Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

25. Travia im 54. Götterlauf nach Hal

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Inhalt dieser Opus-Compilation:

  1. Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen
  2. DE NATURA MAGICULTURÆ
  3. Ad DE NATURA MAGICULTURÆ
  4. Commentariolus extensivus ad "Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen"
  5. Die "Sprache der Gilde" als das beste Mittel für eine [...] Verständigung über Magie?
  6. Über das elfische `Wipfelläufer-Sein´
  7. Über die Elfische Verständigung
  8. Die Norfold'sche Trinitätstheorie - Weg zur Harmonie oder triviales Weltbild?
  9. Elfische Magie und das gildenmagische System der hexalogia elementorum
  10. Die allgemeine Norfold-Windfeder-Pentathesis zu einer Systematik der Magie der Elfen
  11. Die Magie der Menschen (und Gilden): Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?
  12. Reaktion auf: Eborëus Zachariad: "Die Magie der Menschen (Gilden)..."
  13. Zweite Reaktion auf: Eborëus Zachariad: "Die Magie der Menschen (Gilden)..."

Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen

gegeben zu Gerasim im Hesindemond 25 Hal, 
zur Veröffentlichung bearbeitet in Thorwal, 30 Hal

Das Ergebnis vielmonatiger Erforschung und umfangreicher Befragung von Ortsansässigen des Elfenvolkes über das Wesen der elfischen Magie, dargelegt nach bestem Wissen und Gewissen zum Verständnisse und zur Aufklärung der verehrten Collegae und aller Interessierten als Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen von Magus Travian Norfold, Schule der Hellsicht zu Thorwal

Elfen sind bekanntlich die einzigen kulturschaffenden Lebewesen in Aventurien, die allesamt 'magiebegabt' sind. Die Fähigkeit zum Wirken von Magie tritt bei ihnen nicht wie bei Menschen vereinzelt in mehr oder weniger starkem Maße auf, sondern gehört originär zu ihrem Wesen. Man könnte deshalb auch sagen, Elfen verfügen nicht über Magie, sie sind Magie, sie leben in Magie, Magie gehört zu ihrem Sein
Um dies näher zu erklären, scheint es sinnvoll, zunächst kurz auf die in unseren angestammten Gilden praktizierte Form des Umgangs mit den vires astralae - im folgenden kurz 'Gildenmagie' genannt - einzugehen, um anhand dieser die wichtigsten Besonderheiten der Magie der Elfen darzustellen, was so vielleicht den geschätzten Magi, an die sich diese Schrift wendet, leichter verständlich wird.

Ein wesentliches Merkmal der Gildenmagie ist, dass deren Canti im Grunde genommen unabhängig vom Magus (von dessen Persönlichkeit und seiner momentanen seelischen Verfassung beispielsweise) und der Umgebung oder Umwelt gewirkt werden: dass sie in bezug auf die reale Welt - jener Teil der Physis [vgl. M.ex. R. Windfeder], der unserer sinnlichen Anschauung zugänglich ist - inhaltsleer sind. Das Wirkungsgeschehen in der Gildenmagie spielt sich auf einer eigenen spezifischen Ebene ab. Die sogenannten canti metamagici, in denen es um ein Wirkungsgeschehen geht, das allein auf diese Ebene abzielt - nämlich als Ziel nicht die Manipulation der dinglichen Welt hat, sondern die eines anderen astralen Geflechtes, einer Matrix -, sind zwar die klarsten Beispiele dafür, man könnte aber sagen, dass sich in ihnen das Wesen der Gildenmagie am besten zeigt. Zwar unterliegt beispielsweise der Cantus TRANSVERSALIS TELEPORT der conditio, dass der Magus schon einmal am zu erreichenden Ort gewesen sein muss, doch ist dies lediglich ein formales Kriterium - sowohl die Versetzung an einen anderen Ort als auch die Umkehrung von Zaubern durch den REVERSALIS REVIDUM, den klassischen cantus metamagicus, sind an sich völlig inhaltsleer - ihre Realität in der Welt erhalten diese Zauber nur durch die Ausführung selbst in der Wirkung, die sie hervorbringen. Das heißt: diese Zauber stellen lediglich eine Form zur Verfügbarmachung der dinglichen Welt dar. Gildenmagische Zauber haben eigentlich nur auf der magischen Ebene - auf der Ebene der structura magica sphaerae tertiae - Bedeutung und Wirklichkeit, nicht aber auf der sinnlich anschaulichen Ebene. Dort zeigt sich zwar schließlich ihre Wirkung - direkt haben diese Zauber jedoch mit dieser Ebene nichts zu tun.

Anders bei elfischer Magie. Elfische Magie kann niemals unabhängig von der Umgebung und dem wirkenden Individuum sein oder betrachtet werden. Für Elfen gibt es schlicht eine solche Trennung zwischen sichtbarer Welt und davon abgegrenzter unsichtbarer, aber sichtbar zu machender matrix magica nicht, nicht einmal eine Vorstellung einer solchen Matrix oder von einer Trennung innerhalb der Welt, von einer Einteilung oder Aufspaltung der Welt. 
Dabei ein Wort zum ODEM ARCANUM, der dem werten Magiekundigen vielleicht als erstes Gegenbeispiel einfallen mag: Der ODEM ARCANUM, wie er heute allgemein bekannt ist und gelehrt wird, ist ein gildenmagischer Cantus - und von seinem elfischen Erbe zeugt höchstens noch, dass er die structurae magicae nicht so klar zeigen kann wie der OCULUS ASTRALIS oder ANALÜS ARCANSTRUKTUR. Sie werden nicht als Matrix, als Geflecht von Fäden sichtbar, sondern nur als rötliches Leuchten. Ebenso sieht der Magus dieses in der anschaulichen Welt und nicht wie beim OCULUS unabhängig von dieser. Ansonsten hat dieser Cantus nichts mehr mit dem elfischen uida mandra sanya'ray zu tun. In dieser Form dient der Zauber dem Elfen dazu, sich mit der Magie seiner Umgebung in Einfühlung zu bringen - dies hat jedoch nichts mit dem Sehen einer structura magica zu tun, die sich in ihrer Qualität von der realen Welt abgrenzt. 
Dabei muss noch auf etwas anderes hingewiesen werden: Nach Meinung vieler Magiebewanderter sind die vielen bemerkenswerten Eigenschaften der Elfen - vor allem im Bereich der Wahrnehmung - allein auf deren gute Kenntnisse von allen möglichen Zaubersprüchen (wie ADLERAUG, SENSIBAR, ODEM ARCANUM usw.) zurückzuführen. Es stimmt zwar, dass diese 'übernatürlichen' Fähigkeiten in engem Zusammenhang mit der Magie der Elfen stehen (da sie untrennbar mit dem magischen Sein der Elfen verbunden sind), das heißt jedoch nicht, dass Elfen immerzu irgendwelche Canti zaubern. Die Form, in der Elfensprüche an gildenmagischen Akademien den Adepten gelehrt werden, mag dem unwissenden Magiekundigen diesen Eindruck vermitteln, ähneln diese Canti doch dort denen der Gildenmagie sehr. So wie der ODEM ARCANUM haben jedoch viele derart ausgeführte und bekannte Elfensprüche kaum mehr etwas mit ihren ursprünglichen elfischen Zaubern zu tun. Ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich behaupte, dass sämtliche Elfensprüche, die Menschen an den klassischen Magierakademien lernen können, allesamt gildenmagische Canti mit einem hie und da noch vage spürbaren elfischen Erbe sind, die mit dem wirklichen elfischen Zauber aber nichts mehr zu tun haben. Das wird schon allein dadurch ersichtlich, dass das 'Zaubern' bei Elfen kein abgegrenzter, abgrenzbarer Vorgang ist, wie bei der Gildenmagie, wo das Wirken eines Zaubers sowohl losgelöst von der Umgebung, in der sich der Magus befindet, als auch losgelöst vom momentanen 'weltlichen' Tun und vom spezifischen Zustand des Magus ist. Wenn ein Gildenmagier zaubert, unterbricht er all seine sonstigen Handlungen und nimmt mit einer genau bestimmten und abgegrenzten Handlung eine Manipulation an der matrix magica vor, um nach Abschluss der magischen Handlung wieder zu seinem Tun auf der realen Ebene der Welt zurückzukehren.

Ein Elf, der 'zaubert', nimmt jedoch keine Unterbrechung im Kontinuum seines Seins und Tuns vor, wie genannte Einschätzung der Gildenmagier implizieren würde. Das elfische Wirken von Magie entspringt einer Konsonanz, einer Harmonie zwischen drei Komponenten, durch die für einen Elfen Welt - und zwar als Einheit - repräsentiert wird: das SELBST SEIN - das Wesen und Sein des Elfen, das WELT SEIN - das Wesen und Sein der Umgebung, in der er sich befindet, und der WILLE als GESCHEHEN (lassen), der den Impuls zum Wirken des Zaubers gibt. Diese Konsonanz (etwa: harmonisches Zusammenklingen / Zusammenwirken / Zusammenstimmen) wird von den Elfen als mandra bezeichnet, oft auch übersetzt mit "natürlicher Fluss der Magie", dem die taubra (die gildenmagische Form der Magie), das willkürliche und nach Verfügung über die magische Matrix und die dingliche Welt strebende magische Eingreifen entgegengesetzt ist. Mandra ist ein sich Hineingeben in das und ein Leben im magischen Sein seiner selbst und der Welt. 
Wichtig dabei ist, dass die dritte Komponente, der Wille, gleiches Gewicht besitzt wie die anderen beiden - und auch von gleicher Art ist - das heißt, sie ist nicht verschieden von den anderen, nicht getrennt von ihnen als ein vom Zaubernden an die Welt Herangetragenes, sondern gehört immer schon dazu. 
Im Verständnis dieser Repräsentation von Welt wird ersichtlich, warum es keine Trennung zwischen Welt und Magie gibt und warum dementsprechend elfische Zauber niemals inhaltlich losgelöst vom Wesen des Elfen und seiner Welt sein können. Denn die Welt und ihr magisches Sein bilden ein Continuum, um dessen Wesen es dem Elfen in Verbindung mit seinem eigenen Sein immer nur geht und gehen kann.

Außerdem wird ersichtlich, dass es eigentlich bei elfischer Magie keine klare Trennung zwischen dem Umgang mit den elfischen 'Zaubern' und 'Freizauberei' gibt. Freizauberei ist demnach auch nicht einfach auf eine besondere Bewanderung oder Erfahrung des Elfen im Umgang mit Magie zurückzuführen, sondern ist immer das Ergebnis einer besonderen Harmonie der drei Komponenten von Welt - deshalb, so könnte man sagen, ist in principio jeder Elf zur Freizauberei "in der Lage". Jedoch, oder: denn das besondere Zusammenstimmen ist nicht einer besonders großen Zauberkraft oder potentia zu verdanken, sondern einem besonderen Geschehen bzw. einem besonderen in-der-Welt-Sein des Elfen - was das gleiche bedeutet - und über das der Elf niemals 'verfügen' kann. 
Deshalb kann es auch geschehen, dass einem Elfen (dem gemeinhin nicht die Fähigkeit zur Freizauberei zugesprochen wird) in einer besonderen Situation eine bestimmte Zauberwirkung 'widerfährt', die nichts mit den Zaubern zu tun hat, die er normalerweise wirken kann.

Was die Ausführungen dieser Abhandlung nun für den gildenmagischen Umgang mit elfischer Magie bedeuten, sollte nicht zu übersehen sein: die Magie der Elfen ist nicht einfach eine andere Interpretation der vermeintlich objektiven vires astralae, wie wir Gildenmagier sie definieren, also eines continuum astralum, das in der Welt einen eigenen, spezifischen Platz einnimmt - was die oft vertretene Meinung unter Gildenmagiern ist -, sondern ist nur möglich in einer eigenen Wirklichkeit von Welt gedacht. (Hierbei erlaube ich mir, auf den Tractatus De Natura Magiculturae des verehrten Magus Reiju Windfeder hinzuweisen, der mir für eine weitergehende Beschäftigung mit letztgenannter Klarstellung mehr als geeignet erscheint.)


Ad revisionem: "Zauberkräfte der Natur" de Tamara (etiam "Commentariolus ad Tamarae 'Zauberkräfte der Natur'" von M. Travian Norfold, Gerasim 24 Hal, non publicatus); "Getreulicher Ehrfahrungsbericht von den abenteuerlichen Reisen mit Phileasson Foggwulf" von Ihrer Gnaden Shaya Ayshasdottir, Thorwal 17 Hal; "De cantis magicae clarobservantiae cum commentariis ad cantos clarobservantiam albium de Magister Salandrion Farnion Finkenfarn" von M. Orlan v. Ysilia, Arcanes Institut zu Punin MIX BF

Cum gratia magna: Mondglanz Eichenfeld, Leiterin der Magischen Akademie und Schule der drei Völker zu Gerasim; sowie besonders Calaya Nachthauch, Lorindion Felerian Sonnentanz und Dariala Licht-in-den-Wassern

Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Commentariolus extensivus ad "Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen", Über das elfische `Wipfelläufer-Sein´.


DE NATURA MAGICULTURÆ

Versuch einer philosophischen deductio spezifischer 'variatio magiculturae'
(i.e. 'magiekultureller Variabilität')
et
Manifest wider die der modernen Gildenmagie implizit immanente
phänomenologische Vereinheitlichungstendenz

von Reiju Windfeder
Magus extraordinarius am Seminar der elfischen Verständigung zu Donnerbach

Vorrede

Geschätzte Collegae,
Mit Sorge verfolge ich seit geraumer Zeit den Dialog der Vertreter verschiedenster gildenmagischer Richtungen, die sich allesamt einig darin zu sein scheinen, dass ihre, i.e. die allgemein gildenmagische, Betrachtungs­weise von Magie an sich - in explizitem Gegenüber zu anderen kulturspezifisch geprägten Formen von Magie - die richtige, wahre sei und aus dieser Überzeugung eine Anzahl von conclusiones und allgemeinen Denkweisen ableiten, welche meiner bescheidenen Meinung nach höchst bedenklich sind. Es vermeidend, Namen und bestimmte Zirkel zu explizieren, möchte ich doch an vor langer Zeit (Opus ## 9-17) verbreitete 'Erkenntnisse' im Mantel wissenschaftlicher Forschung erinnern, welche vermeintlich objektiv über die filiae satuariae berichteten, jedoch kaum exemplarischer sein könnten für eine (typische) Voreingenommenheit und gildenmagietheoretisch-engstirnige Ignoranz gegenüber nicht-gilden­magischen systemata magica. (Sehr dankenswert ist hier das unermüdliche Engagement des Collega Magus Thundar Hurlemanoff, in seinen Leserbriefen gegen solcherlei 'objektivierendes' Forschertum zu argumentieren!)
Außerdem scheint man sich an einer übergroßen Anzahl von Akademien anzumaßen, das Wesen der elfischen Zauberei bis in derartige Tiefen zu durchschauen, dass man großspurig meint, etliche canti der drei großen Völker als Hauszauber lehren zu können und sie gar in widerwärtigen 'Forschungsunternehmen' besser begreifen zu können, als die Elfenvölker selber es tun… (Es sei hier an die ADLER, WOLF...-Experimentierereien der - ähem - 'Collegae' Kiara Delon und Travidan Fuxfell erinnert, die an Respektlosigkeit gegenüber dem elfischen Wesen dieses cantus nicht zu überbieten sind! Ad revisionem: Opus ## 21, 47, 51, 73, 74). Glücklicherweise muss dabei nicht unerwähnt bleiben, dass es auch hier durchaus erfreuliche Ausnahmen gibt, namentlich den Collega Magus Travian Norfold, der einen interessanten und einfühlsamen Tractatus die elfische Magie betreffend verfasst hat, welcher jedem Wissenschaftler unserer Zeit, dem an einem tieferen Verständnis jenes Volkes und seines 'Zauberwesens' (im doppelten Sinne) wärmstens ans Herz gelegt sei. [nachzulesen in dieser Ausgabe]
Meine bescheidene Abhandlung nun will ein skizzenhafter Versuch sein, eine philosophische Basis zu legen, auf der eine Entgegnung zu genannter Arroganz der neuzeitlichen Gildenmagie ermöglicht wird. Möget ihr selbst entscheiden, Collegae, wie gut dies gelungen ist, und zögert nicht, mir gerecht zu entgegnen!

Möge die Junge Göttin den wachsenden Baum eures Geistes zahlreiche Frucht tragen lassen!
Möge die Allwissende Herrin euch mit der Weisheit segnen, nur die reifen Früchte zu ernten!

Gegeben zu Donnerbach im Mond der Tsa
des Jahres MXXIII nach dem Falle Bosparans

I. These

Madas Frevel hat den freien Fluß von astraler Kraft zu einer 'physischen Konstante' gemacht.

Kommentar: Der Begriff physis entstammt dem Alt-Güldenländischen und bezeichnet die Gesamtheit allen Seins in ihrem Urspung aus polaren Strukturen: LOS-SUMU, Nayrakis-Sikaryan, Werden-Vergehen, die Einheit der ersten und das Chaos der siebten Sphäre, das Gleichgewicht der elementaren Antinomien, der kosmisch-metaphorische Wettstreit zwischen dem 'Nehmer der Welt' und dem 'Geber der Gestalt' innerhalb der dritten Sphäre - all dies sind die kreativen Konstanten unseres kreatürlichen Universums, i.e. der uns umgebenden und einschließenden 'Sämtlichkeit' (bosp.; universus = sämtlich). Bezeichnenderweise leitet sich das Wort physis vom Verb phyô = wachsen ab.
Die Magie nun, als Teil der
physis, wie sie seit Madas Frevel ist ('wird' wäre die angemessenere Verbform), hat nicht direkt einen polaren Gegensatz - das ist auch nur zu verständlich, denn der Frevel der Hesindetochter wäre ja kein solcher gewesen, wenn sie nicht gegen die 'gewachsene' Ordnung der Welt verstoßen hätte! Trotzdem ist sie natürlich = natürlicherweise = gewachsenerweise = physisch nun Teil der Sämtlichkeit und steht als solcher in potentieller Interaktion mit allen anderen Teilen der Sämtlichkeit…

II. These

Alle Wesen der dritten Sphäre treten - als conditio existentiae earum - mit einer Vielzahl von bestimmten 'physischen Konstanten' in Berührung, von denen Magie oftmals eine ist.

