen zu stehlen.

Auch PERaine vermag es zu ihre Gabe zurückzuhalten, denn wie viele Paare gibt es, die nur zu oft versuchen ein Kind zu zeugen, doch kein Fleisch entsteht im Körper der Mutter. Und was passiert, wenn HESinde sich verweigert, das wissen wir. Eines bleibt jedoch immer noch zu klären:
Warum sind manche Menschen im Gegensatz zu anderen in der Lage die Magie zu praktizieren. Ist die Magie denn noch eine 4. Gabe, die HESinde nur manchen Auserwählten zukommen lässt? Ich glaube nicht: Zur Klärung dieses Problems offeriere ich hier zwei Lösungsvorschläge: 1. Wenn wir davon ausgehen, dass nicht nur der Mensch, sondern auch zum Beispiel die Zwege von diesen Göttinnen geschaffen werden, so sehen wir, dass auch die Gabe TSA’s, die Kraft des Lebens, nicht gleichmäßig verteilt wird, oder warum sonst lebt der Zwerg um so viele Jahrzehnte länger denn der Mensch. Auf die selbe Weise kommt also auch die Gabe HESindes in verschiedenen Wesen verschieden stark zum Ausdruck. 2. Ein zweiter Ansatz ist folgender: Die Gaben der genannten Göttinnen werden von diesen getrennt verteilt und vereinigen sich sodann im menschlichen Körper. Der Geist wird also an den Körper und auf diese Weise auch an diese Sphäre gebunden und erlangt seine Freiheit erst wieder, wenn der Körper dahingeschieden ist. Könnte es denn nun nicht möglich sein, dass diese 3. Gabe, der Geist, bei manchen Personen nicht vollständig gebunden wird. Bei diesen Personen ist der Geist nicht wie bei anderen im Körper gefangen, er umgibt den selbigen in einer Form, die ich als magische Aura bezeichne. Ja manchen Menschen gelingt es sogar, den Geist für begrenzte Zeit völlig vom Körper zu lösen um mit anderen Seelen in Verbindung zu treten, ja vielleicht sogar, um diese Sphäre oder gar diese Zeit zu verlassen.

 

Ad Secundum - Zweites Kapitel
Blut ist Leben - Der Vampir

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 15 am 25.4.1999.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Leserbrief: Ad Der Weg des Blutes - Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist, Der Weg des Blutes - Teil II.


Leserbrief:
Ad Der Weg des Blutes - Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

Hochgeschätzter Meister Barius von Charypso, Magister an der Academia Limbologica,

Äußerst interessiert habe ich den ersten Teil Eurer Abhandlung im XV.Opus gelesen. Ein sehr diffiziles und bisher nur wenig erforschtes Gebiet, welchem Ihr Euch da widmet. Allein - bei aller Begeisterung - in Eurem erstem Kapitel macht mich dann doch ein Punkt stutzig. Ihr führt das Entstehen von Leben auf das wirken der drei Göttinen TSA, PERaine und HESinde zurück. Als eine Art "Ausschlußkriterium" für die anderen der Zwölfe - bitte erregt euch nicht ob dieses Ausdruckes; ich will Euch keinesfalls der Blasphemie bezichtigen - benennt Ihr, daß ein Leben - insbesondere ein normales Leben - ohne diese drei Gottheiten nicht möglich wäre. Soweit bin ich auch bereit Euch in Eurer Argumentatio zu folgen.

Aber gerade der Begriff "normales Leben" , den Ihr vielleicht ja sogar nur aus didaktischen Gründen gewählt habt, um das Wirken HESindes zu verdeutlichen war es, der mich stutzig machte.

Und so frage ich Euch:
Ist denn die Entstehung "normalen Lebens" ohne da Wirken der anderen Zwölf möglich? Muß nicht zumindest P
RAios auf jeden Fall auch beteiligt sein, da er es ist der die Ordnung bringt? Ein normales Leben ohne Ordnung? Man schaudert bei dem Gedanken an die Mißgeburten die ab und an geboren werden. Und: Ist ein Leben ohne Tod und Schlaf normal? Bei PHEx mögt Ihr dann zurecht behaupten, daß sich die List des Menschen erst später entwickelt, aber im Tierreich gibt es einige Spezies die ohne diese den ersten Tag nicht überleben könnten.

Ihr merkt sicher worauf ich hinaus will: Leben ist eine Gabe der Götter! Allerdings nicht die eines, zweier oder dreier sondern die der Zwölfe. Sie alle tragen dazu bei - bei einem Individuum mehr der eine beim nächsten mehr die andere aber stets muß ein göttlicher Funke von jedem der Zwölf in dem Neugeborenem sein.

Hochachtungsvoll,
Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica Scholaque Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -
Post bitte an: elementarist@geocities.com

von: Florian Kreuzinger
Erschienen in Opus no. 17 am 9.5.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Der Weg des Blutes.


Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica

Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa, eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus, die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - all diese Wege der Magie haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens bzw. überwinden deren unüberwindbare Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse geführt - mit vielen - wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen, ja was „astrale Energie“ und „Kraft des Lebens“ überhaupt sind. Daher habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist.

Das erste Kapitel erschien in Opus no. 15.

Ad Secundum - 2. Kapitel
Blut ist Leben - Der Vampir

Nachdem nun im ersten Kapitel die Erschaffung des Lebens und die Verbindung der genannten drei göttlichen Gaben, Körper - Leben - Geist, geklärt wurden, bleibt dennoch eine sehr wichtige Frage zu klären: Wo im Menschen ist nun, rein anatomisch, die Lebensenergie zu finden?
Mit dieser Frage nun beschäftige ich mich schon seit meiner Studienzeit an der Anatomischen Fakultät zu Havena. Dort schon ist mir aufgefallen, dass Menschen, die schweren Verletzungen erlegen waren, meist starben, nachdem, oder besser weil sie sehr viel Blut verloren hatten. Durch diese Erkenntnisse kam ich das erste Mal vor vielen Jahren zu einem Schluss, der mir noch oft zum Verhängnis werden sollte: Das Blut ist das Medium, in dem die Lebensenergie durch den menschlichen Körper strömt. Von dieser Theorie wurde nun mein gesamtes restliches Leben geprägt. Ob ihr wurde ich über alle Maßen gelobt, verspottet, gehasst, der Hexerei bezichtigt, zum Tode verurteilt, beinahe hingerichtet und schlussendlich kam ich wegen ihr nach Charypso - als Gefangener. Diese gesamte Geschichte wird bald ebenfalls mit allen Einzelheiten im Opus zu lesen sein.