III. These

Verschiedene Wesen treten auf verschiedene Arten und Weisen mit den 'physischen Konstanten' - und wir wollen hier konkretisieren: mit Welt, i.e. mit eben jenen Konstanten, welche der dritten Sphäre eigentümlich sind - in Berührung. Einige Wesen können in dieser Begegnung eine aktive Rolle übernehmen und somit ihre Welt durch Interaktion mit ihr nach eigenen Bedürfnissen formen. Aus dieser Formung entsteht 'Kultur' und die Wesen, welche solche Formung betreiben, sind 'kulturschaffend'.

Kommentar: Das Wort 'Kultur', bosp. cultura, muss mit großer Vorsicht behandelt werden, denn weder das Alt-Güldenländische, noch das Isdira, noch das Angram, noch das mhanahzabân (Ur-Tulamidya), noch die alt-echsische Sprache (soweit sie aus den Glyphen von Yash'Hualay rekonstruiert werden kann) besitzt meines bescheidenen Wissens nach einen vergleichbaren Begriff. Es handelt sich bei dem Wort also um eine genuin bosparanische Prägung - ein 'Produkt' und einen integralen Bestandteil unserer Denkweise -, die keineswegs einfach auf andere Völker und ihre Entwicklung übertragen werden kann - und hier wurden nur jene hochentwickelten Wesensgemeinschaften = Völker genannt, über die unser (erst recht spät in der aventurischen Geschichte) eingewandertes Völkchen überhaupt etwas aussagen kann!
Nichtsdestotrotz und ohne weiter auf die historisch-linguistischen Details eingehen zu wollen, sollen die Begriffe 'Kultur' und 'kulturschaffend' in unserem Zusammenhang auf alle Völker zutreffen, die einer Form von gehobener Kommunikation fähig sind und die eine Form von kreativer Schöpfungskraft bewusst (und damit absichtlich) nutzen. In diesem Sinne folgt:

IV. These

In der dritten Sphäre - und präziser: in Aventurien - ist Magie also eine 'kulturelle Konstante' in dem Sinne, dass alle kulturschaffenden Völker jedes Zeitalters Magie kannten und kennen und nutzten und nutzen, um ihre Welt, ihre Wirklichkeit zu formen.

Kommentar: Auf die Bewohner der anderen Sphären kann hier nicht geschlossen werden - natürlich hat Madas Frevel 'alle Sphären durchstoßen', wie es geschrieben steht, doch wir wissen nicht genug über das Wesen der Götter oder das der Dämonen, um Magie auch als 'deische' oder gar 'daimonische Konstante' zu diagnostizieren. An dieses Thema könnten sich jedoch zahlreiche produktive Spekulationen von Seiten der Priesterschaft der Zwölfe oder der Beschwörergemeinschaft inner- und außerhalb der Gildenmagie anschließen.
Prämisse für die IV. These ist offenbar weiterhin, dass es im grundsätzlichen Wesen der Magie liegt, für Wesen nutzbar zu sein! Der überlieferte Grund für Madas Frevel unterstützt diese Annahme.

V. These

Als 'weltlich-kulturelle Konstante' - und das heißt im oben beabsichtigten Sinne: als nutzbare Kraft im Weltengefüge - ist Magie somit immer Teil der aktiven Begegnung, der Interaktion aller kulturschaffenden Völker mit Welt, ist weder Subjekt noch Objekt sondern Mittel der Interaktion!

Kommentar: Um einmal mehr die Feinheiten der ehrwürdigen Sprache der ersten Siedler zu bemühen, sei hier darauf verwiesen, dass mein Gebrauch des Wortes Mittel durchaus die Verwendung des alt-güldenländischen órganon gestattet, welches seinen Bedeutungshorizont sowohl in der herkömmlichen Übersetzung mit 'Werkzeug' findet, aber auch ein 'Musikinstrumet' meinen kann, ebenso wie ein großes 'Kriegsgerät' oder ganz wörtlich das 'Organ', also einen Sinn oder ein Körperteil, welches in unserem Leibe sein tsagefälliges Werk tut. Die Erforschung des Interpretationsspielraumes dieses Wörtchens in Bezug auf unseren Kontext sei dem werten Leser überlassen...

VI. These

Die Ausformung von Magie als Mittel der Interaktion mit Welt sowie die Betrachtung dieser Ausformung - i.e. die magica practica und die theoria magica - variieren partim gravierend zwischen den einzelnen kulturschaffenden Völkern.

Kommentar: Der Begriff der theoria magica meint hier die Reflexion nicht nur innerhalb der magischen Gemeinschaft sondern innerhalb der gesamten Wesensgemeinschaft über ihre Nutzung von Magie als kultureller Konstante und ihre Begegnung mit Magie als weltlicher, physischer Konstante.

CONCLUSIO

Unter allen möglichen Nutzungs- und Betrachtungsweisen von Magie gibt es keine, die als (einzig) wahr bezeichnet werden kann. Die Nutzbarkeit liegt im Wesen der Magie. Die unterschiedlichen Weisen unterschiedlicher Wesen, Welt zu begegnen, liegen im Wesen der Wesen und des Wesens an sich, da Vielfalt eine Eigenschaft allen Wesens, aller Sämtlichkeit, aller physis ist. Magie entzieht sich somit jeder eindeutigen Beschreibung, welche allgemeine, objektive Gültigkeit beanspruchen will (wie sie exempli gratia von der modernen - mit Verlaub: Puniner - Magietheorie versucht wird). Also:

Jedes System der Beschreibung, Klassifizierung, Funktionalisierung von angewandter oder theoretisch betrachteter Magie - i.e. jedes einzelne aller möglichen systemata magica - ist in seinem kulturellen Bezugsrahmen gültig, funktionsfähig, kohärent - wahr - solange die das System praktizierende Gemeinschaft dieser Meinung ist. Jedoch: Keine einzelne systema magica kann von einer anderen Gemeinschaft als ungültig, nicht funktionsfähig, inkohärent - unwahr: sine veritate - deklariert oder auch nur betrachtet werden!

Ich rufe die geschätzten Collegae hiermit auf:

Wahret die Vielfalt!
Respektieret das Mysterium!
Erkennet das Wesen der Magie!

Ad revisionem et comparationem:
1) "Annalen des Götteralters - vom Anbeginn der Zeiten"
2) Rohals "Systemata Magia" und "Sphaerologica - Die Offenbarung des Nayrakis", dem Kundigen einzusehen an der Schola Arcania Puniniensis
3) "Objektivierende Arcanomechanik trans-sphärischer Genotypologie" Scrpt.doct. von M. Rahjadan B. L. Laraon (Punin MIV BF; Arch. D14GG ~ log.7II)
4) "De computatio arcanologia - Mathemagische Äquivalenztheoreme" Trct.th. von M.ord. Gyldivera ya Galahan-Lynsensyp (Punin MV BF; Arch. L8M ~ len.2IC)
5) "Wider das Mißverständnis der Magie als obiectum obiectivus" Streitschrift von M.ex. Reiju Windfeder (Thorwal MV BF; publ. Kuslik, Hesindespiegel MV/3); vgl. die folgende Polemik mit diversen Vertretern des Puniner 'magoformalen Logizismus' (Hesindespiegel MV/4, MVI/1-4, MVII/1)
6) "Commentariolus de Tamarae 'Zauberkräfte der Natur'" Mnscrpt. von M. Travian Norfold (Gerasim MXVII BF; non publicat)
Als Hintergrundliteratur ebenfalls zu empfehlen:
7) "Der Blick in den Regenbogen", in jedem Tempel der Jungen Göttin einzusehen
8) "Am Fuße des Regenbogens - Die schillernden Augen der Ewig Sich Wandelnden" Trct. von Laienbruder Zezzsan U'sshtz (Perricum MVI BF; publ. Silas, Buntes Brevier MVIII/5).

von: Tyll Zybura
Erschienen in Opus no. 88 am 24.12.2000.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Ad DE NATURA MAGICULTURÆ.


Ad DE NATURA MAGICULTURÆ

Zuerst möchte ich meinem Collega Travian Norfold aufrichtig gratulieren. Einen Artikel von solch herausragender Qualität fand ich bisher leider nur selten in einer der Ausgaben des OPUS - obwohl es sich um ein wirklich herausragendes Journal handelt.
Ich will auch nicht weiter auf die Ausführungen eingehen, sondern nur kurz einen Kommentar zu einem Halbsatz machen, den ich so nicht stehen lassen möchte, da er doch die Puniner Magietheorie in ein gar zu schlechtes Bild stellt. Als Abgänger eben dieser Akademie ist es mir ja fast eine Pflicht in diesem Punkt korrigierend Stellung zu nehmen.

Die Magietheorie - so wie sie gelehrt wird und wie ich sie verstanden habe - dient nicht dazu alles in einen Rahmen zu pressen, sondern vielmehr ist ihr Sinn und Zweck die möglichst präzise Beschreibung der stattfindenden Magie zu ermöglichen. Ich sehe sie eher als eine Art Sprache. Es gibt Sprachen, die - wie ihr in eurem Artikel ja auch bemerktet - geeigneter scheinen einen Sachverhalt zu beschreiben und zu erläutern, während andere gänzlich ungeeignet sind um einen hesindegefälligen Disput zu ermöglichen, da sie einfach kein präzises Werkzeug bieten. Ein Mohaschamane betrachtet sowohl Fluch, Beherrschungszauber, Krankheit,... als Besessenheit. Er ist in der Lage (mehr oder weniger gut - je nach Erfahrung) vermitteles Magie die "bösen Geister" zu bannen. Er benötigt dazu keine Formel, nie ist ein Ritual wie das andere. Er passt intuitiv seine Gestik, seine Gesänge, seine Musik und seine verschiedenen "Paraphernalia" (ein Ausdruck, den er - selbst wenn er ihn kennt - nicht verwendet, der aber dem Gildenmagus ein Begriff ist, wie er treffender in diesem Zusammenhang nicht sein könnte) an den zu erreichenden Zweck an. Niemals könnte er einen Bericht darüber geben, den ein Magier versteht, der sich nicht lange mit den Stammesgebräuchen auseinandergesetzt hätte. Wenn aber ein Beobachter in der "Sprache der Gilde" einen Bericht verfasst, so ist dieser allgemein nachvollziehbar und verständlich. Und das nicht nur für ein Mitglied der Gilde, sondern für jeden, der sich die Mühe machte, diese Sprache zu erlernen. Sei es nun Hexe oder Elf.

Ich sehe ergo die Magietheorie als einen - zwar nicht perfekten, aber immerhin den gelungensten bisherigen - Versuch ein möglichst wirkungsvolles, wissenschaftlich eindeutiges Werkzeug zu schaffen. Leider wird dieses Werkzeug auch vielfältig missbraucht - wie jedes Werkzeug, das je geschaffen wurde. Natürlich ist es unrichtig und falsch zu behaupten die Art der Gilden im Umgang mit der vis astralae sei der einzig wahre Weg. Es gibt einen Spruch, der den mit der ars medicinae Vertrauten geläufig sein dürfte:
"Wer heilt, hat recht!"

Mit freundlichen Grüßen und dem ausdrücklichem Wunsch zu einem persönlichem Disput,

Magus Thundar Hurlemanoff
Absolvent der Academia Arcomagica
Scholaque Arcania Puniensis
- zur Zeit auf Reisen -

von: Florian Kreuzinger
Erschienen in Opus no. 90 am 7.1.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu DE NATURA MAGICULTURÆ.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Die "Sprache der Gilde" als das beste Mittel für eine [...] Verständigung über Magie?.


Commentariolus extensivus ad
"Versuch einer allgemeinen Betrachtung der
Magie der Elfen" von M. Travian Norfold

von M.ex. Reiju Windfeder


præfacio

Gern gebe ich zu: ich kenne nur wenige der tiefen Geheimnisse jenes Volkes, dessen 'Zauberwesen' mein Freund und Collega Magus Travian Norfold mit solcher Faszination zu verstehen sucht, und spreche bislang auch nur wenige Worte ihrer Sprache voll Wohlklang. Doch halte ich meines Freundes Ausführungen über die von der in unserem - dem gildenmagischen - Kreise praktizierten und theoretisierten so wahrhaft unterschiedlichen Auffassungsweise von Magie, nämlich jene der Elfen, für überaus brillant und finde in seinen Ausführungen zahlreiche Erkenntnisse, die meinen eigenen Gedanken neuen Nährboden geben, sie im Dienste der wandelbaren TSA und der vielweisen HESinde übermütig sprossen zu lassen.

Lasst mich also, werte Collegæ, versuchen, die Theorien meines Freundes anzuwenden auf einige eben jener weitverbreiteten canti, welche von den bosparanischen Zauberern schon früh in der Begegnung mit dem Volk der Elfen aus ihrer ursprünglichen Form assimiliert und in eine neue, andere prokreiert wurden - die These unterstützend, dass diese Form mit jener ursprünglichen heutzutage kaum noch etwas gemein hat. Ich will es gewissermaßen wagen, eine Form dieser gildenmagischen canti zu rekonstruieren, wie sie der elfischen Betrachtungsweise entsprechen könnte - nach Norfold wären also insbesondere die folgenden drei componentiæ harmoniæ unter Inclusion ihrer Wechselwirkungen, interactiones, zu untersuchen: das SELBST SEIN, das WELT SEIN und der WILLE.

Dabei möchte ich betonen, dass ich mich nicht im Glauben wiege, ein Elf würde mein vocabularium als zutreffend oder auch nur hinreichend akzeptieren - es soll auch ganz und gar nicht der Belehrung eines Elfen dienen, sondern mit HESindes Gnaden unserem gelehrten Kreis einen spekulativen und von Respekt geprägten Hintergrund zur Liberalisierung und Ausweitung unseres philosophischen Horizonts geben!

reconstructio: BANNBALADIN

Betrachten wir ad primo den BANNBALADIN (wie einige Kundige wissen mögen, lautet dieser cantus in seiner elfischen Lingualrepräsentation bian bha la da´in). Diese Formel eignet sich zur exemplarischen Betrachtung deshalb, weil sie weithin bekannt und in usu, also gebräuchlich, ist. Nehmen wir an - unser aller Allgemeinwissen dürfte uns dies gestatten - dass ein Elf diese Formel nicht in der Verwendung kennt, wie sie uns an den Akademien zumeist gelehrt wird: also nicht als Mittel der Macht unseres Geistes über den Geist eines anderen geistbegabten Wesens. Dies wäre einem Elfen wohl ein Greuel - vielmehr liegt ihnen (und ich greife dabei auf meine kontemporären Erfahrungen am 'Seminar der Elfischen Verständigung' hier in Donnerbach zurück) beim Wirken des bian bha la da´in an etwas, für das wir den etwas neu-rohalistisch anklingenden Begriff der Harmonie zu gebrauchen uns nicht scheuen sollten!

Nähern wir uns also zunächst über dieses Wörtchen der Norfoldschen trinitas verbi: Um Harmonie in einer Begegnung zwischen Wesen der lebendigen Welt zu erzeugen, nein besser: 'werden zu lassen', benötigt der Elf Einstimmung, gewissermaßen eine Synchronisation des eigenen Seins, des SELBST SEINs mit seiner Umgebung - diese repräsentiert das WELT SEIN, welches notwendigerweise für die Einstimmung eine gewichtige Rolle spielt: Denn wie könnte das SELBST SEIN des Elfen verschieden sein oder auch nur unabhängig von jenem Abschnitt des Sein-Tun-Kontinuums, welcher im gegebenen Augenblick nach Harmonie strebt? Dieses Streben wiederum - die werten Collegæ werden sicher dem Schluss des Kreises zu folgen vermögen - ist formendes Element, wie in jeder schaffenden und schöpfenden Entwicklung enthalten, ist WILLE. Doch aufgepasst! Wille bedeutet einem Elfen nicht Wille zur Macht, sondern der WILLE - und da möchte ich Collega Norfold ergänzen - ist dem Elfen SEHNSUCHT, i.e. Sehnsucht nach Harmonie, nach Konsonanz, wie sie allen Wesen, die Satinavs Wirken und TSAs göttliches Wunder erleben können, letztlich vielleicht gemeinsam ist!

So sehnen sich also WELT und SELBST nach Identität, nach Übereinstimmung - im Falle unseres speziellen Zaubers, i.e. des BANNBALADIN, besteht die Welt zuerst aus Lebewesen, aus anderen SELBSTs, mit denen der Elf in Übereinstimmung, in Harmonie zu treten ersehnt. Dies GESCHIEHT nun jedoch nicht einfach (im Gegensatz zum gildenmagischen Zauber, der deswegen tatsächlich 'einfach geschieht', weil er keinen Harmoniebedarf hat!), sondern erfordert eine Möglichkeit der Realisierung, ein Samenkorn, aus welchem jener Baum der Freundschaft erwachsen kann, in dessen Schatten sich echte communicatio ereignen kann - dabei ist nicht schwer einzusehen, dass zuallererst das WELT SEIN Bedingung eines Gelingens dieser Realisierung ist:

Ein Elf in der Gemeinschaft seiner Sippe mag Harmonie beständig vorfinden und sie zum Beispiel durch jenes Zaubergeschehen, welches wir BANNBALADIN benennen, nur noch in Sphären heben, die kaum einer der unsrigen einmal in der heimatlichen Familientrautheit erfahren wird… Stellen wir uns jedoch nun einen Elfen vor, der im brüllenden Schneesturm (wie er übrigens hier im nordweidener Firunsgrimm nicht selten ist) Zuflucht sucht an der Türe eines einsamen Blockhauses: das eines Bauern oder Einsiedlers, eines Menschen jedenfalls. Des Elfen Sehnsucht in dieser Situation wird uns nicht sehr fremd sein: Gemeinschaft und Wärme im Tosen der elementaren Gewalt, Leben spüren und Hoffnung auf neues Wachsen und Blühen im kommenden Frühling. Das SELBST ist hier sehr allein, ist einsam und bedroht in seiner Existenz durch Kälte und Frost. Die WELT ist in jenem Augenblicke konzentriert auf das Poltern im Innern der Hütte, auf den sich weitenden Spalt der schweren Tür, auf den Moment, in dem das Aug' des Zuflucht Suchenden den Blick des Einsiedlers trifft - Harmonie GESCHEHEN LASSEN ist die einzige Weise, hier zu überleben, ist das einzig Richtige, einzig Mögliche. Und Gemeinschaft mit einem Menschen, der dem Bedürftigen die Türe nicht versperrt, der TRAvias Gebote achtet und auch mit einem fremden Wesen gar die Wärme seines Herdes teilt - das mag auch für einen Elfen eine schöne Sache sein!

Nun, Collegæ, zugegeben ein nicht wenig prosaisches Bild, doch seht Ihr nicht auch, wie ich nun - halb spöttisch, halb traurig - fragen kann: "Und aus einem solchen Geschehen haben wir den BANNBALADIN gemacht?!" "'Geschehen'?" mögt Ihr zurückfragen, "im Beispiel ist doch nichts passiert, was einer Zauberhandlung auch nur ähnelte!" Und ich wäre versucht leise zu lächeln und zu erwidern: "Da mögt Ihr recht haben, doch wenn dem so ist, dann sage ich: das ist gut. Und wenn doch astrale Kraft geflossen ist, dann ist das nicht weiter erheblich, denn niemand hat den anderen in einer Weise 'bezaubert', die ein continuum von Welt durchbrochen hätte - alles, was zählt, ist Harmonie." Doch statt so zu antworten möchte ich der geneigten Leserschaft eine weitere situatio ad exemplum schildern, die vielleicht einen anderen Blick auf das wirft, was wir getrost (doch nichtsdestotrotz in gewohnter Vorsicht der Spekulation) als systema conditionum, i.e. als Bedingungsgefüge für diesen elfischen Zauber bezeichnen können:

Ein Elf begegnet einem Menschen, welcher gerade seine Axt an einen schönen alten Baum im Walde legt. Für den Elfen wird sich dieses Geschehen sicherlich als gravierende Dissonanz im Seinsollen-Gefüge darstellen, vielleicht so: das SELBST SEIN des 'Wesens Mensch' respektiert nicht das SELBST SEIN des 'Wesens Baum', respektiert nicht dessen Recht auf In-der-WELT-SEIN, respektiert auch nicht die harmonische Schönheit des Waldes als Lebensraum für vielerlei Kreatur, die den Baum als Nistplatz oder Schattenspender schätzen mag. Nun, es stellt sich sogleich die Frage, wie hier Harmonie geschaffen werden kann, wie der WILLE, die SEHNSUCHT des Elfen nach Konsonanz jene in den Wald einbrechende Brutalität des axtschwingenden Menschen schlichten kann. Eine Antwort mag sein (und meine Collegæ hier in Donnerbach hielten sie für durchaus plausibel), dass so mancher stolze Elfenjäger durchaus keine Skrupel hätte, diesen Menschen mit Pfeil und Bogen - verzeiht den Ausdruck - zu 'erlegen' und so seine missstimmige, dissonante Präsenz im Walde kurzum zu beenden. Zweifellos eignen sich dafür auch die im Zorn gesprochenen canti, welche wir FULMINICTUS oder BLITZ DICH FIND nennen - worauf ich mit diesem Beispiel jedoch eigentlich hinaus wollte, ist meine folgende Überzeugung:

Keinesfalls würde es dem Elfen auch nur entferntest in den Sinn kommen, in einer solchen Situation den BANNBALADIN zu weben - wie es für uns Magi und Magæ ja durchaus nicht fern läge -, denn dieser ist ein Zauber der Freundschaft (oder zumindest Freundlichkeit) und benötigt, wie zuvor schon dargestellt, ein Bedingungsgefüge, in welchem solche Freundschaft echt harmonisch und nur so auch wahrhaftig sein kann! Der Holzfäller ist von vornherein kein Freund des Elfen, denn es liegt im Wesen seiner Arbeit, dem harmoniebedürfenden WELT SEIN der Waldbewohner (also auch des Elfen) zuwiderzulaufen - für den Holzfäller gibt es gleichsam gar kein WELT SEIN im Wald und so ist denn auch entsprechend das SELBST SEIN des Elfen der Moment des Zorns und sein WILLE ist der Affekt, welcher Harmonie wieder herstellt - ein Zustand ohne den unverständigen Menschen, dessen SEIN schlicht nicht in den Weltkontext gehört, in dem es sich kontemporär befindet!


Eine persönliche Anmerkung sei mir gestattet: Ich selbst verehre neben der Weisen Herrin HESinde ihre Schwester, die Junge Göttin TSA, zutiefst und ich bemühe mich allzeit ihre Lehren zu achten und zu leben. Natürlich möchte ich es deshalb in principio nicht gutheißen, wenn der Elf in meinem Beispiel dem 'Wesen Mensch' eben das antut, was jenes sonst dem 'Wesen Baum' angetan hätte. Doch sagt mir mein Glaube auch, dass es nicht an mir ist, einen Elfen zu richten, dessen Handeln Teil einer wunderbaren Vielfalt ist, für die die Junge Göttin einsteht und in welcher ihre ordnende Hand wirksam ist.

Verzeiht die kleine Abschweifung. Ich hoffe sehr, die geschätzten Collegæ mit meiner Ausführung nicht ermüdet zu haben - es wäre schön, wenn sich Kritiker sowie Befürworter der Betrachtungsweise elfischer Magie, die hier entworfen wird und die wir vorläufig die Norfoldsche Trinitätstheorie nennen wollen, nicht zieren würden einige Zeilen mit ihrer begehrten Meinung niederzulegen und der Redaktion des Opus oder den Autoren selbst zukommen zu lassen!

Mit Gruß und Segen auch im Namen meines Collega M. Travian Norfold verbleibt
M.ex. Reiju Windfeder

Möge die Junge Göttin den wachsenden Baum eures
     Geistes zahlreiche Frucht tragen lassen!
Möge die Vielwissende Herrin euch mit der Weisheit
     segnen, nur die reifen Früchte zu ernten!

von: Tyll Zybura
Erschienen in Opus no. 91 am 14.1.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Über die Elfische Verständigung.


Die "Sprache der Gilde" als das beste Mittel für eine allgemein nachvollziehbare und kulturübergreifende Verständigung über Magie?

Kommentar zu M. Thundar Hurlemanoffs Ad DE NATURA MAGICULTURAE
von M. Travian Norfold

Zunächst einmal sei Euch, Collega Hurlemanoff, gedankt für die lobenden Worte, die Ihr zu Beginn Eures Kommentars findet, und nur nebenbei möchte ich korrigieren, dass nicht ich der Verfasser von DE NATURA MAGICULTURAE (Opus # 88) bin, sondern mein Freund und Collega M.ex. Reiju Windfeder. Nichtsdestotrotz möchte ich auf Euren Beitrag reagieren - und zwar, weil er einige grundsätzliche Missverständnisse zu enthalten scheint, deren Beseitigung Collega Windfeder und mir derart stark am Herzen liegt, dass wir eine längere Erwiderung für opportun hielten. Bitte verzeiht den gelegentlich etwas scharfen Tonfall, er richtet sich gewiss nicht gegen Eure geschätzte Person, sondern gegen eine Auffassung von Welt und Magiekultur, die in unser aller gildenmagisch geschultem Denken immanent scheint, der wir jedoch (und dies zuallererst in uns selbst) explizit entgegenzutreten versuchen.

Zum besseren Verständnis des Folgenden auch für den Rest der Opus-Leserschaft will ich noch einmal - hoffentlich nicht in unzulässiger Verkürzung - an den Inhalt Eures Beitrages erinnern. Ihr bezeichnet die Magietheorie in einem durchaus gelungenen Bild als 'Sprache', zudem nehmt Ihr an, Sinn und Zweck dieser Sprache sei es, die möglichst präzise Beschreibung der stattfindenden Magie zu ermöglichen. Thesenhaft zusammengefasst scheint Ihr weiterhin zu sagen:

1. Bestimmte Sprachen sind geeigneter als andere, einen Sachverhalt zu beschreiben und zu erläutern und zudem einen hesindegefälligen Disput zu ermöglichen, da sie ein präziseres Werkzeug zur Beschreibung bieten.
2. Ein Bericht über einen magischen Vorgang, der in der "Sprache der Gilde" verfasst ist, ist allgemein nachvollziehbar und verständlich für jeden, egal aus welcher Kultur und Magietradition er stammt, wenn er diese Sprache erlernt hat.
3. Die Magietheorie ist damit der bisher gelungenste Versuch, ein möglichst wirkungsvolles, wissenschaftlich eindeutiges Werkzeug zur Verständigung über Magie zu schaffen.

zu 1. "Es gibt Sprachen, die [...] geeigneter scheinen, einen Sachverhalt zu beschreiben und zu erläutern, während andere gänzlich ungeeignet sind, um einen hesindegefälligen Disput zu ermöglichen, da sie kein präzises Werkzeug bieten." Schon diese Aussage geht allzu selbstverständlich und geradezu gedankenlos von nicht wenigen impliziten Annahmen und Grundlegungen aus, die in Frage zu stellen gerade unsere Absicht war. 
Alle Sprachen der verschiedenen uns bekannten Völker sind nur bis zu einem gewissen Grad ineinander übersetzbar, und es gibt in jeder Sprache Wörter oder Bedeutungs-Bereiche, die für einen Fremden auch in der besten Übersetzung nur sehr unvollständig zu verstehen sind. Ein 'komplett(er)es' Verständnis erfordert gewiss bestimmte Kenntnisse der Kultur, mit der die Sprache untrennbar verbunden ist, die der Fremde jedoch nicht besitzen kann - wäre er doch dann nicht mehr fremd. Gerade das Isdira ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie jeder schnell einsehen wird, der sich einmal mit dieser Sprache auseinandersetzt.
Da eine Sprache und die Kultur, aus der sie stammt, immer miteinander verbunden sind, stellt sich die Frage, warum die "Sprache der Gilde" ein objektiv besseres Werkzeug zur Beschreibung eines Sachverhaltes sein soll als beispielsweise die (wohlgemerkt: ebenfalls sicherlich 'magietheoretische') "Sprache der Moha-Schamanen". Ganz sicher ist die gildenmagische Magietheorie ein besseres Werkzeug, um einen gildenmagischen Zaubervorgang zu beschreiben, da sich hier Kultur und Sprache entsprechen. Ich würde mich aber entschieden dagegen wenden, dass die gildenmagische Magietheorie auch besser als die "Sprache der Moha-Schamanen" in der Lage sein soll, den Zaubervorgang eines Moha-Schamanen zu beschreiben. Diese Annahme geht eben auf jenes Denken zurück, gegen das M.ex. Windfeder und ich uns wenden, da es - obwohl Ihr im Abschluss Eures Artikels dieser Meinung nominell widersprecht - davon ausgeht, dass die Sprache der Gildenmagie bzw. davon ausgehend insgesamt das Denken unseres Volkes und unserer Kultur besser in der Lage ist, Aussagen über die Welt zu treffen als andere Kulturen.

zu 2. "Wenn aber ein Beobachter in der 'Sprache der Gilde' einen Bericht verfasst, so ist dieser allgemein nachvollziehbar und verständlich. Und das nicht nur für ein Mitglied der Gilde, sondern für jeden, der sich die Mühe macht, diese Sprache zu erlernen. Sei es nun Hexe oder Elf." Diese Aussage möchte ich aufs Stärkste bezweifeln und die Selbstverständlichkeit, mit der Ihr sie trefft, aufs Schärfste kritisieren. Gerade gegen diese Selbstverständlichkeit richtet sich der Artikel des Collega M.ex. Windfeder im allgemeinen und der meinige über die Magie der Elfen (Opus # 88) im besonderen! Wenn ich noch einmal zitieren darf: "Elfische Magie kann niemals unabhängig von der Umgebung und des wirkenden Individuums sein oder betrachtet werden. Für Elfen gibt es schlicht eine solche Trennung zwischen sichtbarer Welt und davon abgegrenzter unsichtbarer, aber sichtbar zu machender matrix magica nicht, nicht einmal eine Vorstellung einer solchen Matrix oder von einer Trennung innerhalb der Welt, von einer Einteilung oder Aufspaltung der Welt." Wenn aber, wie Ihr sagtet, ein Elf ebenso gut wie ein Gildenmagier in der Lage sein sollte, die Sprache der Gilden - und damit auch das Denken (das möchte ich hier noch einmal ausdrücklich betonen, da mir diese Tatsache immer wieder übersehen zu werden scheint) der Gildenmagier zu erlernen, müsste er ja zuallererst einmal eine solche Einteilung der Welt begreifen lernen! Da diese nicht nur seiner vertrauten "Theorie von Magie", sondern auch dem gesamten Denken seiner Kultur fremd ist, kann man das Problem des Erlernens dieser Sprache nicht einfach mit "wenn er sich die Mühe macht" abtun. Ich kann also nur einmal mehr wiederholen: "Die Magie der Elfen" - und das trifft auf die Magie aller anderen fremden Kulturen zu - "ist nicht einfach eine andere Interpretation der vermeintlich objektiven vires astralae wie wir Gildenmagier sie definieren, also eines continuum astralum, das in der Welt einen eigenen, spezifischen Platz einnimmt [...], sondern ist nur möglich in einer eigenen Wirklichkeit von Welt gedacht." Und das bedeutet auch:

zu 3. Die Magietheorie ist nicht das bisher bestmögliche, 'wirkungsvollste' Werkzeug zur Verständigung über Magie, sondern höchstens das "wissenschaftlich eindeutigste" ausschließlich in Bezug auf unsere eigene Kultur und Denkweise! Ihr verwendet in Eurer Conclusio dieses Attribut "wissenschaftlich" offenbar nicht als Einschränkung, sondern eben doch als Äquivalent zu dem Attribut objektiv (in der Bedeutung von wahr), mit dem Ihr die Gildenmagie implizit zu charakterisieren scheint.
Auch der Einschätzung, die Magietheorie sei das bislang wirkungsvollste Werkzeug, muss ich vehement widersprechen. Sicher erscheint mir, dass alle Kriterien, die man positiv für diese Einschätzung nennen könnte, dem Denken unserer Kultur schon inhärent wären - und damit (unserer festen Überzeugung nach) per se nicht als kulturübergreifende Kriterien dienen können.
Noch einmal unsere Grundthese: Wir als Gildenmagier können nur Aussagen über die Gildenmagie machen, keinesfalls aber über andere Magiekulturen, zumindest nicht in einer 'wirkungsvolleren' Art und Weise als die zu jener Kultur gehörige Sprache das könnte!

Gerade was die Magie der Elfen angeht, bin ich immer wieder auf solcherlei Anmaßungen gestoßen. In meinem kürzlich veröffentlichten Artikel habe ich versucht, diesen zu entgegnen und ein Denksystem aufzustellen, welches es uns als Gildenmagiern ermöglichen könnte, elfische Magie verstehend zu betrachten, ohne ihr mit 'unserem Werkzeug' Gewalt anzutun. Dabei kann diese Beschäftigung mit der Magie der Elfen durchaus als Beispiel dienen, an dem sich die Thesen von M.ex. Windfeder konkretisieren lassen, in erster Linie geht es mir jedoch nach wie vor um dieses faszinierende Thema, das in den Kreisen der Gildenmagier m.E. immer noch häufig mit zu großer Selbstverständlichkeit abgehandelt wird. Collega Windfeder und ich möchten im folgenden den Schwerpunkt unserer (seit kurzem gemeinsamen) spekulativen Forschung auf die Vertiefung eben jenes Themas - der Magie der Elfen - legen. Dazu ist (nach den Grundlegungen unserer letzten Artikel) auch der in diesem Opus veröffentlichte Beitrag meines Collega ein Beginn, auf welchen in den folgenden Wochen Explikationen in verschiedenen spezielleren Bereichen folgen werden, welche vor allem dazu dienen sollen, Materie für eine kontroverse Diskussion zu bieten.

Magus Travian Norfold,
Schule der Hellsicht zu Thorwal, z.Z. in Donnerbach

von: Tyll Zybura
Erschienen in Opus no. 91 am 14.1.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Ad DE NATURA MAGICULTURÆ.


Über das elfische `Wipfelläufer-Sein´

Beitrag sich auf den Artikel von Magus Travian Norfold
über die Magie der Elfen beziehend

von Maga Inara Thorban

Die ehrwürdigen Gelehrten mögen verzeihen, dass ich hier meine unbedeutenden Erfahrungen einer Begegnung in meiner Heimatakademie in Donnerbach zur in diesem Periodicum angesprochenen sehr interessanten Thematik der elfischen Magie einem kurzen Beitrag zugrunde lege, doch hege ich die Hoffnung, dass ich mit dieser Schrift in allem bescheidenen Anspruch den Tractatus des Magus Travian Norfold durch einige spezielle Details ergänzen und vielleicht zu noch besserer Anschauung bringen kann.

Es trug sich zu, 1006 Jahre nach dem Falle Bosparans, ich war gerade in den Status der Adepta Major an der Akademie zu Donnerbach getreten, dass eine Halbelfe, etwa so alt wie ich selbst, damals für einige Monate an unserer Akademie weilte. Sie war bei einer Auelfensippe aufgewachsen, hatte diese aber vor wenigen Jahren verlassen um, wie sie sagte, die Menschenwelt und die Magie der Menschen kennenzulernen. Ihr elfischer Name war Elleara Schatten-in-Blättern, doch von uns Menschen wollte sie Andra, die Jägerin, genannt werden.
Obwohl sie eine Halbelfe und bei Auelfen aufgewachsen war, beherrschte sie doch den in den Kreisen der Gildenmagie weitgehend unbekannten Waldelfenzauber ÜBER WIPFEL, ÜBER KLEE ICH WIE ÜBER ERDE GEH, ein Zauber, der es dem Elfen erlaubt, sich behende und sicher durch das Geäst eines Baumes zu bewegen und auch über sehr dünne Äste zu laufen, außerordentlich gut, ebenso auch alle anderen Zauber, die in Verbindung mit diesem einen `Wipfelläufer´, so etwa bezeichnete sie sich selbst, ausmachen (nicht alle dieser Formeln mögen den werten Collegae geläufig sein, und auch ich musste einiges Studium aufwenden um die folgenden aus Andras Worten zu extrahieren): CHAMAELIONI MIMIKRY; SPURLOS, TRITTLOS, FÄHRTENLOS; AXXELERATUS BLITZGESCHWIND; MOVIMENTO DAUERLAUF; ADLERAUG UND LUCHSENOHR und HASELBUSCH UND GINSTERKRAUT, da sie in ihrer Jugendzeit bei einem Waldelfen in der Lehre gewesen war.
Ich möchte hier ausgehend von den damaligen Gesprächen mit Andra über elfische Magie und besonders anhand ihrer Bemerkungen zu ihrem `Wipfelläufer-Sein´ versuchen zu veranschaulichen, in welchem Zusammenhang die Zauber, die ein Elf `beherrscht´, mit ihm selbst stehen, wodurch sich ein Bild der elfischen Magie ergibt, das die theoretischen Ausführungen von Magister Norfold sowohl bestätigen als auch ergänzen mag.