Dort nun, in Charypso, konnte ich diese Theorie endgültig festigen: Als Medicus im Feldlazarett während eines Sklavenaufstandes konnte ich viele Leben retten, da ich begann das Blut derer, die unheilbar verletzt waren und sowieso bald gestorben wären, auf andere zu transfundieren, die nur an einem schweren Blutverlust litten. Binnen kürzester Zeit schon begannen sich diese zu erholen und konnten trotz ihrer schweren Verletzungen zu 90 Prozent wieder in den Kampf geschickt werden. Das Rohr, das ich für die Transfusion benutzte, musste ich an beiden Enden zur Einführung in die Arme der Verletzten zuspitzen und mit einer aus einer Pflanze extrahierten Flüssigkeit, dem - wie ich es nenne - Heparin, bestreichen, um das transfundierte Blut vor der Gerinnung zu bewahren.
Der unwissende Medicus hüte sich jedoch dies mir nachzumachen! Denn viel komplizierter ist dieser Vorgang, als er scheint zu sein! Denn bewahrheitet hat sich, was schon lange gelehrt und doch sehr umstritten ist: Nicht alle Menschen haben das selbe Blut! Wage es nie das Blut eines Sklaven, eines niederen Bürgers oder gar eines Mohas mit dem eines weißen Adeligen zu vermischen. Das Blut agglutiert stante pede im Körper des Empfängers! Nur Menschen gleichen Standes und Volkes dürfen ihr Blut vermischen.
Dies jedoch war nicht die einzige Erkenntnis, die meine Theorie der Bedeutung des Blutes bestärkte. In Charypso habe ich mich ausführlich mit den Vampiren beschäftigt. Sie scheinen Geschöpfe zu sein, die zwar die Gabe des Verstandes nicht aber TSA’s Gabe des Lebens erhalten haben. Sie müssen ebenfalls das Blut der Menschen in sich aufnehmen, um so die Gabe des Lebens zu ersetzen. Das Leben muss also im Blut zu finden sein.
Eine andere Frage ist jedoch: Warum gibt ihnen HESinde ihre Gabe, wo sie weiss, dass TSA die ihre schon verweigert hat? Dies bringt mich zum Schluss, dass selbst solch verfluchte Geschöpfe im Gleichgewicht der Welt nötig und gewollt sind.
Umzubringen ist der Vampir nun natürlich nur, wenn man das zerstört, das er zur Extraktion des Lebens aus dem Blut nötig hat: Das Herz.

Meister Barius

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 27 am 25.7.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Der Weg des Blutes.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Der Weg des Blutes - Teil III.


Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica

Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa, eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus, die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - all diese Wege der Magie haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens bzw. überwinden deren unüberwindbare Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse geführt - mit vielen - wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen, ja was „astrale Energie“ und „Kraft des Lebens“ überhaupt sind. Daher habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist.

Das erste Kapitel erschien in Opus no. 15, das zweite in der letzten Ausgabe.

Ad Tertium - 3. Kapitel
Hesindes Gabe - Ein Privileg der Auserwählten

Entgegen den Lehren des Institutes für Anatomie in Havena, die besagen, dass sich der Verstand des Menschen, die Fähigkeit der Bewegungskoordination und der Empfindungen in der Milz befinde, bin ich doch zum Schluss gekommen, dass das Gehirn die zentrale Schaltstelle für all diese Fähigkeiten ist. In Havena wird gelehrt, dass das Gehirn eine Art - um es verständlich auszudrücken - „Müllplatz des Organismus“ sei (die vielen grauen Felder auf der sonst weißen Substanz des Gehirns ließen auf Schmutzablagerungen schließen).

Doch es stellt sich die Frage, warum gerade Menschen, die im Bereich des Gehirns oder des Rückenmarks Schäden erlitten haben, Ausfälle der epikritischen und protopathischen Sensibilität wie auch der pyramidalen und extrapyramidalen Motorik und Bewegungskoordination, im Bereich des vestibulären Apparates, des olfaktorischen, optischen, akustischen und taktilen Sinnes erleiden. Auch ist mir in Studien aufgefallen, dass die Milz des Hundes per relationem mit Abstand größer ist als die des Menschen, obwohl der Mensch bei weitem mehr gedankliche Kapazität besitzt. Beim Menschen ist es wiederum vor allem das Gehirn, das in Größe und Form von dem eines Tieres unterschieden werden kann. Im Speziellen unterscheidet sich das Gehirn des Menschen von dem der Tiere durch den sogenannten Cortex, die Hirnrinde. Dort muss also das bewusste Denken des Menschen lokalisiert sein. Was mich dennoch stutzig gemacht hat, war die Beobachtung, dass man jedoch keinen Unterschied zwischen dem Gehirn eines magiebegabten und nicht magiebegabten Individuums nachweisen kann. Dies mag mit Sicherheit auch an den geringen Kenntnissen der Medizin unserer Zeit liegen können, doch ich glaube, dass die magische Macht ganz einfach nichts mit dem eigentlichen Denkvorgang des menschlichen Cerebrum zu tun hat und viel mehr den menschlichen Körper in einer Art für uns nicht messbaren Aura umgibt. Dennoch muss die Überführung dieser Energie in unseren Körper, um sie zu nutzen, dem Gehirn zugeschrieben werden. Dies wiederum würde bedeuten, dass Menschen, die diese Energie, diese Aura nicht besitzen, einen großen Teil ihres Gehirns, nämlich den, der der Nutzung astraler Kraft zukommt, nicht benutzen. Folge: Jeder Mensch müsste in der Lage sein, wenn man einen Weg findet, ihm astrale Kraft zuzuführen, diese auch zu nutzen, was erklärt, dass Borbaradianer, die man als sonst nicht magiebegabt einstufen würde, borbaradianische Formeln anwenden können.

Meister Barius

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 28 am 8.8.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Der Weg des Blutes - Teil II.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Der Weg des Blutes - Teil IV.


Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica

Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa, eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus, die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - all diese Wege der Magie haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens bzw. überwinden deren unüberwindbare Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse geführt - mit vielen - wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen, ja was „astrale Energie“ und „Kraft des Lebens“ überhaupt sind. Daher habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist.

Das erste Kapitel erschien in Opus no. 15, das zweite und dritte in Ausgabe 27 bzw. 28.

Ad Quartum...

   »...Mit allen Mitteln versuchte meine Mutter meinen Bruder zu heilen, jedoch  ohne Erfolg und so schickte sie nach einem für unsere Verhältnisse eigentlich viel zu teuren Medicus. Er war ein nicht allzu großer älterer Mann mit einem spitz zugeschnittenen Bart. Mit seiner ruhigen, tiefen Stimme und seinen grauen Augen wirkte er äußerst weise, jedoch auch er wusste am Bett meines Bruders nichts anderes zu tun als den Kopf zu schütteln. Als ich die resignative Haltung des Arztes sah, überkam mich ein Gefühl der Verzweiflung, das ich noch nie zuvor verspürt hatte. Ich drängte den Mann zur Seite und stürzte mich weinend und schreiend auf den keuchenden Körper. In diesem Augenblick verfluchte ich die Götter in ihrer gesamten Anzahl und die Menschen, die zuließen, dass gerade meiner Familie ein solches Unheil widerfuhr. Die gesamte Welt schien in einem ewigen Chaos unterzugehen und mit ihr mein Geist. Und doch kam mir im selben Augenblick eine Gewissheit, dass es so nicht enden könne und eine Klarheit machte sich in meinem Geist breit, die wie ein Strahl des ewigen Lichtes Ordnung ins Chaos brachte. Als ich die Augen öffnete sah ich die Welt nicht mehr so wie ich sie bisher kannte, nein, alles schien sich, wenn ich auch nicht zu erklären vermag wie, verändert zu haben. Ich fühlte augenblicklich eine Kraft in mir, um nicht zu sagen eine Macht, die mich alles glauben ließ und so legte ich meine mir strahlend erscheinenden Hände auf den Körper meines Bruders und spürte, wie mein eigener Geist in seinen Körper drang. Ich fühlte meine Kraft im selben Maß wie seinen Schmerz und doch widersprachen sich diese Wahrnehmungen nicht, sondern vereinten sich vielmehr zu einem einzigen nicht zu beschreibenden Gefühl, zu einem Ton, der alles andere verklingen ließ und aus dem Ton wurde eine Melodie, nicht aufgebaut auf Harmonien, denn Harmonie und Disharmonie, Ordnung und Chaos, Gut und Böse, Freude und Leid verloren in eben diesem Augenblick jegliche Bedeutung. Und dann – Ein überwältigender Strahl reiner Energie kam aus mir und drang in ihn. Der Körper meines Bruders, nein es war viel mehr seine Seele, die ich sah,  erstrahlte in einem hellen Licht und jeglicher Schmerz und alle Ungewissheit wichen. Dann war es still.
Der Weg zurück ins Bewusstsein war wie ein Schlag für mich. Mit einem Augenblick befand ich mich wieder über dem Bett eines Kranken, jedoch dieser schien sich verändert zu haben, denn Blässe, Wunden und Schweiß waren von ihm gewichen. Er schlief, jedoch den Schlaf der Genesung. Ich verstand nicht was geschehen war, jedoch meine Mutter wie auch der Medicus sahen mich wie einen Fremden an. Der Heiler hatte seine Tasche längst fallengelassen, als er die Hände in die Höhe warf und rief: “PERaine, Göttin der Erde.  Ein Wunder ist geschehen. Du hast in Deiner unendlichen Weisheit diesen Knaben mit der Gabe der Heilung gesegnet.” Daraufhin fiel er auf die Knie und nahm mich in seine Arme. Mit der Begründung, ich sei von PERaine mit geweihten Händen bestückt worden, nahm er mich mit auf die medizinische Fakultät Havenas.