Die Gildenmagie würde dem Wipfelläufer bestimmte Zauber zuordnen, weil diese ihn in seiner Fähigkeit durch den ÜBER WIPFEL ergänzen. Ich lernte aber in meinen Gesprächen mit Andra, dass es im Zusammenkommen dieser Zauber als `Fertigkeiten´ eines Elfen, die ihn zum Wipfelläufer machen, nicht so sehr um eine Ansammlung von zusätzlichen nützlichen Fähigkeiten zur Ergänzung des `Hauptzaubers´ ÜBER WIPFEL geht, sondern um den Ausdruck einer bestimmten Wesensart und einer spezifischen Art, mit der Welt in Kontakt zu treten. Ich bin überzeugt, dass man bei jedem Elfen finden würde, dass die Zauber, die er beherrscht, von seinem Wesen untrennbar sind - dass sie also über ihn selbst etwas aussagen und wiederum für sein Wesen ausschlaggebend sind. Die Wesenszauber eines Elfen sind nicht etwa einfach nach Zweckmäßigkeit zusammengestellt, sondern bilden in ihm, mit ihm, mit seinem Leben und seinem Wesen eine Einheit. Wir Magier wählen jene Zauber, die wir erlernen, meist nach Zweckmäßigkeit, Notwendigkeit, wissenschaftlichem Interesse oder geleitet durch Machtwillen, aber niemals lässt sich diese Wahl mit der Art und Weise vergleichen, wie ein Elf zu seinen Wesenszaubern findet. Dies ist vielmehr ein Hineinwachsen in etwas, das in dem Elfen von Geburt an angelegt ist, und somit sind diese Zauber mit seinem Wesen und seinem Schicksal verwoben. 
Außerdem bedeutet dies, dass ein Elfenzauber als Spruch in seinem Gewirkt-Werden und seiner Wirkung niemals eine einheitliche Form besitzt, sondern sich sowohl von Elf zu Elf als auch von Situation zu Situation stark unterscheidet. Deshalb ist es nicht nur vermessen anzunehmen, mit unserer Festlegung einer Beschreibung eines Elfenzaubers in Wirkungsart und Wirkungsweise könnten wir tatsächlich etwas Ähnliches über den Zauber aussagen wie über unsere gildenmagischen Sprüche mit eben diesen Mitteln; letztendlich stellt sich sogar die Frage, ob dies im konkreten Fall überhaupt noch etwas mit dem zu tun hat, was durch den und mit dem Elfen geschieht, wenn er jenen Zauber webt, oder ob unsere Bestimmung desselben nicht nur ein leeres Abstraktum ist.

Andra beschrieb mir, dass das, was bei einem Elfen passiert, wenn er den ÜBER WIPFEL webt, so dass wir Menschen sehen, dass der Elf plötzlich in der Lage ist, an Baumstämmen hoch und über dünnste Äste zu laufen, nicht bedeutet, dass der Elf kurzzeitig eine bestimmte Fähigkeit dazugewinnt, sondern dass er in einen besonderen Kontakt mit dem Wald tritt. `Besonders´ heißt jedoch nicht `völlig andersartig´ als der normale Kontakt, den ein Waldelf zu seiner Umgebung hat. Wäre nicht die Fähigkeit, eine solche Einheit mit dem Organismus Wald einzugehen, wie dies beim Wirken des ÜBER WIPFEL geschieht, schon von Geburt an im Wesen des Elfen und seiner Art zu leben und mit seiner Umgebung in Kontakt zu treten, angelegt, könnte er einen solchen Zauber niemals erlernen. 
Hätte nicht Andra, wie sie mir erzählte, sich schon von jeher zu Bäumen hingezogen gefühlt, hätte es nicht ihrem Wesen entsprochen, stundenlang still auf einem Baum zu sitzen und sich mit ihm in Einfühlung zu bringen, hätte es ihr nicht von jeher Freude bereitet, sich behende und flink durch Wald und Busch zu bewegen, aber ohne in den Rhythmus dieser Lebensformen einzubrechen, sondern in dem Bedürfnis, zu diesen gehören zu wollen und sie mit allen Sinnen zu erfahren, das heißt, sich selbst mit dem Wald in Einklang zu bringen und diesen wiederum auf ihr eigenes Wesen wirken zu lassen - sie hätte niemals die Fähigkeiten einer Wipfelläuferin erwerben können. Dieses `sich selbst in Einklang mit etwas bringen´ ist vielleicht nicht nur schon das Wichtigste, was wir Menschen über das sagen können, was das Wesen des Elfen mit dem verbindet, das durch diese Verbindung zum `Gegenstand´ seines Wesenszaubers wird - für Andra wäre also alles, was man über ihr Wesen in Bezug auf den Wald und die Bäume sagen könnte, auch schon fast alles, was man zur Beschreibung ihres Wirkens des ÜBER WIPFEL braucht. Zudem beschreibt `sich selbst in Einklang mit etwas bringen´ die Art und Weise des elfischen `Zauberns´ insgesamt.
Außerdem kann man in dieser kurzen, natürlich im Grunde sehr unzulänglichen Beschreibung sehen, dass hier auch andere Zauber angelegt sind, nämlich die oben bereits erwähnten, die, wie es nun einleuchtend sein sollte, nicht separat, also für sich und unabhängig vom Wesen der Elfe zu betrachten sind. Der Zauber ADLERAUG UND LUCHSENOHR lässt sich zwar nicht unmittelbar aus diesem Zusammenhang ersehen, wenn man jedoch bedenkt, dass ein Wipfelläufer nicht nur in seinen Bewegungen eine besondere Einheit mit dem Wald eingeht, sondern auch mit seinen Sinnen, sieht man, dass auch dieser Zauber zu dem Wipfelläufersein dazugehört - gerade weil er sich eben nicht auf die von Gildenmagiern für diesen Zauber bestimmte und für einen Elfen sehr abstrakte Wirkungsweise des `Sinneschärfens´ reduzieren lässt, sondern immer nur in Verbindung mit dem Wesen des Elfen und der Umgebung, in der jener sich befindet und einen Zauber wirkt, betrachtet werden kann.
Die genannte Aufzählung verführt dazu, diese Zauber wiederum als eigenständige `Sprüche´ zu betrachten; nach den Erzählungen von Andra möchte ich jedoch behaupten, dass es für einen Elfen gar keine klare Trennung, keine klaren Grenzen zwischen seinen Wesenszaubern gibt. Für einen menschlichen Beobachter stellt es zwar einen Unterschied dar, ob ein Elf sich sicher und leichtfüßig durch das Geäst eines Baumes bewegt (ÜBER WIPFEL), ob er auf seinem Weg durch den Wald keine Spuren hinterlässt (SPURLOS, TRITTLOS) oder ob er stillstehend mit seiner Umgebung verschmilzt (CHAMAELIONI MIMIKRY) - schon allein, weil wir das eine der Bewegungsmagie und das andere der Illusionsmagie zuordnen -, für einen Elfen ist das Verbindende dieser Situationen - das Eingehen einer intensiven Einheit mit dem Organismus Wald - jedoch viel wichtiger als das trennende Moment von Bewegung oder Stillstehen. (Insgesamt wäre es vielleicht angebracht, von den gildenmagischen Magieklassifikationen für Elfenzauber abzusehen. Eher scheint es mir sinnvoll, sich solchen elfischen Wesenszauber-Verbindungen in Bezug auf die Elemente zu nähern, wobei bei Andra unübersehbar eine deutliche Affinität zum Element Humus zu finden ist, wie bei einem typischen Firnelfen zum Element Eis oder bei einem Auelfen mit dem Wesenszauber IN SEE UND FLUSS, der das Atmen unter Wasser erlaubt, zu dem Element Wasser.) 

Ich hoffe, ich konnte mit diesen kurzen Ausführungen den verehrten Collegae die elfische Magie etwas vorstellbarer machen und ein Gefühl für die Besonderheit und Verschiedenheit des Umgangs der Elfen mit und ihrer Beziehung zu den astralen Kräften vermitteln, was letztenendes wieder die M. Norfold und M.ex. Windfeder gemeinsame These vertritt und bestätigt, dass wir die Elfenmagie nicht einfach mit unseren gildenmagischen Augen betrachten können, wenn wir ihr gerecht werden wollen, sondern uns stärker auf diese fremde Kultur einlassen müssen, als es unser altbewährtes gildenmagisches Denken nahelegt oder sogar zulässt.

Inara Thorban,
Seminar der elfischen Verständigung zu Donnerbach

von: Tyll Zybura
Erschienen in Opus no. 92 am 21.1.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen.


Über die Elfische Verständigung
Ein Versuch nach der Norfoldschen Trinitätstheorie

von M.ex. Reiju Windfeder
Donnerbach, 30 Hal

Vorrede

Nach einiger Verzögerung durch meine Lehrtätigkeit am Seminar zu Donnerbach möchte ich nun die Reihe von Beiträgen zur Magie der Elfen wieder aufnehmen, welche begonnen und fortgeführt wurde in vorausgegangenen Ausgaben des Opus (##88, 90, 91) von M. Travian Norfold, M. Thundar Hurlemanoff und meiner Bescheidenheit, und die zuletzt dankenswert anschauliche Unterstützung von der werten M. Inara Thorban erhalten hat (Opus #92).
In meinem letzten Beitrag durfte ich einige explizierende Worte zur Formel des BANNBALADIN anbringen, die hoffentlich zahlreichen Collegae jenes Gedankengebäude näher bringen konnten, welches mein höchst geschätzter Collega M. Travian Norfold in seinem "Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen" so bewundernswürdig errichtet hat. Im Anschluss an diese 'trinitarische' Dikussion des BANNBALADIN möchte ich nun das weite Feld von elfischen Zauberhandlungen untersuchen, welche in der gildenmagischen Tradition den Spezialgebieten der magica clarobservantia, der magica controllaria, der magica communicatia und der magica curativa zugeordnet werden - im Versuch all diese Zauberhandlungen zunächst unter den Begriff der Elfischen Verständigung zu fassen, um schließlich jedoch selbst diese Einordnung durch konsequente Anwendung der Trinitätstheorie zugunsten eines holistischen, nicht-atomistischen Bildes elfischer Zauberei aufzuheben.

Die Elfische Verständigung

Das zentrale Bedürfnis, das unmittelbare Ziel jeder elfischen Zauberei, haben wir als Harmonie bezeichnet, Harmonie zwischen dem SELBST SEIN des Elfen und seinem WELT SEIN, und haben seinen WILLEN als das aktive Moment der Durchsetzung dieser Harmonie bezeichnet. Dabei haben wir durchaus keine Notwendigkeit gesehen in einer Unterscheidung der Definition des WELT SEINs in eine Gemeinschaft von denkenden Wesen und eine Wesensgemeinschaft wie Bäume, Tiere oder 'Wald'. Unsere Überzeugung, dass ein Elf diese Unterscheidung nicht treffen würde, wird - akzeptiert man einmal unsere Grundthese des Harmoniestrebens jeglicher elfischer Magie - gestützt durch die Art der einzelnen elfischen Zauber, wie sie sich anhand der Norfoldschen Trinitätstheorie rekonstruieren lassen (in dem Sinne, wie ich es bereits für den BANNBALADIN versucht habe). Weiterhin lassen sich exzellente conclusiones erarbeiten, die einen Blick auf die Gesamtheit der elfischen Zauber (und ich sage bewusst nicht: canti) ermöglichen, wie er unserer gildenmagischen Betrachtungsweise prinzipiell fern steht, wie er aber unserer Meinung nach dem elfischen Wesen angemessener ist:

Betrachten wir zunächst die curativen Zauber der Elfen; da haben wir den BALSAMSALABUNDE, für den sicherlich unschwer einzusehen ist, dass er kein 'Arzt-Zauber' ist, wie ihn unsere Brüder und Schwestern im mildtätigen Orden des Hl. Anconius verwenden (ich kritisiere diese Verwendung keinesfalls!) und wie er in Kriegszeiten oft genug auf dem Schlachtfeld verwendet wird. Vielmehr stellt er dem Elfen einen ursprünglichen, heilen, harmonischen Zustand wieder her. Überdies tritt der Elf mittels dieses Zaubers in intensiven Kontakt mit einem Stück Welt - dem 'Patienten' - welches unter akuter Dissonanz zu leiden hat, in welchem die Harmonie verletzt ist und wiederhergestellt werden muss! Wenn wir diese Beschreibung ernst nehmen, dann stellen wir fest, dass es kaum mehr einen Unterschied zu der weniger bekannten Formel gibt, die wir RUHE KÖRPER, RUHE GEIST nennen - auch hier geht es um eine Interaktion mit Welt, die Harmonie wiederherstellt, und es geht um nichts anderes in der elfischen Zauberei.
Genau deshalb, verehrte Collegae, möchte ich nun behaupten, dass es ebenfalls keinen prinzipiellen Wesensunterschied zwischen diesen beiden Zaubern auf der einen Seite und dem extensiv diskutierten BANNBALADIN auf der anderen Seite gibt! Das Bedingungsgefüge für alle diese Zauberhandlungen ist dasselbe: das WELT SEIN und das SELBST SEIN des Elfen harmonieren nicht, befinden sich in Dissonanz. Der BANNBALADIN erzeugt Harmonie zwischen der Welt (dem Gegenüber) und dem elfischen Selbst genau dort, wo Harmonie vonnöten und angebracht ist. Der BALSAMSALABUNDE erzeugt Harmonie zwischen der Welt (dem Gegenüber) und dem elfischen Selbst genau dort, wo die Harmonie des Gegenübers 'verletzt' ist, wo aber natürlich auch der Elf selbst unter dieser Verletztheit leidet (naheliegenderweise würde wohl kein Elf irgendjemanden einfach so heilen - Elfen sind nicht mildtätig per se).
Wer mir bis hierher folgen wollte, für den dürfte nun auch erkennbar sein, wie ich zu den bereits erwähnten die folgenden bekannten Elfenzauber nehmen und sie für wesensidentisch erklären kann: Sind denn die elfische clarobservantia und communicatia etwas anderes als ein In-Übereinstimmung-Bringen der elfischen Sinne mit sinnlicher Welt? Der ODEM ARCANUM dient dem Elfen nach Norfold (Opus #88) dazu, "sich mit der Magie seiner Umgebung in Einfühlung zu bringen - dies hat jedoch nichts mit dem Sehen einer structura magica zu tun, die sich in ihrer Qualität von der realen Welt abgrenzt." Dies ist identisch zu meiner Formulierung, dass der Zauber die Sinne des Elfen in Harmonie mit dem Sinnlichen seiner Welt bringt. Insofern darf wohl kaum ein Unterschied zum ADLERAUG gemacht werden. Und weiter: der IN DEIN TRACHTEN dient als elfischer (nicht als rommilys'scher bzw. methumischer) Zauber dem harmonischen Austausch unter Freunden - kaum anders als der BANNBALADIN. Der EIGENSCHAFTEN SEID GELESEN ist ein Mittel, sich auf das Gegenüber einstimmen zu können, desgleichen SENSIBAR und der kaum bekannte DAS SINNEN FREMDER WESEN. Brauche ich den UNITATIO nun überhaupt noch zu erwähnen?

All diese Sprüche entreiße ich hiermit ihren angestammten Plätzen in der wohlgeordneten Welt der gildenmagischen Spezialgebiete und klassifiziere sie (wohlgemerkt: vorerst!) neu und so allgemein wie möglich und einzig angemessen als der Elfischen Verständigung zugehörig! Dies tue ich aus der festen Überzeugung heraus, dass der elfischen Weltsicht nach der Norfoldschen Trinitätstheorie keine Unterscheidung inhärent ist zwischen einer Welt aus Objekten (wie wir wohl unsere unbelebte und tierische Umgebung bezeichnen würden) und einer Welt aus Subjekten (die der denkenden Wesen).

Daher ist alle elfische Zauberei, sei sie auf ein denkendes Gegenüber oder eine allgemeine Umgebung bezogen, letztlich Kommunikation, Verständigung, und zwar zwischen SELBST SEIN und WELT SEIN mittels des elfischen WILLENS zur Harmonie.

"Hört, hört…" mögt Ihr grummeln, jubeln oder denken, werte Collegae, aber ich bin noch nicht fertig. Einen entscheidenden Schritt müssen wir noch tun, um das Netz der Argumentation so dicht zu knüpfen, dass niemand mehr einen mehr oder minder bekannten Elfenzauber nennen kann (oder will), der nicht in das System passt - dann jedoch wird auch das allerletzte Stück Wegs leicht fallen. Die wichtige Frage ist natürlich, wie man denn jene Zauberhandlungen in unser System einordnet, die nicht offensichtlich etwas mit Kommunikation zu tun haben, weil sie sich nicht auf Welt, sondern auf den Elfen selbst beziehen, z.B. ADLER, WOLF..., die elfischen sog. 'kleinen Mutanda' und die Formeln der magica movimenta. Die Klärung dieser Frage ist an sich kein schwieriges Unterfangen, denn liest man die vorangegangenen Ausführungen genau, so lässt sich der Begriff der harmonischen Kommunikation auf all diese Zauber übertragen: Der ADLER, WOLF... ist das In-Übereinstimmung-Bringen des elfischen Selbst mit dem seines Seelentieres, was eindeutig eine Form der elfischen Verständigung ist, wie wir sie bisher definiert haben. Die Mutanda sind klar dem elfischen Zauberwesen zuzuschreiben, d.h. sie können (in Anschluss an die erhellenden Ausführungen von Collega Thorban) gar nicht als einzelne Zauber aufgefasst werden, sondern gehören zur Sphäre der grundsätzlichen Übereinstimmung (=Konsonanz = Harmonie) zwischen elfischem SELBST SEIN und WELT SEIN, sind daher nach Definition zur Elfischen Verständigung zu rechnen. Ebenso sind die elfischen Bewegungen (vgl. insbesondere wieder Thorban) ganz eindeutig eine Form der Kommunikation des Elfen mit seiner Umgebung - fast direkt vergleichbar mit dem BANNBALADIN...!