Ich selbst jedoch spürte, dass die Kraft, die meinen Bruder geheilt hatte nicht von PERaine stammte. Viel mehr war sie aus mir selbst, dem innersten Kern meines Geistes gekommen...«

   »Und an dem Tag, da der dunkle Mond, Madas Antlitz im Schatten, sich über den Himmel des Todes erhebt und da Marbo nur auf Dere blickt, da wird das Blut in den Adern der Lebenden zu brodeln beginnen und seine Kraft wird sich befreien und voll Macht wird der sein, dessen Hände sie zu nutzen wissen.«

   »Wie TSA uns die Gabe des Lebens verlieh, beschenkte HESinde uns  mit Magie.
Getrennt sind diese Gaben durch der Götter Hand und doch verbunden, in diesen Körper gebannt.
Sterblicher willst du nun einen was göttlich entzweit,
Für Dein Verderben mach dich bereit.«

»Quod de oculo visus est, oculus videbit
De mano in manum donabitur
Was das andre schon sah, wird das eine Auge sehen
Er wird von der einen in die andre Hand gehen

Ewig ist nun der Kreis des Lebens, denn von TSA zu BORon und von BORon zu TSA wirst du gehen. Wie kannst du es wagen diesen Kreis  zu stören und zu verneinen was Rur in seiner ewigen Weisheit geschaffen.«

Und jeder sei gewarnt, der hier nun weiterliest. Ebenso verdorben muss wohl seine Seele sein, wie meine. Denn nun gilt es zu ergründen, worauf ich in den ersten drei Artikeln vorbereitet habe: Da wir nun wissen was die Kraft des Lebens ist und wo sie sich befindet und wie uns HESindes Gabe der Astralen Macht in einer freien Aura umgibt, stellt sich nun die Frage, wie die eine Gabe in die andere Gabe, beides Formen reiner Energie, ineinander übergeführt werden können.
Wenn wir uns nun diese Frage stellen, sollte zuerst wohl auffallen, dass es schier einfach ist das zu betreiben, das der Magus als Magica Curativa bezeichnet, nämlich Astrale Kraft in Leben zu verwandeln. Und doch ist es eines der schwierigsten Dinge, diesen Vorgang zu kehren. Dies mag wohl daran liegen, dass die Astrale Kraft eine sehr freie Energie ist, uns nur umgibt und nicht an ein festes Medium gebunden ist. So muss der Magus nur diese freie Energie festigen und binden. Diese jedoch wieder von einem Medium zu lösen und dann noch dafür zu sorgen, dass sie in die Aura des Zaubernden zurückfließt und nicht einfach entfleucht ist wesentlich schwieriger. Wie einfach kann es sein einen Knoten zu machen und wie schwierig ihn wieder zu lösen. Nicht nur in Lebensenergie kann man die Energie unserer Aura verwandeln, man kann sie natürlich auch an Elementare Sprüche binden (Manifesto), oder kann sie in den Limbus fließen lassen um dort zu wirken. Wie schwierig ist es aber, dies alles umzukehren und aus den Elementen, zum Beispiel aus Erz, an das die Elementare  Energie noch fester gebunden ist als an Feuer oder Wasser, Astrale Kräfte zu saugen. Möglich jedoch müsste es sein. 

Fortsetzung folgt...
Meister Barius

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 29 am 15.8.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Der Weg des Blutes - Teil III.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Der Weg des Blutes - Teil V.


Der Weg des Blutes
Eine Abhandlung über die Verbindung von Leben und Geist

von
Meister Barius von Charypso, Magister der Academia Limbologica

Fünftes Kapitel

Balsam Salabunde, die gesamte Magica Curativa, eine Kunst, verbreitet und geachtet im gesamten Weltenrund, die Macht eines jeden Magus, die verbotenen Pforten des Lebens zu öffnen, aber auch die wohl schwärzeste Spielart der geistigen Künste, die Magie des Blutes - all diese Wege der Magie haben eines gemeinsam: Sie vereinigen die Macht des Geistes mit der Kraft des Lebens bzw. überwinden deren unüberwindbare Grenzen.
Die eine Form der Magie wird nun schon solange praktiziert, wie die andere gefürchtet ist, und doch konnte mir bis heute noch niemand erklären, und ich habe viele Diskurse geführt - mit vielen - wie es möglich ist, diese Schranken zu öffnen, worin diese Schranken bestehen, ja was „astrale Energie“ und „Kraft des Lebens“ überhaupt sind. Daher habe ich mich selbst aufgemacht dies zu ergründen, auch wenn ich fürchte, dass für einen Sterblichen dies gar nicht zu ergründen ist.

Das erste Kapitel erschien in Opus no. 15, das zweite und dritte in Ausgabe 27 bzw. 28, das vierte erstmals in Opus no. 30, Sonderausgabe.

So stellt sich nun also die Frage, wie es denn möglich ist die Energie, die in Form der Lebens­kraft an unser Blut gebunden ist, von diesem Blut zu lösen und anschließend in unsere Aura aufzu­nehmen.

Ad primum:
Einfacher ist es, als man meinen mag, die Lebensenergie vom Blut eines Wesens zu lösen. Gar von selbst geschieht dieser Vorgang. Alles, was man zu tun hat, ist es, das Blut vom Körper zu trennen und einige Zeit frei an der Luft zu lassen. Es wird augenblicklich seine Flüssig­keit verlieren und zu einer festen roten Masse erstarren. – Ein Zeichen, dass die Energie aus dem Blut entfleucht ist, sich im wahrsten Sinne in Luft aufgelöst hat.