Vehementer Widerspruch wäre nun natürlich gerechtfertigt, wenn ich einfach die Formeln der elfischen combattiva ignorieren würde - bewahre! Ich will sie nicht nur säuberlich einpassen, sondern will mit ihrer Hilfe gar zum letzten entscheidenden Punkt übergehen, doch langsam: Wir haben also die allgemein bekannten Zauber BLITZ DICH FIND und FULMINICTUS, sowie den wenig verbreiteten SCHARFES AUGE, SICHRE HAND (von dem ich erst kürzlich im Gespräch mit Collega Thorban erfuhr). Es wäre aus menschlicher Sicht sicherlich zynisch, diese Zauber als 'Verständigung' zu bezeichnen, obwohl sie ja, wie von mir in der Rekonstruktion des BANNBALADIN angedeutet, durchaus dazu dienen, Harmonie in der Lebenswelt des Elfen herzustellen! Lasst mich kurz abschweifen und den Zauber VON FROST UND HUNGER UNBERÜHRT betrachten, der den meisten meiner Leser unbekannt sein dürfte, der aber hier in Donnerbach einen hohen Rang hat. Dieser Zauber versetzt den Elfen in eine Art Winterschlaf, in welchem er unter den fürchterlichsten Witterungsbedingungen lange Zeit ohne Nahrung und mit nur wenig Wärme ausharren kann, bis sich die Jahreszeiten ändern und er wieder Beeren oder Jagdwild zu finden vermag. Ist dies nicht also ein Weg des Elfen, die größtmögliche Harmonie zwischen seinem Selbst und einer lebensfeindlichen Welt herzustellen? Kommt dies nicht einer Form von Verständigung gleich? Den drei Elfenvölkern ist es gemein, dass sie nicht gerade in den freundlichsten Lebensräumen siedeln, sicherlich ist es in diesen Welten nicht immer einfach, in Harmonie zu leben - davon zeugen Zauber wie der VON FROST... genauso, wie die combattiven Sprüche der Elfen. Denn waren unsere Vorfahren, die ersten Siedler, nicht Eindringlinge u.a. in die Lebensräume der Elfen? Wundert es etwa, dass die Elfenvölker die Konsonanz ihrer Welt (die doch so offensichtlich nicht unsere Welt ist) auch zu verteidigen wissen? Wir sehen also wieder: die Kampfzauber der Elfen dienen zur Bewahrung und Wiederherstellung von Harmonie unter drastisch lebensfeindlichen Bedingungen - wir sollten nicht zögern, sie in unser Denksystem aufzunehmen und für einen Moment also auch als 'Verständigung' zu bezeichnen.

Doch sind wir nun soweit, prinzipieller auf das bisher Gesagte zurückzublicken und festzustellen, dass der Begriff der Elfischen Verständigung nur ein Hilfsmittel war und sein konnte auf dem Weg zu unserem letzten - und nun sehr kleinen - Schritt: jeden elfischen Zauber und damit alle elfische Magie als harmonisierende Interaktion mit Welt zu bezeichnen - ich wiederhole also:

Alle elfische Zauberei, sei sie auf ein denkendes Gegenüber oder eine allgemeine Umgebung bezogen, ist letztlich harmonisierende Interaktion, und zwar zwischen SELBST SEIN und WELT SEIN mittels des elfischen WILLENS zur Harmonie.

Das holistische Wesen der Elfischen Magie

Die Folgerungen hieraus sind nicht kompliziert, aber bedeutsam gerade wieder einmal für die gildenmagische Betrachtung elfischer Magie, denn:

Gerade unsere gildenmagische Einordnung elfischer Zaubersprüche in die angestammten Spezialgebiete ist weder zutreffend noch hinreichend noch überhaupt nützlich, sie hat uns im Gegenteil die längste Zeit verwehrt, das holistische Wesen der Elfischen Zauberei zu erfassen. Denn wenn man nun meine Ausführungen mit denen von Collega Thorban zum einzigartigen Zauberwesen eines jeden Elfen direkt auf einen Nenner bringt, kann man jeden elfischen 'Spruch' ausschließlich als Teil einer jeweiligen elfischen Persönlichkeit identifizieren, nicht mit einem Spezialgebiet, aus dem jeder Elf zufällig eine handvoll Sprüche 'beherrscht'. Konsequent ist dann jede 'Anwendung' des Spruches ein immer neuer Einzelvorgang, der nicht von seinem momentanen, raumzeit-punktuellen Kontext, i.e. seiner Position im elfischen WELT SEIN, SELBST SEIN und WILLE, getrennt werden kann, der aber immer zugunsten der Harmonie dieser Dreiheit wirkt.

Ich hoffe, den verehrten Collegae weitere interessante Anregungen für den Umgang mit elfischer Magie gegeben zu haben und rufe abermals zur öffentlichen Diskussion auf, die leider bisher noch spärlich war.
In einer der nächsten Ausgaben des Opus will unser nunmehr erprobtes Autoren-Gespann M. Norfold und M.ex. Windfeder jedenfalls ihre Artikelreihe zur Magie der Elfen abschließen mit einer Ausführung zum (vermeintlich) elementaren Wesen einiger spezieller elfischer Zauber (als Reaktion auf eine Bemerkung der Collega Thorban), sowie unseren abschließenden Grund-Thesen, die einen schönen Kreis aus dem begonnenen Werk formen werden.

Mit Gruß und Segen, auch im Namen meines Collega M. Travian Norfold verbleibt,
M.ex. Reiju Windfeder

Möge die Junge Göttin den wachsenden Baum eures Geistes zahlreiche Frucht tragen lassen!
Möge die Vielwissende Herrin euch mit der Weisheit segnen, nur die reifen Früchte zu ernten!

von: Tyll Zybura
Erschienen in Opus no. 97 am 25.2.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Commentariolus extensivus ad "Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen".
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Die Norfold'sche Trinitätstheorie - Weg zur Harmonie oder triviales Weltbild?.


Die Norfold'sche Trinitätstheorie
Weg zur Harmonie oder triviales Weltbild?

Wie sich die werte Leserschaft zu erinnern vermag, wurden in den vergangenen Ausgaben des Opus einige Artikel zur elfischen Magie an und für sich, im Speziellen zur elfischen Verständigung sowie zur harmonisierenden Interaktion publiziert. All diesen Artikeln waren ihre gute Verständlichkeit und ihre wissenschaftliche Korrektheit gemeinsam, wofür ich den Autoren ein großes Lob aussprechen möchte.
Alles in allem sprachen die Grundthesen dieser hervorragenden Werke der elfischen Magie eine außerordentliche Eigenständigkeit sowie eine harmonisierende (Verständigung-bewirkende) Tendenz zu - gleichzeitig aber und vice versa der gildenmagisch-geprägten Magie etliche Wesensaspekte ab. Um so betrüblicher stimmt es mich, dass sämtliche Magi et Magae unserer Zunft jene Artikel zwar lasen, im Geiste jedoch überlesen haben müssen, denn wie ist es ansonsten zu erklären, dass keinerlei Reaktion auf besagte Artikel bei uns (in der Redaktion des Opus) eingelangte.

Wollen also wir, als Magier, uns mit jener Theorie eingehender beschäftigen, so müssen wir zu aller erst einmal verstehen, welche Aussagen es sind, die weitreichende Auswirkungen auf die Gildenmagie implizieren. Im Prinzip bemühen sich die Autoren in ihren Texten ein umfassendes, originäres (also ursprüngliches) und von der Gildenmagie zu unterscheidendes Bild einer elfischen scola magica (oder vielleicht besser: vita magica) zu definieren. Dieses Bild entsteht nun - wie in den vorangegangenen Artikeln nachzulesen - durch eine deutliche Abgrenzung der elfischen Magie bzw. der einzelnen elfischen Sprüche von denen, welche wir Magier als Canti elfischen Ursprungs beherrschen. In meines Erachtens nach bislang einzigartiger Weise wird eben jener im Wesen der Elfen immanente Unterschied fundiert begründet und so schlüssig dargelegt, weshalb die elfischen Canti des Codex Cantiones keine originär-elfischen Sprüche sein können.
Doch aufgemerkt! Zum Abschluss seines letzten Artikels schreibt Magister extraordinarius Reiju Windfeder dann folgende Zeilen: "Gerade unsere gildenmagische Einordnung elfischer Zaubersprüche in die angestammten Spezialgebiete ist nicht zutreffend..." Weshalb, so frage ich mich, kann der Magister jenes behaupten, wo er doch gerade zuvor den Unterschied zwischen der elfischen und der gildenmagischen Magie dargelegt hat? Die Einteilung der elfischen Canti nach Spezialgebieten ist der momentanen gildenmagischen Form von Zauberei exakt angemessen und somit auch zutreffend. Dass sie einem Elfen nicht dienlich, nicht angemessen sein kann, will ich gar nicht bezweifeln, argumentiert Magister Windfeder doch selbst: "...kann man jeden elfischen 'Spruch' ausschließlich als Teil einer jeweiligen elfischen Persönlichkeit identifizieren..." So wie dies zweifelsohne der Fall ist, kann man jeden elfischen Spruch, der von einem Magier gesprochen wird, ausschließlich als Teil einer jeweiligen gildenmagischen Ausprägung der Magie identifizieren.
Um es also noch einmal in aller Kürze zu formulieren: Ein elfsicher Spruch, von einem Elfen gesprochen, lässt sich nicht mit der traditionellen Einteilung der Spezialgebiete erfassen, da er sich von dem elfischen Spruch, von einem Magier gesprochen, seinem Wesen nach unterscheidet. Für die Gildenmagie jedoch und ihre Anwender (ergo die Magi et Magae) ist diese Einteilung zutreffend.

Halten wir also fest, dass es keinen guten Grund gibt unsere gildenmagische Einteilung der elfischen Canti zu verwerfen!
Natürlich lässt sich das originäre Wesen der elfischen Magie nur dann erfassen, wenn man auch als Magier zumindest für kurze Zeit aus diesen konventionellen Einteilungen heraustritt (noch einmal: Dies kann und wird nicht das Ziel einer gildenmagischen Einteilung der elfischen Canti sein, höchstens ein kurzfristiges Forschungsinteresse!) und der Norfold'schen Trinitätstheorie geistig folgt. Dies will ich nun im zweiten Abschnitt meines Artikels tun und somit das Theoriegebilde als ganzes in Frage stellen.

Um den zentralen Begriff der Norfold'schen Trinitätstheorie, nämlich den der HARMONIE, zu verstehen, muss man sich folgendes vergegenwärtigen: Die drei Komponenten, aus denen sich WELT zusammensetzt, sind WELT SEIN, SELBST SEIN und WILLE. Akzeptiert man einmal diese Einteilung von Welt, so stellt sich die Frage nach der Harmonie als eine Frage der Interaktion zwischen diesen drei Komponenten. Eine Art Gleichgewicht kann oder sollte also entstehen durch die Handlungen des Elfen. Laut der Trinitätstheorie folgt der Elf dem WILLEN, respektive der "Sehnsucht nach Harmonie, wie sie allen Wesen, die Satinavs Wirken und TSAs göttliches Wunder erleben können, letztlich vielleicht gemeinsam ist."
Gerade diese Sehnsucht nach Harmonie ist es, welcher wir hier an der Academia Limbologica bereits seit langem folgen, welche wir versuchen aufrecht zu erhalten, und genau deshalb waren eben diese Zeilen der Norfold'schen Theorie von solchem Interesse für mich. Aber in diesen Zeilen liegt auch jener Zweifel begraben, der mich schon seit der ersten Lektüre dieser Zeilen plagt:
So sehnen sich also SELBST und WELT nach Identität, nach Übereinstimmung, nach HARMONIE, und der Elf realisiert diese Harmonie durch seinen WILLEN. Jedoch: Achtet der Elf denn auf den Harmoniezustand der WELT? Sieht er ein anderes Harmoniestreben, ein anderes Streben nach Gleichgewicht, als das eigene? Kann er überhaupt wahrnehmen, ob sich die WELT um ihn herum im Gleichgewicht befindet? Dieser Aspekt wird in der Norfold'schen Theorie völlig vernachlässigt, gehört jedoch meines Erachtens nach mitunter zu dem Wichtigsten, was wir unseren Adepten beibringen: Stets darauf zu achten, dass das Gleichgewicht gewahrt bleibt - nicht das Gleichgewicht zwischen Zauberndem und der Welt, nein, das Gleichgewicht der Sphären (um es einmal ganz allgemein auszudrücken). Denn der geschulte Magus, die geschulte Maga betrachtet die Welt - z.B. eben mit jener Form des elfischen Cantus ODEM ARCANUM, welche wir Gildenmagier pflegen - und setzt seine Magie zur Aufrechterhaltung der Harmonie, des Gleichgewichts in der Welt ein.

Dies ist es, was meines Erachtens die Legitimation für unsere (die gildenmagische) Art der Einteilung, unsere Art des Wirkens und unsere Art des Lebens überhaupt ist.

Adeptus maior Eborëus Zachariad

von: Philipp Schumacher
Erschienen in Opus no. 98 am 4.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Über die Elfische Verständigung.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Elfische Magie und das gildenmagische System der hexalogia elementorum, Die allgemeine Norfold-Windfeder-Pentathesis zu einer Systematik der Magie der Elfen.


Elfische Magie und das gildenmagische
System der hexalogia elementorum

oder: "Ist das die Welt, die du mir da erklären willst?"

von M. Travian Norfold und M.ex. Reiju Windfeder

 

Maga Inara Thorban sei hiermit noch einmal gedankt für den interessanten wie einfühlsamen Artikel über das elfische 'Wipfelläufer-Sein', der uns einige neue Aspekte der elfischen Magie zugänglich machte (Opus #92). Im daran anschließenden Traktat von M. Windfeder (Opus #97) sollte offensichtlich geworden sein, wie treffend ihre Ausführungen sich mit unserem Anliegen verbinden lassen. Nichts liegt uns deshalb ferner, als nun gegen die Collega zu polemisieren, jedoch sei uns hier eine Anmerkung zu ihrem Artikel gestattet, die als fruchtbare Anregung verstanden werden möge und die Bedeutung ihres Artikels in keiner Weise schmälern soll. Doch gerade im Sinne ihres Nachsatzes erscheint uns ihr Verweis auf eine mögliche Elementarklassifikation bezüglich der 'Wesenszauber' eines Elfen in die falsche Richtung gedacht.
Thorban gibt in ihrem Artikel u.a. ein anschauliches Beispiel dafür, wie ungeeignet die gildenmagischen Klassifikationen von magischen Spezialgebieten für Elfenzauber sind - dem können wir nur voll und ganz zustimmen. Sie schlägt daraufhin im Ansatz jedoch eine andere Klassifikation vor: die Einordnung der Wesenszauber nach der Hexalogie der Elemente. Dies scheint auf den ersten Blick nahezuliegen und dem elfischen Zaubern durchaus angemessen zu sein, jedoch zeigt sich bei näherem Hinsehen, dass auch dies wieder gildenmagischem Denken entspringt, das mit einer angebrachten Betrachtung der elfischen Magie, wie wir sie verstehen, nicht zu vereinbaren ist.
Die folgende Begründung wollen wir in Thesenform vortragen:

(I) Die Gildenmagie ist in ihrem Denken spekulativ-idealistisch und ihr System von Welt somit als abstraktes Schema, unabhängig von konkreten Gestaltungen und Gegebenheiten gedacht. Das elfische Magiewirken ist im Gegensatz dazu immer nur auf die konkrete, sinnlich erfahrbare Welt und ihre konkreten Formen, Gestaltungen und Gegebenheiten bezogen.
Das bedeutet und ist zurückzuführen auf einen ganz fundamentalen Unterschied im Welt-Denken von Elfen und Gildenmagiern, der sich auf jede Interaktion mit Welt bezieht, eingeschlossen jede magische oder metamagische (also z.B. magietheoretische) Handlung (im weitesten Sinne, der das Denken als Handlung einschließt). 

(II) Die gildenmagische Hexalogie der Elemente ist letztendlich ein atomistisches Weltmodell in dem Sinne, dass jede materielle Veränderung (in) der Welt nur eine beständige Durcheinander- und Neumischung ihrer ewig gleichen Bestandteile bedeutet. 
Unserer Meinung nach können Elfen ein reines Element nicht denken, da dies einen gedanklichen und gefühlsmäßigen Abstraktionsvorgang erfordert, der ihnen durch ihr Welt-Denken (und Welt-Fühlen sollte man dazusetzen) verwehrt ist. Oder um es auf einen Gedanken des geschätzten Philosophen Magnus Wiesengrund zu beziehen: Diese "Abstraktion [setzt] eine Distanz des Subjektes [also des Elfen] zum Objekt [also der Umgebung] voraus", die ein Elf unserer Ansicht nach nicht besitzt: Die Idee eines reinen Elements stände für einen Elfen in keinem Zusammenhang mit seiner präsenten, konkreten Umwelt - seiner Erlebniswirklichkeit -, da diese durch sein Welt-Denken bedingt ist und umgekehrt. In dieser Wirklichkeit können Elemente also niemals in Form jener Ideen vorkommen, als die sie für uns - nämlich in unserem idealistischen Weltbild - bestehen. 

(III) Für Elfen wird alle Veränderung in der Welt durch den Gegensatz von Nurti (das Werden; für Liebhaber des Alt-Güldenländischen mag die ungefähre Analogie zum Begriff génesis interessant sein) und Zerzal (Ent-Werden, Vergehen; alt-güldenländisch: phthôrá) repräsentiert. Dies steht im Widerspruch zum Elementar-System der Gildenmagie, da es im Gegensatz zu diesem echten, konkreten Wandel in der Welt beschreibt. Nurti und Zerzal sind dabei Prinzipien im Gegensatz zu den Einheiten des gildenmagischen Weltsystems.
Prinzipien schematisieren im Unterschied zu Einheiten die Welt nicht, da sie keine Aussagen über Unterteilungen innerhalb der Welt machen, sondern die Veränderungen der Welt als Ganzes beschreiben. Das gildenmagische Weltsystem ist damit atomistisch im Gegensatz zu dem elfischen holistischen.

(IV) Aus diesem Widerspruch folgt die Erkenntnis, dass für Elfen die Welt nicht als ein System von Einheiten denkbar ist. Die gildenmagische Hexalogie der Elemente und die Betrachtung der Welt abgebildet auf diese ist genauso Aufspaltung der Welt wie die Unterscheidung zwischen Sichtbarem und astralem Geflecht und für Elfen genauso unverständlich.
Die Welt als ein System, ein Schema aus Einheiten gedacht ist nur innerhalb einer idealistischen Denkweise möglich, die den Elfen fremd ist, ebenso wie die in dem Norfold-Artikel angesprochene Trennung von dinglicher Welt und structurae astralae, da auch diese auf idealistischem Denken beruht.

(V) Daraus folgt zwingend: Elfen kennen keine Hexalogie der Elemente.

Die hexalogia movimenta als Einwand?