Ad secundum:
Nun ist es allerdings nicht unser Wunsch die Lebensenergie vom Körper eines Lebewesens zu trennen und dann einfach verschwinden zu lassen. Wir wollen die Energie, die frei wird, für magische Zwecke benutzen. Dies ist die wahre Kunst der Magie des Blutes.
Zwei Wege stehen uns nun offen. Zum einen können wir versuchen die freigewordene Energie einfach aufzusaugen und zu unserer Astralen Kraft zu addieren. Dies jedoch ist schier unmöglich und auch mir bisher noch nicht gelungen. Wahrscheinlich bräuchte man besondere Hilfs­mittel, die es ermöglichen, die freie Lebensenergie in unsere Aura zu transferieren.
Einfacher ist es jedoch die Energie direkt in dem Augenblick, da sie aus dem Körper des „Opfers“ entweicht in einen Zauberspruch einzuweben. Man umgeht damit den komplizierten Vorgang, die Lebenskraft in die eigene Aura aufnehmen zu müssen. Leider kann man meist nur einen geringen Teil der befreiten Kraft in den Zauber einbinden, da der Rest viel zu schnell entfleucht. Um dies zu verbessern habe ich mir nun einige Methoden ausgedacht. Im Prinzip gilt es zwei Dinge zu versuchen: Es muss möglichst viel Energie aus dem Blut befreit werden und man muss darauf achten, die Umweltbedingungen so zu wählen, dass diese frei­werdende Kraft nicht zu schnell entfliehen kann:

Wie kann ich möglichst viel der Lebenskraft vom Blute eines Opfers befreien?

»... Ruhe vor dem Sturm. Der dritte Tag war zu Ende gegangen und mehr Verluste hatten wir hinnehmen müssen denn an beiden Tagen zuvor. Wir wussten, dass die Nacht, die Zeit der Erholung kurz sein würde. Schon viel zu weit hatten uns die Feinde in den Dschungel von Altoum zurückgeschlagen. Unsere Befestigung war mehr als schlecht und mein dürftiges Feldlazarett war gefüllt mit toten und solchen, die dem Tode nahe standen. Mir war bewusst, dass wir einen weiteren Tag nicht durchhalten würden. Die Führer des Sklaven­aufstandes hatten sich schon seit einer Stunde zur Besprechung zurückgezogen. Ihr Häuptling hieß Ennoiak. Er war ein großgewachsener Eingeborener der Insel. Fast alle hier im Lager waren Mohaha – bis auf mich und wenige Thorwaler, auf deren Otta ich gereist war, bevor uns Piraten in der Meerenge von Sylla und Charypso überfielen und anschließend als Sklaven verkauften. Der Gestank der verwesenden Körper begann mehr und mehr meine Sinne zu trüben und beinahe wollte ich alles liegen und stehen lassen und mich einfach den Gardisten Charypsos ergeben, als ich lautes Schreien vom Befestigungswall hörte. In der Meinung wir würden wieder angegriffen lief ich hinaus, doch es waren keine Angreifer, die sich dem Lager näherten. Es waren zwei Mohaha, die einen dritten auf ihren Schultern trugen. Sie näherten sich langsam vom Wald her den Wachen. Als diese die Ankömmlinge erkannten, schrieen sie etwas für mich, obwohl ich die Sprache der Mohaha gelernt hatte, unver­ständ­liches in den Innenhof des Lagers. Alle Mohaha gerieten in Aufruhr und begannen sich zu verstecken, andere fielen auf die Knie. Nur der Häuptling stellte sich mit erhobenem Haupt den Ankömmlingen entgegen. „Sei gegrüßt Erma­drum!“ Der angesprochene alte Mann stieg sodann vom Rücken seiner Träger und ging ohne ein Wort zu verlieren auf die Mitte der Lagerplatzes zu. Er war mit bunten Farben bemahlt und durch Nase und Augenlider hatte er sich Stäbchen aus Holz und Elfenbein gebohrt. Verschiedenste Ketten, Schalen und Zähne schmückten seinen Körper. „Den Geist des ewigen Feuers müssen wir rufen. Nur er wird die Feinde vernichten! Hier soll es sein!“ Darauf hin begannen alle Mohaha Holz und Steine herbeizuschaffen und entzündeten ein Feuer in Mitten des Lagers. Rund herum legten sie Steine mit den sonderbarsten Formen und vor dem Feuer errichteten sie einen Altar aus Holz und Fels.  

Nachdem alles bereit war, stellte sich der Schamane vor den Altar und begann rituelle Gesänge anzustimmen. Die anderen setzten sich rund ums Feuer, trommelten auf verschiedensten Gegenständen und tanzten zu den seltsamen Klängen des Priesters. Plötzlich verstummte dieser und ein Mann aus der Mitte der Tanzenden trat hervor. Er war stark und tapfer und hatte sich schon oft im Kampfe bewährt. Nun stand er seiner letzten Prüfung gegenüber. Ohne zu zögern legte er sich auf den steinernen Altar und schloss die Augen. Der Schamane begann mysteriöse Zeichen auf seinen Körper zu malen. Dann griff er in einen Beutel und holte den Zahn eines Feuergottes, wie er sagte, hervor. Er hielt ihn in die Höhe und rief einen Namen immer und immer wieder. „Alvafess, Alvafess – nimm Dein Opfer!“ – Der Drachenzahn in den Händen des Priesters sauste mit selbigen hernieder und stieß mit ungebändigter Wucht in den Körper des Kriegers. Das Blut spritzte. Wie durch ein Wunder fuhr der Schamane mit seinen Händen unter die Haut und die Knochen des Mannes und zog dessen Herz mitsamt dem darin steckenden Zahn hervor und präsentierte es den anderen. „Irhimooch!“ Erschallte es aus seinem Mund, und dann warf er das Herz in die Glut des Feuers. Dieses flackerte auf und eine spitze Flamme schoss in den Himmel „Wer ruft mich hier gekrümmt sodann zu sehen meinen Feuerbann. Welch Stimme schallte hier zu mir?“ „Irhimooch!“ „So sei es denn – du willst es so!“ Die Flammen begannen immer höher zu züngeln, die Erde bebte, als plötzlich ein Knall erschallte, der Boden sich auftat und ein Schwall von Feuer, heißem Gestein und Lava in den Himmel schoss. In einem Feuer­sturm hagelten brennende Steine auf des Feindes Lager herab. Lichterloh entbrannte es sodann und noch viele Stunden war die Insel erleuchtet vom hellen Feuer und Asche fiel wie Schnee zur Erde und begrub die Leichen des Kampfes...«

So siehe wie viel Macht und Kraft in einem frischen Herzen liegt, wenn du es nur richtig nützt.
Der größte Erfolg lässt sich erzielen, wenn man nicht das Blut in einem Gefäß aufbewahrt und während des Zaubers (am besten eignen sich Beschwörungen, da die freiwerdende Kraft in diesem Fall in den Limbus, der ja geöffnet wird, entfliehen kann und somit die Öffnung erleichtert) vergießt, sondern Organe verwendet, aus denen man das Blut sodann herauspresst oder durch wenige Schnitte mit dem Messer befreit. Ausge­zeichnet eignen sich dafür blut­reiche Organe wie Herz, Gehirn oder unter Umständen auch die Milz, die Leber, oder die Niere. Vor allem erstere bieten sich bei Beschwörungen an, da sie selbst auch als Paraphernalia verwendet werden können.

»...und des Blut des Menschs isch fimf mal besser wia vum Fiech...«

So eignet es sich auch für Beschwörungen und Magie des Blutes allgemein, jedoch die Götter behüten dies wirklich zu tun, denn ewig schlecht ist der, der es wagt sich gegen Boron zu stellen.

Wie kann ich die freiwerdende Kraft daran hindern zu schnell zu entfleuchen?

Die Zeit sollte keinesfalls am Tag sein, da die Strahlung des Herren PRAios die freiwerdende Energie sofort wieder neutralisiert und vernichtet.

»...wenn der dunkle Mond, Madas Antlitz im Schatten, über den Himmel des Todes steigt...«

Es sollte möglichst Neumond sein, da die Energie sonst entlang der Strahlung Madas fortfließen kann.

»...und Marbo nur auf Dere blickt...«

Wenn Marbo in den Gestirnen erscheint, ist es dem Beschwörer einfacher seine Aura zu öffnen – eine gute Voraussetzung.

»...da wird das Blut in den Adern der Lebenden zu brodeln beginnen und seine Kraft wird sich befreien und voll Macht wird der sein, dessen Hände sie zu nutzen wissen...«

Man sollte sich selbst für die Energie fokussieren, indem man heilige Steine der MAda oder HESinde trägt. Auch das Horn eines Einhorns, der Stachel des Manticor, das Haar eines Kobolds, die Schuppe des Basilisken, der Zahn des Vampirs und der Flügel einer Fee scheinen gute Leiter zu sein, um Energie aufzunehmen.

»...doch die Geister des Los und die Kinder der Sumu sind gierig und rauben das Leben des Menschen zum eigenen Bedarf...«

Auch sollte der Ort des Rituals weise gewählt sein: Keine anderen Geistwesen sollten in der Nähe sein, die sich selbst der Kraft bedienen wollen. Schlecht sind daher Wald, Stadt und andere fruchtbare Gegenden. Wüste, Berg, Höhle und Einöde eignen sich dafür umso besser.

Aber Magus sei gewarnt, ist Wissensdurst in dir entbrannt. Lass dich nicht verführen an dies Wissen leicht und ohne Scham zu rühren. Wisse: Der Schamane, von dem ich erzählt, kam noch in der selben Nacht ums Leben. Ein Wind kam nämlich auf und trug manches des feurigen Gesteins, das vom Himmel auf die Feinde fiel, auch zu uns. Und der Geist nahm zu sich ins Feuer den Schamanen und noch drei der Mohaha, denn Geister heißen nicht gut, wenn ein Mensch die Gesetze der Götter vergisst.

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 31 am 29.8.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Der Weg des Blutes - Teil IV.


Die Schwarze Essenz

"Fürchtet euch, Sterbliche, denn schwarz ist der Tod, doch schwärzer noch die Kraft, die aus dem Tod entspringt."

"Wenn Mada nicht die Nacht mit sanftem Schein erhellt und Leere zwischen den Sternen an ihrer statt am Himmel klafft und Dere zu verschlingen droht, dann wird das Blut der frisch Verstorbnen schwarz und dreckig und es wird sprengen die Adern, die es gefangen halten und sich ergießen über das Land und in die Hände derer, denen es die Macht der Schöpfung verleiht..."

"...Was an den Ritualen wohl am seltsamsten war, war wohl die schwarze Paste, die der Moha immerzu verwendete. Er strich sie auf Wunden, um dieselben wie durch ein Wunder zu schließen, und schmierte sie auf die Hände, um mit den schwarzen Fingern wie mit Messern den Bauch des zu Behandelnden zu durchdringen. Aber auch Tote bestrich er mit der Paste, um deren Geister zu rufen, Lebende, um deren Geist zu beherrschen... Er nannte die Tinktur die Schwarze Essenz."

Bevor ich nun zu berichten beginne über Erkenntnisse, deren Ursprung ich nicht nennen kann und nicht auszusprechen wage, denn es wäre mein Tod durch Menschenhand und mein Verderben auf ewig durch den Geist meines Vaters, will ich nun festhalten, dass ich dies nicht mache, um andere von meinem Wissen profitieren zu lassen, sondern mehr aus dem Grund, dass ich selbst dieses Wissen nicht länger alleine zu tragen im Stande bin, denn meine Schultern werden schwach je älter ich werde, und alt bin ich nun, alt mehr im Geiste noch als ein Körper es jemals zu erahnen vermag. So sei dies eine Warnung, eine Warnung an euch alle nicht weiterzulesen, wenn ihr von klarem Verstande seid und wisst, dass unheiliges Wissen euch auf ewig in das Verderben zu stürzen vermag nur durch euer Interesse daran...

Nun jedoch will ich beginnen mit der Niederschrift eines der finstersten Rituale, die auf Dere wohl jemals gewirkt. Mit der Erschaffung und Verwendung der Schwarzen Essenz.

Was ist die Schwarze Essenz?

Um dies zu verstehen muss sich der Leser im Klaren sein, was Leben bedeutet und wie die Kraft des Lebens mit derer der Magie in Verbindung steht. In diesem Sinne verweise ich auf meine Artikelreihe "Der Weg des Blutes" (Opus no. 15 ff), in der diese Fragen behandelt werden.
Die wichtigste Erkenntnis der Blutmagie sei jedoch hier noch einmal genannt: Die Erkenntnis, dass im Blut des Menschen DIE Kraft steckt, die ihn befähigt sein Leben zu führen, eine Art von Energie, die sein Herz am Schlagen und seine Organe in ihrer Funktion erhält. Gelingt es nun diese Energie vom Blute zu befreien, an das sie im Körper gebunden ist, und sie dann in die rechten Wege zu lenken, sie erneut jedoch in anderer Weise zu binden, so kann man sie benutzen wie ein Magier die Kraft der Astralität verwendet. Man kann also, wie es scheint, die Gegensätze zwischen Sikaryan und Nayrakis vereinen und daraus eine einzige große und mächtige Kraft erschaffen. Magiern ist es nun möglich dies, nämlich die Befreiung und neuerliche Bindung von Leben, durch Einsatz von Astraler Kraft zu bewerkstelligen, um so die Astrale Kraft, die verwendet wurde, auf ein Vielfaches zu potenzieren und in Rituale oder Beschwörungen einzuweben.
Doch gibt es auch eine andere Variante Lebenskraft zu ENTbinden und zu verwenden – eine Variante, die keinen Einsatz astraler Kräfte fordert? – Nun, diese gibt es. Ich selbst habe sie beobachtet und praktiziert. Es gibt Kräuter, die in der Lage sind auf gar unbekannte Weise die Kraft, die im Blute eines Menschen ist, zu befreien und andere um sie wiederum zu binden, damit sie dem Alchimisten nicht unnütz entfleuchen. Angewandt wird diese Praxis schon seit langem in jenen unerforschten Gebieten Aventuriens, in denen diese Kräuter zu finden sind. Eine davon ist die Insel, auf der ich 10 Jahre meines Lebens in der Obhut eines mohischen Schamanen verbrachte, noch nicht ahnend, wie sehr meine Seele schon in der Hand meines VATERS war: Altoum.