Einige besonders elementaristisch bewanderte Bewegungsspezialisten werden nun vielleicht auf die Theorie der elementaren Hexalogie der Bewegungszauber hinweisen, nach der jedem Element - sogar den nach gängiger Vorstellung Elfen eher fernliegenden Elementen Feuer und Erz - ein elfischer Bewegungsspruch zugeordnet ist, der es dem Elfen erlaubt, sich unbeschadet über oder durch dieses Element zu bewegen. Bei Erwähnung dieser Theorie muss allerdings dazugesagt werden, dass es bisher keinerlei Hinweis auf die Existenz des Feuer- und des Erzspruches gibt, und auch unsere tatsächliche wissenschaftliche Kenntnis von den Sprüchen für Humus, Wasser und Luft ist so gering, dass mitnichten ohne weiteres auf eine Hexalogie geschlossen werden kann! Lediglich die Existenz des ÜBER EIS... als gebräuchlicher Zauber der Firnelfen kann als vollends gesichert und gut erforscht gelten. Nach Ansicht derer, die diese Theorie einer "Hexalogie der elementaren Bewegung" anführen, scheint die Tatsache ihrer Existenz Beweis genug für die Affinität der Elfen zu den Elementen zu sein.
Wir würden dem nicht nur entgegnen, dass es bisher keinen tatsächlichen Beweis für die Existenz dieser Hexalogie gibt, sondern gehen sogar so weit zu sagen, dass ihre Existenz in einem elfischen "Magiesystem" gedacht per se sehr unwahrscheinlich ist (nicht nur etwa noch nicht ausreichend bewiesen). In Betrachtung der hier vorgelegten Theorie würden wir entgegnen:

Nur wenn ein Zauber, der es dem Elfen beispielsweise erlaubt, sich durch massiven Fels zu bewegen, kein Elementarzauber ist, ist er als elfischer Zauber denkbar.

Die Autoren sind sich einig, dass ein Elf, der sich tatsächlich durch massiven Felsen bewegt, nur sehr schwer vorstellbar ist. In diesem Sinne möge die folgende Argumentation auch nicht als reale, sondern als transcendentale Speculation verstanden werden, also als Versuch, der auslotet, was die Bedingungen der - wie gesagt sehr unwahrscheinlichen - Möglichkeit eines solchen Zaubers im Sinne unserer Theorie wären.
Die Bedingung der Möglichkeit elfischen Zauberwirkens ist nach der Norfoldschen Trinitätstheorie grundsätzlich das Streben nach Harmonie eines bestimmten, ganz konkreten Teils von Welt, dessen eine Komponente das Welt-Sein, also das Wesen der Umgebung, auf die der Zaubervorgang bezogen ist, ausmacht. Die Bedingung, die die Umgebung bei diesem Geschehen erfüllen muss, kann von uns Menschen unseres Erachtens nur insofern bestimmt werden, als wir sagen können, dass der Elf mit dieser Umgebung in irgendeiner Form vertraut sein muss. Wenn jedoch die konkrete, vertraute Umgebung eines Elfen übermäßig viel Felsgestein (wir sagen mit Absicht nicht "das Element Erz") aufweisen würde, würde das ja nicht automatisch der Möglichkeit der Umgebung, Teil eines durch den Elfen in Gang gesetzten Zaubergeschehens zu sein, einen Abbruch tun. Das heißt: Solange das von uns Gildenmagiern dem Element Erz zugeordnete Felsgestein nicht als Abstractum, sondern als konkreter Bestandteil einer dem Elfen vertrauten Umgebung verstanden wird, gibt es unserer Ansicht nach keinen Grund, warum der Elf dieses Felsgestein aus seiner auf diese Umgebung gerichteten Harmoniesehnsucht ausschließen sollte. Den gäbe es nur dann, wenn er (im Sinne elementaristischen Denkens) dem Felsgestein eine andere Qualität zuordnen würde als dem Rest der Umgebung, denn dann wäre es einleuchtend anzunehmen, dass die Qualität des Elementes Erz nicht so gut mit dem Wesen eines Elfen korrespondiert wie z.B. das Element Humus und jenes also nicht so leicht wie dieses Teil einer elfischen Zauberhandlung sein kann. Dass eine Bewegung des Elfen durch dieses Element dann so gut wie ausgeschlossen scheint, ist einleuchtend.
Wie könnte nun eine solche elfische Zauberhandlung bezogen auf Felsgestein aussehen? Nun z.B. könnte es dem Elfen das Klettern an Felsen erleichtern (ähnlich wie das Klettern auf Bäumen durch den von M. Thorban beschriebenen ÜBER WIPFEL...), so diese in seiner Umgebung vorkommen (vorstellbar wäre dies allenfalls in den Salamandersteinen) oder das leichtere Laufen über ein Geröllfeld. Zugegeben, beides sind Umgebungsformen, die im natürlichen Lebensraum der Elfen nicht sehr oft vorkommen - aber vielleicht ist das der Grund, warum uns ein so gearteter Zauber nicht bekannt ist. Wie gesagt: möglich wäre seine Existenz wohl.
Wenn wir nun annehmen, dass erstens unsere These, dass Elfen keine Hexalogie der Elemente kennen, richtig ist und dass zweitens Elfenzauber existieren, die es dem Elfen erlauben, sich durch das Geäst von Bäumen, über die Wasserfläche eines Sees und sicher über dünnes Eis zu bewegen, so müssten wir doch feststellen, dass diese Zauberhandlungen zumindest eine Affinität zu den Elementen zu besitzen scheinen. Wie also erklärt sich das? Die Antwort ist einfach:
Da die Waldelfen, die den ÜBER WIPFEL... benutzen, um sich, allgemein und mit den Worten M. Thorbans ausgedrückt, mit ihrer Umgebung in Einklang zu bringen, nun einmal im Wald leben, einer Umgebung also, die für das gildenmagische Auge zum großen Teil aus dem Element Humus besteht, da ebenso die Firnelfen in einer Region leben, die schon rein derographisch gezwungenermaßen sehr viel Eis aufweist, da weiterhin der Lebensraum des Auvolks von Seen, Flüssen, Marsch- und Moorlandschaften geprägt ist, ist es verständlich, dass unser gildenmagisches, idealistisches und systematisierendes Denken eine Zuordnung zu den Elementen vornimmt. Diese Zuordnung ist jedoch weder wahrscheinlich (nach den oben ausgeführten Thesen), noch notwendig, sondern beruht u.E. auf einem Kategorienfehler, einem Missverständnis: elfische Zauber sind umgebungsspezifisch und die Beschaffenheit der Umwelt der verschiedenen Elfenvölker legt jeweils verschiedene Zauberhandlungen nahe - in unserem speziellen Fall eben verschiedene Bewegungszauber, welche die Harmonie zwischen WELT SEIN und SELBST SEIN des Elfen verstärken. Elfische Zauber sind nicht elementspezifisch, wie wir oben gezeigt haben. Wir Gildenmagier sind es gewohnt, in elementaren Kategorien zu denken und zufällig korrespondieren die elfischen Lebensräume in unserer Wahrnehmung mit unserem Elementarsystem. Der Schluss, dass Elfen elementare Zauber verwenden, ist jedoch nicht zulässig - dass sie eine elementare Hexalogie der Bewegung kennen, noch weniger.

Elfen als Elementaristen?

Noch ein anderes Argument möchten wir anführen, um unsere These zu stützen, dass Elfen kein Elementarsystem kennen: Es dürfte bekannt sein, dass Elfen keine Elementare konvozieren. In unserem Magiesystem ist die elementare Beschwörung nicht nur die wichtigste Motivation der Erforschung der Elemente, sondern auch der einzige Bereich, in dem uns das Wissen um die Elemente, also in dem uns unser Elementarsystem überhaupt etwas nützt. Hinzuzählen könnte man noch das überaus schwierige Gebiet der elementaren Transition, doch wer will ernsthaft behaupten, dass die Elfen - selbst wenn sie das elementare System mit uns teilen würden - genug von magischer Strukturtheorie verstünden (oder sich nur dafür interessierten), dass sie solche Transitionen durchführen (bzw. überhaupt verstehen) könnten?! Daraus ergibt sich die Frage: Welche Motivation hätten die Elfen überhaupt haben sollen, ein Elementarsystem zu entwickeln und sich philosophisch damit zu beschäftigen, wenn dies keinerlei weiterführende, magiepraktische Konsequenzen hätte? Gerade bei den Elfenvölkern, für die Magie doch niemals bloßer Forschungs- oder Selbstzweck ist, können wir uns eine solche Motivation schlicht nicht vorstellen!

Gildenmagisch-elementaristische Verwendung elfischer Zauber

An dieser Stelle ist es angemessen, auf einen der Kritikpunkte einzugehen, die der geschätzte Collega A.mj. Zachariad in der letzten Ausgabe des Opus anbrachte. Zunächst möchten wir ihm danken für die wohlformulierten Worte, die beweisen, dass der Adeptus unsere Ausführungen gründlich gelesen hat, und für die einfühlsame Rezeption unserer Thesen. Was die Frage angeht, ob unsere Einteilung der elfischen Zauberhandlungen in Spezialgebiete "zutreffend" ist (so der ursprüngliche Wortlaut bei Windfeder), so betrachten wir die Ausführungen des Collega Zachariad als Explikationen unserer eigenen Intention - selbstverständlich stimmen wir mit seinen Worten überein, dass "unsere gildenmagische Einteilung der elfischen Canti" innerhalb der Gildenmagie korrekt ist. Unsere These in ihrer logischen Umkehrung beinhaltet ja gerade (als Kritik an der gildenmagischen Betrachtung elfischer Sprüche - nicht an der Gildenmagie an sich!), dass wir überhaupt keine andere Einteilung vornehmen können, weil wir ebenso wie die Elfen an ein immanentes System gebunden sind.
Aus der positiven Annahme des Collega lassen sich ausgezeichnet logische Folgerungen unser eigentliches Thema betreffend ziehen: Denn nimmt man die Worte Zachariads ernst, so gibt es nunmehr keinen Grund, die elementaristische Klassifikation der elfischen Zauberhandlungen (z.B. wie oben aus dem Gebiet der Bewegung) zu verwerfen: in unserem System ist sie ja zutreffend und so kann die bekannteste Formel ÜBER EIS... weiterhin als elementarer Eis-Cantus betrachtet werden - er wird ja ohnehin nicht als elfischer Spruch vermittelt, sondern als gildenmagischer. Ebenso ist es dann denkbar, diesen Spruch in Verbindung mit seinen gildenmagischen Schwestersprüchen ÜBER WIPFEL... etc. einer elementaren Transition zu unterziehen und beispielsweise den Cantus zu rekonstruieren, den wir als DURCH FELS UND ERZ... vermuten. Ein Elfenzauber ist das nimmer mehr und ein Elementarzauber ist es vor allem deshalb, weil das Denken des Gildenmagiers ihn zu einem solchen macht.
Aber das ironische ist, dass diese Überlegungen rein akademisch anmuten: hat doch kein Gildenmagier genug Kenntnis von den ursprünglichen elfischen Zauberhandlungen, um eine solche Transition durchführen zu können! Insofern können wir unsere Argumentation wieder an ihren Anfangspunkt in unseren ersten Artikeln bewegen (der ja starken Appell-Charakter hatte) und behaupten, dass die gildenmagische Sicht der elfischen Canti - so 'korrekt' sie innerhalb unseres Systems sein mag - uns in Bezug auf ein besseres Verständnis dieser speziellen und vielfach fremden Form von Magie einfach nicht weiterhilft! Das ist tatsächlich von großer Bedeutung, denn obwohl es so erscheint, als ob wir die elfischen Sprüche einfach übernehmen, für uns abwandeln und brauchbar machen könnten, um sie letztlich zu "beherrschen" (A.mj. Zachariad), ohne dass dies weiter problematisch oder bedenkenswert wäre - ist es doch die Überlegung wert, ob nicht die Tatsache, dass wir so wenig von elfischer Magie wissen und verstehen, auf die objektiven Grenzen unseres (vermeintlich objektiven) gildenmagischen Weltbilds, unserer Magietheorie zurückzuführen ist... Dagegen haben wir uns gewandt, Collega Zachariad: nicht gegen die gilden-magische Einteilung von gildenmagischen Sprüchen, sondern gegen die weitverbreitete gildenmagische Vorstellung, dass die gildenmagische Einteilung aller Sprüche korrekt, verbindlich, objektiv ist.

Weg zur Harmonie oder moralisches Weltbild?

Dabei wollen wir auch gleich noch auf den zweiten Punkt zu sprechen kommen, den der Adeptus in seinem Artikel anspricht und der wesentlich weitreichendere Konsequenzen impliziert, über welche jeder Magus einmal gründlich reflektieren sollte: Er stellt den von Norfold proklamierten Hintergrund der Trinitätstheorie, nämlich das Streben des Elfen nach Harmonie mit (nicht allgemein in) der Welt, moralisch in Frage, indem er für jedes Harmoniestreben den höheren Sinn postuliert, "stets darauf zu achten, dass ... das Gleichgewicht der Sphären [gewahrt bleibt]".
Nach der Norfoldschen Trinitätstheorie, so Zachariad, scheint der Elf diese Intention und sogar den Willen, dies zu tun, nicht zu besitzen. Er fragt:

"Achtet der Elf denn auf den Harmoniezustand der WELT? Sieht er ein anderes Harmoniestreben, ein anderes Streben nach Gleichgewicht, als das eigene? Kann er überhaupt wahrnehmen, ob sich die WELT um ihn herum im Gleichgewicht befindet?"

Grundsätzlich: Wir widersprechen dem überhaupt nicht und würden diese Fragen zunächst mit "Nein" beantworten. Im Gegenteil: unserer Ansicht nach ist die Art des Strebens nach Harmonie, die Adeptus Zachariad für die Elfen als Konsequenz unserer Thesen beschreibt sogar die einzige Art, wie jenes überhaupt denkbar ist. Lasst uns ein wenig ausholen:
Erstens einmal: Dass die Academia Limbologica sich der Wahrung des sphärischen Gleichgewichts verschrieben hat ist sicherlich lobens- und bewundernswert. Dass die Adepten Eurer Akademie ein ausgeprägtes Bewusstsein für sphärische Zusammenhänge, eine hohe Sensibilität für Unreinheiten des Sphärenklangs sowie ein großes Verantwortungsgefühl für seine Bereinigung besitzen, ist gerade in diesen schwierigen Zeiten ohne Zweifel keinesfalls zu unterschätzen. Aber, Collega, wie viele Magi und Magae dort draußen in der Welt erklären die Wahrung des Gleichgewichts der Sphären denn tatsächlich zum Sinn und Zweck ihres Magiewirkens? Mit Verlaub: zumeist haben da Dinge wie wissenschaftliches Interesse, Macht, die Notwendigkeiten eines Dienstes etc. einen weit höheren Stellenwert und auf den Lehrplänen der allermeisten Akademien kommt 'Streben nach der Harmonie der Welt' durchaus nicht vor. Und nun kritisiert ihr die Elfen dafür, dass ihr spezielles Streben nach Harmonie nur auf jene zwischen ihnen und ihrer Umgebung 'beschränkt' ist? U.E. ein klarer Fall von Kategorienfehler.

Zweitens stellt sich unmittelbar die Frage, was Adeptus Zachariad überhaupt mit Welt meint. Wenn es um die Wahrung des Gleichgewichts der Sphären geht, dann ist das klar: Die WELT, an deren Harmoniezustand dem Elfen nicht sehr viel gelegen zu sein scheint, ist die gildenmagische Welt! Zachariad geht hier von einem gildenmagischen Weltmodell und einer gildenmagischen Realität aus, an der er die Motive, das Sein und das Streben der Elfen messen will.
Kehren wir in Entgegnung darauf abermals zu den Anfängen unserer Artikel-Serie zurück: Wie M. Windfeder schon in De Natura Magiculturæ ausführlich darlegt, können die verschiedenen originären Betrachtungen von Welt und die der jeweiligen Betrachtung zugehörige magische Interaktion mit ihr nicht einfach von einer Warte aus miteinander verglichen werden:

"Die unterschiedlichen Weisen unterschiedlicher Wesen, Welt zu begegnen, liegen im Wesen der Wesen und des Wesens an sich, da Vielfalt eine Eigenschaft allen Wesens, aller Sämtlichkeit, aller physis ist. Magie entzieht sich somit jeder eindeutigen Beschreibung, welche allgemeine, objektive Gültigkeit beanspruchen will. ... Jedes System der Beschreibung, Klassifizierung, Funktionalisierung von angewandter oder theoretisch betrachteter Magie - i.e. jedes einzelne aller möglichen systemata magica - ist in seinem kulturellen Bezugsrahmen gültig, funktionsfähig, kohärent - wahr - solange die das System praktizierende Gemeinschaft dieser Meinung ist. Jedoch: Keine einzelne systema magica kann von einer anderen Gemeinschaft als ungültig, nicht funktionsfähig, inkohärent - unwahr: sine veritate - deklariert oder auch nur betrachtet werden!"

Das heißt schlichtweg, Collega, dass man von einem Elfen kaum verlangen kann, nach der Wahrung des Gleichgewichts der Sphären zu streben, wenn es in seinem Bild der Welt, in seiner Realität überhaupt keine Sphären gibt. Wieder ein Kategorienfehler eurerseits?

Drittens hat ein Elf folgerichtigerweise gar nicht den Anspruch, für die Wahrung eines sphärischen Gleichgewichts zuständig und verantwortlich zu sein. Mehr noch: er würde - sollte er der Sphärentheorie folgen - diesen Euren Anspruch an Euch selbst und ihn wahrscheinlich als Anmaßung empfinden: als Anmaßung geradezu kosmologischer Art, denn das wenige, was wir von der Geschichte der Elfenvölker wissen, lässt wohl vermuten, dass es ihre eigene Anmaßung war, die zuletzt zum Fall geführt hat. Wohlgemerkt: Auch der Wille zum Guten kann anmaßend sein, lasst uns provokativ fragen: ist Euer Selbstverständnis als Hüter des sphärischen Gleichgewichts etwas fundamental anderes als das Selbstverständnis der Bannstrahler als Richter im Namen PRAios' berufen zu sein?! Könnte es sein, dass Ihr Euch übernehmt? Wir intendieren nicht, hier einen Streit weder mit Euch noch evtl. mit Hochwürden Greif zu beginnen, sondern seid beide versichert, dass wir Euer Wirken zu schätzen wissen! Aber ein Elf würde Euer Selbstverständnis fast mit Sicherheit als anmaßend empfinden - also auch hier ist Eure kategoriale Übertragung des sphärenwahrenden Imperativs eher unangebracht.

Das soll beileibe nicht heißen, dass Elfen überhaupt keinen Sinn für eine wie auch immer geartete Wahrung eines Gleichgewichts in der Welt haben - gelten Elfen nicht schon von ihrem Wesen her als äußerst sensibel, was Dissonanzen im Weltengefüge (ob sphärisch oder nicht) betrifft? Unsere Theorien widersprechen dem überhaupt nicht - sie besagen sehr wohl, dass Elfen einen feinen Sinn für die Harmonie der Welt besitzen, nur bedeutet dies für sie etwas grundsätzlich anderes als für uns.

Wenn es aber richtig ist, dass wir die unterliegende Frage in den Ausführungen Adeptus Zachariads als moralisch geartet identifizieren, so hat sie durchaus ihre Berechtigung, wenn auch vielleicht keine Antwort. Die Frage lautete nun wohl in überspitzter Form: "Ist dieses elfische Magiewirken im Kern als gut zu bewerten, oder als dem Gleichgewicht der Sphären abträglich - mithin als schlecht?" Wir möchten unsere, durchaus parteiische Antwort im Schlusswort des folgenden Artikels andeuten, welcher auch der vorläufige Abschluss unserer Reihe zu elfischer Zauberkunst sein soll.

M. Travian Norfold und M.ex. Reiju Windfeder,
Donnerbach, 31 Hal

Ad revisionem: M.Ex. Magnus Wiesengrund: Dialectica de nomine et subiecto. Teil 1: Subiectum subiciens et obiectum nominatum.

von: Tyll Zybura & Katharina Pietsch
Erschienen in Opus no. 99 am 12.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Norfold'sche Trinitätstheorie - Weg zur Harmonie oder triviales Weltbild?.
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Die Magie der Menschen (und Gilden): Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?.


Die allgemeine Norfold-Windfeder-Pentathesis zu einer Systematik der Magie der Elfen

Als vorläufiger Abschluss und allgemeine Zusammenfassung der bisherigen magietheoretischen Artikel über die Magiekulturen und die Magie der Elfen von 

M. Travian Norfold und M.ex. Reiju Windfeder

 

Vorrede

Der vorerst letzte Teil unserer Artikel-Serie soll nun die Thematik der oben angeführten Thesen - die Widerlegung eines elfischen Elementarismus betreffend - aufgreifen und in komprimierter, aber nichtsdestotrotz inhaltlich weit gespannter Thesenform auf jene allgemeine Ebene heben, welche in den beiden grundlegenden Artikel der Autoren (Norfold: Versuch einer allgemeinen Betrachtung der Magie der Elfen, Opus #88; Windfeder: De Natura Magiculturae, ebd.) beschritten wurde. Diese Artikel sollen in ihren entscheidenden Begriffen und Aussagen noch einmal explizit aufgegriffen werden, in Zusammenhang gebracht und zusammengefasst werden. Wir haben die folgenden fünf Thesen in ihrer Gesamtheit als Norfold-Windfeder-Pentathesis betitelt und hoffen mit unserer Pentathese einen anregenden Beitrag zur aktuellen Forschung beigetragen zu haben. Wir sehen sie als Frucht unserer gemeinsamen Arbeit und als Ergebnis vieler Jahre des Studiums und des Philosophierens an und sind stolz darauf. Nichtsdestotrotz ist die Norfold-Windfeder-Pentathesis (noch?) nicht in die Encyclopaedia Magica aufgenommen und wir würden uns weiterhin über jede fortführende Diskussion freuen!

Die Norfold-Windfeder-Pentathesis

I.

Das Wesen der elfischen Magie besitzt als Teil der physis einen spezifischen Wesensraum, der sich zu dem spezifischen Wesensraum der menschlichen Gildenmagie nicht-identisch und inkongruent verhält und der deshalb nicht mit den analytischen Denk- und Begriffssystemen der Gildenmagie in seiner Gesamtheit erfasst werden kann.

II.

Das Wesen der elfischen Magie ist für die Gildenmagie innerhalb ihres spezifischen Denkens jedoch im Ansatz korrekt greifbar durch die Norfoldsche Trinitätstheorie:

III.

Dem Wesen der elfischen Magie immanent ist eine Dreiheit von SELBST SEIN, WELT SEIN und WILLE zur Harmonie dieser Aspekte, die jedem elfischen Zaubervorgang seinen Rahmen gibt.

IV.

Das Wesen der elfischen Magie ist grundsätzlich holistisch, also ist die Norfoldsche trinitas verbi nur behelfsmäßige Aspektbeschreibung; sie ist als solche jedoch nicht erweiterbar, denn Ein- und Unterordnungen wie die Gildenmagie sie kennt, machen in der elfischen Magie keinen Sinn:

V.

Das Wesen der elfischen Magie beinhaltet keine Zuordnungen von Zauberhandlungen zu bestimmten Spezialgebieten, Elementen oder sonstigen Kategorien; solche Unterteilungen sind spezifisch gildenmagische Konstruktionen und haben keinen objektiven oder objektivierenden Anspruch auf die elfische Zauberei.

 

Philosophisches Nachwort:
Magie als Septessenz? - Magie als Organ? - "Elfen sind Magie!"

Als seriöse Wissenschaftler haben wir es im weiter oben abgedruckten ersten Artikel selbstverständlich vermieden, auf die umstrittene Klassifizierung der vis astralæ als ein Siebtes Element einzugehen, doch sei diese Behauptung einiger Collegae in diesem Exkurs zumindest als Anstoß für einige weitere spekulative Betrachtung des elfischen Zauberwesens genommen.
Folgerichtigerweise lässt sich unserer oben aufgeführten fünften These ohne Umschweife ein Nachsatz hinzufügen, welcher da lauten sollte:

"Magie als Septessenz ist nach elfischer Anschauung ein absurdum."

Aus unserer Sicht könnte man dem Konzept von Magie als Septessenz in Bezug auf Elfen eine Idee gegenüberstellen, die sich aus der von Windfeder (Opus #88) angedeuteten etymologischen Exegese des altgüldenländischen Wortes organon als eine Entsprechung zu Magie als Mittel der Interaktion mit Welt ergibt, es heißt dort in der fünften These:

"Als 'weltlich-kulturelle Konstante' - und das heißt...: als nutzbare Kraft im Weltengefüge - ist Magie … immer Teil der aktiven Begegnung, der Interaktion aller kulturschaffenden Völker mit Welt, ist weder Subjekt noch Objekt, sondern Mittel der Interaktion!" Das Wort "Mittel [gestattet] durchaus die Verwendung des alt-güldenländischen órganon..., welches seinen Bedeutungshorizont sowohl in der herkömmlichen Übersetzung mit Werkzeug findet, aber auch ein Musikinstrument meinen kann, ebenso wie ein großes Kriegsgerät oder ganz wörtlich das Organ, also einen Sinn oder ein Körperteil, welches in unserem Leibe sein tsagefälliges Werk tut."

Man könnte nun interpretieren, dass Elfen in ihrem Zauberwesen Magie weit eher als Sinn und Körperteil - vielleicht sogar (uns sei zuviel Prosaismus vergeben) als Musikinstrument - in sich haben (nicht 'besitzen'), als die Zauberer der Gilden es tun, welche ihre Zauberkunst prinzipiell als Werkzeug gebrauchen und oft genug als Kriegsgerät missbrauchen. Ja, ich denke, die Magie für Elfen als Sinnesorgan zu bezeichnen, ist recht treffend - so wie wir unser Auge nicht 'verwenden um zu sehen' (sondern wir sehen einfach damit), 'verwenden' Elfen ihre Magie nicht um 'zu zaubern', sondern Magie ist für sie einfach eine (nein: ihre jeweils spezielle, persönliche, von Elf zu Elf ganz individuelle) Extension ihrer natürlichen Körperlichkeit, 'Seinsheit'!
Während für uns Magie in Spezialgebiete, elementare Zugehörigkeiten oder gar in 'Arkane' aufgespalten ist, während für uns der 'Wert' einer Formel (schon das eine Objekt-Aussage) zumeist allein durch ihre Verwertbarkeit in Praxis oder Theorie definiert ist, während wir magische Matrizen erforschen und Thesen in Büchern aufbewahren müssen, um unsere 'Macht' nicht zu verlieren - SIND Elfen einfach, "sie sind Magie, sie leben in Magie, Magie gehört zu ihrem Sein." (Norfold, Opus #88)

Nein, Collegae, auch wir lieben die Gildenmagie, lieben die Forschung und die idealistische Spekulation (denn nichts anderes tun wir ja in diesen Sätzen), auch wir gebrauchen die arkanen Kräfte, in denen wir unsere Ausbildung erhalten haben, wie Werkzeuge im aufrechten Bemühen für ein besseres Aventurien und wider die finsteren Mächte - aber wenn man über das Wesen der elfischen Magie sinniert, fragt man sich doch leicht, ob nicht sie es sind, die MAdas Geschenk besser, verantwortungsvoller, reiner, reicher und wahrer in Empfang nehmen und genommen haben, als wir es je können werden...

M. Travian Norfold und M.ex. Reiju Windfeder,
Donnerbach, 31 Hal

von: Tyll Zybura & Katharina Pietsch
Erschienen in Opus no. 99 am 12.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Norfold'sche Trinitätstheorie - Weg zur Harmonie oder triviales Weltbild?.


Die Magie der Menschen (und Gilden):
Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?

Hochgeschätzte Collegae, werte Leserschaft!
Von dringendster Notwendigkeit erscheint es mir, an dieser Stelle erneut das Wort zu ergreifen, doch nicht wider alles schändliche Treiben der Heptarchen, wider die Machenschaften perverser Collegae des rechten Pfades, wider das schändliche Rütteln an den Grundfesten Deres, wie es manche Kultisten des Namenlosen betreiben, und auch nicht wider jegliches Böse an sich, nein, meine Worte richten sich gegen zwei grundsätzliche Frevel an der gesamten Schöpfung: die Ignoranz und der Egozentrismus (oder vielleicht besser: der Elbozentrismus).

Doch sei mir zuerst gestattet ein paar wenige Worte an die werten Magistri Travian Norfold und Reiju Windfeder zu richten: Weder liegt es mir am Herzen Eure von mir hochgeschätzte Arbeit zu diffamieren, noch möchte ich es wagen Euch persönlich anzugreifen. Mein Bestreben gilt lediglich dem einen Ziele, nämlich Euch aufzuzeigen, welch schreckliche Konsequenzen sich aus Eurer Theorie ergeben können (und ich meine können, nicht müssen!) und wie wichtig es ist, auch die Elfen in ein gesamtheitliches Weltbild, welches durchaus geteilt ist in Strukturen und mehrere Sub-Welten, jedoch im Ganzen gesehen werden kann, zu lehren und ihnen vom unabdingbaren Gleichgewicht zu berichten.

Ich möchte mit einem Zitat aus Eurer letzten Publikation im Opus beginnen, in der ihr fragtet, "wie viele Magi und Magae dort draußen in der Welt [...] die Wahrung des Gleichgewichts der Sphären denn tatsächlich zum Sinn und Zweck ihres Magiewirkens" erklären. Und weiter habt ihr geschrieben: "Und nun kritisiert ihr die Elfen dafür, dass ihr spezielles Streben nach Harmonie nur auf jene zwischen ihnen und ihrer Umgebung 'beschränkt' ist? U.E. ein klarer Fall von Kategorienfehler."
Ich kann aber nun in meiner Kritik beim besten Willen keinen wie auch immer gearteten Kategorienfehler finden. Weiterhin behaupte ich, dass meine Kritik gerechtfertigt ist, was ich abermals in diesem Traktat zu beweisen suchen werde. Euer "Gegenargument", verehrte Magistri, mag zwar durchaus zutreffen, doch es widerlegt meine Kritik nicht im Geringsten - zumal ich in der Vergangenheit des öfteren bereits auch meine Collegae aus der Magierschaft für ihr fehlendes Gleichgewichts-Bewusstsein getadelt habe. Ich bestreite nicht, dass es unter den Magiern viele gibt, welche sich nicht um die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts sorgen, doch ich spreche nicht für all jene, welche sündigen vor den Göttern, ich spreche vielmehr für all diese, welche ihr Leben in aufopferungsvoller Weise dem widmen, was mir mitunter das Wichtigste scheint. Und glaubt mir, verehrte Collegae, ich habe in den letzten Jahren mehr solcher Leuten kennengelernt, als ich jemals für möglich gehalten hätte.

Doch möchte ich schrittweise nun auf die von Euch angesprochenen Punkte eingehen und so zu einer Conclusio kommen, die uns verstehen lassen wird, weshalb die Elfen nach der Norfold'schen Trinitätstheorie mitunter eben jene zwei Eigenschaften auszeichnen, welche ich weiter oben Ignoranz und Elbozentrismus genannt habe.

ad unicum: Die Frage nach WELT
Wie Ihr selbst schon gefragt habt, "...stellt sich unmittelbar die Frage, was Adeptus Zachariad überhaupt mit Welt meint. Wenn es um die Wahrung des Gleichgewichts der Sphären geht, dann ist das klar: Die WELT, an deren Harmoniezustand dem Elfen nicht sehr viel gelegen zu sein scheint, ist die gildenmagische Welt! Zachariad geht hier von einem gildenmagischen Weltmodell und einer gildenmagischen Realität aus, an der er die Motive, das Sein und das Streben der Elfen messen will."
Hierzu sei angemerkt, dass ich selbstverständlich von der gildenmagischen Sicht der Welt ausgehe, in der es ja alleinig um die Wahrung eines Gleichgewichtes gehen kann. Doch sagt mir, welche Alternative stellt sich mir denn, wenn ich von WELT rede? Die Eure etwa, respektive diejenige der Elfen? Wenn ein Elf von Welt redet, so kann er - Eurer eigenen Theorie nach - gar nicht die gesamte Welt mit all ihren Sphären, Domänen oder Globulen meinen. Wenn ein Elf von Welt redet, so versteht er darunter seine direkte Umgebung, sein Wahrnehmungsfeld, in welchem er sich derzeit gerade befindet. Und weiter: Ein Elf handelt und zaubert somit niemals unabhängig von seinem momentanen Seinszustand, von seiner Umgebung. Er zaubert nicht, indem er zuerst auf das Ganze blickt und die Folgen seines Tuns abwägt; mit anderen Worten: Ein Elf hat kein Bild von WELT in unserem Sinne, er sieht bloß das "Hic et Nunc". Und dieses "Jetzt und Hier" will er (durch seinen WILLEN) in einen Zustand des Gleichgewichts mit seinem SELBST SEIN bringen.
Und nun, geschätzte Leserschaft, möge sich einjeder von uns noch einmal die Ereignisse der letzten Jahre, ja gar Jahrzehnte durch den Kopf gehen lassen: Etliche Seelen wurden den Dämonen als treue Diener geopfert, noch mehr fielen ihnen unfreiwillig zu, hunderte von tapferen Kämpen - darunter auch viele Magi et Magae - wurden zu untotem Leben erweckt, tausende und abertausende fielen in den Schlachten. Menschen und Zwerge kämpften Seite an Seite, Magier und Geweihte legten ihre Dispute bei und schlossen sich den Heeren an, selbst die drei Gilden schienen für kurze Zeit miteinander zu arbeiten. Freunde und Verwandte, langjährige Gefährten sowie tausende Unbekannte, denen keiner auch nur eine einzige Träne nachweint, gingen in Borons Hallen ein, und nun, verehrte Magistri Norfold und Windfeder, sagt mir noch einmal, was Ihr im letzten Opus geschrieben habt, nämlich "dass man von einem Elfen kaum verlangen kann, nach der Wahrung des Gleichgewichts der Sphären zu streben, wenn es in seinem Bild der Welt, in seiner Realität überhaupt keine Sphären gibt."

Meinetwegen mögt Ihr dies von einem Elfen nicht verlangen können, aber ich bin mir sicher: Tausende und abertausende von tapferen Kämpfern fragen zu recht, wo denn die Elfen waren, als ihnen ihr Auge ausgestochen, ihr Bein abgehackt, ihre Geschwister zu Tode gequält oder ihre Eltern erhängt wurden!

Möglicherweise "hat ein Elf [...] gar nicht den Anspruch, für die Wahrung eines sphärischen Gleichgewichts zuständig und verantwortlich zu sein." Möglicherweise würde ein Elf nicht auf die Idee kommen sich Sorgen um das Gleichgewicht der Elemente zu machen. Möglicherweise verstünde ein Elf es nicht, wie man sich zu Tausenden zusammenrotten kann, um für die Freiheit einer ganzen Welt zu kämpfen. Und möglicherweise würde er "diesen [...] Anspruch [...] als Anmaßung empfinden." Dies aber nenne ich wahre Ignoranz am Geschehen in der Welt, und dies ist es, was ich zutiefst verdamme!

Doch muss ich hier um der Gerechtigkeit willen erwähnen, dass auch etliche Elfen, seien es nun Firn-, Wald- oder Auelfen gewesen, sich dem Dämonenmeister entgegenstellten und so das ihrige für den Kampf um diese Welt beigetragen haben. Doch diese wenigen tapferen nennt man in ihrem Volke badoc, und Verstoßene sind sie bis heute, weder heimisch in ihrer noch in unserer Gemeinschaft - und doch haben diese wenigen erkannt, für was es zu kämpfen galt und weiterhin zu kämpfen gilt: Eben für diese WELT!

Doch abseits von all den Emotionen, abseits von diesem Pladoyer für den Kampf um das Gleichgewicht in dieser, unserer Welt, ist vielleicht und gerade dann verständlich, dass die Elfen gar nicht anders können als gegenüber solchen Dingen ignorant zu sein, wenn man der Theorie der Magistri Norfold und Windfeder folgt: "Während für uns Magie in Spezialgebiete, elementare Zugehörigkeiten oder gar in 'Arkane' aufgespalten ist, während für uns der 'Wert' einer Formel [...] zumeist allein durch ihre Verwertbarkeit in Praxis oder Theorie definiert ist, während wir magische Matrizen erforschen und Thesen in Büchern aufbewahren müssen, um unsere 'Macht' nicht zu verlieren - SIND Elfen einfach, sie sind Magie, sie leben in Magie, Magie gehört zu ihrem Sein." Vielleicht gerade deshalb, weil für einen Elfen Magie nichts Sonderbares, nichts "Magisches" an sich hat, weil Magie für den Elfen etwas Natürliches durch und durch ist, schätzt er diese Gabe nicht in der Weise, wie dies ein Mensch tut, und damit geht er auch anders mit ihr um.
Diese gesamte Einstellung zur Magie, die damit verbundene Ignoranz (das Wort ursprünglich heißt "Nicht-Beachten" oder "Nicht-Wissen" und hat somit keinen negativen Beigeschmack) der Elfen gegenüber unserer Form von Welt und vor allem ihre eingeengte Betrachtungsweise der Welt, nämlich die Betrachtung lediglich ihrer jeweiligen Umwelt, nenne ich Elbozentrismus.

adeptus maior Eborëus Zachariad

von: Philipp Schumacher
Erschienen in Opus no. 100 am 18.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Elfische Magie und das gildenmagische System der hexalogia elementorum.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Reaktion auf: Eborëus Zachariad: "Die Magie der Menschen (Gilden)...", Zweite Reaktion auf: Eborëus Zachariad: "Die Magie der Menschen (Gilden)...".


Reaktion auf:
Eborëus Zachariad: "Die Magie der Menschen (Gilden): Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?"

Wie die verehrten Collegae sicherlich bemerkt haben werden und wie es der Collega Zachariad uns gegenüber auch schon betonte - hat sein besagter Artikel im (übrigens äußerst gut gelungenen und interessanten) Opus #100 nur mittelbar mit unserem vorausgegangenen Abschluss unserer Reihe zu elfischer Magie zu tun. Nichtsdestotrotz fühlen wir uns veranlasst, einige ernste und um möglichst wenig Spitzen bemühte Reaktion zu verfassen, mit der wir uns in gewisser Hinsicht von den Aussagen des A.mj. Zachariad distanzieren möchten, in anderer Hinsicht hoffentlich Klarheit schaffen können in Bezug auf unseren Standpunkt gegenüber den genannten Begriffe der "Ignoranz" und des "Elbozentrismus".

Adeptus: Wir sind von Eurem Artikel betroffen, denn ihr verwendet polemisierende Formulierungen, die wir für nicht angebracht und standesgemäß halten. Aber wir sind von Euren Worten dennoch nicht direkt tangiert, auch wenn das vielleicht erst einmal als ein Widerspruch erscheinen mag. Nicht tangiert deswegen, weil wir weder aus Eurem ersten unsere Publikationen betreffenden noch aus Eurem aktuellen Artikel präzise entnehmen konnten, wogegen sich Eure Polemik tatsächlich richtet: gegen die Elfen oder gegen die Konsequenzen, die sich aus unserer Theorie ergeben, wenn man diese ernst nimmt. Das heißt, gegen ein Bild der Elfen, das wir implizit mit unserer Theorie transportieren, und damit gegen unsere Theorie, weil diese notwendig zu einem solchen, um es platt auszudrücken, moralisch zu verurteilenden Bild der Elfen führt? Denn dies ist ja ein großer Unterschied! Sagt Ihr nun, dass die Elfen in ihrer Ignoranz und ihrem "Elbozentrismus" Frevler an der gesamten Schöpfung sind oder wir, weil wir die Elfen in Farben malten, welche für Euch diese beiden Eigenschaften zu enthalten schienen? Es war uns leider nicht möglich, als Ziel Eurer Tiraden explizit die eine oder andere oder gar eine dritte Möglichkeit auszumachen, denn es gelang uns nur unzureichend, die Strukturierung Eures Textes als Systematik zu durchschauen.

Des weiteren und mit obigen Bemerkungen in Zusammenhang stehend, drängte sich uns die Frage auf, ob Ihr letzteren Artikel tatsächlich zwecks einer ernstgemeinten Auseinandersetzung mit unseren Thesen verfasstet, oder ob Ihr Euch nicht unseres Artikels bedientet um eine Euch außerordentlich wichtig scheinende Sache auszuführen. Eure Emotionalität mag denn auch der Sache Eurer Polemik angemessen sein, dem Zusammenhang (i.e. den Intentionen unserer Theorie) jedoch nicht (denn weder bestreiten wir, dass es böse Menschen gibt, noch dass die vergangenen Zeiten schrecklich waren), und so hatten viele Stellen Eures Textes mit unserem Anliegen gar nichts zu tun.

Deshalb behagt uns die von Euch zwecks eines Austauschs über unsere Theorien und über solcherlei Themen insgesamt gewählte Form ganz und gar nicht - denn Eure positive Emotionalität in Bezug auf die Schrecknisse der Gegenwart und Vergangenheit kann nur zu leicht (und trotz Eurer eigenen einlenkenden Worte) als äußerst negative und scharfe Emotionalität gegenüber uns verstanden werden. Wir wollen im folgenden auf verschiedene Punkte Eures Textes eingehen:

Ihr richtet Euch gegen "zwei grundsätzliche Frevel an der gesamten Schöpfung: die Ignoranz und [...] der Elbozentrismus", die Ihr als Konsequenzen bezeichnet, die sich aus unserer Theorie ergeben können (in welchem Falle, unter welcher Bedingung, bezogen worauf? - das will nicht so recht klar werden). Ganz am Ende Eures Artikels bemerkt Ihr, dass Ignoranz als "Nicht-Beachten" oder "Nicht-Wissen" gar "keinen negativen Beigeschmack" hat, was sich unserer Meinung nach nicht so recht mit Eurer anfänglichen Feststellung, hierbei handele es sich um einen "grundsätzlichen Frevel an der gesamten Schöpfung" vereinbaren lässt. Auf diese Ignoranz können wir hier deshalb nicht weiter eingehen, weil wir verständlicherweise unsicher sind, wie diese denn nun eigentlich zu verstehen und zu bewerten ist.

Zum Elbozentrismus: Wir scheinen nicht explizit genug beschrieben zu haben, was wir mit 'Welt' meinen, denn Ihr sagt, aus unserer Theorie würde sich folgendes ergeben: "wenn ein Elf von Welt redet, so kann er ... gar nicht die gesamte Welt mit all ihren Sphären, Domänen oder Globulen meinen ... [sondern er] versteht ... darunter seine direkte Umgebung, sein Wahrnehmungsfeld, in welchem er sich derzeit gerade befindet." Das ist nicht richtig, und eine solche Aussage haben wir auch nie intendiert. Norfold hat in seiner Trinitätstheorie (lest nun sorgfältig:) das Wesen des Teils der spezifischen, momentanen Umgebung des Elfen, die mit seiner Zauberhandlung in Zusammenhang steht, als WELT SEIN bezeichnet.

Wir haben jedoch niemals Aussagen darüber getroffen, was ein Elf sagen würde, wenn er von irgendetwas redet, sondern haben immer wieder betont, dass unsere Beschreibungen sich eines menschlichen Vokabulars bedienen, das uns angebracht erscheint, den Menschen - speziell den Magiern - die elfische Magie, wie sie sich uns darstellt, näherzubringen, haben aber niemals den Anspruch erhoben, dass ein Elf dieses Vokabular tatsächlich teilen würde. Unsere Theorie macht schlicht keine Aussage darüber, was ein Elf meint, wenn er von Welt redet, jedoch möchten wir an dieser Stelle anfügen, dass wir überzeugt sind, dass für einen Elfen die Welt natürlich nicht nur in seiner momentan wahrgenommenen Umgebung besteht, sondern dass er ein mindestens (!) ebenso umfassendes Weltbild und Weltverständnis besitzt wie wir Menschen - und zwar auf dem Hintergrund einer wesentlich längeren Geschichte und eines fundamental anderen, aber in vieler Hinsicht tieferen Verhältnisses zu Magie, einer mithin außergewöhnlichen Sensibilität für magische Strömungen, die den wenigsten Magiern (auch denen Eurer Akademie wahrscheinlich) zu eigen ist.

Ihr zieht also völlig zu Unrecht, wie wir meinen, aus unserer Theorie den Schluss, dass die Elfen nur einen kleinen Teil der Welt als WELT betrachten, (ganz abgesehen davon, dass dies bei Euch den Vorwurf des Hedonismus einzuschließen scheint, wie sich aus Eurer Interpretation, dass ein Elf nur das "Jetzt und Hier" sieht, das er - in augenscheinlich hedonistischer und selbstverliebter Motivation - "in einen Zustand des Gleichgewichts mit seinem SELBST SEIN bringen" will; hier ist unsere Theorie schlechthin ganz und gar missverstanden) dass also ein wesentlicher Teil der Welt, der Realität, wie wir Menschen sie verstehen, für sie nicht existent ist. Das ist zwar formal gesehen richtig (denn tatsächlich gibt es wahrscheinlich für einen Elfen keine Sphären und Domänen und Globulen), aber inhaltlich falsch, da diese Tatsache von Euch einer falschen Interpretation unterzogen wurde: Denn Ihr geht implizit davon aus, dass unsere (menschliche oder gildenmagische) Welt, also unser Weltbild und Weltverständnis, absolute Realität ist, also objektiv die wahre Art, die wahre Gestalt, das wahre Sein der Welt beschreibt! (Und deshalb geht für Euch aus unserer Aussage, für die Elfen gebe es bestimmte Dinge unserer Welt nicht, hervor, dass Elfen nur bestimmte Teile der objektiven Realität kennen, und nicht etwa - wie von uns gemeint - dass Elfen eine andere Realität haben als wir.)

Genau dieses Weltverständnis haben wir kritisiert und möchten uns hier nicht scheuen, in Anlehnung an Euer eigenes Vokabular und Eure eigene Argumentation, dieses als Anthropozentrismus zu bezeichnen, der, wenn man Eurer Argumentation in diesem Sinne folgen würde - was wir nicht tun! -, genauso verdammenswert wäre wie der sogenannte Elbozentrismus, weil es ebenso eine Form von Egozentrismus ist. Lasst uns dies ausführen:

Ihr definiert Elbozentrismus erstens als eine den Elfen eigene Einstellung zur Magie, die sich dadurch auszeichnet, dass Magie für Elfen etwas Natürliches und nichts Sonderbares ist, womit eine "Ignoranz ... gegenüber unserer Form von Welt" einhergeht. Dieses können wir durchaus gelten lassen und würden es nicht unbedingt kritisieren: warum auch sollten wir den Elfen vorhalten, ein gewisses Desinteresse für eine Welt zu hegen, wenn für die Elfen eine Begegnung und Beschäftigung mit ihr zu einer schlimmen (zur schlimmsten) "Krankheit", dem badoc-Werden führt? Diese Tatsache ist ja keine kulturelle Willkürlichkeit, keine genuine Seltsamkeit des Elfenvolkes, keine prinzipielle Arroganz und Herablassung - sondern ein Ergebnis von geschichtlichen, kulturellen, und auch philosophischen Prozessen, in welche wir Menschlein mit unserem Geschichtchen schlicht nicht genug Einblicke haben können, um Urteile zu fällen, wie Ihr das tut.

Zweitens definiert ihr den Elbozentrismus dann als "eingeengte Betrachtungsweise der Welt, nämlich [als] Betrachtung lediglich ihrer jeweiligen Umwelt", was ja, wie wir oben dargelegt haben, schlicht weder unserer Theorie noch unserer Auffassung der Sichtweise von Elfen entspricht (und somit gegenstandslos ist).

Dass es einen Elbozentrismus gibt, würden wir ebenso sehen, dass dieser zu kritisieren oder gar zu verdammen wäre, würden wir aber aufs Schärfste bestreiten - oder aber, wir müssten ebenso Eure Weltauffassung als verdammenswert betiteln (was uns völlig fern liegt), da diese, wie wir gleich ausführen werden, eben als anthropozentrisch (gar als anthropozentristisch?) zu bezeichnen ist. Da die Worte Egozentrismus und Elbozentrismus ersteinmal nur bedeuten, dass das Subjekt, welches mit diesen Worten gemeint ist - also ganz allgemein das Ich oder eben der Elf (als Gesamtheit der Elfen) - sich als Mittelpunkt seiner Welt sieht, ist eine Anwendung des Wortes Anthropozentrismus auf die Weltsicht, die Ihr für Euch in Anspruch nehmt durchaus legitim, besagt dies doch nichts anderes, als dass der Mensch der Mittelpunkt dieser Welt ist - und dass dies Eure Meinung ist, scheint uns aus Zitaten wie dem folgenden nur zu offensichtlich zu werden: "Tausende und abertausende von tapferen Kämpfern fragen zu recht, wo denn die Elfen waren, als ihnen ihr Auge ausgestochen, ihr Bein abgehackt, ihre Geschwister zu Tode gequält oder ihre Eltern erhängt wurden!" Ganz abgesehen davon, dass die Art der Beschreibung, die ihr hier wählt, schlechter Stil ist, der eher der emotionalisierenden Polemik eines Rhetorikers angemessen wäre als der Argumentation eines Gelehrten, wird in diesem Zitat doch offensichtlich, dass Ihr die Belange der Menschen und der menschlichen Welt (i.e. der Welt, wie sie sich den Menschen darstellt und nicht! des Teiles der Welt, der die Menschen betrifft) als das Maß aller Dinge betrachtet und deshalb natürlich die Elfen dafür kritisiert, dass sie in diesen Belangen (die Ihr als die objektiv Wichtigsten seht) nicht ihre schuldige Pflicht getan haben (mit Verlaub und um einer abermaligen emotionalen Reaktion vorzubeugen: auch wir haben gekämpft, haben Leiden gesehen und haben Freunde verloren - bitte seht davon ab uns Blindheit oder mangelnde Einsicht in den Ernst der Bedrohung unserer Welt zu unterstellen.)

Kurz gesagt ist für uns die Konsequenz aus Eurem Elbozentrismus-Vorwurf: entweder verdammenswerter Egozentrismus für Elfen und Menschen oder, wie es unsere Theorie besagt, ein Elbozentrismus oder Anthropozentrismus des jeweiligen Volkes, der gar nicht anders denkbar ist, der a priori als Bedingung der Möglichkeit von Welterfahrung gegeben ist und deshalb nicht in moralische Kategorien gefasst werden kann (nach Windfeders De Natura Magiculturae ist dies eigentlich unnötig, nocheinmal zu betonen...)

Nicht nur in diesem philosophischen, sondern auch im moralischen Sinne möchten wir allerdings eine Aussage Eures Textes scharf kritisieren: Ihr möchtet aufzeigen, "wie wichtig es ist, auch die Elfen ein gesamtheitliches Weltbild, welches durchaus geteilt ist in Strukturen und mehrere Sub-Welten, jedoch im Ganzen gesehen werden kann, zu lehren und ihnen vom unabdingbaren Gleichgewicht zu berichten". Es scheint, obwohl Ihr unseren Texten mehrfach Lob ausgesprochen habt, als würdet Ihr unser wichtigstes und vordringlichstes Anliegen dennoch nicht teilen: Eine fremde Kultur als eine zu behandeln und zu sehen, der wir mit unseren angestammten Kategorien nicht gerecht werden können, sondern der wir vor allem erst einmal Respekt und den Willen, sich tatsächlich auf sie einzulassen, entgegenbringen sollten.

Ihr tut hier so, als seien die Elfen kleine Kinder, denen die weisen Gildenmagier erst einmal die wichtigsten Belange der Welt beibringen müssen. Ihr scheint dabei zu übersehen, dass, wie oben schon angemerkt, die Elfen auf eine wesentlich längere und ereignisreichere Geschichte zurückblicken, die man mit unserer kaum vergleichen kann. Mit Verlaub: Alt-Güldenländisch wurde in Aventurien zum ersten Mal gesprochen als die Zeit der Hochelfen schon vorbei war. Die Elfen haben sich schon vor Jahrtausenden die Finger an Erfahrungen verbrannt, die wir vielleicht erst noch machen werden! Unter der Prämisse, dass auch die Geschichte einer Kultur, eines Volkes unabdingbar zu deren Weltbild dazugehört, lasst uns ein Zitat aus einer älteren Opus-Ausgabe anbringen, welches in einigermaßen prosaischen Worten verdeutlicht, worauf wir hinaus wollen:

"Ich möchte Euch zu bedenken geben, bei dem was ich euch gleich erläutern werde, dass die Elfen lange vor den Menschen das Land besiedelten. Dass die Elfen Völker kommen und verschwinden sahen, sie erlebten wie sich mächtige, gewaltige Städte erhoben und wie sie wieder zu Staub zerfielen... ja sie erlebten sogar den Untergang und das Sterben von mächtigen Göttern. ... [Diese Erfahrung] war schmerzhaft, sie ist schmerzhaft und sie ist noch immer bitter. Aber andererseits ist sie die Grundlage dessen, was wir Elfen am meisten achten: Die Freiheit!" (Magister Magnus Isandrian Desgrandan zu Kuslik; Eine Einführung in die Magie der Elfen - Teil I; Opus #75)

Und dann sprecht Ihr davon, dass wir Menschen uns nicht nur anmaßen können, sondern dies sogar sollten, den Elfen "ein ... Weltbild ... zu lehren und ihnen vom unabdingbaren Gleichgewicht zu berichten"?! Die Elfen wissen wohl, was Gleichgewicht bedeutet, doch mögen sie es aus einem anderen Blickwinkel betrachten, als Ihr und wir - was ist daran verdammenswert? Desweiteren scheint Ihr den Elfen auch noch sagen zu wollen, wie sie ihre Magie einschätzen sollen und wie sie mit ihr umzugehen haben? Wenn wir es nicht ablehnen würden, uns den Kategorien Eurer Argumentation zu bedienen, müssten wir wohl eher Euch als ignorant bezeichnen...

Lieber Adeptus Zachariad: wir haben uns bemüht, nicht im Zorn zu sprechen und sorgfältig jenen Stil zu vermeiden, welcher uns in Euren Ausführungen so scharf entgegensprang. Nocheinmal müssen wir betonen, dass wir Euren Groll und sicherlich viele Eurer Erfahrungen teilen - ihn bloß nicht unserer Sache angemessen sehen und deshalb in dieser Länge reagierten. Es wird nicht nötig sein, diese Diskussion bis zum Letzten auszufechten - sie sollte sich vielmehr entweder verlagern (sowohl das Gleichgewicht der Sphären, als auch die Magie der Elfen bleiben interessante Themen), oder in Friedlichkeit ruhen.

Mit Gruß, M. Travian Norfold und M.ex. Reiju Windfeder

von: Tyll Zybura & Katharina Pietsch
Erschienen in Opus no. 101 am 25.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Magie der Menschen (und Gilden): Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?.


Zweite Reaktion auf:
Eborëus Zachariad: "Die Magie der Menschen (Gilden): Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?"

Ihr erschafft die 'Sphären' und erwartet von uns, sie für euch in Ordnung zu halten. Ihr erschafft Götter und Dämonen und erwartet von uns, den einen für euch zu dienen und die anderen für euch zu bekämpfen. Ihr erschafft die 'Magie' und 'Elemente', trennt damit in Einzelteile, was zusammengehört, und erwartet dann von uns, die selbe Trennung auch zu vollziehen.
Ihr erschafft euch eine Welt, drängt uns diese anstelle unserer Welt auf und erwartet, dass wir unsere Welt für eure aufgeben und für die eure kämpfen als wäre es unsere.

Und dann bezeichnet ihr uns als ignorant, wenn wir eure Erwartungen nicht erfüllen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge,
Ellyrian Traumlied

von: Tyll Zybura & Katharina Pietsch
Erschienen in Opus no. 101 am 25.3.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Magie der Menschen (und Gilden): Eine Magie der Welt, oder doch nur die Magie eines jeden einzelnen?.

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