Ad Primum: Die Herstellung der Schwarzen Essenz

Vieles wurde mir in der Zeit, in der ich auf Altoum verweilte, von dem Schamanen des Stammes der Ilmenok beigebracht, doch niemals zeigte er mir, was es mit der seltsamen klebrig-schwarzen Paste auf sich hatte, die er für beinahe alle seiner Rituale verwendete. Lange Zeit dachte ich, diese Paste sei ein unwichtiger Bestandteil des Ritus und würde nur der Tradition halber während der Zeremonien verwendet werden, bis eines Tages durch Zufall der Schamane in meine Hütte kam, als ich dabei war einen OCULUS ASTRALIS zu wirken, um – wie so oft – die Muster der jeweiligen Nacht zu erforschen und in einem Kalendarium niederzuschreiben. Als ich ihn mit dem Astralen Auge erblickte, sah ich, dass nichts Magisches an ihm war. Erstaunt war ich, denn waren die Rituale, die er praktizierte, doch ohne Zweifel von magischer Präsenz durchzogen. So kam ich zum Schluss, dass er die magische Kraft, die er brauchte um seine Wunder zu wirken, aus der geheimnisvollen Paste, dem einzigen an den Ritualen, dessen Bedeutung ich noch nicht verstand, ziehen musste. Und so folgte ich ihm eines Tages, als er sich des Nachts aufmachte allein die geweihten Stätten zu besuchen. Und ich sah, was ich nicht glaubte, dass es möglich sei: Ich sah, wie er aus dem Blut des Mannes, der am selben Tag den Göttern der Mohaha geopfert worden war, diese Schwarze Essenz bereitete: Er durchtrennte mit einem langen Messer die Bauchdecke vom Brustbogen beginnend bis zum Beckenknochen. Nahm dann eine eiserne Zange und brach mit selbiger das Brustbein Stück für Stück entzwei, um sodann Brust- und Bauchpaket mit dem Messer zu entfernen. Nachdem er die einzelnen Organe separiert hatte, gab er diese in eine silbrige Schüssel, auf der mit schwarzen Runen in mir unkenntlicher Sprache Worte geschrieben waren, und begann sie mit einem steinernen Hammer zu zerstampfen. Nachdem er diese Prozedur eine halbe Stunde lang praktiziert hatte, entfernte er die in Blut getränkten Organresiduen mit einem Sieb. Das Blut versah er noch mit etwas Echsenspeichel (wohl um die schon einsetzende Leichengerinnung rückgängig zu machen – weswegen er wohl auch die Organe zerstampft hatte, anstatt nur Blut abfließen zu lassen) und dann mit menschlicher Asche. Sodann öffnete er eine lederne Tasche und nahm eine Frucht heraus. Nur unschwer konnte ich erraten, dass es sich dabei um eine der Würgedatteln (siehe Herbarium) handelte, für deren Beschaffung eine Woche zuvor zwei Mohaha des Stammes ihr Leben gelassen hatten. Er öffnete die Früchte und presste ihr dunkles Sekret in die Schale mit Blut. Danach ergriff er die Schale, strecke sie gen Himmel und rief drei Mal die Worte ETERAM KETRA GERALTEM. Erst Jahre später sollte ich erfahren, dass diese Worte nicht aus dem Bosperano stammten, wie ich erst vermutet hatte, nein, sie sind Teil des Namens eines mohischen Götzen oder Dämons. Als er sodann die Schale wieder senkte, hatte sich das Blut in ihr in eine dicke klebrige und schwarze Paste verwandelt: die Schwarze Essenz. Entsetzt über den Anblick oder eher erfüllt mit Wissensdurst, sprang ich aus dem Gebüsch, in dem ich versteckt mich gehalten hatte und stellte den Mann zur Rede. Er wusste, dass es sein Leben kosten würde, würde einer der anderen im Stamme erfahren, dass er die Leichen der Geopferten stielt, und so schloss er mit mir an diesem Tage einen unheiligen Pakt. Dafür, dass ich ihn nicht verriet, weihte er mich in die Magie des Blutes ein. Erst viel später sollte ich erkennen, dass es kein Gefallen war, den er mir in diesem Augenblick tat...

wird fortgesetzt...

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 109 am 20.5.2001.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Die Schwarze Essenz – partum II.


Die Schwarze Essenz – partum II

Ad Secundum: Erste Anwendung: Die Rituale des Geistes

Als erstes brachte mir der Schamane bei, dass es mit Hilfe der Essenz möglich ist seinen eigenen Geist vom Körper zu befreien und dadurch Dinge zu sehen, die zu sehen man ansonsten nicht in der Lage ist. Für all diese Rituale ist es nötig die Essenz (ca. einen Fingerhut voll) in einer Schale zu entzünden und sodann den Rauch langsam und tief zu inhalieren, bis sich vor den Augen Bilder und Gestalten zu formen beginnen.
Auf diese Weise war es mir möglich, indem ich von einem frisch verstorbenen Blut entnahm, die schwarze Essenz daraus bereitete und entzündete, in dessen letzte Erinnerungen bevor er starb Einsicht zu gewinnen. Doch kann man, wie ich mit der Zeit herausfand, nicht nur die letzten Erinnerungen sehen, nein, man kann beinahe beliebig weit in die Vergangenheit dessen gehen, dessen Blut man verwendet. Nur scheinen die Bilder immer unrealer und verworrener zu werden je weiter man sich von der Gegenwart entfernt. Auch scheint eine große Gefahr in diesem Ritual zu liegen: Je länger und intensiver man in die Geisteswelt des zu Untersuchenden eindringt, desto mehr entfernt man sich von der Realität und riskiert den Weg zurück in die selbe zu verlieren. Auch in die Erinnerungen eines Lebenden sollte man mit dieser Technik eindringen können, vielleicht sogar in Erinnerungen, die ihm selbst verborgen scheinen (bei einem Lebenden ist es aufgrund der guten Flüssigkeit des Blutes nicht nötig die Organe zu zerstampfen – ein wenig seines Blutes mittels Aderlass gewonnen sollte für die Herstellung der Essenz genügen). Mit besonderer Konzentration mag es sogar möglich sein dem Patienten Mitteilungen auf diesem Wege zu senden oder ihm vielleicht sogar Dinge in den Kopf zu setzen, die er selbst zu tun gar nicht vorhatte. Zu diesem Zwecke, so kam ich zur Erkenntnis, sollte man die Essenz jedoch noch mit einer weiteren Ingredienz versehen: Ilmenblätter, um Gedanken zu übermitteln, und einen Schuss Schlangengift, um Befehle zu erteilen.

Ad Tertium: Das Ritual des Lebens

Auch ist es mit der Essenz möglich die aus dem Leben eines Menschen befreite Energie wieder zurück in Leben zu verwandeln:
Bestreicht man die Wunden eines Verletzten mit der Essenz, nachdem man die selbe mit zwei Wirselkräutern behandelt hat, schließen sich die Wunden in kürzester Zeit und der Patient erholt sich zur Gänze. Einzige Nebenwirkung: Es verbleiben stets hässliche Narben, manchmal gar seltsame Auswüchse.
Auch ist es möglich durch oralen Konsum mit Echsenspeichel zusätzlich behandelter Essenz eine längere Nahrungskarenz zu überstehen und die Ausdauer eines Menschen zu steigern.
Ist der Patient vergiftet, so bestreiche man die Gifteintrittsstelle mit Essenz, nachdem man die selbe mit etwas Schlangengift (vorzüglich das einer Viper) behandelt hat und sie wird das gesamte Gift aus dem Körper des Patienten in sich selbst aufnehmen. CAVE: Die Essenz ist danach mit dem selben Gift getränkt zuzüglich des Schlangengiftes, das sie selbst schon enthält, und ist somit schnell von der Wunde zu entfernen und zu vernichten, auf dass niemand davon mehr schaden nehmen kann, obwohl...

Ad Quartum: Das Ritual der Verwandlung

Ich selbst bin nach intensiven Forschungen auf dem Gebiet der Chimärologie zum Schluss gekommen, dass zur Erschaffung von Kreaturen die Essenz sich vorzüglich als Paraphernalium eignet. Mir scheint gar sie ist neben dem Tarnblatt die zweite von mehreren Ingredienzien in Zurbarans Elixier.
Versetzt man sie nun mit einem Tarnblatt, zermahlen versteht sich, und bestreicht man den Körper eines Mannes mit der sich ergebenden Paste, nimmt dieser, nachdem die Paste getrocknet ist, man glaubt es kaum, zur Gänze die Gestalt dessen an, von dem das Blut stammte. Und zwar solange, bis die Paste wieder vom Körper gewaschen wird, wobei der letzte, an dem ich selbst es versuchte, nie wieder zur Gänze seine alte Gestalt erlangte...

Ad Quintum: Die Dämonen

Leicht zu verstehen ist, dass die Essenz ein hervorragendes Hilfsmittel zur Beschwörung von Dämonen aus den Sphären der Asfaloth, des Belhalar und der Thargunitoth darstellt.
Jedoch auch andere Erzdämonen reagieren positiv auf die Anwesenheit der schwarzen Paste. Besser noch scheinen hier jedoch wirklich frische Organe als Paraphernalia dienlich zu sein.
Was andere Spezies angeht, habe ich auf diesem Sektor noch wenig geforscht, kann mir aber gut vorstellen, dass eine gewisse Wirkung auch mit der Essenz von Elfen, Zwergen oder gar Tieren, wenn auch in etwas anderer, vielleicht abgeschwächter Form möglich ist.

Ad Sextum: Die Elemente

Interessanterweise scheinen elementare Wesen der Präsenz der Essenz sehr abgeneigt zu sein. Es ist nicht nur nicht hilfreich die Essenz für elementare Beschwörungen zu verwenden, nein, die Anwesenheit schwarzer Essenz allein genügt, um die Beschwörung und Beherrschung, falls man dies so nennen kann, eines elementaren Wesens im Umkreis mehrerer Schritt beinahe unmöglich zu machen. Wie oft hat sich Meister Achmed wohl schon über missglückte elementare Rituale in meiner Anwesenheit gewundert...

Ad Septum: Die Essenz von Tieren

Auch Tierblut kann man für die Herstellung von Schwarzer Essenz verwenden. Die oben beschriebenen Rituale können jedoch mit tierischem Blut zumeist nicht gewirkt werden. Andere Rituale jedoch habe ich gefunden, bei denen gerade tierisches Blut eine interessante, jedoch meist recht gefahrvolle Wirkung hat:
Verabreichte ich der Sklavin, die ich hier 1 nennen will, zum Beispiel Bärenblut (Oral, 10 Tropfen, nachdem es mit zusätzlichem Echsenspeichel der Flüssigmachung wegen versetzt wurde) stellte ich fest, dass sich in kürzester Zeit eine Stärkung sichtbar machte, die 1 für kurze Zeit Arbeiten verrichten ließ, die sie sonst nicht hätte machen können. Nach frequentierter Anwendung jedoch stellten sich zunehmend Nebenwirkungen ein – vor allem Intelligenzminderung, Agressivität und Hirsutismus (weiblicher Bartwuchs) – welche die Wirkung negativ übertrafen und die Behandlung von 1 musste abgebrochen werden. 
Ein anderer Sklave wiederum, wir nennen ihn hier 2, wurde mit dem Blut eines Adlers behandelt. Nach einmaliger Behandlung in selber Weise wie oben stellte sich rasch eine Verbesserung der optischen Wahrnehmung ein, die bei häufigerer Anwendung verstärkt werden konnte. Jedoch auch hier konnte man mit der Zeit schwere Nebenwirkungen vor allem im Bereich des Nervensystems feststellen. Der Sklave veränderte seine Wahrnehmung und Persönlichkeit so drastisch, dass er eines Tages versuchte sich mit einem in Gefangenschaft stehenden Adlerweibchen zu paaren. Auch ein sofortiger Behandlungsabbruch konnte ihn nicht mehr kurieren – er beging wenige Tage später Suizid, in dem er von einer Klippe sprang, wohl in der Annahme er könne fliegen...

Ad Oktum: Der Vampirismus

Eine interessante Erkenntnis war die, dass die Schwarze Essenz eine beinahe magisch anziehende Wirkung auf Vampire und ähnliche Kreaturen zu haben scheint. So scheinen diese Kreaturen – wie es mir von selbst erklärt wurde – aus der Essenz das Sykarian eines Menschen in höherer Konzentration entziehen zu können als aus frischen Blut. Vor allem jedoch wäre mit der Schwarzen Essenz einem Vampir das Mittel der "Nahrungskonservierung" gegeben.
Ein anderer Effekt der Essenz ist es, dass sie auch bei Menschen, so sie zu häufig in kurzer Zeit angewendet wird, eine den Vampiren ähnliche Sucht auslöst. Ob man diese Sucht ausbauen könnte, indem man einen Neonatus – einen Frischgeborenen – anstelle der Muttermilch mit Essenz großzieht, damit er die Fähigkeiten eines Vampirs sich aneignet und nicht nur süchtig, sondern ganz und gar zur unheiligen Kreatur wird, ist mir ein Rätsel. Ein Rätsel jedoch, das noch ansteht erforscht zu werden.

Zuletzt will ich noch bemerken, dass die Anwendungen der Essenz wohl noch mannigfach sind, jedoch jede einzelne ist von schwarzer Natur und missfällt den Göttern und deren Vasallen zutiefst. Wer sich selbst nicht ins Verderben stürzen will, lasse also die Finger davon – jedoch – ist es dafür nicht schon zu spät?

Anhang: Sumus Blut – die ultimative Essenz?

Wie in gelehrten Kreisen bekannt, liegt Sumu, die Urmutter der Welt, im Sterben. Und das Innere Deres – so lauten manche Berichte – sei gefüllt mit ihrem verlorengehenden Blut. Gelänge es nun dieses – Sumus Blut – zu gewinnen, wäre dies wohl die ultimative Essenz. Besonders in den Landen der Dunkelheit, so bekam ich des öfteren schon Berichte, forscht man auf diesem Gebiet scheinbar fleißiger denn je. Aber wie wäre dies möglich? Man hätte die Macht der Materie, allen Lebens, die Macht der Schöpfung in Händen. Wäre es gar ein Gott, der diese Macht besitzt, oder Herr der Götter gar? Wäre dies ein endgültiger Sieg der Anhänger Borbarads? Wer weiß...

Meister Barius


Meisterinformationen: Die Schwarze Essenz

Vorab sei gesagt, dass die Informationen und Regeln hier nicht mit den offiziellen Regeln des Schwarzen Auges übereinstimmen, ihnen aber auch nicht widersprechen, soweit wir das sagen können. Magie des Blutes IST möglich, aber es gibt bisher beinahe keine festen Rituale oder Zauber in diesem Bereich. Auch finde ich Blutmagie sollte gerade für nichtmagische Charaktere ein Weg sein Magisches wirken zu können und so die Rolle des Alchimisten interessanter gestalten. – der schwarze Alchimist sozusagen. Besonders jedoch werden es Mohaha sein, die die beschriebenen Rituale zu verwenden im Stande sind.
Ob und wie weit die von uns hier vorgeschlagenen Regeln zu diesem Thema stimmen, ob und wie weit die Angaben des Barius wahr sind bzw. nur Hirngespinste eines verrückten Mannes darstellen, der im Pakt mit Iribaar steht und zunehmend seinen Verstand verliert, sei dem jeweiligen Spielleiter selbst überlassen. Hier jedoch nun unsere Vorschläge, dieses Thema regeltechnisch zu behandeln. (NUR FÜR SPIELLEITER BESTIMMT)

Herstellung der Essenz

Vonnöten:

  • Blut

  • Eine silberne Schale, auf der der die Worte geschrieben steht, die auch während des Rituals gesprochen werden müssen: ETERAM KETRA GERALTEM. Inwieweit dies von Bedeutung ist sei dahingestellt; Meister Barius hat es nie ohne die Worte versucht.

  • Drei Tropfen des Saftes einer Würgedattel

  • Echsenspeichel (7 Tropfen), um die Gerinnung des Blutes zu hemmen

  • Eine Priese menschlicher Asche

Ritual: Siehe Artikel. Es ist immer möglich, jedoch während des Tages um 5 Punkte erschwert. Unter besonderen Bedingungen erleichtert.
Probe: Alchimieprobe + 10

A: keine Wirkung, aber eine Chance von 5% in einen Pakt mit einem der Erzdämonen zu fallen
B: gelungen
C: alle Proben für weitere Rituale mit der Essenz - 1
D: alle Proben - 3
E: alle Proben - 6
F: alle Proben - 12
Diese Erleichterungen gelten nicht für Alchimieproben, die zusätzlich bei manchen Anwendungen verlangt sind.

Rituale des Geistes

1. Weg in die Erinnerung

Vonnöten: Die Schwarze Essenz, gewonnen aus dem Blut desjenigen, der befragt werden soll.
Probe: Um den entstehenden Rauch in Trance zu formen ist eine Probe auf MU/KL/IN vonnöten. Lebt der Patient noch, ist – je nachdem wie weit entfernt die Erinnerung liegt und wie bedeutend sie für ihn ist bzw. wie sehr er will, dass der Alchimist die Erinnerung erfährt – die Probe zu erleichtern oder zu erschweren. Ist der Patient bereits tot, so ist die Probe in jedem Fall um die Zahl der Tage seit dem Tod zu erschweren.
Nebenwirkungen: Würfelt der Alchimist bei der Probe zwei mal 20, bleibt er in den Erinnerungen des Patienten gefangen. Würfelt er zwei mal eine 1, so bleiben Erinnerungen des Patienten in ihm gefangen und verändern seine Persönlichkeit unter Umständen recht drastisch.

2. Übermitteln von Gedanken

Vonnöten: Essenz dessen, dem die Mitteilung gilt, + 2 Ilmenblätter
Probe: Alchimie + 2, sodann: MU/KL/IN + (pro Wort und 10 Kilometer Entfernung ein Punkt erschwert)

3. Beherrschung

Vonnöten: Essenz + Schlangengift
Probe: Alchimie + 4, sodann: MU/KL/MU + 5 bis +10 (je nachdem wie sehr dem Opfer der Zauber schadet; pro 10 Kilometer Entfernung ein weiterer Punkt)

Rituale des Lebens

1. Wundheilung

Vonnöten: Essenz + 2 Wirselkräuter
Probe: Alchimie + 2 
Effekt: der Patient wird binnen W20 Kampfrunden völlig geheilt (auch aus dem Tode: bei -2 LE mit Essenz C, -4 LE D, -8 LE E, -20 LE F)
Nebenwirkungen: W20: 15-19: CH-1 permanent, 20: CH-2 permanent (es entsteht nicht nur eine Narbe, sondern auch ein hässlicher Auswuchs)

2. Gift

Vonnöten: Essenz + Schlangengift (3 Tropfen)
Probe: Alchimie + 5
Effekt: Jedwede Giftwirkung gestoppt. Wird es jedoch zu spät von der Wunde entfernt: (KL-Probe des Alchimisten) weiterer SP pro Punkt, die die KL-Probe missglückt ist. Die Essenz enthält danach die volle Wirkung des entzogenen Giftes! (kann nun selbst als Gift verwendet werden)

3. Stärkung

Einmalig getrunken (sehr wenig), erhöht die Essenz die Ausdauer um 2W20 Punkte. Ohne besondere Nebenwirkungen.

Ritual der Verwandlung

Je nach Stufe der Essenz (A-F, siehe oben) Erleichterungen bei der Chimärenerschaffung mittels Mutabili Hybridil.

Ritual der Tarnung

Vonnöten: Essenz + Tarnblatt 
Probe: Alchimie + 15
Effekt: Der Bestrichene wird ganz und gar zu dem, von dem das Blut stammt, bis die Paste wieder weggewaschen wird
Nebenwirkungen: W20: 1-15 keine, 16-19: gewisse körperliche Eigenschaften bleiben permanent erhalten und der Verwandelte wird zu einem Mischwesen aus sich selbst und dem, in den er verwandelt war (Auswirkungen auf das Charisma +2 bis -3), 20: Der Bestrichene verwandelt sich permanent in ein vollkommenes Ebenbild desjenigen, von dem das Blut stammt.

Ritual der Dämonen

In den angegebenen Domänen als Paraphernalium wirksam, je nach Stufe der Essenz – siehe oben (nur im Falle, dass ein Magier im Zuge eines "normal gewirkten Furor Blut oder Heptagon", nicht aber ein Alchimist die Essenz verwendet).

Tierrituale

Vonnöten: Essenz eines Tieres + Echsenspeichel
Probe: Alchimie + 5
Effekt: Akut. Eine charakteristische Eigenschaft des Tieres verändert sich beim Menschen, der die Essenz getrunken hat. Umso stärker, je besser die Essenz: bei B um einen, C um 2, D um 3, F um 4 Punkte (so es sich um eine Primäreigenschaft handelt) – handelt es sich um ein Talent sind diese Zahlen zu verdoppeln.
Bsp: Bärenblut: KK+, Adler: Sinnesschärfe+ (nur im Falle des optischen Sinnes)
Chronische Anwendung: Der Patient verändert die Persönlichkeit stark, wenn das Ritual zu oft (mehr als einmal in der Woche) angewendet wird.

CAVE: DIE ANWENDUNG DER ESSENZ (egal in welchem Ritual) ÖFTER ALS EINMAL PRO WOCHE AM EIGENEN KÖRPER FÜHRT IN 50% DER FÄLLEN ZU EINER ABHÄNGIGKEIT!

Daniel Junker

von: Daniel Junker
Erschienen in Opus no. 110 am 27.5.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Schwarze Essenz.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reaktion auf "Die Schwarze Essenz".

Suche in 575 Opus-Artikeln

ein oder mehrere Begriffe
alle Artikel anzeigen

Der Schwarze Limbus Nachricht an die Autoren (c) 1998-2006 Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels